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Die Erfindung betrifft eine Bandschleifvorrichtung zum Schleifen der gegenüberliegenden Seitenflächen von gestanzten bzw. geprägten Gegenständen, insbesondere von Besteck, Besteckteilen od. dgl., mit einem Maschinengestell, mit einer Werkstückeinspannvorrichtung und vorzugsweise mit mindestens einer, eine Schablone aufweisenden Kopiereinrichtung zur Steuerung der Bewegung einer Schleifeinheit in einer normal auf die Werkstücklängsachse liegenden Ebene, welche Schleifeinheit ein endloses Schleifband sowie eine Antriebseinrichtung und Umlenkrollen aufweist, wobei die Schleifeinheit und die Werkstückeinspannvorrichtung relativ zueinander in der Werkstücklängsachse bewegbar sind.
Im Stanzverfahren hergestellte und gegebenenfalls in einem nachfolgenden Prägeverfahren verformte Gegenstände, insbesondere Bestecke oder Besteckteile wie z. B. Gabeln, Löffel oder Messer, müssen vielfach als Vorarbeit für ein nachträgliches Polieren an den gegenüberliegenden Seitenflächen bzw. Kanten geschliffen werden. Diese Arbeit wurde in der Praxis bisher von Hand mit Kontaktbandschleifmaschinen durchgeführt, da es unmöglich war, maschinell einen Schliff zur Erzielung einer Querwölbung einer Seitenfläche zu erreichen.
Es gibt auch Schleifmaschinen bei denen mehrere Besteckteile in Paketen zusammengespannt werden, um eine Seitenfläche mittels Schleifwalzen aus Filz, auf denen Schmirgel aufgeleimt worden ist, zu schleifen. Hiebei treten jedoch Beschädigungen der Besteckteile untereinander durch Bildung gegenseitiger Druckspuren auf. Weiters ist ein gleichzeitiges Schleifen aller gegen die Schleifwalze gerichteten Seitenflächen im Paket nur beschränkt möglich, da einerseits die unterschiedlichen Fertigungstoleranzen Abweichungen in der Höhe der einzelnen Werkstücke ergeben und anderseits nie so exakt gespannt werden kann, um ein gleichzeitiges, gleichmässiges Schleifen aller Seitenflächen zu erzielen, ohne grosse Werkstoffabtragungen bei einzelnen Werkstücken vorzunehmen.
Ein Abrunden oder Wölben der Seitenflächen ist bei dieser Form des Schliffes nur in äusserst beschränktem Masse durchführbar, ausserdem muss zur Bearbeitung der gegenüberliegenden Seitenflächen das Werkstückpaket umgespannt werden.
Es ist weiters eine Schleifvorrichtung der eingangs beschriebenen Art bekannt (brit. Patentschrift Nr. 881, 059), die eine ortsfest gelagerte Schablone und ebenso ein ortsfest gelagertes Werkstück aufweist, wobei ein das endlose Schleifband samt Antrieb aufnehmender Schlitten in Werkstücklängsrichtung verschiebbar ist. Bei dieser bekannten Vorrichtung wird das Schleifband unmittelbar an seiner Bearbeitungsstelle d. h. im Anlagebereich des Bandes am zu schleifenden Gegenstand von einer Rolle unterstützt, wodurch ein Wölben bzw.
Abrunden einer Seitenfläche des Werkstückes nicht möglich ist.
Andere bekannte Schleifvorrichtungen (USA-Patentschriften Nr. 2, 222, 361 und Nr. 3, 350, 818) weisen wohl Schleifbänder auf, die von vorne gesehen zueinander in Richtung der Bandbreite versetzt und von der Seite gesehen spiegelbildlich angeordnet sind, doch bilden die Schleifbänder einen zusammenlaufenden, keilförmigen Zwischenraum, in welchen der zu schleifende Gegenstand eingeführt wird. Diese bekannten Schleifvorrichtungen sind daher nicht geeignet gegenüberliegende Seitenflächen zu schleifen, sondern dienen zum Schleifen, insbesondere zum Schärfen zweier keilförmig zusammenlaufender, eine Schneidkante bildender Flächen.
Zum Schleifen von Drähten, Rohren oder andern Teilen ohne scharfe Kanten ist eine Schleifvorrichtung bekanntgeworden (franz. Patentschrift Nr. 1. 153. 819), bei der die versetzt angeordneten Schleifbänder in einer Schleifeinheit geführt sind, die zur Gänze um eine Achse rotiert, welche mit der Werkstücklängsachse zusammenfällt ; es ist daher ein Schleifen von gegenüberliegenden Flächen unmöglich.
