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Auflagerbock mit Vorrichtung zum Wenden geschweisster Baustahlmatten
Bewehrungsmatten aus Baustahl, die aus Längs- und Querstäben bestehen, werden in einer Gitterschweissmaschine hergestellt und gleiten aus dieser Maschine auf einen Auflagerrost. Von diesem Rost wird die Matte abgezogen und gestapelt. Würden die Matten so gestapelt, wie sie aus der Maschine kom- men, so würde stets eine Schicht Längsstäbe auf eine Schicht Querstäbe folgen. Um Stapelraum zu sparen und ein Rutschen der Matten gegeneinander zu verhindern, ist es bekannt, jede zweite Matte zu wenden, da dann beispielsweise die Quer- bzw. Längsstäbe zweier Matten gemeinsam in einer Schicht liegen und dadurch eine Ersparnis an Stapelhöhe bis zu 45% erreicht werden kann.
Bisher wurde diese Massnahme stets von Hand ausgeführt, wozu je nach Mattengrösse 1 - 2 Arbeiter notwendig waren, da die Matten ein Gewicht bis zu 57 kg haben können. Gehörten die Arbeiter zur Belegschaft der Gitterschweissmaschine, die unter anderem die Längsstäbe in die Zuführungsrohr einfädeln und das Einlegen der Querstäbe vornehmen muss, so fielen sie während des Wendens der Matten für diese Arbeiten aus, so dass die Gitterschweissmaschine angehalten werden musste und nicht voll ausgenutzt war. Lief dagegen die Gitterschweissmaschine durch, so wurden zusätzliche Arbeitskräfte für das Wenden der Matten benötigt.
Es ist bereits eine in den Rollgang eines Walzwerkes eingebaute aus einem oder mehreren gleichachsig angeordneten Armen bestehende Wendevorrichtung, insbesondere für Bleche und Streifen, bekanntgeworden, bei der die Lager für die Achse der Wendearme quer zur Richtung des Rollganges verschieblich waren. Diese Wendevorrichtung wurde eingefahren und konnte erst von Erreichen einer bestimmten Lage an wenden, musste also das Werkstück zunächst verfahren, dann heben und liess es anschliessend auf die Auflagerfläche zurückfallen.
Diese Vorrichtung benötigte, da die Arme erst auf einer Seite des Werkstückes lagen, dann unterhalb und schliesslich auf der andern Seite des ursprünglichen Platzes des Werkstückes, weit mehr als das Dreifache, ja praktisch das Vierfache, an Breitenraum wie das Werkstück. Wollte man mit einer derartigen Vorrichtung Baustahlmatten w nden, die eine Maximalbreite von 2, 60 m haben, wäre ein Platzbedarf von etwa 10 m erforderlich. Ausserdem würde die bekannte Vorrichtung zu langsam arbeiten, da für den Wendevorgang einer Matte bedingt durch die Ausstossgeschwindigkeit der Schweissmaschine nur eine Zeit von vier Sekunden zur Verfügung steht.
Es ist weiterhin eine Vorrichtung zum Wenden eines auf einem Rollgang liegenden Bleches um 1800 bekanntgeworden, die mit Hilfe eines Paares miteinander verbundener Hebel arbeitet, wobei jedes Hebelpaar durch drei um Gelenke schwingende Stützen gehalten wird und die Stützen und deren Verbindungselemente auf besondere Art angelenkt und zwei von ihnen einzeln angetrieben sind. Diese Vorrichtung ist konstruktiv aufwendig und durch die grosse Zahl der Lagerstellen in höchstem Masse dem Verschleiss unterworfen bzw. wartungsintensiv und hat einen Breitenbedarf des etwa dreieinhalb-fachen der Werkstückbreite. Abgesehen von dem sehr grossen Breitenbedarf mit den nachteiligen im Zusammenhang bereits geschilderten Folgen ist der Bauaufwand dieser Vorrichtung relativ gross, da sie einen erheblichen Platzbedarf unterflur hat.
