<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zur Herstellung von rohem Fliegerbenzin
Diese Erfindung bezieht sich auf ein neues Verfahren zur Herstellung von rohem Fliegerbenzin.
Rohes Fliegerbenzin wird derzeit nach verschiedenen bekannten Verfahren hergestellt, so z. B. durch katalytisches Cracken von schweren Fraktionen des Erdöls, wobei Gase, Crackbenzin und Mitteldestillate gewonnen werden, worauf das rohe Fliegerbenzin durch ein zweites Cracken oder Reformieren und zweckmässige Fraktionierung erhalten wird. Ebenso ist es bekannt, rohes Fliegerbenzin durch Mischen von Crackbenzin, Reformat, Alkylat und/oder technischen Isomerat herzustellen. Diese bekannten Verfahren bedingen mehrfache Crackanlagen bzw. je eine Crack-, Reformier-, Alkylier- oder Isomerisieranlage.
Das Verfahren nach der Erfindung bezweckt, rohes Fliegerbenzin in einer Raffinerie erzeugen zu können, welche lediglich mit Destillieranlagen und einer einzigen katalytischen Crackanlage verfügt.
Beim'Verfahren nach dieser Erfindung wird ein durch Vakuumdestillation erhaltenes Öl mit einer zweckmässig stabilisierten Mischung von im Verhältnis 4 : 1 bis 1 : 1 gemischten leichtem Primärbenzin und katalytisch gecrackten Benzin verdünnt. Die erhaltene Lösung wird bei einer Temperatur von 480 bis 5400C im Reaktor einer katalytischen Crackanlage behandelt. Aus den gewonnenen Crackprodukten werden in einer nachgeschaltenen Fraktionieranlage rohes Fliegerbenzin und Nebenprodukte erhalten. Unter
EMI1.1
destillate und Gase zu nennen.
Durch die Verdünnung des durch Vakuumdestillation erhaltenen Öles mit der genannten, zweckmä- ssig stabilisierten Benzinmischung wird erreicht, dass die Raumgeschwindigkeit des reagierenden Stoffes im Katalysatorbett erhöht wird, wodurch der Anfall von Olefinen und Diolefinen vermindert wird und eine Aromatisierung, Isomerisierung und Entschwefelung der neu entstandenen und rückgeführten Kohlenwasser- stoffe in der Benzinfraktion stattfindet. Ausserdem wird durch die Anwendung der stabilisierten Benzinmischung ein übermässiges Ansetzen von Koks an die Katalysatorpartikel verhindert. Schliesslich wird hiemit die Dauerkonzentration des Schwefelwasserstoffes (HS) im Crackreaktor wesentlich herabgesetzt.
Das erhaltene rohe Fliegerbenzin entspricht in allen Beziehungen den üblichen Vorschriften für Flie- gerbenzin. Seine Oktanzahl kann durch Zugabe von Tetraäthylblei wie üblich auf etwa 90 erhöht werden.
Unter den erhaltenen Nebenprodukten erscheint insbesondere das schwere dekantierte Öl mit einem hohen Gehalt an aromatischen Kohlenwasserstoffen wertvoll, da es vorteilhaft zur Erzeugung von hochaktiven Russ verwendet werden kann.
Beispiel : Aus 1400 t Rohöl mit einer Dichte von 0,848 t/m und einem Korrelationsindex 26 erhält man durch Topping 142 t leichten Primärbenzins mit einer Dichte 0,679 t/nf und einem Siedeintervall von 25 bis 1300C, 543 t Topping-Rückstandes und andere Erdölderivate. Der gewonnene ToppingRückstand wird in einer Vakuumdestillieranlage in 269 t Vakuumdestillate mit einer Dichte von 0,889 t/m und einem Siedeintervall von 280 bis 5250C sowie in einen schwerem Vakuumrückstand geteilt.