Eine andere ähnliche bekannte Schleifvorrichtung (Schweizer Patentschrift Nr. 381552) ist zum Schleifen von Rundstäben ausgebildet. Zwei von der Seite gesehen spiegelbildlich einander gegenüberliegende Schleifbänder sind auf einem um die Werkstücklängsachse rotierenden Antriebsrad angeordnet, wobei beide Schleifbänder um den zu schleifenden Gegenstand rotieren und dadurch der gesamte Umfang des Rundstabes geschliffen wird. Der Antrieb der Schleifbänder wird durch Planetenräder von der Rotationsbewegung des Antriebsrades abgeleitet. Die Bearbeitungsstelle an jedem Schleifband liegt zwischen je zwei Andrückrollen, um eine möglichst grosse Umschlingung des Rundstabes durch jedes Schleifband zu erzielen, doch können infolge der Rotationsbewegung der Schleifeinheiten keine gegenüberliegenden Flächen geschliffen werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Bandschleifvorrichtung zu schaffen, die es ermöglicht, an einzeln eingespannten Werkstücken gleichzeitig beide gegenüberliegenden Seitenflächen zu schleifen, wobei das Schleifband bzw. die Schleifbänder der Kontur des zu schleifenden Gegenstandes folgen kann bzw. können und wahlweise ein gerader oder gewölbter Schliff erzielt wird.
Diese Aufgabe wird bei einer Bandschleifvorrichtung der eingangs genannten Art erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass die Schleifvorrichtung zwei auf je einem Balken angeordnete Schleifeinheiten aufweist, welcher Balken, z. B. durch einen Druckmittelzylinder um eine, in einer durch den Schwerpunkt der Schleifeinheit gehenden, lotrechten Ebene liegende Gelenkachse schwenkbar ist, wobei vorzugsweise das eine Balkenende über eine Kopierrolle an der Schablone abgestützt ist und der Druckmittelzylinder die Kopierrolle gegen die Schablone presst, dass die Schleifbänder der Schleifeinheiten, von der Seite gesehen, wie an sich bekannt spiegelbildlich im Abstand voneinander und, von vorne gesehen, in Richtung der Bandbreite, insbesondere parallel zueinander versetzt angeordnet sind,
und dass die Bearbeitungsstelle an jeder Schleifeinheit in an sich bekannter Weise zwischen mindestens zwei, am Schleifband anliegenden Stützteilen, vorzugsweise Stützrollen liegt.
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Durch diese Ausbildung wird eine Bandschleifvorrichtung mit zwei einfach und leicht bewegbaren Schleifeinheiten geschaffen, mit der gegenüberliegende Seitenflächen eines Werkstückes gleichzeitig und unabhängig voneinander geschliffen und insbesondere gewölbt bzw. gerundet werden können. Ausserdem kann mit der erfindungsgemäss ausgebildeten Schleifvorrichtung vorteilhafterweise eine Reihe von verschiedenen Schleifarbeiten in Abhängigkeit vom Fertigungszustand des zu schleifenden Gegenstandes durchgeführt werden.
Die gegenüberliegenden Seitenflächen können von den Schleifbänder in einem frei wählbaren Bereich umschlungen werden, so dass ein Abrunden oder Wölben der Seitenflächen, wie es insbesondere bei Bestecken oder Besteckteilen erforderlich ist, in einfachster Weise durchgeführt werden kann. Dabei wird die Bandspannung verringert und der Anpressdruck erhöht, wodurch ein gewölbter Schliff mit abgerundeten Seitenflächen bzw.
Kanten erfolgt. Bei stärkerer Bandspannung wird hingegen das Schleifband zwischen den Stützrollen gestrafft und bei höherem Anpressdruck ein exakter Kopierschliff ermöglicht. Infolge der statischen Ausgeglichenheit jeder Schleifeinheit auf Grund der Anordnung der Gelenkachse im Bereich des Schwerpunktes jeder Schleifeinheit ist ein Entlagschleifen an den vorhandenen Werkstückkonturen auch ohne Kopiereinrichtung möglich, wodurch untereinander unterschiedlich dimensionierte Werkstücke nacheinander geschliffen werden können. Die Kopiereinrichtungen können auch nur für den Anlauf und bzw. oder den Auslauf des Schleifvorganges eingesetzt werden, so dass ein Verschleifen der Enden der Werkstücke ausgeschlossen ist.
