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Anschleifen ebener oder auch konkaver Flächen an Werkstücken beliebiger
Form der keramischen Industrie, der Natur- und Kunststein-Industrie, der Glas- und
Metallindustrie u. dgl. Schleifverfahren sind bekannt, bei denen die Werkstücke
von zwei in ihrem Abstand veränderlichen Schleifscheiben gleichzeitig bearbeitet
werden. Bei den bekannten Verfahren werden die Werkstücke von den Stirnflächen,
schräg zu ihrer Vor schubrichtung gelagerter Schleifscheiben bearbeitet, oder es
sind zwei Polierscheiben parallel nebeneinander angeordnet, welche sich während
des Poliervorganges gegeneinander bewegen und die runden Werkstücke zwischen sich
polieren.
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@"on den bekannten Schleifverfahren dieser Art unterscheidet sich
der Erfindungsgegenstand dadurch, daß die Werkstücke zwischen den Umflächen zweier
entgegengesetzt umlaufender zylindrischer, auf das Werkstüc.-kaliber einstellbarer
Schleifscheiben in einer zur Schleif scheibenachsenebene lotrechten Ebene auf ihrer
Unterlage zweckmäßig entgegengesetzt der Schleifrichtung hindurch-oder heranbewegt
werden. Bei einer derartigen Durchführung des Schleifverfahrens können Platten aus
Naturstein oder Kunststein, aus Glas, Ton, Metall oder: ähnlichen Baustoffen, wie
sie für Wand- und Bodenbelag, Möbel u. dgl, vielfach benutzt werden, in einem einzigen
Arbeitsgang bestoßen, abgekantet oder mit einer Fase versehen werden.
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Auf der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in mehreren Ausführungsbeispielen
veranschaulicht. Es zeigen: Fig. i bis 3 verschiedene Arbeitsweisen in: schematischer
Darstellung, Fig. 4 und 5 eine konstruktive Ausführungsform der Maschine in Ansicht
bzw. im Schnitt nach A-B der Fig.4. Fig. 6 und 7 eine zweite konstruktive Ausführungsform
der Maschine in zwei gegeneinander um 9o° versetzten Ansichten.
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Die Platten 27 können entsprechend Fig. i parallel zu der die Achsen
der beiden Walz@en 28 miteinander verbindenden Ebene auf dem Werkstückträger liegen
und während der Bearbeitung senkrecht zu dieser Ebene durch die Walzen hindurchgeführt
werden. Dann erfolgt ein Abkanten der Platten senkrecht zu ihrer Ebene, indem die
weichere Glasur auf der Oberseite der Platte zuerst von den Schleifwalzen angegriffen
und infolgedessen bei der Bearbeitung nicht beschädigt wird.
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Bei der Ausführungsform der Fig. 2 stehen die Platten 27 bei
der Bearbeitung nicht parallel zu der die beiden Achsen der Walzen 28 miteinander
verbindenden Ebene, sondern senkrecht zu dieser. Bei einer solchen Arbeitsweise
werden zweckmäßigerweise mehrere Platten zu einem Paket vereinigt, so daß eine erhöhte
Arbeitsleistung entsteht. Sind die Walzen 29 gemäß Fig. 3 profiliert, so erhalten
die Platten 3o an den bearbeiteten Kanten eine entsprechende Profilierung.
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Die Maschine der Fig. .4 und 5 enthält zwei `Falzen i, 2 aus künstlichem
Schleifmaterial, «-elche durch eine Antriebsvorrichtung bekannter Art in der Pfeilrichtung
a gedreht werden und von denen die eine i in einem
ortsfesten Lager,3
ruht, während die andere 2 in einem senkrecht zu ihrer Achse verschiebbaren Support.
gelagert ist. Die Verschiebung des Supports 4 und damit der Walze :2 erfolgt durch
irgendwelche Mittel bekannter Art. Unterhalb der Walzen 1, 2 und parallel zti ihnen
liegen als Werkstückträger zwei Schienen 5, welche durch Gelenkbolzen 6 mit Hebeln
7 verbunden sind, die ihrerseits auf Wellen 8 befestigt sind. An den Wellen ä sitzen
Zahnsegmente 9, die in Schnecken io einer Welle i i eingreifen, deren Antrieb durch
ein Handrad 12 o. dgl. erfolgt. Diese Lagerung des Werkstückträgers bildet ein Gelenkparallelogramm,
so daß die Verschiebung des Werkstückträgers 5 stets parallel zu sich selbst, d.
h. senkrecht zu der die Achsen der beiden Walzen 1, 2 miteinander verbindenden Ebene
vor sich geht.
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Das Werkstück, im vorliegenden Falle die Platte 13, wird auf den Werkstückträger
5 an den Anschlag rd. gelegt und dann mittels der Hebel ? allmählich gehoben, so
daß sie zwischen den beiden innlaufenden Walzen 1, 2 nach oben hindurchtritt. Dabei
wird die Platte 13 genau senkrecht zu ihrer Ebene an den beiden gegenüberliegenden
Kanten von den Umflächen der Walzen 1, 2 abgeschliffen, und zwar auf genaues Maß,
sofern der Abstand der beiden Walzen 1, 2 vorher richtig eingestellt ist. Darauf
wird der Werkstückträger 5 durch entgegengesetzte Drehung der Hebel 7 wieder gesenkt,
die Platte 13 um 90° gedreht, an dem Anschlag 14 zwischen den beiden Walzen z, 2
nach oben hindurchgeführt, um an den beiden anderen Kanten abgeschliffen zu werden.