Das gewonnene Vakuumdestillat wird nach Zugabe von 96 t stabilisierten Benzins in den Reaktor der katalytischen Crackanlage eingeleitet. Bei einer Temperatur von 520 C und unter Einfluss eines Alumosilikakatalysators erfolgt die Zersetzung und der Umbau der Kohlenwasserstoffe im Reaktor. Aus dem Reaktor und der nachgeschaltetenFraktionieranlageentweichen107tGas, welche9,4%H2, 52% Koh- lenwasserstoffe Cl bis Cl, 361o Kohlenwasserstoffe Cs und C-sowie H S, CO , CO und N2 enthalten, wei-
<Desc/Clms Page number 2>
ters 76 t katalytisch gecracktes Benzin mit einer Dichte von 0,735 t/m3 und einem Siedeintervall von 30 bis 175 C, sowie weitere Nebenprodukte des Crackprozesses,
unter ihnen insbesondere dekantiertes Öl mit einem hohen Gehalt an aromatischen Kohlenwasserstoffen (Dichte 1, 155 t/ms, Siedeintervall 260 bis
5600C), welche in dieser Sonderqualität mit einem Korrelationsindex von über 100 als erstklassiger Rohi stoff zur Erzeugung von hochaktiven Russ sehr geeignet ist.
Die erhaltenen 142 t leichten Primärbenzins, 76 t katalytisch gecrackten Benzins und 107 t Gas wer- den in der Stabilisieranlage gemischt und unter Druck destilliert. Es werden 182 t rohen Fliegerbenzins und 96 t stabilisierten Mischbenzins erhalten, welches letzteres dem Reaktor der katalytischen Crackan- lage als Verdünnungsmittel für das Vakuumdestillat zugeleitet wird.
Das auf diese Weise erhaltene Fliegerbenzin hat folgende Kennwerte :
EMI2.1
<tb>
<tb> Dichte <SEP> 0,720 <SEP> g/ml
<tb> Siedeverlauf <SEP> nach <SEP> ASTM <SEP> D <SEP> - <SEP> 86 <SEP> : <SEP>
<tb> Beginn <SEP> 430C
<tb> 10 <SEP> Vol.-% <SEP> 56 C <SEP>
<tb> 50Vol.-% <SEP> 79 <SEP> ? <SEP> C <SEP>
<tb> 90 <SEP> Vol.-% <SEP> 135 C <SEP>
<tb> bei <SEP> 750C <SEP> 35 <SEP> Vol.-%
<tb> bei <SEP> 1050C <SEP> 75 <SEP> Vol.-%
<tb> bei <SEP> 1350C <SEP> 90 <SEP> Vol.-%
<tb> Ende <SEP> 1680C
<tb> 10+50 <SEP> Vol. <SEP> -% <SEP> 135 C
<tb> Rückstand <SEP> 1 <SEP> Vol.-'
<tb> Verlust <SEP> 0,5 <SEP> Vol.-%
<tb> Chemische <SEP> Zusammensetzung <SEP> nach <SEP> FIA <SEP> :
<SEP>
<tb> Naphthene <SEP> + <SEP> Paraffine <SEP> 67,3 <SEP> Vol.-%
<tb> Olefine <SEP> 16, <SEP> 4 <SEP> Vol.-% <SEP>
<tb> Aromate <SEP> 16, <SEP> 3 <SEP> Vol. <SEP> -% <SEP>
<tb> Schwefel <SEP> 0, <SEP> 032 <SEP> Gew.-% <SEP>
<tb> Dampfdruck <SEP> nach <SEP> Reid <SEP> 0, <SEP> 46 <SEP> kp/cm <SEP>
<tb> Oktanzahl, <SEP> unverbleit <SEP> 76
<tb> Oktanzahl, <SEP> mit <SEP> 1, <SEP> 2 <SEP> ml/l <SEP> Tetraäthylblei <SEP> 90
<tb> Anilinpunkt <SEP> 370C
<tb> Harz <SEP> 1, <SEP> 8 <SEP> mg/100 <SEP> ml
<tb>