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Aufzeichnungs-und Vervielfältigungsmaterial
Die bisher bekannten Aufzeichnungs-und Vervielfältigungspapiere mit Farbreaktionskomponenten ergeben Kopien, derenSchrifthinsichtlich Licht- oder auch Lösungsmittelbeständigkeit nicht in allen Fäl- len den Anforderungen der Praxis genügt. Wird eine Kopie z. B. über längere Zeit dem direkten Sonnen- licht oder einer andern intensiven Strahlungsquelle ausgesetzt, kann es passieren, dass die Schrift verschwindet oder so stark verblasst, dass sie nicht mehr einwandfrei lesbar ist.
Noch empfindlicher ist die Schrift auf den Kopien gegenüber Lösungsmitteleinflüssen. Bekanntes Auf- zeichnungs-und Vervielfältigungsmaterial ergibt z. B. Kopien, deren Schrift durch Benetzung mit Wasser innerhalb weniger Sekunden zum Verschwinden gebracht werden kann. Die Schrift kommt zwar beim Trocknen wieder, aber es bedarf immerhin geraumer Zeit, bis die Schrift wieder einwandfrei lesbar ist. Noch schädlicher ist die Einwirkung von Spiritus und andern Lösungsmittelnauf die Schrift dieses Papieres.
Die Schriftzüge laufen bis zur Unlesbarkeit aus und kehren auch nach dem Trocknen nicht wieder.
Wesentlich verbessert wird sowohl die Lichtbeständigkeit als auch die Beständigkeit der Schrift gegenüber Lösungsmitteln, wenn man an Stelle der bisher verwendeten Farbreaktionskomponenten erfindunggemäss Tetrakis (4-Dimethylaminophenyl)-Äthandiol in Verbindung mit Säuren verwendet. Diese Verbindung ergibt mit Säuren, die in der Beschichtung des die Kopie aufnehmenden Blattes untergebracht sind, intensiv blau gefärbte Farbsalze, die hinsichtlich Lichtbeständigkeit als auch Lösungsmittelbeständigkeit nicht die oben erwähnten Nachteile zeigen, sondern allen Anforderungen der Praxis genügen.
Beispiel l : Ein Gemisch aus
67 Gew.-Teile Wachs (z. B. Carnaubawachs, Montanwachs)
29 Gew.-Teile Weichmacher (z. B. Dioctylphthalat, Mineralöl) und
4 Gew.-Teile Tetrakis (4-Dimethylaminophenyl)-Äthandiol wird geschmolzen und mit dieser Masse ein geeignetes Rohpapier beschichtet. Das nach diesem Beispiel hergestellte Übertragungsblatt ergibt, wenn dessen Beschichtung durch den Schreibdruck auf ein darunter gelegtes, mit einer geeigneten Säure beschichtetes Blatt (Kopie) übertragen wird, durch die obengenannte Farbsalzbildung eine intensiv blaue Schrift.
Die Beschichtungsmasse für das die Kopie aufnehmende, untergelegte Papierblatt kann folgendermassen zusammengesetzt sein : Beispiel 2
EMI1.1
<tb>
<tb> 10,0 <SEP> Gew.-Teile <SEP> Polyvinylalkohol <SEP> 20o/d-ge <SEP> wässerige <SEP> Lösung
<tb> 2,2 <SEP> Gew.-Teile <SEP> Tetrachlorphthalsäuremonomethylester
<tb> 2,0 <SEP> Gew.-Teile <SEP> Oxalsäure
<tb> 10,0 <SEP> Gew.-Teile <SEP> Äthylalkohol
<tb> 35, <SEP> 0 <SEP> Gew.-Teile <SEP> Kieselsäure <SEP> natürlich <SEP> weiss <SEP> Pulver
<tb>
Es können auch andere in Wasser lösliche oder in Wasser quellbare Stoffe sowie in organischen Lösungsmitteln lösliche Kunstharze als Bindemittel für die Beschichtung des sauren Papieres verwendet werden.
Ebenso können als Füllstoffe andere Pigmente und andere Säuren für die Farbsalzbildung verwendet werden.
