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Anfahrstück zum Giessen von Metallen in Stranggussanlagen
Beim Giessen von Aluminium, Kupfer und deren Legierungen in Stranggussanlagen werden die Trans- portwalzen, die den Gussling tragen und transportieren, unmittelbar unter der Kokille angeordnet, soweit die Konstruktion der Anlage und deren Bedienung dies zulassen. Die Erstarrung des Gusslings ist bei der- artigen Metallen im Bereich der Kokille bereits soweit fortgeschritten, dass der Druck der Transportwalzen auf den Gussling keinen schädlichen Einfluss mehr ausübt. Der Sumpfgrund des Gusslings liegt oberhalb der Transportwalzen. Beim Stranggiessen von Stahl geht dagegen infolge der niedrigeren Wärmeleitfähigkeit des Stahles und der grösseren Giessgeschwindigkeit die Erstarrung langsamer vonstatten.
Auch kann der Stahlgussling unterhalb der Kokille nicht in der Weise, wie es bei Aluminium- und Kupfergusslingen möglich ist, in der Direktkühlzone beliebig stark gekühlt werden. Beim Stranggiessen von Stahl muss demgemäss je nach dem Querschnitt des Gusslings mitSumpftiefen von etwa 3 bis 15 Meter gerechnet werden. Die Transportwalzen können aber nach den bisherigen Erkenntnissen nur unterhalb des Sumpfgrundes des Gusslings angeordnet werden, da der Druck der Transportwalzen auf den Gussling so gross sein muss, dass dessen Gewicht von den Transportwalzen aufgenommen wird.
Es ist vorteilhaft, zwischen der Kokille und den Transportwalzen Stützwalzen anzubringen, um der Oberfläche des Gusslings eine Stütze gegen den inneren Flüssigkeitsdruck zu geben und somit Deformationen des Gusslings vorzubeugen. Die Stützwalzen müssen jedoch drucklos angestellt sein.
Es ist üblich, für das Anfahrstück des Stranggussverfahrens den gleichen Querschnitt zu wählen, den auch der Gussling besitzt. Das Anfahrstück muss dann so lang sein, dass es von den Transportwalzen bis in die Kokille reicht. Es muss bei jedem neuen Anfahren wieder verwendet werden können, sofern nicht das Endstück vom vorangegangenen Guss als Anfahrstück benutzt werden kann. Für jeden Gussquerschnitt wird ein entsprechendes Anfahrstück benötigt. Das Anfahrstück ist in einzelne Teile unterteilt, die durch Schraub- oder Keilverbindungen miteinander verbunden sind. Wenn diese Verbindungen gelöst werden, können die einzelnen Teile aus der Anlage herausgebracht werden. Das Lösen dieser Verbindungen beim Anfahren ist jedoch sehr umständlich und das Ausbringen der einzelnen Teile aus der Anlage infolge des grossen Gewichts und der Unhandlichkeit der Teile schwierig.
Es werden hiefür zusätzliche Arbeitskräfte benötigt. In entsprechender Weise ist auch das Einfahren der einzelnen Teile des Anfahrstückes in die Anlage zeitraubend und mit viel Arbeit und grossen Umständen verbunden.
Die Erfindung betrifft ein Anfahrstück, das im Gegensatz zu den bekannten Anfahrstücken verhältnismässig kurz ausgebildet werden kann und handlich ist und zu dessen Halterung und Transport auch einTeil der Stützwalzen verwendet wird. Sein Kennzeichen besteht darin, dass sein vorderes Teilstück, das wenigstens so lang ist wie der grösste Abstand zwischen den einzelnen Walzenpaaren, wenigstens in Druckrichtung der Walzen stärker dimensioniert ist als das in seinem Querschnitt dem Querschnitt des Gusslings entsprechende und mit diesem in Verbindung stehende hintere Teilstück.
