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Horden bei Mälztürmen
Zur Beförderung des Mälzgutes von einer Horde eines Mälzturmes zur darunterliegenden sind um waagrechte Achsen schwenkbare, zu zweit eine Hordeneinheit bildende Horden bekannt. Bei diesen Hordeneinheiten ist jede Horde um eine Achse nach unten schwenkbar ; die-auf der Horden-Unterseite angeordneten - Schwenkachsen dieser Hordeneinheiten sind bei gekippten Horden voneinander abgewendet, d. h. die Horden-Oberseiten sind in der gekippten Stellung einander zugekehrt. Das Mälzgut fällt daher beim Abwärtsschwenken beider Horden in der einzigen sich bildenden Durchgangsfläche nach unten, so dass sich etwa in der Mitte zwischen den beiden Schwenkachsen auf der darunterliegenden Horde ein Berg anhäuft. Solche Anhäufungen auf der unteren Horde sind nachteilig für die weitere gleichmässige Entwicklung des Mälzgutes.
Bei der bekannten Anordnung besteht ausserdem die Gefahr, dass das Mälzgut, insbesondere wenn es durch Keimung schon stark verfilzt ist, eine Brücke bildet, so dass es bei Öffnung der Horden nicht hinabfällt.
Ausserdem ist durch die deutsche Patentschrift Nr. 816388 eine Hordeneinheit bei Darren bekannt, deren um waagrechteAchsen schwenkbare. exzentrisch gelagerte Horden ihre kurzen Hebelarme einander zuwenden, während die langen Hebelarme den Turmwänden zugewendet sind. Diese Ausbildung sieht ein Aufwärtsschwenken der langen Hebelarme vor und schüttet auch lediglich in der Mitte des Turmes unter der Hordeneinheit einen Berg auf bzw. will das Mälzgut in der Turmmitte in einen Silo schütten.
Die Erfindung bezieht sich auf eine Hordenausbildung bei Mälztürmen, in deren oberem Ende mit dem Weichen begonnen wird, wobei das Mälzgut unter dem Einfluss der Schwerkraft schrittweise der Reihe nach übereinander angeordnete Abteile (Weichkammern, Keimkammern, Trockenkammern, Darrkammern) abwärts durchwandert und wobei die Kammern mit den dem jeweiligen Mälzungszustand entsprechenden Belüftungs- und Bewetterungseinrichtungen in Verbindung stehen. Die Erfindung will bei dem schrittweisen Abwärtswandern des Mälzgutes eine möglichst gleichmässige Schütthöhe auf den die Abteile bildenden Horden erzielen und die Brückenbildung vermeiden.
Ausserdem soll erfindungsgemäss eine gute Durchmischung mit möglichst weitgehendem Wenden des Mälzgutes während der Umlagerung von der jeweils oberen auf die entsprechende untere Horde erfolgen ; schliesslich sollen die Horden selbst einfach herstellbar und mit geringem Leistungsaufwand zu betreiben sein.
Ausgehend von als Durchsatzeinrichtung dienenden Horden, welche bei Mälztürmen die vom Mälzgut durchwanderten Behandlungsabschnitte voneinander trennen, wobei zwei um waagrechte Achsen schwenkbare Horden zusammen eine Durchsatzregeleinrichtung (Hordeneinheit) bilden und wobei die durch exzentrische Schwenkachsenanordnung gebildeten'kurzen Hebelarme einander zugewendet, die langen Hebelarme dagegen den Turmwänden zugewendet sind, besteht die Erfindung darin, dass die langen Hebelarme zum Abwerfen des auf ihnen lastenden Mälzgutes nach unten schwenkbar angeordnet sind, wodurch die kurzen Hebelarme zur Lockerung des Mälzgutes nach oben schwenken.
Auf diese Weise werden durch zwei Horden drei Durchgangsflächen für das Mälzgut freigegeben, so dass die Schuttung auf der unteren Horde keinen besonders hohen mittleren Berg aufweist, sondern an allen Stellen ziemlich gleich hoch ist. Die nach oben schwenkenden kurzen Hebelarme der Horde greifen dabei in die Mälzgutschicht ein und zerstören eine etwa vorhandene Brücke. Zur Erzielung einer gleich hohen Schütthöhe tragen mehr oder weniger auch eine konkave Lagerfläche der Horden, die
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Ausbildung der Seitenwände der Horden, Vorsprünge an den Turmwänden und bzw. oder die Schwenk- geschwindigkeit der Horden bei.
Die Erfindung bezieht sich auch auf Weiterentwicklungen des oben wiedergegebenen Erfindungsge- dankens, die aus den Zeichnungen nebst Beschreibung des folgenden Ausführungsbeispieles und aus den
Unteransprüchen erkennbar sind.
In den Zeichnungen zeigen Fig. l einen senkrechten Querschnitt durch zwei Stockwerke eines
Mälzturmes, Fig. 2 einen Schnitt gemäss der Linie II - II der Fig. 1 und Fig. 3 eine Ansicht der Dreh- vorrichtung für die Horden, in gleicher Richtung gesehen wie der Schnitt gemäss Fig. 1.
In Fig. 1 befinden sich die Horden 1 der unteren Etage in geschlossener Stellung. Jede Horde hat einen konkaven Hordenboden 2. Ihre Seitenflächen verlaufen schräg zur senkrechten Hordenmittelebene, die durch die strichpunktierte Linie angedeutet ist. Diese Schräganordnung der Seitenfläche 3 ermöglicht das gleichzeitige Drehen der zu einer Hordeneinheit gehörenden beiden Horden im gegensinnigen Drehsinn, vgl. Pfeil 5, und wirkt während der Schwenkbewegung richtungsweisend auf das abfallende Mälzgut. Jede Horde ist exzentrisch mittels einer Achse 6 gelagert, so dass die beiden Horden einen kurzen Hebelarm la und einen langen Hebelarm 1b haben. Beide kurzen Hebelarme der Horden stossen aneinander, während die beiden langen Hebelarme jeweils der Wand 7 bzw. dem Zwischensteg 8 des Turmes zugewandt sind.
