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Zweieranschluss für Fernmelde-, insbesondere Fernsprechanlagen
Die Erfindung betrifft einen Zweieranschluss für Fernmelde-, insbesondere Fernsprechanlagen, der die Zusammenfassung zweier Fernsprech-Hauptanschlüsse an eine Stammleitung ermöglicht.
Zweieranschlüsse sind an sich bereits bekannt. In den meisten Fällen erfolgt die Umschaltung über die Erdleitung, wobei die dadurch bedingte Unsymmetrie und die Störungsmöglichkeiten durch
Erdströme sehr nachteilig ist. In andern Schaltungen (z. B."Dioden-Zweier", Jhrb. d. el.
Fernmeldewesens 1965, S. 392) werden entweder aufwendige Kunstschaltungen mittels Halbleiter- brücken oder Remanenzrelais verwendet. Dadurch wird der betriebsmässige Vorteil durch preisliche
Nachteile aufgewogen und die Sicherheit gegen Überspannungen verkleinert.
Von den Postverwaltungen wird für Zweieranschlüsse gefordert, dass er mit den übrigen Einrichtungen kompatibel ist. Er muss mit einem Fernsprech-Apparat mit (Erd-) Taste so arbeiten, dass die Belegung der Hauptleitung durch Abheben des Handapparates und Tastendruck erfolgt, wobei versehentlicher Tastendruck im Ruf-und Gesprächszustand keine Wirkung haben darf.
Die Erdleitung darf nur beim aktiven (rufenden) Teilnehmer zum Belegen verwendet werden.
Zwischen den a-und b-Adern dürfen keinerlei Ableitungen sowohl während der Wahl als auch während des Gespräches wirksam werden.
Die Aufgabenstellung umfasste daher einen Zweieranschluss für Fernmelde-, insbesondere Fernsprechanlagen, bei dem auf der Teilnehmerseite zur wahlweisen Anschaltung nur einer der beiden Teilnehmerstellen an die gemeinsame Teilnehmeranschlussleitung ein Gemeinschaftsumschalter vorhanden ist, welcher aus zwei Schleifenrelais und zwei Rufrelais besteht, die im Ruhezustand des Zweieranschlusses jeweils nur mit jeweils einer Ader der Teilnehmeranschlussleitung verbunden sind und im Rufzustand das entsprechende Rufrelais und im Gesprächzustand das entsprechende Schleifenrelais der jeweils zugeordneten Teilnehmerstelle erregt sind und bei dem die gemeinsame Teilernehmeranschlussleitung auf der Amtsseite mit einer Zweierübertragung abgeschlossen ist, wobei der abgehende Verkehr entweder über einen, den beiden Teilnehmerstellen gemeinsam zugeordneten Vorwähler,
oder über zwei gesonderte Vorwähler abgewickelt wird.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt so, dass im Ruhezustand des Zweieranschlusses die Teilnehmerapparate (App. 1 bzw. App. 2) der beiden Teilnehmerstellen erdfrei sind, dass von beiden Teilnehmerapparaten je ein gesonderter, jeweils eine Erdtaste (T) enthaltender Stromkreis zur Erde führt, wobei nach Schliessen des Gabelumschalters (GU) des jeweiligen Teilnehmerapparates das zugeordnete Schleifenrelais (Sl bzw. S2) erst nach Betätigung der Erdtaste erregt wird, wobei die Erdfreiheit nur während der Betätigung dieser Erdtaste aufgehoben ist und dass im Erregungsstromkreis des Schleifenrelais auch das dem jeweiligen Teilnehmerapparat in der Zweierübertragung jeweils zugeordnete Auswerterrelais (Ll bzw. L2) erregt ist, wobei über einen Arbeitskontakt dieses Relais der Belegungsstromkreis des Vorwählers (I.
VW), der seinerseits einen Gruppenwähler belegt, geschlossen ist, und dass in der Zweierübertragung ein weiteres, beiden Teilnehmerstellen gemeinsam zugeordnetes und
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im angesprochenen Zustand über seine Kontakte die Sprechadern zu den weiterführenden
Amtseinrichtungen durchschaltendes Relais (H) vorhanden ist, dessen Erregungsstromkreis erst nach der
Belegung des Vorwählers geschlossen ist.
Die Anpassung an das Post-Wahlsystem wurde in der Zweierübertragung vorgenommen ; durch direkte Durchschaltung der Sprechadern in der Übertragung konnten auch die Sonderbedingungen leichter erfüllt werden. Zur Vermeidung von unnötigen Belegungen durch einfaches Abheben oder schlechtes Auflegen des Handapparates und damit Blockierung des Zweieranschlusses wurde ein
Fernsprechapparat mit Taste verwendet. Eine Belegung der Stammleitung und der Amtseinrichtung ist also nur durch Abheben des Handapparates und anschliessenden kurzen Tastendruck möglich. Abheben oder Tastendruck allein führt zu keinerlei Auswirkungen. Ebenso verursacht ein versehentlicher
Tastendruck während des Gespräches oder im Rufzustand keine Auslösung der Verbindung.
