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Verfahren und Vorrichtung zum Waschen von auf Spulen oder Walzen beliebiger
Abmessungen aufgespulten Erzeugnissen aus Celluloselösungen Es ist bekannt, auf
Spulen kleinen Durchmessers und kleiner Länge aufgesponnerne Gespinste aus Celluloselösungen
durch Berieselung unter Wiederverteilung der von Spule zu Spule fallenden Waschflüssigkeit
zu waschen. Bei der Ausübung dieses Verfahrens werden in der Technik ausschließlich
Tropfrinnen verwendet. Diese Tropfrinnen weisen indessen insofern Nachteile auf,
als sich die Löcher beispielsweise leicht durch den aus dem Gespinst sich ausscheidenden
Schwefel oder durch Kalksalze verstopfen, außerdem aber müssen die Löcher eine gewisse
Größe aufweisen, um eine Tropfenbildung zu gewährleisten. Wählt man eine geringere
als diese bestimmte Lochweite, so tritt einerseits Strahlbildung ein, die schädigend
auf das Gespinst einwirkt, andererseits aber verstopfen sich die Löcher noch leichter,
wodurch eine Benutzung in der Praxis fast unmöglich wird. Zudem tritt durch das
Reinigen der Tropfrinnen unausbleiblich eine Vergrößerung der Tropflöcher und damit
ein Unbrauchbarwerden der Tropfrinnen ein. Der Ersatz solcher Tropfrinnen ist kostspielig.
Die Verwendung von Celluloidrinnen ist wegen der leichten Entflammbarkeit gefährlich,
auch biegen sich Tropfrinnen aus plastischem Stoff bei Verwendung warmer Waschflüssigkeit
im Laufe der Zeit durch; urlackierte Aluminiumrinnen haben sich auf die Dauer im
Betriebe nicht bewährt. Aus allen diesen Gründen ist es nicht gut möglich, mehrere
kleinere Spulen, wie sie zum Spinnen und ohne Umspulen zum Zwirnen verwendet werden,
oder mehrere größere Spulen beliebiger Abmessungen nebeneinander unter Verwendung
einer gemeinsamen Tropfvorrichtung zu waschen. Immer wird ein Teil der durch die
Bemessung der Löcher erforderlichen Waschflüssigkeit urausgenutzt abgeführt. Diese
Flüssigkeit bildet eine Art Mantel um die Spule und verhindert das Eindringen der
Tropfen in die feinen Zwischenräume des Gespinstes. Dieser Übelstand macht sich
besonders bemerkbar, wenn es sich um das Waschen feinfädiger Seide handelt, welche
infolge ihres dichteren Gespinstes dem Eindringen des Wassers ganz besonderen Widerstand
entgegensetzt.
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren, durch welches diese Übelstände,
d. h. unnötiger Wasserverbrauch, Verwendung plastischen, feuergefährlichen Stoffes,
häufige Reinigung und Auswechselung, mit Sicherheit vermieden werden können. Das
Verfahren beruht
darauf, daß die Größe der Waschtropfen ganz außerordentlich
herabgesetzt wird. Dies kann dadurch erreicht werden, daß an Stelle von Tropfrinnen
oder Tropfkörpern Verteilungskörper beliebiger Form verwendet werden, welche mit
einer porösen Masse überzogen sind oder aus ihr bestehen. Die poröse Masse wird
nach unten zu mit Ansätzen oder feinen Zacken versehen. Dadurch ist es leicht möglich,
die Tropfengröße zu bestimmen. Als sehr geeignet hat sich für diesen Zweck ein Überzug
aus einem Gewebe beliebiger Art erwiesen. Durch die Verkleinerung der Tropfengröße
fällt der Wassermantel auf der Spule fort, so daß eine Waschflüssigkeitsmenge von
etwa 2o Prozent der nach dem Berieselungsverfahren mit Tropfrinnen zur Wäsche gleicher
Spulen erforderlichen Menge an Waschwasser ausreicht. Durch die verringerte Größe
der Tropfen wird ferner die Gefahr des Abwaschens von Fäden an den Rändern, besonders
beim Waschen von feinstfädiger Seide, vermieden.
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Man kann sogar, wie Versuche gezeigt haben, die Tropfengröße so weit
vermindern, daß praktisch überhaupt keine Tropfen mehr auftreten.
