-
Breitfärbemaschine mit Geweberücklauf (Jigger) Es sind Maschinen zur
Behandlung von Geweben mit einer Flüssigkeit bekannt, bei denen zwei waagerechte
Reihen von Walzen so angeordnet sind, daß die Walzen der einen Reihe in die Lücken
zwischen den Walzen der anderen Reihe greifen. Die Walzen berühren einander, wodurch
Quetschstellen für das Gewebe gebildet werden, die aber alle über der Flüssigkeit
liegen, da nur die unteren Walzen ein Stück in die Flüssigkeit eintauchen. Entweder
ist die obere Walzenreihe beweglich ausgebildet oder dieuntere Walzenreihe.
-
Derartige Maschinen müssen in ihrer Bauart verhältnismäßig lang ausgebildet
sein und eine größere Anzahl von Walzen besitzen, da sonst die erstrebte Wirkung
bei der Behandlung des Gewebes nicht erreicht wird. Außerdem ist ein großer Flüssigkeitsbehälter
erforderlich.
-
Es sind ferner Maschinen zur Behandlung von Geweben bekannt, die weniger
Walzen als die obererwähnten Maschinen, z. B. nur drei Moder vier Walzen, aufweisen.
Auch bei diesen Walzen liegen sämtliche Quetschstellen über der Flüssigkeit. Der
Behandlungsvorgang des Gewebes nimmt deshalb ebenfalls verhältnismäßig lange zeit
in Anspruch. Der Flüssigkeitsbehälter ist auch sehr groß ausgebildet, und die beweglichen
Walzen können nur zwangsmäßig, z. B. in- waagerechter Ebene, bewegt werden.
-
Schließlich ist @es bei anderen Maschinen zur Behandlung von Geweben
bekannt, zwei Schwimmerwalzen vorzusehen, die von unten gegen eine gemeinsame Walze
drücken. Die Schwimmerwalzen sind nebeneinander in der Flüssigkeit angeordnet. Die
beiden Schwimmerwalzen machen also die Verwendung eines unten breiten Flüssigkeitsbehälters
erforderlich, der viel Flüssigkeit aufzunehmen vermag. Dies ist bei der Verwendung
teurer Farbstoffe unvorteilhaft. Im übrigen werden durch die beiden Schwimmerwalzen
nur zwei Berührungspunkte mit der mittleren Walze geschaffen. Außerdem sind die
Schwimmerwalzen als Aufrollwalzen gedacht.
-
Ähnlich liegen die Verhältnisse bei Vorrichtungen, bei denen zwei
Schwimmerwalzen den Zweck haben, das Gewebe auf einer großen Walze festzuhalten.
Ein wirksames Quetschen des Gewebes findet durch die Schwimmerwalzen nicht statt,
da die Schwimmerwalzen nur einen verhältnismäßig kleinen Durchmesser und daher keinen
starken Auftrieb besitzen.
-
Ein Pressen des Gewebes über der Flotte findet bei den zuletzt erwähnten
Vorrichtungen nicht statt. Dies ist aber für eine wirksame Behandlung des Gewebes
äußerst wichtig. Außerdem sind die Schwimmerwalzen auch nebeneinander angeordnet
und machen einen verhältnismäßig großen Flüssigkeitsbehälter erforderlich.
-
Durch die Erfindung werden die geschilderten Nachteile beseitigt und
eine Breitfärbemaschine mit Geweberücklauf (Jigger) geschaffen, welche durch die
Anordnung von vier sich paarweise gegenseitig berührenden Preßwalzen gekennzeichnet
ist, von denen zwei angetriebene mit Abstand nebeneinander ortsfest gelagert sind
und nur teilweise in
die Flotte eintauchen, während eine dritte
Preßwalze diese beiden Walzen über der Flotte berührt und eine-vierte, als Schwimrnerwalze
ausgebildete, um die das Gewebe herumgeführt ist, in der Flotte gegen eine oder
beide teilweise in die Flotte eintauchende Walzen andrückt.
-
Eine derartige Maschine ermöglicht es, bei Breitfärbemaschinen mit
Geweberücklauf durch die neuartige Walzenanordnung in einfacher Weise die laufende
Gewebebahn vor dem Eintritt in die Flotte durch Abquetschen zu entlüften, dann unter
der Flotte zwei- oder einmal und nach dem Austritt aus der Flotte anschließend nochmals
abzuquetschen, ferner das Gewebe zwischen den Abquetschstellen unter dauernder Auflage
auf den Walzen zu führen und schließlich im Trog mit einer kleinen Flottenmenge
auszukommen.
