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Drehgestell für Strassenbahnwagen od. dgl.
Es sind Drehgestelle für Strassenbahnwagen od. dgl. mit zwei durch einen Motor angetriebenen Treib- achsen bekannt, bei denen zwischen den Achstrieben ein einfaches Differential und eine auf eine der
Treibachsen wirkende Bremse vorgesehen ist. Es ist auch vorgeschlagen worden, bei diesen Drehgestellen an Stelle des einfachen Differentiales ein Sperrdifferential zu verwenden, um zu vermeiden, dass bei i ungleichen Betriebsverhältnissen an den Rädern der beiden Achsen, beispielsweise, wenn ein Radpaar auf 01, Laub od. dgl. an Hainahigkeit verliert, eine bei einem einfachen Differential mögliche Uber- drehung des Motors oder eine sonstige Anomalität des Betriebes auftritt.
Das Sperrdifferential wirkt als
Bremse, welche auf die Relativbewegungen zwischen den Radsätzen derart einwirkt, dass nur ein begrenz- ter Differentialfreilauf möglich ist. Da diese Drehgestelle nur einachsig gebremst werden, kann es ge- schehen, wenn das Fahrzeug an einem Hang steht, dass das Wagengewicht nicht oder nicht mit Sicher- heit ausreicht, um über die gebremsten Räder die notwendige Adhäsion zu schaffen, während anderseits die Differentialsperre mangels Drehzahl nicht zur Auswirkung kommt. Man könnte daher nur den üblichen
Weg beschreiten, den Wagen über eine Schienenbremse zu halten.
Diese Schwierigkeiten werden dadurch behoben, dass bei einem Drehgestell für Strassenbahnwagen od. dgl. mit zwei durch einen Motor angetriebenen Treibachsen, einem einfachen oder Sperrdifferential zwischen den'Achstrieben und einer auf eine der Treibachsen wirkenden Bremse gemäss der Erfindung an einem der Getriebeteile zwischen dem Differential und dem Motor, vorzugsweise an der Motorwelle, eine vom Motorlauf unabhängig zu betätigende, durch das Differential auf beide Treibachsen wirkende zusätzliche Bremse vorgesehen ist.
Diese Bremse, die etwa als Trommel- oder Scheibenbremse ausgebildet und z. B. mechanisch, pneu- matisch oder hydraulisch betätigt werden kann, löst in einfacher Weise das vorerwähnte Problem, denn sie wirkt unabhängig von der Motorsteuerung und von der Achsbremsung derart, dass beide Radsätze über das Differential festgehalten werden, d. h. analog der Sicherung eines Kraftfahrzeuges durch den Motor statt durch die Radbremsen.
Die Erfindung ist an Hand der Zeichnung, die als Beispiel eine schematische Draufsicht auf ein Dreh- gestell nach der Erfindung zeigt, näher erläutert.
Zu dem bei 1 angedeuteten Fahrgestell gehören die beiden Treibachsen 2 und 3 mit den Radpaaren
4 und 5 bzw. 6 und 7. Der beiden Radsätzen gemeinsame Motor 8 wirkt über ein Sperr-Differentialge- triebe 9 und die Zwischenwellen 10 und 11 auf Kegelachstriebe 12 und 13, deren abtreibendes Rad 14 bzw. 15 jeweils auf der Radachse 2 bzw. 3 sitzt.
Das Sperrdifferential 9 besteht beispielsweise in bekannter Weise aus einem äusseren und einem inne- ren Kurvenkranz, zwischen denen sich ein mit Gleitsteinen besetztes Mittelstück befindet und das derart arbeitet, dass nach einer gewissen Winkelverstellung der beiden Kränze gegeneinander die Gleitsteine als
Sperre wirken.
Erfindungsgemäss ist nun die Motorwelle 16 im Zeichnungsbeispiel zu einem Achsstummel verlängert, auf dem eine Bremstrommel 17 sitzt. Um diese ist das Bremsband 18 geschlungen. das in irgend- einer Weise betätigt wird.
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Sobald die Bremse 17. 18 angezogen ist, wild die Motorwelle 16 festgehalten und damit über das Differential 9 auch eine Bremswirkung auf die beiden Radsätze 2, 3 ausgeiibt.
Da das Wesen des Erfindungsgedankens darin besteht, durch eine mechanische Bremsung der Motorwelle eine zweiachsige Abbremsung des Drehgestelles über das Sperrdifferential durchzuführen, ist die technische Beschaffenheit der mechanischen Bremse von untergeordneter Bedeutung. Sie kann sich aller einschlägigen Vorbilder bedienen, wobei es zugleich dahingestellt sein mag, wo sie angeordnet ist, z. B. innerhalb oder ausserhalb des Motorgehäuses, im Differentialgehäuse usw. Auch wäre es naturgemäss denkbar. dass die Motorwelle zweiseitig abgebremst wird.