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Blattförmiges Material und Verfahren zu seiner Herstellung
Die Erfindung betrifft ein blattförmiges Material, welches als Zeichenpapier für technische Zeichnungen geeignet ist, bestehend aus einem Gewebe aus synthetischen, natürlichen oder künstlichen Fäden, dessen Zwischenräume mit einem synthetischen Harz gefüllt sind, wobei letzteres in Form eines Lackes auch die Fäden des Gewebes umgibt, und einer das Gewebe und den Lack bedeckenden aussen glatten Schicht ; die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung dieses Materials.
In der USA-Patentschrift Nr. 2, 496, 665 wird ein aus Fasern hergestelltes Folienmaterial beschrieben, das kein Gewebe als Grundkörper enthält. Das Folienmaterial gemäss dieser Literaturstelle gehört zu jener Klasse von Kunststoffolien, die mit willkürlich angeordneten Fasern verstärkt sind.
In der brit. Patentschrift Nr. 787, 769 wird ein Folienmaterial beschrieben, dessen wesentliches Merkmal darin besteht, dass es ein Gewebe enthält, in dem die Schuss- und Kettfäden miteinander an den Kreuzungsstellen der Fäden durch Erhitzen verbunden sind. Das Gewebe wird dann mit wenigstens einer Schicht aus synthetischem Harz oder einem Cellulosederivat überdeckt. Dabei wird ein Papierersatzprodukt erhalten, das den Anforderungen an Pausleinen nicht entspricht. Es ist jedoch für andere Zwecke, z. B. zur Aufnahme von Druck, geeignet. Es ist nicht transparent, hat keine glatte Oberfläche und, selbst wenn es mit glatter Oberfläche hergestellt werden würde, würde es nicht zur Adsorption von Zeichnungslinien geeignet sein.
Es sind auch sogenannte Leinwandpapiere bekannt, welche aus einem Baumwoll- oder Leinenstoff bestehen, der mit geeigneten Stoffen behandelt ist, um eine glatte Oberfläche zu erhalten, auf welcher technische Zeichnungen ausgeführt werden können. Diese Leinwandpapiere weisen jedoch zahlreiche Nachteile auf und besitzen insbesondere keine Wasserbeständigkeit ; die die glatte Oberfläche bildenden Stoffe werden durch Wasser gelöst, wodurch die Zeichnung zerstört wird. Ferner weisen diese Leinwandpapiere eine unzulängliche mechanische Festigkeit, Formbeständigkeit usw. auf.
Durch die Erfindung sollen die Nachteile der bekannten Leinwandpapiere beseitigt und ein transpaentes blattförmiges Material geschaffen werden, auf dessen glatter Oberfläche technische Zeichnungen ausgeführt werden können ; das erfindungsgemässe blattförmige Material soll auch im Fall des Eintauchens n Wasser für mehrere Stunden beständig sein, ferner seine Form und Abmessungen genau beibehalten und : ine hohe mechanische Widerstandsfähigkeit besitzen.
Dieses blattförmige Material, welches aus einem Gewebe aus synthetischen, natürlichen oder künstichen Fäden, dessen Zwischenräume mit einem synthetischen Harz gefüllt sind, wobei letzteres in Form tines Lackes auch die Fäden des Gewebes umgibt, und einer das Gewebe und den Lack bedeckenden, ; latten Schicht besteht, ist im wesentlichen dadurch charakterisiert, dass der Lack durchsichtig ist und lie das Gewebe und den Lack bedeckende Schicht klebende und saugfähige Stoffe, wie Gelatine oder tärke, und ein wärmehärtendes Harz enthält.
Zur Herstellung dieses Materials kann ein Verfahren angewendet werden, bei dem die Zwischen- äume eines Gewebes aus synthetischen, natürlichen oder künstlichen Fäden, beispielsweise aus Polymidfäden, mit einem synthetischen Harz in Form eines Lackes gefüllt und die Fäden des Gewebes mit em Lack umgeben werden sowie eine das Gewebe und den Lack bedeckende, aussen glatte Schicht auf-
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gebracht wird ;
erfindungsgemäss wird dabei so vorgegangen, dass man auf beiden Seiten des Gewebes das synthetische Harz in Form eines durchsichtigen Lackes in mehreren aufeinanderfolgenden Arbeitsgängen aufstreicht, wobei nach jedem einzelnen Aufstreichvorgang getrocknet wird, und dass man das so erhaltene Gebilde in einem Bad behandelt, welches Gelatine, Stärke bzw. sonstige klebende und saugfähige Stoffe und bzw. oder ein polymerisierbares, wärmehärtendes Harz und bzw. oder unlöslich machende Stoffe enthält, wonach getrocknet und polymerisiert wird.
Unter dem Ausdruck "polymerisierbares Harz" sollen auch Monomere verstanden werden. Es können auch unlöslich machende Mittel, wie Formalin oder Alaun, beigegeben werden.
Die verwendeten synthetischen Fäden können Polyamid-, Polyester-, Acrylfäden usw. sein, als künstliche Fäden kommt Kunstseide in Frage und als natürliche Fäden können Seide, Leinen oder Baumwolle verwendet werden. Das im blattförmigen Material gemäss der Erfindung enthaltene Gewebe ist vorzugsweise ein Polyamidgewebe mit einem Gewicht von 30 bis 60 g/m.