Die beiden Teilnehmerapparate werden über einen Abzweigkasten, in welchem die Durchschaltung des sprechenden und die Sperrung des nichtsprechenden Teilnehmers erfolgt, an die Stammleitung angeschaltet. Dadurch ist einerseits die Verwendung einer Steckdosenanlage ohne Abhörmöglichkeit des andern Teilnehmers, anderseits der Anschluss eines Gebührenanzeigers beim Teilnehmer ohne Störung des Gespräches möglich. Die a-und b-Adern beim Teilnehmer sind sowohl im Ruhezustand als auch im Gesprächszustand erdfrei, um eventuelle Störungsgeräusche fernzuhalten. Nur zur Kennzeichnung eines Gesprächswunsches in abgehender Richtung wird eine Sprechader kurzzeitig geerdet. Besteht jedoch schon ein Gespräch auf der Stammleitung, so ist der nichtsprechende Teilnehmer abgetrennt und seine Erde bleibt wirkungslos.
Ebenso ist die Rufwechselspannung an den a-und b-Adern im ankommenden Verkehr symmetrisch gegen Erde, um ein fälschliches Anschlagen des Weckers durch Störspannungen zu verhindern.
Während der Wahl und im Gesprächszustand ist keine Ableitung zwischen den beiden Sprechadern vorhanden, dadurch wird eine Verzerrung der Wahlimpulse vermieden. Durch das Fehlen einer Ableitung und durch die wechselstrommässige Überbrückung des Schleifenrelais kann die Durchgangsdämpfung des Abzweigkastens gleich Null gesetzt werden. über den Zweieranschluss können auch Ferngespräche nach dem Anbotverfahren vermittelt werden, u. zw. sowohl für den gerade sprechenden Teilnehmer, als auch für den Teilnehmer, der nicht spricht.
Die weitgehendste Wartungsfreiheit der Einrichtung wurde durch die Verwendung von staubgeschützten Kleinrelais an Stelle von üblichen Relais (und/oder Wählern) erreicht. Durch den geringen Aufwand pro Zweieranschluss, das sind 4 Klein-Relais und einige Kleinbauteile im Amt und 4 Klein-Relais und einige Kleinbauteile im Abzweigkasten, konnten sowohl der Platzbedarf als auch die Kosten gering gehalten werden. Es gibt, mit Ausnahme des Erdanschlusses beim Teilnehmerapparat, keine zusätzlichen Aufwendungen, z. B. zusätzliche Spannungsquellen. Dadurch ist er auch in kleineren Ämtern und in geringen Stückzahlen wirtschaftlich einsetzbar. Es wurden in der ganzen Einrichtung nur einfache Kontakte verwendet (Arbeits-, Ruhe-und Umschaltekontakte). Eine einfache Ausbaufähigkeit auf grössere Anschlusseinheiten ist gegeben.
Der ankommende Verkehr erfolgt wie bei zwei Einzelanschlüssen über zwei getrennte LW-Ausgänge ohne Nachwahl. Die Nummernvergabe bleibt somit unverändert. Im abgehenden Verkehr ist der Zweieranschluss auf zwei verschiedene Betriebsarten umschaltbar. Bei der einen Variante wird nur ein einziger I. VW benötigt, bei der andern erfolgt die Anschaltung an zwei I. VW wie bei zwei
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einheitlichkeitshalber durch Umstecken von Funktionssteckem an der Zweierübertragung vorgesehen, obwohl auch bei der Ausführung mit zwei I. VW die Aktiv-bzw. Passivsperre eines Teilnehmers am Trennsteckverteiler möglich ist. Sonderverkehrsarten, wie Fernsprechauftragsdienst und Bescheiddienst, sind bei beiden Varianten leicht möglich.
An Hand von Zeichnungen sei die Schaltung näher beschrieben. a) Abgehender Verkehr :
Durch Abheben des Teilnehmers und Drücken der Taste wird, je nach Teilnehmer, Erde über - R2 bzw. R3-auf die a-oder b-Ader gegeben. Dadurch spricht im Abzweigkasten das Sl-oder S2-Relais an, schaltet die eigenen Sprechadern an die Stammleitung, trennt den andern Teilnehmer beidadrig ab und öffnet den Querkreis zu den R-Relais. In der Zweierübertragung (Zw-Ue) spricht das Relais-Ll oder L2-über die Wicklung-Ll II bzw. L2 11-- an, wodurch der Teilnehmer gekennzeichnet ist. Hat der Teilnehmer--l--abgehoben, werden die a-und b-Adern gekreuzt.
