<Desc/Clms Page number 1>
Aufzeichnungsmaterial
EMI1.1
färbtes oder mit einer dunklen Zwischenschicht versehenes, z. B. bedrucktes Papier mit einer maskierenden Deckschicht versehen ist, die unter Schreibdruck vom dunklen Untergrund entfernt, insbesondere auf die Rückseite eines darüberliegenden Blattes übertragen wird. Gemäss einer ebenfalls bekanntgewordenen Ausgestaltung dieser Materialien wird das Abheben der Deckschicht noch durch eine an der Rück- seite des jeweils darüberliegenden Blattes angeordnete Haftschicht unterstützt.
Da die hellfarbige Deckschicht über einem dunklen Untergrund aufgetragen werden musste, waren entweder Papiere erforderlich, die in der Masse dunkel gefärbt waren, oder es musste auf hellfarbiges Trägerpapier eine dunkle Zwischenschicht aufgebracht werden, wobei die Farbe auf die andere Seite des Papiers durchschlagen konnte.
Es war daher schon lange das Bestreben der Fachwelt, ein selbstschreibendes Durchschreibematerial zu schaffen, bei dem die vorstehend geschilderten Nachteile nicht auftreten und bei dem die Beschichtung von hellfarbigem Papier in einem einzigen Arbeitsgang erfolgen konnte.
Die Erfindung geht dabei von einemDurchschreibematerial aus, welches aus einem Trägerblatt besteht, das auf seiner schriftannehmenden Seite mit einer zusammendrückbaren Schicht überzogen ist, die eine feinteilig aufgelockerte Struktur mit mindestens zwei Phasen besitzt, wobei sich die Phasen durch ihren Brechungsindex unterscheiden. Das Wesen der Erfindung wird darin erblickt, dass die Schicht farbige Feststoffe über die gesamte Dicke der Schicht verteilt enthält, so dass deren Eigenfarbe durch die an den Phasengrenzflächen erfolgenden wiederholten Lichtbrechungen bzw. Totalreflexionen verdeckt wird.
Von besonderem Vorteil ist dabei, dass man von gewöhnlichen Papiersorten ausgehen kann, wobei es nicht einmal erforderlich ist, besonders geleimte oder geglättete Papiere zu verwenden.
Versieht man verschiedene Blätter eines Durchschreibesatzes mit Schichten, die jeweils anders färbende Bestandteile enthalten, so hat man die Möglichkeit, die Farbe der Durchschriften als Organisationsmittel einzusetzen. Eine ähnliche Organisationsmöglichkeit war bisher nur bei Verwendung verschiedenfarbiger Rohpapiere gegeben. Dies führte jedoch zu einer aufwendigen Lagerhaltung, wogegen als Trägermaterial für das erfindungsgemässe Durchschreibematerial nur eine einzige Papiersorte vorrätig gehalten werden muss.
Mit Vorteil wird man die aufgelockerte Struktur der zusammendrückbaren Schicht gemäss der Erfindung durch den sogenannten Anlaufeffekt bewirken, indem man das Bindemittel in einem Gemisch aus Lösungsmitteln unterschiedlicher Lösefähigkeit für das Bindemittel auflöst, wobei man die Bestandteile des Lösungsmittelgemisches so auswählt, dass jenes Lösungsmittel, in welchem das Bindemittel gut lös- lich ist, schneller verdunstet als die Flüssigkeit, in der das Bindemittel weniger oder gar nicht löslich ist. Dadurch verschiebt sich die Lösefähigkeit des Gemisches während des Trockenvorganges, und das
<Desc/Clms Page number 2>
Bindemittel fällt noch vor der Entfernung der restlichen Lösungsmittel aus.
Man kann aber die Ausfällung auch dadurch bewirken, dass man eine Auftragsmischung herstellt, die nur in der Wärme eine homogene Lösung ergibt. Beim Abkühlen sinkt in vielen Fällen die Löslich- keit, wovon man Gebrauch macht, um eine Ausflockung der gelöstenBestandteile nach dem Beschichten I zu bewirken. Die erforderliche Abkühlung wird dabei bereits durch die Verdunstung des Lösungsmittels erreicht, kann aber auch durch einen kalten Luftstrom oder durch Kühlwalzen bewirkt werden.
Als geeignet für diese Art der Ausfällung bzw. Auflockerung haben sich vor allem lineare Polyester erwiesen. Mit gutem Erfolg kann man aber auch die temperaturabhängige Löslichkeit verschiedener wachsartiger Körper für diese Art der Ausfällung ausnutzen. Geeignete Stoffe sind z. B. Kobaltstearat oder L-Wachs (Farbwerke Hoechst).