Die Erfindung hat sich nun die Aufgabe gestellt, die geschilderten Schwierigkeiten zu überwinden und einen Auflagerbock mit Vorrichtung zum Wenden geschweisster Baustahlmatten um 1800 mit meh-
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reren bei Wendevorrichtungen in Walzwerken an sich bekannten unterhalb seiner Auflagerfläche auf einer gemeinsamen Welle quer zur Förderrichtung angeordneten Wendearmen zu schaffen, der einfach und ro- bust konstruiert ist, schnell, d. h. in weniger als vier Sekunden, wendet und einen Platzbedarf von nur wenig mehr als der Breite der zu wendenden Matte hat.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass ein Auflagerbock der geschilderten Art so beschaffen ist, dass quer zur Förderrichtung an der Längsseite des Auflagerbockes eine gegen die Auflagerfläche stumpfwinke- lig geneigte Gleitwand befestigt und mit der Auflagerfläche des Bockes durch ein Übergangsblech verbun- den ist und dass etwa im Bereich des Übergangsbleches, die die Wendearme tragende Welle angeordnet ist, deren Lager mit dem Auflagerbock unverschiebbar verbunden sind.
Hiedurch ist es möglich, die volle Kapazität der Gitterschweissmaschine bei erheblich verringertem
Personalbedarf auszunutzen, da in der kurzen zur Verfügung stehenden Zeit von vier Sekunden, d. h. in dem Zeitraum zwischen dem Ausstoss einer fertigen Baustahlmatte und dem Beginn des Austritts der neu- en Matte gewendet werden muss und dann der Bock für die nächste Matte wieder frei sein muss.
Nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung sind die Wendearme an einem Punkt nahe der Welle abgeknickt oder ausgearbeitet, derart, dass ein Gleiten der gegen die Gleitwand gelehnten Matten auf die
Wendearme erst eintritt, wenn nachdem Zurückführen der Wendearme diese etwa die Horizontale erreicht haben. Es wird hiedurch vermieden, dass die Matte bereits bei noch schwach angehobenen Wendearmen
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fehlen sich nicht, da dadurch die Zugänglichkeit des Auflagerbockes verringert wird. Die Anschläge an der der Gleitwand gegenüberliegenden Längsseite der Auflagerfläche sind mit Vorteil als Anschlagleisten ausgebildet.
Der erfindungsgemässe Auflagerbock wird besonders günstig direkt im Anschluss an eine Gitterschweiss- maschine aufgestellt, wodurch jeder Zwischentransport vermieden wird. Die Wendevorrichtung wird nach dem Ausstoss jeder zweiten gefertigten Matte automatisch oder von Hand betätigt, wobei die Automatik hydraulisch, elektromagnetisch, pneumatisch oder elektronisch gesteuert werden kann.
Es ist festgestellt worden, dass durch die körperliche Anstrengung beim Wenden der Matten eine sehr starke Ermüdung des Bedienungspersonals eintrat, was zu erhöhter Unfallgefahr führte. Diese Ermüdung fällt durch die erfindungsgemässe Vorrichtung völlig weg. Ausserdem wird dadurch, dass die Maschine durchgehend arbeiten kann, der Ausstoss an fertigen Matten um etwa 25% bei gleichem Personalbedarf erhöht.
Im folgenden wird die Erfindung an Hand eines Ausführungsbeispieles mit Hilfe von Zeichnungen näher erläutert. Die Zeichnungen stellen dar :
Fig. 1 eine Seitenansicht des Auflagerbockes mit aufgelegter Matte in Ausgangsstellung (strichpunktiert in angehobener Stellung) ; Fig. 2 den gleichen Auflagerbock mit voll angehobenen Wendearmen ; Fig. 3 die Wendearme in einer Stellung, in der etwa das Gleiten der Matte beginnt ; Fig. 4 die Wendearme in der Ausgangsstellung mit der gewendeten Matte ; Fig. 5 eine Längsansicht des Auflagerbockes in Grundstellung mit einer Matte vor dem Wenden.