Das vordere Teilstück des Anfahrstückes ist um soviel stärker dimensioniert als erforderlich ist, um auf die Stützwalzen einen solchen Druck auszuüben, dass von ihnen das Anfahrstück und der Gussling getragen und transportiert werden. Die Stützwalzen sind auf die Stärke des Gusslings druckmässig so eingestellt, dass der Stützdruck keinen schädlichen Einfluss auf die Qualität des Gusslings ausübt. Die Anstellung
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der Transportwalzen ist die gleiche ; jedoch werden diese beim Übergang des Anfahrstückes in den Transportwalzen von dem stärker dimensionierten Teilstück zu dem andern Teilstück nicht drucklos. Die Anstellung ist so geregelt, dass der erforderliche Druck konstant bleibt.
In der Zeichnung ist ein Ausführungs beispiel der Erfindung im Schnitt schematisch dargestellt. 1 zeigt ein dem Stranggiessen eines kreiszylindrischen Gusslings 2 dienendes, ebenfalls kreiszylindrisch ausgebildetes Anfahrstück. Mit 3 ist der flüssige Sumpf des Gusslings 2 bezeichnet, der bei 4 seinen Sumpfgrund hat. Der Gussling ist unterhalb des Sumpfgrundes völlig, d. h. über seinen ganzen Querschnitt erstarrt. 5 stellt die Kokille dar, 6 die Zufuhr des flüssigen Metalls in die Kokille 5.7, 8 und 9 sind die Stützwalzen, 10 die Transportwalzen.
Das vordere Teilstück des Anfahrstücks 1 besitzt über die Länge B 1, die grösser ist als die Entfernung zwischen den einzelnen Walzenpaaren, einen Durchmesser A 1, der grösser ist als der Durchmesser A2 des sich über die Länge B2 erstreckenden, mit dem Gussling 2 in Verbindung stehenden hinteren Teilstücks, das vor Beginn des Giessvorgangs in die Kokille eingefahren wird. Der Durchmesser A 2 entspricht in seiner Grösse dem Durchmesser des vorderen Teils des an das hintere Teilstück des Anfahrstücks angrenzenden Gusslings.
Die Stützwalzen 7 liegen praktisch drucklos an dem Gussling 2 an, während die Stützwalzen 8 und 9, die an dem stärker dimensionierten Teilstück des Anfahrstücks 1 anliegen, unter Druck stehen und daher in der Lage sind, das Anfahrstück 1 und den Gussling 2 zu tragen und zu transportieren. 11 stellt die Achslinie für die Stützwalzen dar, wenn diese drucklos an dem hinteren Teilstück des Anfahrstückes 1 oder dem Gussling 2 anliegen, 12 die Achslinie für die Stützwalzen, wenn diese unter Druck an dem vorderen Teilstück des Anfahrstücks anliegen, 13 die Achslinie für die Transportwalzen, die unter Druck an dem Gussling zur Anlage kommen.
Der Übergang von der Druckstrecke B l des Anfahrstücks l zu der Stützstrecke B 2 ist über die Strecke B 3 konisch ausgebildet, damit der Übergang der Walzen von dem vorderen Teilstück des Anfahrstücks 1 zu dem hinteren Teilstück
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Fernerabgeschrägt, wodurch ein reibungsloses Einfahren des Anfahrstücks 1 in die Stütz- und Transportwalzenpaare gewährleistet ist.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Anfahrstück zum Giessen von Metallen in mit Stützwalzen und Transportwalzen für den Gussling versehenen Stranggussanlagen, dadurch gekennzeichnet, dass sein vorderes Teilstück (B 1), das mindestens so lang ist wie der grösste Abstand zwischen den einzelnen Walzenpaaren (8,9), wenigstens in der Druckrichtung der Walzen stärker dimensioniert ist (A 1) als das dem Querschnitt (A 2) des Gusslings (2) entsprechende und mit diesem in Verbindung stehende hintere Teilstück (B2).