Man kann aber auch eine Kombination der beiden Verfahren anwenden, indem man eine heisse
Auftragsmischung verwendet, die neben einem guten Lösungsmittel soviel Nichtlöser enthält, dass das
Bindemittel nur bei erhöhter Temperatur in Lösung bleibt, beim Abkühlen aber ausfällt. Die Aus- flockungstemperatur kann durch das Mischungsverhältnis zwischen Löser und Nichtlöser beeinflusst wer- den. Es ist auch nicht unbedingt erforderlich, dass das besser lösende Lösungsmittel viel schneller ver- dampft als der Nichtlöser. Dadurch bietet sich dem Fachmann eine grössere Freiheit bei der Auswahl ge- eigneter Lösungsmittel.
Eine besonders feinteilige Struktur erhält man, wenn der Auftragsmischung neben den färbenden Be- standteilen ein hellfarbiger, insbesondere schwach deckender Füllstoff, wie z. B. Kaolin, feinverteilte
Kieselsäure, Aluminiumoxyd od. dgl. zugemischt wird. Durch die Zumischung dieser Füllstoffe wird die
Zahl der Fällungskeime erhöht, wodurch sich eine besonders gleichmässige Verteilung der ausgefällten
Bindemittelteilchen ergibt. Unabhängig von den erwähnten Füllstoffen oder zusätzlich kann man auch
Wachse oder wachsartige Komponenten, wie Metallseifen, L-Wachs (Mpntansäuren), KP-Wachs (ein Ge- misch aus veresterten Montansäuren) zusetzen, die mit der Auftragsmischung fein vermahlen werden und durch ihre feine Verteilung in der Schicht die Maskierung der färbenden Bestandteile verstärken und gleichzeitig als Fällungskeime wirken.
Die Mitverwendung solcher wachsartiger Bestandteile empfiehlt sich vor allem dann, wenn die ver- wendeten filmbildenden Bindemittel die Schicht gegen den Schreibdruck zu unempfindlich werden lassen.
Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung ergibt sich, wenn man gefärbte wachs- artige Substanzen, wie farbige Metallseifen, verwendet. Beispielsweise kann man Eisenstearat, Kobalt- stearat oder Kupfermontanat verwenden, deren Eigenfarbe durch die feinteilige Struktur der Schicht vollkommen verdeckt ist, so dass die Schicht nahezu weiss erscheint, aber unter Schreibdruck braune bzw. blaue oder grüne Markierungen gibt. In diesem Fall kann die Verwendung spezieller Farbstoffe entweder ganz vermieden werden oder es sind lediglich kleinere Mengen zur Korrektur des Farbtones erforderlich.
Die Erfindung soll an Hand nachstehender Beispiele näher erläutert werden, ohne jedoch den bean- spruchten Schutz einzuschränken.
EMI2.1
EMI2.2
<tb>
<tb> 10 <SEP> Gew.-Teilen <SEP> Athylcellulose <SEP> N <SEP> 100 <SEP> (Herkules <SEP> Powder <SEP> Co.),
<tb> 0, <SEP> 2 <SEP> Gew.-Teilen <SEP> Russ,
<tb> 100 <SEP> Gew.-Teilen <SEP> Aceton,
<tb> 15 <SEP> Gew.-Teilen <SEP> Wasser.
<tb>
Das Gemenge wird in einer Kugelmühle vermahlen und auf weisses Formularsatzpapier aufgetragen.
Die Auftragsstärke soll etwa 10 g/m2 betragen. Die Trocknung der Schicht erfolgt in einem warmen Luftstrom. Es ergibt sich eine nahezu weisse Schicht. Die so hergestellten Blätter können zu einem Durchschreibesatz vereinigt werden und ergeben beim Beschriften mit Schreibmaschinentypen oder auch mittels eines Griffels mindestens zehn saubere Durchschriften, wobei Schichtteilchen auf der Rückseite des darüberliegenden Schreibblattes oder am Schreibinstrument nicht feststellbar waren. Die Schrift war schwarz auf grau-weissem Grund.
Beispiel 2 : Man verwendet eine Auftragsmischung, die zusätzlich zu den im Beispiel 1 genannten Bestandteilen noch 20 Gew.-Teile Bleistearat enthält. Durch diesen Zusatz tritt eine besonders gleichmässige Aufhellung der Schicht ein, während die Farbsättigung der Schriftzeichen im Vergleich zu Beispiel 1 nicht beeinträchtigt wird.
Beispiel 3 : Man verwendet in der im Beispiel 1 beschriebenen Weise eine Auftragsmischung, bestehend aus :
<Desc/Clms Page number 3>
EMI3.1
<tb>
<tb> 10 <SEP> Gew.-Teilen <SEP> Cellit <SEP> BL <SEP> 900 <SEP> (ein <SEP> Cellulose-Acetobutyrat <SEP> der <SEP> Farbenfabriken <SEP> Bayer),
<tb> 15 <SEP> Gew.-Teilen <SEP> Aluminiumstearat, <SEP>
<tb> 2, <SEP> 5 <SEP> Gew.-Teilen <SEP> Heliogenblau <SEP> NCB <SEP> (der <SEP> Badischen <SEP> Anilin- & <SEP> Sodafabrik),
<tb> 100 <SEP> Gew.-Teilen <SEP> Aceton, <SEP>
<tb> 100 <SEP> Gew.-Teilen <SEP> Alkohol.