In Fig. 5 wird die Matte beispielsweise in Pfeilrichtung von der Gitterschweissmaschine dem Auflagerbock zugeführt. Die Inbetriebsetzung der Wendevorrichtung erfolgt dann unmittelbar nach dem Aus- stoss dergefertigien, aus Längs-und Querstäben besiehenden Matte aus der Schweissmaschine, u. zw. durch eine automatische Schaltung, die mit der Schweissmaschine gekoppelt ist.
Hiebei ist die Schaltung so eingestellt, dass die Wendevorrichtung nur zum Wenden jeder zweiten Matte in Tätigkeit gesetzt wird. Die Wendevorrichtung wird mittels eines angetriebenen Zahnradsegmentes 6, das auf einer im unteren Teil des Auflagerbockes gelagerten Welle 4 befestigt ist, betätigt. Auf der gleichen Welle sind auch die Wendearme 3, die zum Heben der Matte dienen, angebracht. Sie bestehen hier z. B. aus T-Trägern. In ihrer Grundstellung liegen die Wendearme horizontal, u. zw. nur wenig unterhalb der Mattenauflagerfläche 1.
Nach automatischem Einschalten der Wendevorrichtung drehen sich die Wendearme 3 um ihre Welle 4 derart, dass die auf der Auflagerfläche 1 lagernde Matte angehoben und gegen die Gleitwand 5 gelehnt wird. Nach Erreichen ihrer weitesten Stellung werden die Wendearme in die Grundstellung zurückgeführt, so dass die Matte zurückgleiten kann.
Durch eine besondere Ausführung der Wendearme wird erreicht, dass die hochstehende Matte nicht schon beim Zurückführen der Wendearme abwärts gleitet. Wie dargestellt, sind die Wendearme im Punkt 9 (Fig. 3) etwas abgeknickt. Dadurch ist die Aufstandsfläche der Wendearme im Bereich der hochgestell- tenMattesteiler gegen die Gleitwand geneigt als im übrigen Bereich der Wendearme. Erst dann, wenn die Wendearme einen bestimmten Tiefpunkt erreicht haben, gleitet die Matte über den Punkt 9. Während
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dieses Gleitvorganges haben die Wendearme ihre Grundstellung erreicht. Eine Anschlagleiste 8 an der der Gleitwand 5 gegenüberliegenden Längsseite des Auflagerbockes verhindert das Abgleiten der Matte vom Auflagerbock.
Für den gesamten Vorgang beim Wenden der Matte um 1800 wird bei der dargestellten Vorrichtung nur eine Zeit von vier Sekunden benötigt. Nach dem Wenden wird die Matte vom Auflagerbock in Längsrichtung abgezogen und gestapelt.
Dieser Vorgang wiederholt sich bei jeder zweiten Matte, die von der Schweissmaschine dem Auflagerbock zugeführt wird. Gegenüber der früheren, recht aufwendigen Handarbeit beim Wenden und Abziehen der Matte zum Stapeln, verbleibt also nur das Abziehen der Matte, das mit Leichtigkeit von einer Arbeitskraft ohne nennenswerten Zeitaufwand bewältigt werden kann. Der mit der mechanischen Wendevorrichtung erzielte Zeitgewinn kommt somit der Mattenfertigung zugute, wodurch die Rentabilität der Gitterschweissmaschine beträchtlich erhöht wird.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Auflagerbock mit Vorrichtung zum Wenden geschweisster Baustahlmatten um 1800 mit mehreren, bei Wendevorrichtungen in Walzwerken an sich bekannten unterhalb seiner Auflagerfläche auf einer gemeinsamen Welle quer zur Förderrichtung der Matte angeordneten Wendearmen, dadurch gekennzeichnet, dass quer zur Förderrichtung an der Längsseite des Auflagerbockes eine gegen die Auflagerfläche (1) stumpfwinkelig geneigte Gleitwand (5) befestigt und mit der Auflagerfläche (1) des Bockes durch ein Übergangsblech (7) verbunden ist und dass etwa im Bereich des Übergangsbleches, die die Wendearme (3) tragende Welle (4) angeordnet ist, deren Lager mit dem Auflagerbock unverschiebbar verbunden sind.