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Zelt- oder Dachkonstruktion
Die Erfindung betrifft eine Zelt-oder Dachkonstruktion, bei der die Dachhaut ganz oder teilweise pneumatisch getragen wird, u. zw. sowohl in jener Ausgestaltung, bei welcher die tragende Atmosphäre, welche also bekanntlich auf einem ausreichenden Überdruck, d. h. auf einem den äusseren Luftdruck über- steigenden Druck gehalten sein muss, im ganzen nutzbaren Innenraum der Zeltkonstruktion oder wenigstens in deren Kuppel oder Dachraum vorgesehen ist, also auch in einer Ausgestaltung, bei welcher nur begrenzte
Partien der Dachhaut oder Zeltwand, nämlich doppelwandig als Kammern oder Taschen ausgebildete Par- tien, pneumatisch prall aufgeblasen und dadurch zu mehr oder weniger steifen, d. h. tragenden bzw. selbst- tragenden Bauteilen gemacht sind.
Die Erfindung kennzeichnet sich dabei dadurch, dass die durch den herrschenden Überdruck gespannte
Dachhaut durch schlauchförmige, dem Wasserablauf dienende, durch den überdachten Raum geführte und im Boden verankerte, auf Zug beanspruchte Spannglieder hoher Elastizität abschnittsweise sackartig nach unten gezogen ist.
Die erfindungsgemässe Ausführung ist vor allem dann von Vorteil, wenn es an Platz für die Spannseile und für deren Verankerung mangelt, wenn also die verfügbare Grundfläche möglichst restlos überdacht sein soll, und sofern dann cin solcher Zeltbau den verhältnismässig grossen Aufwand für Fangseil-Anordnungen und für die zugehörigen standkräftigen Widerlager nicht verträgt.
Dadurch, dass die erfindungsgemässe Aus- führung peripherisch keinerlei Freigelände nötig hat, weder für Spannseil-Verankerungen, noch für das Fangseilwiderlager od, dgl. wird sie zu einem sehr günstigen Bauprinzip ; denn es lassen sich demzufolge Flächen beliebig grosser Ausdehnungohnc weiteres lückenlos, nämlich durch blosses Aneinandersetzen ein- zelner erfindungsgemässer Baukörper überdachen, u. zw. nach allen Richtungen hin. Darüber hinaus bietet die Erfindung noch den Vorteil, dass die nutzbare Höhe des überdachten Raumes auch in dessen Randzonen gross sein kann, da das Regenwasser durch die erfindungsgemässen Spannglieder abläuft.
Schliesslich wird mit der erfindungsgemässen Ausgestaltung ein Nachteil vermieden, den die bisher be- kannten pneumatischen bzw. aufblasbaren Zeltkonstruktionen mit ihren weitgehend kugel-, kalotten- oder kuppelförmigen Oberflächen aufzuweisen pflegen, nämlich der Übelstand, dass bei Regenstürmen gerade ihre nächste Umgebung am ehesten unbegehbar wird, weil diese durchwegs konvexen Oberflächen naturgemässdieauftreffenden Wassermassenin die Umgebung zurückprallen lassen. Ein derartiger Rückprall des Regenwassers kann bei der erfindungsgemässen Ausführung nicht eintreten, denn hier sind erhebliche und wesentliche, nämlich gerade die oben liegenden Oberflächenbezirke durch die Spannglieder konkav, ja sogarsackartig eingezogen.
In diesen Bezirken wird also das auftreffende Regenwasser von vornherein wie in grossen Trichtern aufgefangen. gesammelt und durch die hiezu als Schläuche ausgebildeten Spannglieder in die vorgesehene Kanalisation od. dgl. abgeleitet.
In demjenigen der beiden oben erwähnten Fälle, in welchem die zum Tragen der Dachhaut erforderliche pneumatische Tension im ganzen nutzbaren Innenraum des Zeltes oder in dessen Kuppel oder Dachraum herrscht, werden die Spannglieder-Schläuche zweckmässig nicht nur an der Dachhaut, sondern auch an der Austrittsstelle aus dem betreffenden Zeltraum gegen dessen pneumatischen Druck abgedichtet ; überhaupt ist dafür Sorge zu tragen, dass das Innere dieser Spannglieder-Schläuche einzig und allein mit der äusseren Atmosphäre kommuniziert.
Die schlauchförmigen Spannglieder können aus dem gleichen Material wie die Dachhaut oder aus
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einem besonderen Material bestehen. Auf jeden Fall müssen sie einerseits ausreichend undurchlässig für das Regenwasser und anderseits genügend zugfestsein. Sie sollen aber auch reichlich Elastizität bieten ; d. h. auch bei erheblichen Veränderungen (Dehnungen oder Schrumpfungen) im von ihnen vorgesnannten statischen System oder Material sollen sie doch nur verhältnismässig wenig in ihrer Spannwirkung nachlassen bzw. zunehmen. Insbesondere kommen daher Schläuche aus Kunststoff-Folie in Betracht, beispielsweise nahtlose Polyäthylenschläuche.
Zum Spannen grösserer Dachhautflächen und immer dann, wenn es auf eine höhere elastische Dehnfähigkeitbesonders ankommt. können vorteilhaft auch in Web- odel Flechtverfahren. auch gerade in Schlauch-Strickverfahren gefertigte, gegebenenfalls imprägnierte, beschichtete oder mit Kunststoff-Schlauchfolie od.dgl. ausgekleidete oder kombinierte Schläuche Verwendung finden, die im Fadenmaterial ganz oder teilweise aus Kunststoff bestehen können.
Nicht unbedingt not wendig, abet doch recht zweckmässig ist es, die ganze Länge des einzelnen Spanngliedes in elastischem Material. Gewebe, Gestricke od. dgl. auszuführen, ja es kann zuweilen vorteilhaft sein. die Spannglieder schräg, also auf grösserer Länge durch den überdachten Raum zu führen, um ihr elastisches Verhalten in dem geschilderten Sinne zu verbessern und somit den Forderungen anzupassen.