Sie ist dann genau im Winkel mit geraden Kanten fertig bestoßen. Darauf erfolgt
die nächste Platte und so fort. Eine besondere Befestigung der Werkstücke auf dem
Werkstückträger ist nicht erforderlich, da sie durch den Arbeitsdruck der Walzen
auf dem Werkstückträger festgehalten werden.
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Die geschilderte Arbeitsweise ist insbesondere vorteilhaft für glasierte
Platten, Kacheln o. dgl., wenn sie mit der glasierten Fläche nach oben auf den Werkstückträger
gelegt werden. Dann wird nämlich zuerst die Glasur vollständig glatt abgeschliffen
und nicht abgesplittert, wie bei den bekannten Maschinen, auf welchen die Arbeitsstücke
mit den Stirnflächen von Schleifscheiben bearbeitet werden, welche Glasur und Plattenkörper
gleichzeitig berühren.
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Beider Ausführungsform der Fig. 6 und 7 sind ebenfalls zwei waagerechte
Schleifwalzen 1.4, 15 vorgesehen, von denen die eine 1d. ortsfest gelagert ist,
während die andere 15 in einem senkrecht zu ihrer Achse verschiebbaren Schlitten
16 ruht. Die Werkstücke 22 «erden von einem Zubringerrad aufgenomnien,welches aus
zwei nebeneinander auf einer Welle 16 befestigten Speichenkreuzen mit vier Speichen
17 besteht. Jede Speiche 17 ist durch eine Rippe 18 verstärkt und enthält eine Klemmschiene
i9 mit Klemmfeder 2o, welche durch einen Hebel 21 in und außer Tätigkeit gesetzt
werden kann. Das eine Speichenkreuz sitzt fest auf seiner Welle 16, während das
andere Speichenkreuz auf dieser verschiebbar ist, um den Abstand der beiden Speichenkreuze
entsprechend dem jeweiligen abstand der beiden Walzen 14., 15 einstellen zu können.
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Die Werkstücke 22 werden zwischen den einzelnen Speichen 17 der Speichenkreuze
und den Federn 2o der Klemmschienen 19 eingeschoben und letztere mittels der Hebelei
gegen die Werkstücke gepreßt. Dreht man die beiden Speichenkreuze von Hand oder
durch mechanische Mittel zweckentsprechender Art, so werden die Werkstücke 22 zwischen
den beiden Walzen rd., 15 hindurchgeführt und in ähnlicher Weise wie bei der ersten
Ausführungsform auf genaues Maß abgeschliffen.
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Während des Durchganges des einen Werkstückes durch die beiden Walzen
können die bereits an zwei Kanten bearbeiteten Werkstücke der anderen Speichen um
9o° verdreht oder diese mit noch unbearbeiteten Werkstücken versehen werden. Die
Arbeitsweise: dieser Ausführungsform ist also eine ununterbrochene.
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Zum Messen der bearbeiteten Werkstücke ist eine Kontrollvorrichtung
vorgesehen, welche als Zange ausgebildet ist und nach jeder Richtung verstellbar
am Maschinenrahmen sitzt. Durch das Matil23 der Zange gehen die fertig bearbeiteten
Werkstücke bei der Bewegung des Werkstiielitr äger s hindurch, und die Griffe 2.a.
der Zange werden durch eine Zugfeder 25 gegeneinander gezogen. Der eine Griff der
Zange enthält in Muttergewinde eine Einstellschraube 26, deren Spitze sich gegen
den anderen Griff der Zange legt, so daß die durch die Zugfeder 25 eingeleitete
Gegeneinanderbewegung der beiden Griffe und damit auch die Maulweite der Zange begrenzt
ist. Die Stellschraube wird derart eingestellt, daß die Maulweite der Zange genau
der gewünschten Breite der bearbeiteten Platten entspricht.
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Sind: die Walzen rd., 15 abgenutzt, so werden die Werkstücke nicht
auf das gewünschte Maß abgeschliffen, sie sind zu groß. Dann wird das Maul der Zange
durch die zu großen Werkstücke weiter geöffnet und die Griffe der Zange gehen unter
Überwindung der Federspannung weiter auseinander. Durch diese Bewegung der Zangengriffe
wird eine Alarmvorrichtung
oder eine Anzeigevorrichtung irgendeiner
zweckentsprechenden Art in Tätigkeit gesetzt. Durch die sich bewegenden Griffe der
Zunge kann z. B. ein elektrischer Strom geschlossen oder geöffnet werden, derart,
daß ein elektrisches Läutewerk ertönt. Die Griffe der Zange können jedoch auch mit
einem über einer Skala spielenden Zeiger in Verbindung gebracht werden, der dem
Arbeiter ankündigt, daß die Werkstücke nicht mehr hinreichend bearbeitet werden,
daß also eine Nachstellung der Walzen erforderlich ist.
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Die Kontrollvorrichtung kann naturgemäß auch anders ausgebildet werden,
sie kann z. B. auch aus zwei Fühlstiften o. dgl. bestehen. Auch ist eine andere
Ausbildung des Werkstückträgers möglich, welcher z. B. aus einem Kettenelevator,
aus einer Hebevorrichtung o. dgl, bestehen kann. Dien Schleifwalzen kann außer ihrer
Eigendrehung eine axiale Hin- und Herbewegung erteilt werden. Die Werkstücke können
auf ihrer ganzen Länge bzw. Breite oder aber auch nur zonenweise mit den Schleifwalzen
in Berührung gebracht wer den. Die Achsen der Walzen können auch Schräg zueinander
stehen.