AT236111B - Verfahren zur Herstellung von Polymerisaten aus Methylmethacrylat - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Polymerisaten aus Methylmethacrylat

Info

Publication number
AT236111B
AT236111B AT887960A AT887960A AT236111B AT 236111 B AT236111 B AT 236111B AT 887960 A AT887960 A AT 887960A AT 887960 A AT887960 A AT 887960A AT 236111 B AT236111 B AT 236111B
Authority
AT
Austria
Prior art keywords
mercaptans
methyl methacrylate
mercaptan
polymers
production
Prior art date
Application number
AT887960A
Other languages
English (en)
Inventor
Ernst Dr Teupel
Original Assignee
Ernst Dr Teupel
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Ernst Dr Teupel filed Critical Ernst Dr Teupel
Application granted granted Critical
Publication of AT236111B publication Critical patent/AT236111B/de

Links

Landscapes

  • Addition Polymer Or Copolymer, Post-Treatments, Or Chemical Modifications (AREA)

Description


   <Desc/Clms Page number 1> 
 



  Verfahren zur Herstellung von Polymerisaten aus Methylmethacrylat 
Bei der Herstellung von Polymethylmethacrylat, das mit den in der Industrie plastischer Massen gebräuchlichen Verarbeitungsmaschinen verarbeitbar ist, durch Polymerisation von Methylmethacrylat in wässeriger Suspension muss ein bei etwa   80-90   C   einsetzender starker Reaktionsstoss in Kauf genommen werden, der die Temperatur in wenigen Minuten auf etwa   130-135   C hinauftreibt   unter gleichzeitiger Erhöhung des Druckes auf mehrere Atmosphären. Dieser Reaktionsstoss ist schwer kontrollierbar und   führt   häufig zu Produktionsschwankungen. Dieser unerwünschte Reaktionsstoss kann gemildert werden und die Temperatur unter   100   C   gehalten werden, wenn man als Regler primäre Merkaptane verwendet. 



  Man erhält dann Produkte mit niederem Molgewicht, die sich auf den üblichen Maschinen gut verarbeiten lassen. Für die Durchführung dieses Verfahrens sind Merkaptane geeignet, die weniger als 10 C-Atome in der Fettalkoholkette und die   Gruppierung -CH2-SH enthalten.   Merkaptane, die mehr als 10 C-Atome in der Fettalkoholkette enthalten, ebenso wie Merkaptane mit der Gruppierung   =C-SH, liefern   Produkte, die bei den üblichen Verarbeitungstemperaturen von z. B. 200 bis 250   C gelb oder braun werden. In dieser einfachen Form hat das Verfahren jedoch technische schwerwiegende Nachteile. 



   Bei Anwendung von leicht zugänglichen niederen Merkaptanen, wie Propyl- und Butylmerkaptan, erhält man wohl optisch ausgezeichnete Polymerisate, die jedoch den Nachteil haben, bei Temperaturen von etwa 200  C zur Selbstzersetzung unter Rückbildung von Monomeren zu neigen. Dies kann zu Blasenbildungen in den Werkstücken führen, die normalerweise bei Temperaturen von 230 bis 250   C hergestellt werden, wodurch diese minderwertig werden. 



   Durch Anwendung von Merkaptanen hohen Molgewichts, wie Octyl- oder Nonylmerkaptan, kann die   Selbstzersetzungstemperatur   zwar auf   250-260   C,   also auf technisch brauchbare Temperaturen, erhöht werden ; diese Merkaptane geben aber bei der Polymerisation in wässeriger Suspension Anlass zur Bildung von nicht schmelzenden Glaskörpern, die infolge unterschiedlicher Lichtbrechung das Werkstück optisch ungleich machen und bei grösseren Mengen auch opak machen können. 



   Es wurde nun gefunden, dass die zur Stabilisierung gegen Selbstzersetzung erforderlichen Merkaptane (über   C6)   in einer Menge angewendet werden können, die erheblich unter der zur Einstellung auf das erforderliche Molgewicht der Produkte nötigen Menge liegt. Auf Grund dieser Erkennnis ist die Möglichkeit gegeben, einen Teil der höheren Merkaptane   (C ?-Ca) durch   niedere Merkaptane   (Ci-C,)   zu ersetzen, ohne die Selbstzersetzungstemperatur zu erniedrigen. Überraschenderweise wird durch Anwendung von Merkaptanen verschiedenen Molgewichts die Bildung der ausserordentlich störenden Glaskörper eliminiert. 



  Hiemit ist noch der Vorteil verbunden, dass ein grosser Teil (bis zu etwa 75   Mol-%)   des kostspieligen höheren Merkaptans durch   wesentlich preiswerteres   niederes Merkaptan ersetzt werden kann. Da ausserdem der Regeleffekt des Merkaptans mit abnehmendem Molgewicht des Merkaptans zunimmt, wird auch die Gesamtmenge des einzusetzenden Merkaptans und damit der Fremdkörpergehalt des Endprodukts erheblich erniedrigt. 



