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Verfahren und Vorrichtung zum stetigen Gießen eines Metallstranges
Bei der Herstellung von Metallsträngen unbeschränkter Länge durch stetiges Gießen
wird das Gießgut zumenst in eine gekühlte, langeGießform eingegossen und der erstarrte
Strang aus dieser, in der Regel nach unten, herausgezogen. Der Entzug der Wärme
aus dem schmelzflüssigen Gießgut erfolgt hierbei mittelbar über die mit dem Gießgut
in Berührung stehende Kokillenwand. Von dieser wird die Wärme durch das durch die
Kokillenwand laufende Kühlwasser abgeführt; der gegossene Strang kommt mit dem Kühlwasser
selbst nicht in Berührung und wird durch Absägen auf endliche Länge aufgeteilt.
Dieses Gießverfahren ist langwierig und bringt außerdem für seigerungsempfindliche
Legierungen manchen :Nachteil mit sich.
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Es ist daher der Vorschlag gemacht worden, zur Erhöhung der Gießgeschwindigkeit
innerhalb der verhältnismäßig langen Kokitle nur eine erstarrende Kruste zu bilden,
deren Form das fertige Gußerzeugnis bestimmt und in einigem Abstand von dem unteren
Ende der Kokille.einen Kühlraum anzuschließen, in dem die vollständige Erstarrung
des stetig gegossenen Stranges unbeschränkter Länge bis ins Innere erfolgt. Dabei
wurde aber festgestellt, daß seigerungsempfindliche Legierungen starke Schwankungen
in der Zusammensetzung über den Querschnitt aufwiesen.
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Schließlich ist es auch bereits bekannt, einen stetig gegossenen Block
innerhalb einer verhältnismäßig kurzen Kokille ebenfalls nur in seiner äußeren Schale
erstarren zu lassen, während das Innere desselben selbst noch flüssig bleibt. Die
völlige Erstarrung und Abkühlung des ganzen Gußstückes erfolgt sodann außerhalb
der Kokille durch
Absenkeir.de@ ben urimittelbar sieh an die |
Kokille anschließendes Wasserbad. Nach diesem |
Verfahren konnten bisher jedoch nur Gießerzeug- |
nisse in endlichen Längen hetgestellt-we'tden, wobei |
zwischen der aufeinander folgenden Herstellung |
von zu-ei Guflsxücken das Verfahren selbst unter-- |
.brocficiL werden 'rpußte. |
`Die vörliegende Erfindung betrifft nun ein Ver- |
fahren, welches das stetige Gießen eines Metall- |
stranges unbeschränkter Länge mit unmittelbar an |
die Gießform anschließender Kühlung des Stranges |
in einem mit Flüssigkeit gefüllten Kühlgefäß ge- |
stattet. Diese Aufgabe ist zwar auch bereits in einer.älteren Druckschrift behandelt
(Patent 376 2o5), die jedoch keine brauchbare Lösung für die dabei erforderlich
werdende Abdichtung des Stranges beim Austritt aus dem Kühlgefää enthält. In der
Prakis hat sich nämlich gezeigt, daß die Oberfläche des erhaltenen Stranges in Abhängigkeit
von der Legierungszusammensetzung, den Gießbedingungen und anderen Einflußgrößen
mehr oder weniger -raub ist. Das hat zur Folge, daß das Abdichten der Austrittsstelle
des Stranges aus dem Kühlgefäß mit den bekannten Mitteln, wie Gummi oder Faserstoffen,
nach kurzer Zeit versagt, da diese Dichtungsmittel durch die raube Oberfläche des
Metallstranges rasch verschleißen. Eife Abclichtung des Kühlgefäßes an dieser Stelle
ist aber schon aus dem Grunde zwingend erforderlich, da sonst beim Aufteilen des
Stranges, beispielsweise durch eine bekannte schwingende Säge, das in großen Mengen
aus der Kühlvorrichtung ausfließende Wasser überall in der Gießerei herumgespritzt
wird, was aus naheliegenden Gründen vermieden werden muß. Das konnte man aber bisher
noch nicht vermeiden, so daß auch ein stetig-Mossener Stian@g unendlicher Länge,
der aus einer verhältnismäßig langen Kokille nur mit einer äußeren erstarrten Kruste
austritt, bisher nicht durch eine Wasserkühlung zur schnellen- und vollständigen
Erstarrung gebracht werden konnte.