An Vorsprüngen 7a und 8a mit entsprechen - den Schrägflächen legen sich die Enden der langen Hebelarme beider Horden dichtend an, wobei elastische Dichtungsleisten aus Gummi oder Kunststoff vorgesehen werden. Die beiden kurzen Hebelarme la berühren sich in geschlossener Stellung entlang der Linie 9, wo sie mit entsprechenden Dichtungsleisten gegeneinander drücken. Dort, wo die beiden kurzen Hebelarme bei der Linie 9 zu- sammenstossen, trägt jeder Hebelarm einen Rechen 10 a bzw. 10b, deren Zinken, wie Fig. 2 zeigt, sich durchkreuzen. Die Hordenpaare der oberen Etage liegen genau über den Hordenpaaren der darunter befindlichen Etage, so dass beide Etagen vollständig gleich ausgebildet werden können. In der oberen Etage sind gemäss Fig. 1 die Horden in geöffneter Stellung gezeigt.
Es ist ersichtlich, dass sie drei Durchlassflächen geöffnet haben, die untereinander etwa gleich sind.
Die langen Hebelarme sind infolge der grösseren von ihnen zu tragenden Last nach unten geschwenkt und haben dabei die kurzen Hebelarme nach oben geschwenkt. Diese kurzen Hebelarme sind dabei weit in die Mälzgutschicht eingedrungen und haben hiebei eine erhebliche Mälzgutmenge ausgeschält, die über den konkaven Hordenboden 2 nach unten rutscht. Meistens wird bereits hiebei eine etwa gebildete Mälzgutbrücke soweit zerstört, dass das Mälzgut anschliessend durch die drei Durchgangsflächen restlos
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Horde aufschichtet. Zur Zerstörung einer etwaigen Brückenbildung tragen auch die Rechen 10a und 10b bei. Zur gewünschtenAufschüttung des Mälzgutes auf der unteren Horde trägt die konkave Hordenform bei, die in 2/3 geöffneter Stellung Mälzgut zur Seite hin ablaufen lässt.
Hiebei ist zu bedenken, dass die Öffnung der Horden nicht blitzartig, sondern allmählich unter Steuerung durch einen Antriebsmotor erfolgt.
Wie Fig. 2 zeigt, sind die Horden mittels an den Enden der Achsen 6 vorgesehener Zapfen 12 in der Turmwand 7 gelagert. Auf den Zapfen 12 sind ausserhalb der Turmwand 7 in Fig. 2 nicht dargestellte Zahnräder aufgekeilt, deren Zähne ineinandergreifen. Das rechte Zahnrad (Fig. 3) wird durch ein Ritzel 14 angetrieben, das seinerseits durch einen Elektromotor, zweckmässigerweise unter Zwischenschaltung eines Keilriemengetriebes, gedreht wird. Bei Drehung des rechten Zahnrades entgegen dem Uhrzeigersinn dreht sich das linke Zahnrad im Uhrzeugersinn, so dass eine Öffnungsbewegung der Horden gemäss Fig. 1 zustandekommt.
Um besondere Antriebe für die übrigen Horden überflüssig zu machen, trägt jedes Zahnrad 13 einen Hebel 15 und greift mit diesem an einer Stange 16 an, die an dem entsprechenden Hebel 15a des danebenliegendenHordenpaares in gleicher Weise angreift. Die Angriffspunkte 17 der Hebel 15 und 15a wandern bei Drehung der Zahnräder 13 auf der Kreisbogenlinie 18 über die Stellung 17a, bei welcher die Horden geöffnet sind, wie in der unteren Etage der Fig. 1 dargestellt ist.
Die Rückführung in die geschlossene Stellung erfolgt durch Umschaltung des Elektromotors.
Die erfindungsgemässe Horde ist nicht nur zur Aufnahme vonMälzgut zwecksKeimens und Weichens geeignet, sondern kann auch zum Schwelken und Darren verwendet werden ; in einem Turm würde sie zu diesem Zweck unterhalb der Keimhorden eingebaut. Sie kann auch als Trennboden in einem Turm verwendet werden, z. B. oberhalb des zum Darren dienenden Behandlungsraumes. Dann wird ihre konkave Oberseite als dichtes Blech ausgebildet und der Raum unterhalb dieses Bleches mit Isoliermaterial
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gefüllt. Bei der oben beschriebenen Form zum Weichen und Keimen ist dagegen die konkave Seite als durchlässiges Sieb ausgebildet. Soll ein Gas-Luft-Gemisch durch die Horde hindurchgeführt werden, so müssen selbstverständlich Ober- und Unterseite siebartig ausgebildet sein.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Horden bei Mälztürmen, die als Durchsatzregeleinrichtung dienen und bei Mälztürmen die vom Mälzgut durchwandertenBehandlungsabschnitte voneinander trennen, wobei zwei um waagrechte Achsen schwenkbare Horden zusammen eine Durchsatzregeleinrichtung (Hordeneinheit) bilden und wobei die durch exzentrische Schwenkachsenanordnung gebildeten kurzen Hebelarme einander zugewendet, die langen Hebelarme dagegen den Turmwänden zugewendet sind, dadurch ge kennzeichn et, dass die langen Hebelarme (1b) zum Abwerfen des auf ihnen lastenden Mälzgutes nach unten schwenkbar angeordnet sind, wodurch die kurzen Hebelarme (la) zur Lockerung des Mälzgutes nach oben schwenken.