<tb>
Der Auftrag der Mischung erfolgt in der im Beispiel 1 beschriebenen Weise. Das Material ergibt beim Schreiben eine blaue Schrift auf bläulich-weissem Grund.
Beispiel 4 : In ähnlicher Weise verwendet man eine Auftragsmischung aus :
EMI3.2
<tb>
<tb> 10 <SEP> Gew.-Teilen <SEP> NitrocelluloseE950 <SEP> (Wolffu. <SEP> Co., <SEP> Walsrode),
<tb> 30 <SEP> Gew.-Teilen <SEP> Zinkstearat,
<tb> 4 <SEP> Gew.-Teilen <SEP> Ultramarin,
<tb> 100 <SEP> Gew.-Teilen <SEP> Aceton,
<tb> 60 <SEP> Gew.-Teilen <SEP> Benzin, <SEP> Siedebereich <SEP> 80 <SEP> bis <SEP> 120 C.
<tb>
Die entstehenden Schriftzeichen entsprechen etwa jenen von Beispiel 3.
Beispiel 5 : Man bereitet eine Mischung aus :
EMI3.3
<tb>
<tb> 10 <SEP> Gew.-Teilen <SEP> Polystyrol,
<tb> 30 <SEP> Gew. <SEP> -Teilen <SEP> L-Wachs <SEP> (Montansäuren <SEP> d. <SEP> Farbwerke <SEP> Hoechst),
<tb> 20 <SEP> Gew.-Teilen <SEP> Kaolin,
<tb> 70 <SEP> Gew.-Teilen <SEP> Trichlorathylen, <SEP>
<tb> 5 <SEP> Gew.-Teilen <SEP> Litholrot.
<tb>
Das Polystyrol wird zunächst in Trichloräthylen gelöst und mit dem Kaolin vermahlen. Dann wird das L-Wachs zugegeben und die Mischung auf zirka 600C so lange erwärmt, bis das L-Wachs gelöst wurde. Die Mischung wird auf Papier warm (zirka 60 C) aufgetragen. Die Trocknung erfolgt bei nor- maler Raumtemperatur in raschem Luftstrom. Unter Schreibdruck entsteht eine rote Schrift auf blass-rosa Untergrund.
Beispiel 6 : In ähnlicher Weise wie im Beispiel 1 verfährt man mit einer Auftragsmischung aus :
EMI3.4
<tb>
<tb> 10 <SEP> Gew.-Teilen <SEP> Vestyron <SEP> N <SEP> (Styrolharz <SEP> der <SEP> Chem. <SEP> Werke <SEP> Hüls),
<tb> 15 <SEP> Gew.-Teilen <SEP> C-Wachs <SEP> (Farbwerke <SEP> Hoechst),
<tb> 100 <SEP> Gew.-Teilen <SEP> Trichloräthylen, <SEP>
<tb> 30 <SEP> Gew.-Teilen <SEP> Butanol,
<tb> 3 <SEP> Gew.-Teilen <SEP> Miloriblau,
<tb> 5 <SEP> Gew.-Teilen <SEP> Kaolin.
<tb>
Beim Beschreiben entstehen blaue Schriftzeichen auf blau-weissem Grund.
EMI3.5
EMI3.6
<tb>
<tb> 10 <SEP> Gew.-Teilen <SEP> NitrocelluloseE950 <SEP> (Wolffu. <SEP> Co.), <SEP>
<tb> 25 <SEP> Gew.-Teilen <SEP> Kupfermontanat,
<tb> 100 <SEP> Gew.-Teilen <SEP> Aceton, <SEP>
<tb> 15 <SEP> Gew.-Teilen <SEP> Wasser.
<tb>
Diese <SEP> Beschichtung <SEP> ergibt <SEP> eine <SEP> grüne <SEP> Schrift.
<tb>
PATENTANSPRÜCHE :
1. Durchschreibematerial, bestehend aus einem Trägerblatt, das auf seiner schriftannehmenden Seite mit einer zusammendrückbaren Schicht überzogen ist, die eine feinteilig aufgelockerte Struktur mit mindestens zwei Phasen besitzt, wobei sich die Phasen durch ihren Brechungsindex unterscheiden, dadurch gekennzeichnet, dass die Schicht farbige Feststoffe über die gesamte Dicke der Schicht verteilt enthält, so dass deren Eigenfarbe durch die an den Phasengrenzflächen erfolgenden wiederholten Lichtbrechungen bzw. Totalreflexionen verdeckt wird.