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Verfahren zur Gewinnung von Eisencyanverbindungen aus Gasen.
Bei den Verfahren zur Auswaschung des Cyans aus Gasen der Kohlendestillation und ähnlichen, wie z. B. aus Leuchtgas und aus Kokereigasen, wird das Gas mit Eisenverbindungen unter vorherigem oder nachträglichem Zusatz von basischen Substanzen, zum Beispiel Alkalien, Erdalkalien, Magnesia, Ammoniak bzw. von basischen Verbindungen derselben gewaschen, wobei man auch das im Gase enthaltene Ammoniak allein oder in Verbindung mit Salzlösungen benutzt. Bei allen diesen Verfahren wird die Eisenverbindung durch die Einwirkung des im Gase fast stets enthaltenen Schwefelwasserstoffes zunächst grösstenteils in Eisensulfid übergeführt.
Infolge dieses Umstandes verläuft die Cyanabsorption nur sehr langsam, da die Absorption von Cyanwasserstoff durch Eisensulfid bei Gegenwart von basischen Substanzen eine sekundäre Reaktion ist, wie dies in den nachfolgenden Reaktionsgleichungen 2 und 3 dargestellt ist.
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In diesen Umsetzungsgleichungen sowie in der nachstehenden Beschreibung ist der durch Ferrosalze in Ferrocyaniden entstehende Niederschlag des besseren Verständnisses
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Es hat sich nun gezeigt, dass man dadurch die Bildung von Eisensulfid nahezu vollständig vermeiden kann, dass man die zum Waschprozess bestimmte Eisenverbindung, ehe man
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doppelsalz der Alkalien, Erdalkalien, des Ammoniaks, der Magnesia oder ähnlicher Doppelsalze behundcit, wodurch das in diesen Salzen an die Base gebundene Cyan mit dem frisch zugeführten Eisen in Verbindung tritt, wie dies in der nachstehenden Gleichung 4
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'Durch die Einwirkung von Kniziumferrocyanid auf Eisensulfat bildet sich Gips und Kisencyanür. Dies letztere absorbiert bei Gegenwart von basischen Substanzen den Cyan- wasserstoff aber leicht aus den Gasen, da die Reaktion eine primäre ist, wie durch
Gleichung 5 ausgedrückt.
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Im folgenden wird das Verfahren an einem Beispiel beschrieben, wobe@ als Eisen- verbindung Eisenchlortir und als Eisencyanverbindung Kalziumeisencyanür und als basischer
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2 Moleküle Eisenchlorur etwa 1 Molekül Kalziumeisencyanür verwendet wird, ein Überschuss an letzterem schadet nicht. Es bildet sich dabei unlösliches Eisencyanür und lös- liches Kaliumchlorid. Diese so vorbereitete Lauge, welche das Eisencyanür enthält, wird nunmehr mit dem notwendigen Zusatz von Kalk versehen und dem Cyanwäscher zu- geführt.
Die in diesem stattfindende Reaktion ist nunmehr eine primäre, u. zw. nach der folgenden Gleichung 5 :
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Die Absorption des im Gase enthaltenen Cyanwasserstoffes verläuft infolgedessen bedeutend leichter und vollständiger, als wenn das Eisen zuvor in Eisensulfid übergeführt worden wäre. Es ist dabei ganz gleichgiltig, ob man das zur Absorption notwendige Alkali, in diesem Falle Kalziumhydrat, vor oder nach dem Zusatz des Ealziumeisencyanürs mit der Eisenverbindung mischt. Auch ein Überschuss an KalziumeisencyanUr beeinträchtigt die Reaktion in keiner Weise. Das Verfahren kann sowohl mit kaltem, wie mit heissem Gas, und mit kalter oder heisser Lange ausgeführt worden. Es ist auch gleichgiltig, ob das Gas Ammoniak enthält oder nicht.
Im ersteren Falle verläuft die Reaktion etwas schneller und es bildet sich etwas ungelöstes Ammoniumkalziumeisencyanür, dessen Menge um so geringer ist, je heisser die Lösung ist.
Als besonders zweckmässig hat es sich erwiesen, an Stelle der Eisencyansalzo die frische Eisonverbindung mit einer solchen Lauge oder mit solchem Schlamm zu mischen, welcher
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Falls die Flüssigkeit, welche das Eisencyanür enthält, zu verdünnt ist, kann man das Eisencyanür durch Filtration von der Flüssigkeit trennen und ersteres mit Wasser und Kalkmilch im gewünschten Verhältnis mischen.
PATENT-ANSPRÜCHE
1. Verfahren zur Gewinnung von Eisencyanverbindungen aus Gasen, dadurch gekenn- zeichnet, dass man die zur Absorption des Cyans dienende Eisenverbindung vor oder nach Zusatz des basischen Absorptionsmittels mit einer solchen Menge eines Ferrocyanids der Alkalien, der Erdalkalien, der Magnesia, des Ammoniaks oder eines entsprechenden Ferro- cyandoppelsalzes versetzt, dass das Eisen der Eisenverbindung an Cyan gebunden wird, ehe die Absorptionsmittel mit dem cyanhaltigen Gase in Berührung kommen, zum Zwecke, bei Schwefelwasserstoff enthaltenden Gasen die Bildung von Eisensulfid zu vermeiden.