Die synthetischen Harze, welche für den durchsichtigen Lack verwendet werden, können Vinyl-, Acryl-, Polyamid-, Epoxyd-, Phenol-, Polyester-, Polyurethan-, Melamin-, Harnstoff- oder AlkydKunstharze sein.
Als wärmehärtendes Harz wird vorzugsweise ein Harnstoff-Formaldehyd oder Melaminharz verwendet.
Vorzugsweise wird der Lack auf beiden Seiten des Gewebes in gleichen Mengen aufgestrichen, es kann aber auch auf eine Seite mehr Lack als auf die andere Seite gestrichen werden. Die Gesamtmenge des verwendeten durchsichtigen Lackes beträgt vorzugsweise etwa 25 - 45 g/m2. Auf das Aufstreichen des durchsichtigen Lackes folgt eine Kalanderbehandlung unter Wärmeeinwirkung bzw. es können auch mehrere Kalanderbehandlungen, beispielsweise jeweils eine nach zwei Auftragevorgängen, vorgenommen werden.
Zweckmässigerweise hat die Deckschicht ein Gewicht von 15 bis 30 g/m2. Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird das Eintauchen L1 das Bad derart eingeregelt, dass man auf jede Seite des Materials eine Gesamtmenge an Gelatine, Stärke und wärmehärtendem Harz, berechnet auf das Trokkenprodukt und auf das polymerisierte Harz, von 40 bis 75 g ! m2 aufträgt.
Die Trocknung nach jedem Auftragevorgang erfolgt vorzugsweise zwischen 80 und 1000C und die Polymerisation zwischen 120 und 1600C.
Nachstehend wird die Erfindung unter Bezugnahme auf ein besonderes Ausführungsbeispiel näher erläutert. In der Zeichnung zeigt Fig. 1 den Vorgang des Aufstreichens der Oberflächenschicht und Fig. 2 die darauffolgende Eintauchbehandlung.
Es wird von einem"Lilion"-Gewebe (Polyamid 6-Polymer des Caprolactams) ausgegangen, welches in der Kette 50 - 52 Fäden je cm mit einer Fadenstärke von 45 den und im Schuss 38 - 40 Fäden je cm, ebenfalls mit einer Fadenstärke von 45 den, aufweist.
Das Gewebe wird von der Walze 10 abgewickelt, gelangt unter das Messer 11 und über die Walze 12.
Der Lack kann aus einem Behälter 13 zugeführt werden. Nach jedem Auftragevorgang gelangt das Gewebe in den Ofen 14, der beliebig ausgebildet sein kann ; im dargestellten Beispiel ist der Ofen 14 ein Warmluftofen. Nach Verlassen des Ofens wird das Gewebe auf die Walze 15 aufgewickelt. Für den darauffolgenden Auftragevorgang werden die Walzen 15 und 10 ausgetauscht.
Bei der Behandlung entsprechend dem obigen Schema wird nach dem vorliegenden Beispiel ein Lack folgender Zusammensetzung verwendet : 60 - 80 Gew. -Teile einer Chloracetovinylharzlösung (Harzgehalt 30 - 400/0), 4 - 8 Gew. -Teile Weichmacher. 10 - 20 Gew. -Teile Butylacetat. 0, 5 - 2 Gew. -Teile Sta- bilisierungsmittel.
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einer Temperatur von 90 C , 5 sec lang getrocknet.
Das Gewebe wird im Rohzustand und jeweils nach zwei Auftragevorgängen einer Behandlung in einem Kalander bei 60-70 C unterworfen.
Das erhaltene Material wird anschliessend dreimal von der Walze 20 (Fig. 2) in ein Bad einer Lösung folgender Zusammensetzung eingeleitet : 8 - 12 Gew. -Teile Harnstoff-Formaldehydharz. 2 - 5 Gew. - Teile Stärke und bzw. oder Gelatine, 0, 2- 0, 3 Gew.-Teile optisches Bleichmittel, 0, 8-1, 2 Gew. - -j Teile Katalysator, bis zu 100 Gew.-Teile Wasser.
Dem Bad können unlöslich machende Mittel, wie Formalin oder Alaun, beigegeben werden. Während der Behandlung wird eine Badtemperatur von 45 bis 550C aufrechterhalten. Beim wiederholten Durchführen des Materials durch das Bad werden insgesamt 15-30 g/m2 Trockenstoffe aufgetragen. Nach
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jedem Durchgang wird in einem Ofen 22 bei einer Temperatur von 90 - 1000C getrocknet und im glei- chen Ofen bei einer Temperatur von 130 bis 1450C während mindestens 90 sec polymerisiert.
Nach jedem Durchgang wird das Material in einem Kalander bei 80 - 1000C behandelt.
PATENT ANSPRÜCHE :
1. Blattförmiges Material, welches als Zeichenpapier für technische Zeichnungen geeignet ist, be- stehend aus einem Gewebe aus synthetischen, natürlichen oder künstlichen Fäden, dessen Zwischenräu- me mit einem synthetischen Harz gefüllt sind, wobei letzteres in Form eines Lackes auch die Fäden des
Gewebes umgibt, und einer das Gewebe und den Lack bedeckenden aussen glatten Schicht, dadurch ge- kennzeichnet, dass der Lack durchsichtig ist und die das Gewebe und den Lack bedeckende Schicht kle- bende und saugfähige Stoffe, wie Gelatine oder Stärke, und ein wärmehärtendes Harz enthält.