<Desc/Clms Page number 1>
Vorrichtung zur Herstellung eines Gittergewebes
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Herstellung eines Gittergewebes, bestehend aus einem Webstuhl, auf dem unmittelbar nach der Anschlagkante eine Klebstoffauftragwalze und hinter die- ser eine Trockenvorrichtung angeordnet sind.
Unter Gittergeweben versteht man Gewebe, welche in Kette und Schuss sehr schütter eingestellt sind (meist weniger als 10 Fäden/cm) und sich dadurch in lockerem Zustand nach Abrollen der Ware am Web- stuhl wegen der Gefahr eines Verschiebens der einzelnen Fadenlagen nur sehr schwer oder überhaupt nicht manipulieren lassen. Um dieses Verschieben zu vermeiden, trachtet man. bereits am Webstuhl, wenn sich also die Ware noch im gespannten Zustand befindet, die Berührungsstellen von Kette und Schuss mit- tels eines Klebstoffes zu verbinden, um dadurch die Ware teilweise schiebefest zu machen. Da die Ver- klebung bei laufendem Webstuhl und in sehr kurzer Zeit. aber doch intensiv, ausgeführt werden muss, ist es notwendig, den Klebstoff als wässerige Lösung aufzutragen und anschliessend ebenso rasch und durchgrei- fend zu trocknen.
Dieser Vorgang der Verklebung und Trocknung kann als einer der schwierigsten bei der
Herstellung von Gittergeweben bezeichnet werden. Die Erfindung beruht nun darauf, dass zur Herstellung von Gittergeweben synthetische Garne verwendet werden, die während der Thermofixierung nach der
Klebstoffauftragung schrumpfen.
Eine solche Klebstoffauftragung ist bereits durch die USA-Patentschrift Nr. 2, 771, 659 bekanntgeworden, jedoch werden dort, wie überhaupt fast allgemein in den Vereinigten Staaten von Amerika, bereits geschrumpfte Garne zur Herstellung von Gittergeweben verwendet. Um nun die Schrumpfung der Garne als gesonderten fabrikmässigen Herstellungsgang zu vermeiden, ist man gemäss der Erfindung dazu übergegangen, ungeschrumpfte synthetische Garne zu verwenden und die Schrumpfung im Gewebe direkt am
Webstuhl durchzuführen.
Das wesentliche Merkmal der erfindungsgemässen Vorrichtung ist darin gelegen, dass die Klebstoffauftragwalze höhenverstellbar gelagert ist, wobei das Gewebe unter Spannung über die Auftragwalze geführt ist, dass in gleicher Höhe wie die Klebstoffauftragwalze eine als Breitstreckwalze ausgebildete Umlenkwalze angeordnet ist und dass die Trockenvorrichtung in an sich bekannter Weise aus einem Flächenstrahler besteht und unter der Gewebeebene vorgesehen ist.
Bei Verwendung von ungeschrumpfte synthetischen Garnen wird durch die der Nassbehandlung folgende Hitzeeinwirkung ein Schrumpfeffekt (bis zu 12% Breiteneingang) am Webstuhl unter gleichzeitiger Fixierung erzielt. Damit wird erreicht, dass das fixierte, ausgeschrumpfte Gittergewebe beim nachträglichen Beschichten nicht neuerlich schrumpft, seine Planlage behält und ein einwandfreies Beschichten oder Kaschieren möglich macht. Es ist daher die Verwendung von mindestens je zwei Breithaltevorrichtungen notwendig.
Mit der erfindungsgemässen Vorrichtung kann jedes den Anforderungen an das Fertiggewebe entsprechende ungeschrumpfte synthetische Garn verarbeitet werden. Das Garn soll möglichst frei von Knoten und Unreinigkeiten sein.
Zur Erzeugung von Gittergeweben können sämtliche, jedoch mit gewissen Änderungen ausgestattete mechanischen Webstühle mit indirekter Warenaufwicklung herangezogen werden, doch ist, wenn Automatenwebstühle vorhanden sind, diesen der Vorzug zu geben, da dadurch beim Spulenwechsel Blenden oder Ansatzstellen vermieden werden. Da das Gewebe meist in Leinwandbindung gearbeitet wird, ist es vorteilhaft, wenn der Stuhl zur Fachbildung mit einer Innentrittvorrichtung ausgestattet wird. Besonderes
<Desc/Clms Page number 2>
Augenmerk ist auch den zur Verwendung gelangenden Schäften, Litzen und Webkämmen zu schenken, damit nur einwandfreie Hilfsmittel zum Einsatz gelangen.
Weitere Einzelheiten der Erfindung werden an Hand der Zeichnung näher erläutert, die eine beispielsweise Ausführungsform der Vorrichtung zur Herstellung von Gittergeweben schematisch in Seitenan-
EMI2.1
werden. Da die Verklebung sofort nach der Anschlagkante erfolgen soll, ist der Brustbaum oder die Brust- walze auszubauen und an deren Stelle ein Trog 4 zur Aufnahme des Klebstoffes mit einer darin laufenden
Auftragwalze 5 einzubauen.
Diese Auftragwalze 5 muss in der Höhe verstellbar sein. Ihre Oberkante soll etwa 5 mm höher stehen als die Ebene der Ware bei deren normalem Lauf zwischen Kamm und Brustbaum. Durch diese Höherstellung liegt die Ware mit Druck auf der Walze auf ; die Walze läuft dadurch beim Warenabzug mit. Durch die drehende Bewegung und durch das Eintauchen der Walze in den Trog 4 wird Klebstoff mitgenommen und auf die Ware übertragen. Nach dem Anschlag und vor der Auftragwalze 5 ist, wie bekannt, eine Breithaltevorrichtung 6 vorgesehen. Anschliessend an den Flüssigkeitstrog 4 ist eine zweite Breithaltevorrichtung 7 vorzusehen, um die ursprüngliche Breite bis zur Einwirkung des Hitzestrahlers aufrecht zu erhalten. Diese Breithaltevorrichtung wird zweckmässig in der Breite verstellbar ausgebildet, um die Grösse des Breiteneinsprunges regulieren zu können.
Nach diesen Breithaltern sind ein oder mehrere Heizkörper 8, möglichst Flächenstrahler, eingebaut, so dass das ohne Berührung derselben darüberlaufende feuchte Gewebe auf einem möglichst kurzen Weg rasch und durchgreifend getrocknet wird. Durch diese rasche und intensive Trocknung mit einer Temperatur von vorzugsweise 130 - 1400C wird eine gute Verbindung an den Fadenkreuzungsstellen erzielt. Im Anschluss an die Heizkörper wird eine Umlenkwalze 9, vorzugsweise eine Breitstreckwalze, in gleicher Höhe wie die Förderwalze angebaut. Von hier läuft die Ware über eine weitere Umlenkwalze 10, den Warenabzugbaum 11 und Umlenkwalzen 12 zum Warenbaum 13, um auf diesen oder auf Papprollen aufgewickelt zu werden.
Das auf diese Weise hergestellte Gewebe ist nun genügend schiebefest, um zur weiteren Be- und Verarbeitung, wie z. B. Beschichten oder Kaschieren, herangezogen werden zu können.