   So haben z. B.   0, 2%   primär-Butylmerkaptan (vom Molgewicht 90) den gleichen Regeleffekt wie   0, 4%   
 EMI1.1 
 merkaptan allein, zu erhalten. Noch günstiger wird das Verhältnis, wenn man   i   des Octylmerkaptans ersetzt. Man benötigt dann für das gleiche Molgewicht des Polymerisats statt   0, 4%   Octylmerkaptan nur 0, 1% +0, 15% Butylmerkaptan, also eine Gesamtmenge von nur   0, 25%.   



   Unter niederen Merkaptanen sind solche von Cl bis   Cg,   gegebenenfalls auch   C6   verstanden ; die darüberliegenden sind als höhere Merkaptane anzusehen. 



   Der   erfindungsgemäss   anzuwendende Polymerisationsvorgang unterscheidet sich von der bisher üblichen 
 EMI1.2 
 hinaufgetrieben werden muss, um Polymerisate mit niederen Molgewichte und verarbeitbares Material zu erzielen. Demgegenüber ist   erfindungFgemäss   durch Anwendurg der Primär-Merkaptane die Möglichkeit gegeben, Polymerisate von niederen Molgewichten auch bei Temperaturen unter 100 0 C, 

 <Desc/Clms Page number 2> 

 z. B. solchen zwischen 80 und   1000 C, herzustellen,   wodurch eine Überlagerung der Merkaptaneffekte   und Temperatureffekte vermieden wird. Durch genaue Dosierung des Merkaptans (0, 001%) ist es erfindungsgemäss erstmals möglich geworden, die Molgewichte des Polymeren innerhalb 1000, z. B.   innerhalb 89000 und 91000, konstant zu erhalten.

   Die Genauigkeit übertrifft sogar die Genauigkeit der Bestimmung des Molgewichts des Polymeren. 



   Das Verfahren wird in an sich bekannter Weise in Gegenwart von Peroxyden   durchgeführt.   Es wurde gefunden, dass Peroxyde, die organische Gruppen im Molekül enthalten, für das vorliegende Verfahren nicht empfehlenswert sind. Dagegen empfiehlt sich für die Durchführung vorliegender Erfindung die Anwendung aliphatischer Peroxyde. 



   Das Verfahren ist nicht nur für die Polymerisation von reinem Methylmethacrylat geeignet, sondern auch auf Gemische desselben mit andern polymerisierbaren Substanzen, wie z. B. Methylacrylat, Butylacrylat, Butylmethacrylat u. dgl., anwendbar. Es bietet besondere Vorteile bei der Polymerisation in wässeriger Suspension, kann aber auch für die Blockpolymerisation verwendet werden. Hiebei wird der Vorteil erzielt, dass man einen Teil der höhermolaren teuren Merkaptane durch niedermolare und billigere Merkaptane ersetzen kann. 



   Beispiel   l :   In 100 kg Methylmethacrylat werden 80 g primär-Butylmerkaptan, 170 g primär-Äthylhexylmerkaptan und 800 g Caproylperoxyd gelöst. Diese Lösung wird in 300 1 Wasser, in dem 240 g polyacrylsaures Natrium gelöst sind, durch lebhaftes Rühren suspendiert und unter dauerndem Rühren auf 80   C erhitzt. Die nun einsetzende Reaktion wird durch Aussenkühlung so gemässigt, dass die Innentemperatur   900 C   nicht übersteigt. Nach Beendigung der Hauptreaktion wird noch 90 min auf   950 C   gehalten. Nach insgesamt 3 h ist die Polymerisation mit einem Umsatz von 99 bis 99, 5% beendet. Das in feinen Perlen vorliegende Polymerisat wird von der wässerigen Phase getrennt, salzfrei gewaschen und getrocknet. Sein Molgewicht ist 95000 ; sein Erweichungspunkt 156   C (nach Methode ASTM D 569).

   Das Produkt lässt sich nach den in der Industrie plastischer Massen üblichen Methoden zu beliebigen Werkstücken verarbeiten, die absolut farblos und glasklar sind und sich auch bei hohen Verarbeitungstemperaturen (bis 250   C) optisch nicht verändern und auch keine beginnende Selbstzersetzung zeigen. 



