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Verfahren zur Herstellung von neuen 5. 6, 7, 8-Tetrahydropyrido [4, 3-d]pyrimidinen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von neuen 5,6, 7, 8-Tetraydro-pyrido [4, 3-d]- pyrimidinen der allgemeinen Formel I
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und von ihren Salzen mit physiologisch verträglichen anorganischen oder organischen Säuren.
In dieser Formel bedeuten R ein Wasserstoffatom, einen Alkyl-, Aryl-oder Aralkylrest, R, ein Wasserstoffatom, einen geradkettigen oder verzweigten, gesättigten oder ungesättigten Alkylrest, der gegebenenfalls durch eine Amino- oder eine Alkoxygruppe substituiert sein kann, einen Aryl- oder Aralkylrest, R ein Wasserstoffatom, einen Alkylrest, einen Aryl- oder Aralkylrest, eine freie oder mono- oder disubstituierte Aminogruppe, deren Stickstoffatom durch Glied eines gesättigten heterocyclischen Ringes, der gegebenenfalls ein weiteres Heteroatom enthält, sein kann, oder eine freie oder durch einen Alkyl-oder Aralkylrest substituierte Mercaptogruppc.
Erfindungsgemäss lassen sich die neuen Verbindungen der Formel I herstellen durch Umsetzung eines Piperidincarbonsäurenitrils der allgemeinen Formel n :
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in der R und R die angegebene Bedeutung besitzen und X eine Oxo- oder Iminogruppe bedeutet, mit einem Amidin der allgemeinen Formel in :
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in der R die angeführte Bedeutung besitzt, oder mit einem Säureadditionssalz dieses Amidins mit einer anorganischen oder organischen Säure.
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Diese Umsetzung wird vorzugsweise in Gegenwart eines alkalischen Kondensationsmittels bei Zimmertemperatur oder mässig erhöhter Temperatur, zweckmässig in Gegenwart eines Lösungsmittels, durchgeführt. Als alkalisches Kondensationsmittel kann beispielsweise ein Alkaliliydroxyd, ein Alkalicarbonat oder ein Alkalialkoholat verwendet werden, als Lösungsmittel Wasser oder ein organisches Lösungsmittel, beispielsweise Methylalkohol, Äthylalkohol, Benzol, Tetrahydrofuran usw.
Falls eine Verbindung der Formel I erhalten wird, in der R,, eine freie oder substituierte Mercaptogruppe bedeutet, so kann diese gewünschtenfalls nachträglich mit Ammoniak, einem primären oder sekundären Amin unter Bildung einer Verbindung, in der R2 einen oben angeführten basischen Rest bedeutet, umgesetzt werden. Diese Umsetzung wird vorteilhaft unter Anwendung eines Überschusses des betreffenden Amins, gegebenenfalls in Gegenwart eines inerten organischen Lösungsmittels, wie Alkohol, Benzol, Tetrahydrofuran usw., durchgeführt ; als Lösungsmittel kann auch ein grösserer Überschuss des eingesetzten Amins verwendet werden. Die Umsetzung wird bei Temperaturen zwischen 20 und 180 C, vorzugsweise bei der Siedetemperatur des verwendeten Lösungsmittels bzw. des eingesetzten Amins durchgeführt.
Falls niedrig siedende Amine oder Lösungsmittel verwendet werden, empfiehlt es sich, im geschlossenen Gefäss zu arbeiten. Verbindungen der Formel I, in denen R einen der angegebenen basischen Reste bedeutet, lassen sich also nach einem einstufigen oder nach einem zweistufigen Verfahren herstellen.
Die als Ausgangsstoffe für das erfindungsgemässe Verfahren verwendeten Piperidincarbonsäurenitrile der Formel n, in der X eine Iminogruppe bedeutet, sind teils aus der Literatur bekannt, teils lassen sie sich auf bekannte Weise aus den entsprechenden Bis- (ss-cyanoäthyl)-aminen durch Ringschluss mit einem basischen Kondensationsmittel erhalten. Verbindungen der Formel II, in der X eine Oxogruppe bedeutet, lassen sich aus den entsprechenden Iminoverbindungen durch Hydrolyse mit einer verdünnten Mineralsäure erhalten.
Eine besonders günstige Variante des Verfahrens besteht darin, dass als Ausgangsstoff nicht das isolierte Piperidincarbonsäurenitril der Formel II eingesetzt wird, sondern dass man das anfallende Reaktionsgemisch direkt mit dem betreffenden Amidin der Formel IE umsetzt.
Die nach dem erfindungsgemässen Verfahren erhaltenen Basen können gewünschtenfalls in ihre Säureadditionssalze mit einer physiologisch verträglichen anorganischen oder organischen Säure, beispielsweise Salzsäure, Schwefelsäure, Phosphorsäure, Bernsteinsäure. Weinsäure, Zitronensäure, Maleinsäure usw., überführt werden. Sind mehrere basische Stickstoffatome vorhanden, lassen sich auch Salze mit mehreren Äquivalenten der betreffenden Säure herstellen.
Die neuen Verbindungen weisen wertvolle therapeutische Eigenschaften auf und sind in dieser Hinsicht den bisher bekannten PyridO[4, 3-d]pyrimidinen wesentlich und in überraschender Weise überlegen.
Sie sind insbesondere antipyretisch, antiphlogistisch, diuretisch, bakteriostatisch, sedativ und coronardilatorisch wirksam, wobei natürlich bei einzelnen Verbindungen die eine oder die andere Wirkungskomponente überwiegt.
Das folgende Beispiel soll die Erfindung erläutern, ohne sie zu beschränken.
Beispiel : Man löst 2, 3g Natriummetall in 50 ml absolutem Äthanol und gibt die Lösung von 9, 6 g Guanidinhydrochlorid in 100 ml absolutem Äthanol zu. Nach halbstündigem Stehen wird vom ausgeschiedenen Natriumchlorid abfiltriert und das Lösungsmittel bei Raumtemperatur unter vermindertem Druck abdestilliert. Zum erhaltenen Rückstand gibt man 1, 5 g 1-Phenäthyl-4-imino-piperidin-3-carbonsäurenitril hergestellt aus Bis- (ss-cyanoäthyl)-phenyläthyl-amin, Fp. 142 C] und erhitzt das Gemisch 2 h auf 140 C. Der feste Rückstand wird mit 100 ml 2-normaler Salzsäure verrührt, vom Unlöslichen abfil- triert und das Filtrat mit Natronlauge alkalisch gestellt. Das ausgefallene Produkt wird abgenutscht und aus Methanol umkristallisiert. Man erhält 0,7 g 2,4-Diamino-6-phenäthyl-5, 6,7, 8-tetrahydropyrido- [4, 3-d]pyrimiâin vom Fp. 1830C.