-
In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in zwei Ausführungen
entsprechend den Fig. i und 2 beispielsweise und schematisch dargestellt. Mit i
und 2 sind Wickelvorrichtungen, die zum Ab- bzw. Aufwickeln des Gewebebandes 3 dienen,
bezeichnet. ¢, 5, 6 und 7 sind Preßwalzen, von denen die angetriebenen, teilweise
in die Flotte eintauchenden Walzen 4. und 5 bei 8 und 9 fest gelagert sind. Die
über diesen Walzen liegende Walze 6 ist durch Gewichte direkt oder durch ein Hebelgestänge
belastet und bildet mit den Walzen q. und 5 die Preßstellen i o und i i. Die untere
Walze 7 ist als Schwimmleitwalze ausgebildet und ist vollständig in die Flotte 12
eingetaucht. Durch die Auftriebskraft wird diese Walze bei 13 und 14 gegen die fest
gelagerten Walzen q. und 5 gepneßt. Die Führung der Schwimmwalze 7 ist mit 15 angedeutet.
Mit 16 -sind Heizrohre und mit 17 ist der Flottentrog bezeichnet. Dieser kann gegebenenfalls
durch eine Vorrichtung mit der Walze 7 nach unten gezogen werden.
-
Die Wirkungsweise der Breitfärbemaschine nach der Erfindung ist die
folgende: Das Gewebeband 3 wird von der Vorrichtung i abgewickelt und über die Leitwalze
18 und eine Breithaltevorrichtung, z. B. Pendelbreithalter 19, zu den Preßwalzen
q. und 6 geführt. Nachdem an der Stelle i o die im Gewebeenthaltene Luft herausgepreßt
wurde, gelangt das Gewebeband unter ständiger Führung auf der Walze q. zu der Preßstelle
13, an der es nochmals kräftig gequetscht und die etwa noch ,enthaltene Luft vollständig
ausgetrieben wird. Da die Anordnung so getroffen ist, daß der Spiegel der Flotte
sich etwas oberhalb dieser Preßstelle befindet, so wird das Gewebeband, bevor es
an die Preßstellle 13 gelangt, von der Flotte benetzt, und durch die Quetschwirkung
der beiden Walzen 4 und 7 wird die Flotte von beiden Seiten in das Gewebe eingepreßt
und dieses damit durchtränkt. Das Gewebeband wird dann unter ständigem Anliegen
an der Walze 7 in großer Schleife durch die Flotte geführt. An der Stelle 14. erfolgt
ein nochmaliges Quetschen des Gewebes, durch das eine vollkommene und gleichmäßige
Durchtränkung erzielt wird. Durch die kräftige Pressung bei 14 ,wird gleichzeitig
ein Teil der Flotte zurückgehalten. Auf dem Umfang der Walze 5 anliegend, wandert
das Gewebe zu der Preßstellle i i. Hier wird die noch vorhandene Flüssigkeit aus
dem Gewebe gepreßt und zurückgehalten. Über eine Breithaltevorrichtung 2o und Leitwalze
21 wird das Gewebe zu der Aufwickelvorrichtung 2 geführt. Nachdem das ganze Band
aufgewickelt ist, kann die Vorrichtung umgeschaltet werden, so daß nunmehr das Band
in umgekehrter Richtung durch die Flotte läuft.
-
Die beschriebene Einrichtung hat den Vorzug, daß zur Erzielung einer
einwandfreien Färbung das Gewebeband nur wenige Male durch die Flotte geführt zu
werden braucht. Dieses rasche und gründliche Färben ist der besonderen Führung des
Gewebebandes, insbesondere der viermaligen Pressung desselben, zu verdanken. Da
das Band innerhalb der Preßwalzen und im Trog in seiner ganzen Länge auf den Walzen
geführt wird, so ist eine Falten- und Streifenbildung unmöglich. Die. Preßwalzen
sind zu einer gedrängten Einheit vereinigt und so angeordnet, daß der den Walzen
angepaßte Trog verhältnismäßig klein ausgeführt werden kann, was bei der Verwendung
von teuren Farbstoffen, z. B. Indanthrenfarben, Indigosolen usw., von Vorteil ist.
Von Bedeutung ist weiterhin, daß die mit der Luft in Verbindung stehende Oberfläche
der Flotte sehr klein ist, so daß jene keinen schädlichen Einfluß auf die Flotte
ausüben kann. Eine Schaumbildung kann bei der Vorrichtung nach der Erfindung nicht
eintreten. Für besonders schwere Gewebe kann erfindungsgemäß die Anordnung der Schwimmerwalze
7 so getroffen sein, daß diese nur gegen eine der angetriebenen Walzen gepreßt wird,
wie in Fig.2 dargestellt, so daß das Gewebe zwischen den Walzen q. und 7 auf beiden
Seiten von der Flotte durchtränkt wird.
-
Die beschriebene Erfindung ist nicht auf das Färben von Geweben beschränkt,
es können damit auch andere Naßbehandlungen ausgeführt werden.