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Schmelzverfahren für das glasbildende Gemisch in Wannenöfen
Bei Glaswannenöfen zum Glasschmelzen lässt sich mitunter feststellen, dass auf der Oberfläche des schmelzflüssigen Glasbades eine Schicht eines heterogenen leichten Glases scnwimmt. Zufolge ihrer ge- ringen Dichte und ihrer grossen Oberflächenspannung vermischt sich diese Schicht kaum mit der Haupt- masse. Sie hat vielmehr die Neigung, sich zu vereinigen und so zu den Verbrauchsstellen des geschmol- zenen Glases zu fliessen, wodurch in den Endprodukten verschiedene Fenler, wie Streifen, Fäden, Fasern und gummiartige Aufwolbungen hervorgerufen werden.
Diese heterogene Glasschicht entsteht insbesondere bei einem selektiven Schmelzvorgang, wenn von der glasbildenden Masse ein Teil der basischen Bestandteile, die ja leicht schmelzbar sind und eine nur geringe Oberflächenspannung haben, bereits verflüssigt wurde und dem scnon geschmolzenen Glase einverleibt worden ist, während nocn eine grössere Menge Kieselerde zu schmelzen ist, die dann nicht mehr die ursprünglich vorgesehenen ergänzenden Schmelzmittel vorfindet.
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Schmelzen eines Gemisches von glasbildenden Stoffen, welches Verfahren einer Absonderung auf der Badoberfläche entgegenwirkt und den sich daraus ergebenden Nachteilen abhilft. Die Erfindung geht von dem Gedanken aus, das Schmelzen der Glasbestandteile mit einer Freisetzung von Glasblasen aus solchen Materialien zu verbinden, die befähigt sind, eine bedeutende Menge von Gas zu erzeugen, sobald sie eine Temperatur nahe der Ofentemperatur erreichen.
Das Zusetzen gasentwickelnder Stoffe zur Glasschmelze bzw. zum glasbildenden Gemenge selbst, ist an sich bekannt, insbesondere zur Läuterung der Schmelze, aber auch zur Erzeugung eines porösen Gefüges. Werden die glasbildende Masse und die gasentwickelnden Materialien einfach miteinander gemischt, so ist zu beobachten, dass die glasbildende Masse vor allem an der Oberfläche der in den Ofen eingeführten Glashaufen schmilzt und dass die gasentwickelnden Materialien schliesslich an die Oberfläche dringen, wo die Gase, ohne ihre Wirkung auszuüben, freigesetzt werden.
Es wurde nun gefunden, dass diese Nachteile vermieden werden können, wenn man die zuzusetzenden gasentwickelnden Materialien zwischen der glasbildenden Masse und der Glasschmelze als gesonderte Schicht einführt, wobei man eine zwischen der Masse und der Schmelze eingebrachte Schicht aus Glasbruch zu Hilfe nimmt. Gemäss der Erfindung wird daher auf dem Bad aus geschmolzenem Glas zunächst eine Schicht von Glasabfällen aufgebracht, worauf man die zur Entwicklung einer grossen Gasmenge geeigneten Materialien aufschichtet bzw. einbringt und schliesslich auf dem so gebildeten Bett die zu schmelzende glasbildende Masse verteilt.
Bei der erfindungsgemässen Arbeitsweise streichen die freigesetzten Gasblasen unter der im Schmelzen befindlichen Masse dahin und durcndringen sie an jenen Stellen der Begrenzungsfläche, wo die bereits geschmolzenen Produkte hinunterrieseln. Diese Produkte werden daher in dem Augenblick, indem sie sich zur Vereinigung mit dem Glasbad anschicken, energisch durchgeführt, wodurch die in den Schmelzfluss übergehende glasbildende Masse homogenisiert und die Ausbildung einer Schicht aus leichtem Silikatglas verhindert wird. Mit der Erfindung ist weiters der Vorteil verbunden, dass der Glasbruch einerseits und die glasbildende Masse anderseits die gasentwickelnden Stoffe vor der Warme schützen, u. zw. durch eine Isolierung gegenüber dem heissen Glasbad und der Einwirkung der Flammengase.
Die Freisetzung der Gase erfolgt daher nicht schon beim Einbringen in den Ofen, sondern vor allem dort, wo die
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Masse des glasbildenden Gemisches im vollen Schmelzen begriffen ist, also an jener Stelle, wo die Freisetzung der Gase besonders erwünscht ist.
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bereitet, in welchen die gasentwickelnden Materialien die untere Schicht und die glasbildende Masse i die obere Schicht bilden, worauf diese Haufen so in den Ofen eingeschoben werden, dass die Aufeinan- derfolge der Schichten möglichst wenig gestört wird.
Als gasentwickelnde Materialien kann man vorzugsweise solche Materialien verwenden, die bei der
Schmelztemperatur der glasbildenden Masse eine grosse Menge von in grossen Blasen entweichenden Ga- sen erzeugen. Diese Materialien können vollständig flüchtig sein, so dass sie die Bildung des Glases nicht ) stören oder sie können Zersetzungsprodukte hinterlassen, die dann an der Glasbildung teilnehmen. Derar- tige Materialien können chemische Produkte sein, wie Kaliumchlorid oder Natriumchlorid oder Oxyde, namentlich pulverförmiges oder brockenförmiges Arsenigsäureanhydrid. Man kann aber auch solche. ve- getabile Materialien benützen, wie trockenes oder mit Wasser getränktes Holz oder Wurzeln, Zwiebeln oder Knollen, die eine grosse Feuchtigkeitsmenge enthalten.
Man kann sogar Wasser verwenden, das man I auf die Schicht der Glasabfälle giesst und unmittelbar darauf mit der glasbildenden Masse bedeckt. Die
Verwendung der vorgenannten Materialien als gasentwickelnde Stoffe ist beim Glasschmelzvorgang an sich bekannt.
Die Erfindung ist nicht auf die beispielsweise beschriebene Ausführungsform beschränkt, sondern kann, ohne ihren Rahmen zu verlassen, in verschiedenerlei Hinsicht modifiziert werden.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Schmelzverfahren für das glasbildende Gemisch in Wannenöfen unter Verwendung von bei einer
Temperatur nahe der Ofentemperatur gasentwickelnden Materialien, dadurch gekennzeichnet, dass man auf einem Bad aus geschmolzenem Glas zunächst eine Schicht aus Glasabfällen aufbringt, hierauf zur
Entwicklung einer grossen Gasmenge geeignete Materialien aufschichtet und schliesslich auf dem so ge- bildeten Bett die zu schmelzende glasbildende Masse verteilt.