Bei der Variante mit zwei--I. VW-- spricht, nachdem die Taste--T--wieder unterbrochen hat, das B-Relais nach Fig. 2 an und legt über den L2 IV-Kontakt die Spannung-V3 an die Adern
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- bol bzw. b2--, wobei der-I. VW- und der-LGW-belegt werden. Das Ll-bzw. L2-Relais hält sich dabei über die Teilnehmerschleife und das B-Relais gegen Erde. Ausserdem unterbricht es die c-Ader des andern Teilnehmers und erregt in dessen-I. VW- das T-Relais. Dadurch ist sowohl die Zweierübertragung im ankommenden Verkehr für beide Teilnehmer besetzt als auch die Querableitung auf den Sprechadern über die a-und b-Adern des andern-I. VW--
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GW- wird- -U3-- von der b-Ader ab. Das Freizeichen ertönt.
Bei der Wahl wird während der Schleifenunterbrechung das S-Relais über den Kondensator - Cl bzw. C2-- (Fig. l) gehalten. Die Auslösung erfolgt durch Auflegen des Handapparates, wodurch nach Abfall des T-Relais im-I. VW- auch die Relais in der Zweierübertragung abfallen. Dabei hält sich das H-Relais über seine Wicklung-H II-noch so lange, bis das Ll-bzw. L2-Relais sicher abgefallen ist. Es wird dadurch ein Hängenbleiben des L-Relais vermieden, wenn der Teilnehmer schlecht aufgelegt hat und die Auslösung erst durch die Störschleifenüberwachung erfolgt. Hebt ein Teilnehmer ab und drückt er die Taste, wenn der andere spricht, erhält er kein Freizeichen.
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Variante (mit einem I.
VW) sind die Anschlusspunkte al-a2, bl-b2, c'l-c'2 und tl-t2 jeweils miteinander zu verbinden und die Erde von-e-abzutrennen. Die c-Ader des nichtsprechenden
Teilnehmers wird ebenfalls unterbrochen. Der weitere Verbindungsablauf geschieht wie bei der Variante mit zwei-I. VW- beschrieben. Die Anschaltung des Gesprächszählers erfolgt mit dem L l IV-Kontakt.
Bei der Aktivsperre sprechen je nach gesperrtem Teilnehmer die S1- und Ll- bzw. S2- und
L2-Relais an und bleiben über das B-Relais erregt. Der-I. VW-- wird nicht belegt, da die
Hilfsspannung U3 zur b-Ader unterbrochen ist. b) Ankommender Verkehr :
Die Belegung der Zweierübertragung erfolgt von zwei LW-Ausgängen, u. zw. über die cl-oder c2-Ader. Dadurch spricht das Ll-oder L2-Relais über die Wicklung-Ll I bzw. L2 1-- an und trennt sofort die c-Ader des andern Teilnehmers ab. Bei der Variante mit zwei-I. VW- wird wieder das T-Relais im-I. VW-- des andern Teilnehmers erregt, um die Querableitung über die a- und b-Adern des andern--I. VW-- zu unterbinden. Wurde der Teilnehmer--l--gewählt, erfolgt mit dem LI-Relais wieder die Adernkreuzung.
Das Ll-bzw. L2-Relais erregt das H-Relais über die Wicklung-H I-und dieses schaltet die Sprechadern zum Abzweigkasten durch. Dort spricht, je nach Polarität auf den Sprechadern das Rl-oder R2-Relais an, stellt die Verbindung zum gewünschten Teilnehmer her und trennt den andern ab. Der Ruf vom Leitungswähler kann durchgreifen. Die R-Relais sind verzögert, so dass sie durch den Rufwechselstrom nicht abfallen bzw. fälschlich ansprechen können. Nach dem Abheben des Teilnehmerapparates spricht dessen S-Relais an, trennt den Querkreis zu den R-Relais auf und übernimmt die Anschaltung des sprechenden bzw. die Sperrung des nichtsprechenden Teilnehmers.
Legt der gerufene Teilnehmer auf, so wird durch die Schleifenunterbrechung vom Leitungswähler das Besetztzeichen zum rufenden Teilnehmer gelegt und die-Zw-Ue-ausgelöst.
Wie bei einem Hauptanschluss ist auch die Vermittlung von Ferngesprächen nach dem Anbotverfahren möglich. Ist das Ferngespräch für jenen Teilnehmer bestimmt, der gerade spricht, so erfolgt der Anbotverkehr wie beim normalen Einzelanschluss. Soll das Ferngespräch aber dem gerade nichtsprechenden Teilnehmer vermittelt werden, so schaltet sich die Beamtin über dessen Rufnummer auf die-Zw-Ue-auf. Dabei ist sie bei der Variante mit einem I. VW direkt und bei der Variante mit zwei--I. VW-- über die beiden Kondensatoren--Cl und C2-- (Fig. 2) mit den a-und b-Adern des sprechenden Teilnehmers verbunden und kann ihn bitten, sein Gespräch zu beenden. Tut er das, wird die Zweierübertragung nach ihrer Auslösung nun vom andern-LW--belegt, der Ruf zum gewünschten Teilnehmer kann durchgreifen und die Verbindung ist hergestellt.