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Gemäß der Erfindung werden die vorstehend geschilderten Schwierigkeiten
dadurch überwunden. claß ein Strang unbeschränkter Länge erzeugt wird, der zu diesem
Zweck den der Kurzkokille nachgeschalteten ,Kühlmi,ttelbehälter durch eine vorzugsweise
mittels Zuführung von Gebläseluft gesöndert abgedichtete Strangdurchtrittsstelle
verläßt. Das netw.Verfahren schafft durch die dabei erzielte wirksame Abdichtung
des Gußstranges an seiner -Austrittsstelle aus dem Kühlgefäß, die wegen Fehlens
jeder mechanischen-Reibung zwischen den bew.egten Teilen nahezu widerstandslos ist
und eine pxäktiscli unbegrenzte Lebensdauer besitzt, erst die Voratissetztlng für'-die
praktische Anwendung des Wassergußverfahrens auf das Gießen von Strängen unbeschränkter'
I@ärige, das gegenüber dem unterbrpcheni#n Gießen!-eine ganze Reihe bedeutsamer
Wi-teiie besitzt-. S ö@' fällt z. B. das Gießerzeugnis Ar@h Fortfall üe's' häufigen
Arlfahrvorganges ,#t-eseritliA gleIchrnäßiger-' aus; wödufch sieh auch geringere-SMväiükungen
in den mechafii"schenWerteil - c£er ans qä'Icheri Strängen hergestellten Halbzeuge
ergeben. Die Möglichkeit, beim ununterbrochenen Gießen von dem Strang zu jeder Zeit
gewiinsclite Längen des «-eiter zu verarbeitenden Bolzens abschneiden zti können,
macht die Arbeitsweise der Gießerei erheblich beweglicher, ganz abgesehen von der
über doppelt so großen Gießleistung bei verringerten Kokillenkosten des ununterbrochenen
Gießens gegenüber (lern unterbrochenen Gießverfahren. Weitere Vorteile des durch
das erfindungsgerniiße Verfahren praktisch verwirklichbaren Wassergusses mit unbeschränkter
Stranglänge bestehen im Fortfall nahezu sämtlicher verlorener Köpfe und unbrauchbarer
Bolzenlängen sowie darin, daß die besonders beim Gießen von Hohlbolzen zu überwindenden
Anfahrschwierigkeiten nur einmal auftreten.
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Vorteilhafte -2l,/I@erlcmale einer zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens dienenden Gießvorrichtung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung
eines Ausführungsb(-ispieles an Hand der zugehörigen Zeichnung.
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In dieser ist mit i die Zuführung des flüssigen Metalles, mit 2 die
gekühlte Kokille angedeutet, während mit 3 der erstarrte Metallstrang bezeichnet
ist. Das Kühlmittel, vorzugsweise Wasser, fließt der Kokille 2 durch das Rohr 4
zu und tritt bei 5 in das Kühlgefäß 6 über; hierbei wird der aus der Kokille 2 austretende
Metallstrang 3 mit erstarrter äußerer Hülle und flüssigem Kern so stark gekühlt,
daß er rasch vollständig erstarrt. Das Kühlmittel fließt sodann aus dem Kühlgefäß
6 durch Überlaufschlitze in den Sammelkanal 7 und von hier durch das Rohr 8 ab.
Den erfindungsgemäßen Abschluß des Kühlgefäßes 6 nach unten bilden in vorliegendem
Fall zwei Ringräume 9 und io, die einerseits von dem erstarrten Metallstrang 3 und
dem Kühlgefäß 6, andererseits von den Böden 11, 12 und 13 gebildet werden. Es ist
vorteilhaft, die Böden 12 und 13 kegelig auszubilden.
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Die erfindungsgemäße Abdichtung wird dadurch wirksam, daß zunächst
in die Ringkammer io durch das Rohr 14 Gebläseluft eingeleitet wird. Ein Teil der
Luft bläst durch den Ringspalt 15 und reißt dabei das aus dem Ringspalt 17 austretende
Kühlmittel vom 'Metallstrang los, so daß es über den kegeligen Boden 12 durch das
Rohr i8 abfließen kann. Der durch die Gel)läsel_ttft erzeugte Überdruck im Ringraum
9 verhindert somit den Abfluß allzu großer Kühltnittelmetigen durch den Ringspalt
17. Andererseits verhindert der durch den Ringspalt 16 entweichende Teil der Gebläseluft
etwa durch den Ringspalt 15 noch entwichene Kühlmittel am weiteren Durchtritt durch
den Ringspalt 16 und zerstäubt den letzten Rest desselben, so daß es für - die unter
der Gießbühne aufgestellten Strangbearbeitungsmaschinen, die nicht angedeutet sind,
ungefährlich wird.
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Das im Ringraum io sich ansammelnde Kühlmittel fließt durch das Rohr
i9 ab. Die im letzteren angebrachte Drossel 22 wird vorteilhaft so eingestellt,
daß möglichst keine Luft entweicht. An Stelle des Rohres i9 mit Drossel 22 kann
auch ein Behälter mit Drosselventil bekannter Bauart eingebaut
sein.
Die Gebläseluft aus dem Ringraum 9 tritt durch das Rohr 18, Drosselschieber 23 und
Rohr 21 aus. -.Mit Hilfe des Schiebers 23 wird die Ausströmmenge und damit der Überdruck
im Ringraum so eingestellt, daß durch den Ringspalt 17 möglichst keine Luft nach
oben entweicht und möglichst wenig Kühlmittel nach unten austritt. Das aus den Rohren
18 und 19 kommende Kühlmittel fließt durch den Hahn 24 und Rohr 2o ab. Die Stellung
des Drosselhahnes 24 ist zweckentsprechend so, daß wohl Kühlmittel, aber keine Luft
entweichen kann. Hahn 24 kann auch durch ein Gefäß mit Schieberventil bekannter
Bauart ersetzt werden.
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Das geschilderte Verfahren gemäß der Erfindung ist nicht nur zur Herstellung
von Vollstangen, sondern auch zur Herstellung von Hohlstangen geeigret und hat sich
besonders zur Herstellung von Gußstücken aus seigerungsempfindlichen Legierungen
bewährt. Solche Werkstücke konnten bisher nur in Stücken beschränkter Länge hergestellt
werden. Durch das erfindungsgemäße Verfahren ist es aber jetzt möglich geworden,
metallische Voll-und Hohlstränge auch aus solchen Legierungen durch stetiges Gießen
eines Stranges unbeschränkter Länge und Aufteilen desselben nach der Erstarrung
herzustellen.