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Zu diesem Zweck werden die besponnenen Spinnspulen senkrecht übereinandergeschichtet,
und zwar entweder eine Spule über der anderen, und beiderseits in U-förmig gestalteten
Körpern geführt, oder aber man steckt mehrere derartiger Spulen auf einen Tragkörper,
der rechts und links geführt ist. Die Gespinste berühren sich. Auf die oberste Spule
wird die erforderliche Waschflüssigkeit in irgendeiner Form aufgegeben; sie durchdringt
die Spule und geht durch die Berührung zwischen den einzelnen Spulen oder Walzen
ohne Tropfenbildung und unter vorzüglicher Waschwirkung hindurch. Besonders vorteilhaft
ist dieses Verfahren beim Waschen mit warmen Flüssigkeiten, da die Abkühlung, die
bei tropfenförmigem Waschen sehr stark ist, herabgemindert wird. Diese Ausführungsform
des Verfahrens benötigt ebenfalls nur einen sehr geringen Wasserverbrauch. Sie hat
sich in besonderen Fällen als zweckmäßig erwiesen. Es ist bei diesem Verfahren auch
sehr leicht, ohne maschinelle Anlagen das Entfernen der obenliegenden gewaschenen
Spulen dadurch vorzunehmen, daß man die in den U-förmigen Körpern beweglich gelagerten
Spulen durch einen Hebel langsam nach oben drückt, so daß die fertig gewaschenen
Spulen automatisch auf eine Abtropf- und Abnehmevorrichtung kommen können.
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Die unter Vermeidung von Tropfen bewirkte Weitergabe der Waschflüssigkeit
von irgendeiner oberen auf eine untere Spule oder Walze kann man dadurch außerordentlich
praktisch gestalten, daß man an Stelle der Tropfrinnen beispielsweise mit Bohrungen
versehene Glasrohre verwendet, welche durch einen Stofflappen nach oben und unten
Anschluß an die Spule oder Walze besitzen. Es ist nicht immer erforderlich, den
Anschluß dieses Verteilungskörpers an die obere Spule zu erreichen. Es genügt zur
Vermeidung von Tropfenfall auf das Gespinst ein poröser Verteilungskörper, welcher
unten gerade oder gezackt -gestaltet ist und auf welchen die Tropfen der darüberliegenden
Spule auffallen. Die Waschflüssigkeit wird dann in feinster Verteilung durch das
Gespinst hindurch den unteren Spulen ohne Tropfenfall zugeführt.
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Neben der großen Ersparnis an Waschflüssigkeit ist es von großem Vorteil,
daß man in der Länge der Auflegestücke für die Spulen oder Walzen im Gegensatz zu
dem Verfahren der Verwendung von Tropfrinnen so gut wie unbegrenzt ist, so daß bei
dem üblichen Waschen nach dem Gegenstrom das Höherbefördern der Spule mit viel weniger
Handgriffen ermöglicht wird, ja eine maschinelle Höherlegung erreichbar ist. Sie
ist bisher trotz der verschiedensten Patente auf Waschmaschinen ähnlicher Art im
großen unausgeführt geblieben, da die große Zahl von beweglichen Teilen, die vor
Flüssigkeiten nicht zu schützen sind, sehr bald zerstört wurde. Die Einstellung
der Waschflüssigkeit geschieht für viel größere Mengen von Spulen Dder Walzen; die
Anschaffungskosten für Torrichtungen und Stäbe sind geringer.
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Auf der Zeichnung sind zur Durchführung des Verfahrens dienende Vorrichtungen
schematisch dargestellt.
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Die Abb. i bis 3 zeigen Vorrichtungen, durch welche die Tropfenbildung
herabgemindert wird, während die Abb. q. bis 7 Vorrichtungen für die andere Ausführungsform
des Verfahrens erläutern.
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Über den besponnenen Spulen oder Walzen a sind die mit porösem Belag
c versehenen Zuleitungsrohre für die Waschflüssigkeit b angeordnet, die zwecks Bildung
feinster Tröpfchen ausgezackt sind. Es können eine ganze Reihe derartiger - poröser
Verteilungskörper, deren Form aus der Abb. 2 in Seitenansicht dargestellt ist, angeordnet
werden.
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Es ist indessen nicht unbedingt erforderlich, den porösen Belag c
auszuzacken, er kann auch mit Ansätzen nach unten, die auf dem Gespinst der Spule
oder Walze aufliegen, versehen sein. Eine derartige Anordnung zeigt Abb. 3.
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Bei der Ausführungsform nach Abb. q. berühren sich die Gespinste der
Spulen oder Walzen.
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Die Spulen a werden von Stöcken getragen,
die in U-förmig
gestalteten Trägern d (_,#,bb. 5) lagern. Die Träger d sind auf einem Gestell c
hefestizt.