  Die Werkstücke sind optisch vollkommen homogen. 
 EMI2.1 
 so   gemässigt,   dass die Innentemperatur 98   C nicht übersteigt. Nach Beendigung der Hauptreaktion wird noch 2 h auf 98  C gehalten. Nach insgesamt 3 h ist die Polymerisation mit einem Umsatz von etwa 98% beendet. Das in feinen Perlen vorliegende Polymerisat wird von der wässerigen Phase getrennt, salzfrei gewaschen und getrocknet. Sein Molgewicht ist 101000 ; sein Erweichungspunkt 146  C (nach ASTM D 569). Das Polymerisat lässt sich auf den üblichen Verarbeitungsmaschinen bei   200-210   C   zu beliebigen Werkstücken verarbeiten, die absolut farblos und glasklar sind und bei 200   C 24 h optisch beständig sind. Die Werkstücke sind optisch vollkommen homogen.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH : Verfahren zur Herstellung von Polymerisaten aus Methylmethacrylat durch Polymerisieren von Methylmethacrylat oder von Gemischen desselben mit andern polymerisierbaren Anteilen oder mit Weichmachern oder mit beiden in Gegenwart von Peroxyden und von Merkaptanen, dadurch gekennzeichnet, dass zwecks Gewinnung von optisch reinen, glaskörperfreien Polymerisaten primäre Merkaptane, deren Kettenlänge unter Cl liege und bei denen die Gruppierung-CH-SH vorliegt, in Form von Mischungen mit der Massgabe verwendet werden, dass ein Teil der höheren Merkaptane, wie z. B. Octyl- oder Nonylmerkaptan, bis zu etwa 75 Mol-% durch niedere Merkaptane, wie z. B. primär-Butylmerkaptan, ersetzt ist.
AT887960A 1959-12-14 1960-11-28 Verfahren zur Herstellung von Polymerisaten aus Methylmethacrylat AT236111B (de)

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE236111X 1959-12-14

Publications (1)

Publication Number Publication Date
AT236111B true AT236111B (de) 1964-10-12

Family

ID=5900214

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
AT887960A AT236111B (de) 1959-12-14 1960-11-28 Verfahren zur Herstellung von Polymerisaten aus Methylmethacrylat

Country Status (1)

Country Link
AT (1) AT236111B (de)

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE1141455B (de) Verfahren zur Herstellung thermoplastischer Mischpolymerisate
DE967487C (de) Verfahren zur Herstellung von als Weichmacher geeigneten Mischpolymerisaten
DE953119C (de) Verfahren zur Herstellung von Vinylchloridpolymeren
AT236111B (de) Verfahren zur Herstellung von Polymerisaten aus Methylmethacrylat
DE2704768A1 (de) Verfahren zur herstellung einer vorpolymerisierten methylmethacrylat- giessloesung und ihre verwendung zur kontinuierlichen herstellung von tafeln
DE1152263B (de) Verfahren zur Herstellung von Polymerisaten oder Mischpolymerisaten des Acrylnitrils
DE1745763B1 (de) Verfahren zur Herstellung von Polymethylmethacrylat
DE1520969A1 (de) Verfahren zur Herstellung harzartiger Copolymerisationsprodukte aus ungesaettigten Nitrilen
DE919140C (de) Verfahren zur Verbesserung der Eigenschaften von Acrylnitrilmischpolymerisaten
DE2005043B2 (de) Verfahren zur Herstellung von anaerob polymensierbaren flussigen Mischungen mit erhöhter Hartungsgeschwindigkeit
DE872120C (de) Verfahren zur Herstellung von Polymerisaten oder Mischpolymerisaten von ungesaettigten Verbindungen
DE924627C (de) Weichmachungsmittel fuer Cellulose und regenerierte Cellulose
DE962119C (de) Verfahren zur Herstellung von polymerisierten Kondensationsprodukten
AT153516B (de) Verfahren zur Herstellung von temperaturbeständigen Kunstmassen.
DE970964C (de) Verfahren zur Polymerisation von Acrylsaeurenitril allein oder im Gemisch mit anderen Vinyl-Verbindungen
DE1069869B (de) Verfahren zur Herstellung von Polymerisationsprodukten auf Grundlage von ungesättigten Polyesterharzmassen
DE1225390B (de) Verfahren zur Herstellung von Polyacrylnitril-massen
DE1037129B (de) Verfahren zur Herstellung von wasserloeslichen Mischpolymerisaten
DE1277801B (de) Verwendung von flockungsstabilen Mischungen aus Polyacrylsaeureamidloesungen und waessrigen Dispersionen von Hydrophobiermitteln zum Ausruesten von Textilien
DE666866C (de) Verfahren zur Herstellung von Polymerisationsprodukten organischer Vinylester
AT281417B (de) Verfahren zur Photopolymerisation von Acrylnitril und Vorrichtung zur kontinuierlichen Durchführung des Verfahrens
AT233829B (de) Verfahren zur Herstellung von Acrylnitril-Polymerisaten
DE1645276B2 (de) Verfahren zur herstellung von thermisch stabilen verspinn baren acrylnitrilhomo oder mischpolymerisaten mit hohen acrylnitrilgehalt
AT230013B (de) Verfahren zur Herstellung von Fäden, Fasern, Folien u. dgl. aus Viskose
DE1067589B (de) Verfahren zum Haerten von Polyesterharzmassen