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In Frage kommen gemäss der Erfindung z. B. noch folgende Säuren :
EMI2.1
<tb>
<tb> Oxalsäure
<tb> Sulfosalicylsäure
<tb> Maleinsäure
<tb> Dioxymaleinsäure
<tb> Sulfaminsäure
<tb> Meta-Sulfo-Benzoe-Säure
<tb> Trichloressigsäure.
<tb>
Eine weitere Anwendung der erfindungsgemässen Farbreaktion zur Herstellung eines griffreinen Auf- zeichnung-un Vervielfältigungsmaterials besteht darin, dass die eine Komponente der Farbreaktion in
Form ihrer Lösung in einem nicht oder schwer flüchtigen Lösungsmittel in eine poröse schwammartige
Kunststoffbeschichtung des Papieres eingelagert ist, aus der sie bei entsprechendem Schreibdruck auf ein untergelegtes saures Papier übertragen wird.
In der Zeichnung ist die Erfindung in mehreren Ausführungsformen beispielsweise dargestellt, u. zw. zeigen Fig. 1 einen Schnitt durch ein Übertragungsblatt gemäss der Erfindung, Fig. 2 einen Schnitt durch eine Kopie gemäss der Erfindung und Fig. 3 einen Schnitt durch ein Übertragungsblatt, das gleichzeitig als
Kopie verwendbar ist.
Bei der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform ist auf einem Trägerblatt 1, beispielsweise einem Roh- seidenpapier, eine Schicht 2 in bekannter Weise aufgetragen, die gemäss dem Beispiel 1 hergestellt ist.
Fig. 2 zeigt ein Trägerblatt 3, auf welchem eine nach dem Beispiel 2 hergestellte Schicht 4 aufgetra- gen ist.
Zum Herstellen einer lesbaren Schrift auf der Kopie 3 werden das Übertragungsblatt gemäss Fig. l und die Kopie gemäss Fig. 2 so aufeinandergelegt, dass die Schichten 2 und 4 aufeinanderliegen. Wird das Übertragungsblatt mit einem Schreibstift beschrieben, dann tritt unter dem Druck des Schreibstiftes zwischen den Schichten 2 und 4 die Farbreaktion ein, so dass das Geschriebene auf der Kopie nach Fig. 2 lesbar ist.
Die Kopie nach Fig. 2 kann auch mit einem Farbband geschrieben werden, das mit einer Lösung der Komponente gemäss Beispiel 1 in einem nicht- oder schwerflüchtigen Lösungsmittel getränkt ist.
Die beiden je eine Farbreaktionskomponente enthaltenden Schichten können statt auf je einem Blatt auch auf einem. einzigen Blatt vorgesehen sein. Eine solche Ausführungsform ist in Fig. 3 dargestellt. Ein Blatt 5 aus Rohseidenpapier ist auf der einen Seite mit der Schicht 2 und auf der andern Seite mit der Schicht 4 überzogen.
Die Anwendung derartiger Blätter ist folgende. Legt man z. B. fünf derartige Blätter so übereinander, dass jeweils die Schichten 2 und 4 aufeinanderliegen und legt dann auf das oberste Blatt dieses Stapels ein Übertragungsblatt nach Fig. l, u. zw. so, dass dessen Schichten 2 auf der Schicht 4 des Blattes nach Fig. 3 liegt und legt dann diesen Stapel mit der Schicht 2 des untersten Blattes auf die Schicht 4 eines Blattes nach Fig. 2 als Schlussblatt, dann hat man einen Schreibsatz, der beim Beschriften des obersten Blattes ein Original und sechs Durchschriften gibt.
Die genannten Beispiele zeigen, dass die erfindungsgemässe Farbreaktion in der mannigfaltigsten Weise zur Anwendung gelangen kann.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Aufzeichnungs- und Vervielfältigungsmaterial mit einer Schicht, die farblose oder nur schwachgefärbte, zu einer Farbreaktion führende Komponenten enthält, dadurch gekennzeichnet, dass als Komponenten der Farbreaktion Tetrakis (4-Dimethylaminophenyl)-Äthandiol und Säuren verwendet werden.