Eine Veränderung der Vorschubgeschwindigkeit während des Schliffes gibt die Möglichkeit, allfällige beim Stanzen aufgetretene Werkstückfehler durch Verlangsamung des Vorschubes auszuschleifen.
Bei Anwendung der Bandschleifvorrichtung z. B. auf einem Schleifautomaten kann entweder das Werkstück samt der Schablone der Kopiereinrichtung feststehen und die Schleifeinheiten den Vorschub durchführen oder umgekehrt. Ferner können durch Einsetzen von mehr als zwei Stützrollen auch mehrere Werkstücke gleichzeitig, aber einzeln geschliffen werden.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird an Hand der Zeichnungen beschrieben. Es zeigen : Fig. 1 eine Seitenansicht der erfindungsgemässen Bandschleifvorrichtung, Fig. 2 eine Draufsicht auf diese Vorrichtung, Fig. 3 eine Vorderansicht der Schablone und des Werkstückes, Fig. 4 eine Stellung der Stützrollen in Seitenansicht in vergrössertem Massstab, Fig. 5 eine Vorderansicht zu Fig. 4, Fig. 6 eine andere Stellung der Stützrollen in Seitenansicht und Fig. 7 eine Vorderansicht zu Fig. 6.
Die in Fig. 1 und 2 dargestellte Bandschleifvorrichtung weist zwei Schleifeinheiten-l bis 9-auf. Jede
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--8-- einSchleifband--9--. Jeder Schleifeinheit ist um eine, vorzugsweise in ihrem Schwerpunkt liegende Gelenkachse - -10-- schwenkbar (Pfeile --c, d--), wobei die Schwenkbewegung durch einen Druckmittelzylinder --11-- erfolgt. Die Kopierrolle --6-- liegt auf einer Schablone --12-- einer Kopiereinrichtung auf (Fig. 3) und steuert die Schwenkbewegung der zugehörigen Schleifeinheit in einer normal auf die Werkstücklängsachse liegenden Ebene. Wird das Schleifband--9--angetrieben, so wird der Schliff am Werkstück--13-- durchgeführt.
Die in Fig. 1 oben dargestellte Schleifeinheit schleift die obere Seitenfläche des Werkstückes--13-, wogegen die unten dargestellte, von der Seite gesehen spiegelbildlich angeordnete und von vorne gesehen seitlich versetzte Schleifeinheit den Schliff der unteren Seitenfläche durchführt. Bewegen sich die obere und die untere Schleifeinheit in Richtung der Pfeile--a, b--und steht das Werkstück --13-- und die Schablone--12-fest, so schleift das Schleifband-9-am Werkstück-13-einen Schliff entsprechend der Form der Schablone--12--.
Je grösser die Bandspannung mit Hilfe des Druckmittelzylinders-8-gewählt wird, desto mehr wird das Schleifband --9-- zwischen den Stützrollen-3 und 4-gespannt und desto gerader ist der Schliff der Seitenflächen (Fig. 4 und 5). Je geringer die Bandspannung und je grösser der Schleifdruck, umso gewölbter wird der Schliff der Seitenflächen bzw. Kanten (Fig. 6 und 7).
Die Druckmittelzylinder--8 und 11--zur Verstellung der Spannrolle--5--bzw. der Schleifeinheit - l bis 9-können pneumatisch oder hydraulisch betätigbar sein ; es ist jedoch auch möglich die Druckmittelzylinder durch mechanische Verstelleinheiten zu ersetzen.
Die beiden Schleifeinheiten können entweder auf einem gemeinsamen Schlitten montiert werden, der in Längsrichtung des stillstehenden Werkstückes und der ebenfalls stillstehenden Schablone der Kopiereinrichtung im Maschinengestell verfahrbar ist, oder direkt am Maschinengestell befestigt werden, wobei in diesem Fall das Werkstück und die Schablone die Vorschubbewegung in Richtung der Werkstücklängsachse durchführen.
Das Profil der Stützrollen--3, 4-- kann gegebenenfalls der Form des zu schleifenden Gegenstandes angepasst werden, wobei die Stützrollen entweder eine gerade oder eine konkav oder konvex gekrümmte Meridianlinie aufweisen können.