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Schneckenbekämpfungsmittel
Es ist bekannt, dass frisch gebrannter Kalk, Hederichkainit, Kalkstickstoff, Kupfersulfat, Calciumar- senat oder Metaldehyd zur Bekämpfung von Landschnecken (sowohl Nackt- wie auch Gehäuseschnecken) angewendet wurden.
Die Aufwandmengen pro Bekämpfungsfläche sind bei den genannten Präparaten recht erheblich und die erzielten Bekämpfungserfolge vielfach unzureichend (Frömming: "Der heutige Stand der Landschnekkenbekämpfung mit chem. Mitteln", Gesunde Pflanze, Heft 12, 7. Jahrg. Dez. 1955, S. 261-266).
Es besteht daher ein echtes Bedürfnis, chemische Mittel zur Landschneckenbekämpfung zu finden, die ungiftige Substanzen für Warmblüter darstellen und bei geringerem Wirkstoffgehalt eine sichere Abtötung der schädlichen Schnecken erzielen.
Es wurden nun erfindungsgemäss solche hochwirksamen Verbindungen aufgefunden. Allgemein können sie durch folgende Formel veranschaulicht werden :
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in welcher R einen Phenylrest bedeutet, der z. B. durch Alkyl-, Alkoxyl-, Halogen- oder Nitrogruppen substituiert sein kann, R für eine Carbonestergruppe oder einen Arylrest und R für eine Alkoxyl-, Aroxyloder eine primäre oder sekundäre Aminogruppe steht.
Verbindungen der obigen Formel lassen sich darstellen, indem man nach bekannten Verfahren beispielsweise Phenylhydrazin mit einem Mol Chlorkohlensäureester und anschliessend mit einem Carbamylchlorid, einem Isocyanat oder mit einem Chlorkohlensäureester umsetzt. In ähnlicher Weise können bekanntlich symmetrische Diarylhydrazine mit den genannten Acylierungsmitteln umgesetzt werden.
Typische Beispiele für die erfindungsgemäss wirksamen Verbindungen sind unter anderem der 2-Phe-
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-l-carbonsäuremethylesterDer Benennung dieser Verbindung liegt die übliche Numerierung des Semicarbazids
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zugrunde (vgl. S. Petersen in Houben Weyl. Bd.8, "Kohlensäurederivate").
Eine weitere erfindungsgemäss zu verwendende Verbindung ist der 1, 2-Diphenyl-hydrazincarbonsäure-phenylester der Formel :
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Die in der Praxis übliche Art der Landschneckenbekämpfung, wie z. B. mit Metaldehyd, wird in Form von Metaldehyd-KIeieködern durchgeführt, wobei das Kleiegemisch in der Regel 3, 5 - 5% Metaldehyd enthält. Der Vorteil der erfindungsgemässen Verbindung liegt unter anderem in einer wesentlichen Reduktion des Wirkstoffgehaltes im Kleie-Ködergemisch. So wurde gefunden, dass schon 21o Wirkstoff der erfindungsgemässen Verbindungen genügten, um den gleichen Effekt zu erzielen wie mit einem MetaldehydKleieköder.
Gemessen an der Abtötungszeit (von Versuchsbeginn bis zur Tilgung) sind die 2% gen erfindungsgemässen Einstellungen noch schneller wirksam als die Kleie-Ködergemische mit 3, 6% Metaldehyd. Neben der biologischen Wirksamkeit sind auch besonders die günstigen Toxizitätswerte der beanspruchten Verbindungen bedeutsam.
So tötet z. B. Metaldehyd nach per oraler Applikation von 375 mg/kg Ratte alle Versuchstiere innerhalb von 24 Stunden ab. Nach p. o. Applikation von 2-Phenyl-4-n-butyl-semicarbazid-1-carbon- säuremethyl-ester und 1, 2-Diphenylhydrazin-carbonsäurephenylester hingegen überlebten die in den Versuch genommenen Ratten eine Dosis von 2500 mg/kg.
Beispiel l : Zum Nachweis der mollusciziden Wirksamkeit wird in eine Glasschale von 25 cm Durchmesser und 13 cm Höhe eine zirka 5 cm dicke Erdschicht eingebracht. In die Mitt. der Schale kommt ein Saigon Wirkstoff (wie z. B. 2-Phenyl-4-n-butylsemicarbazid-l-carbpnsäuremethylester oder 1, 2-Diphenylhydrazin-carbonsäure-phenylester) enthaltendes Kleieködergemisch. Das betreffende Köderhäufchen hat einen Durchmesser von etwa 5 cm.
Die Schale wird dann mit 16 Schnecken (8 Arion hortensis und 8 Limax agrestis) belegt. Die Tiere werden absichtlich an der Peripherie der Schale ausgesetzt und erhalten noch Salat als Beifutter. 7 Tage nach Versuchsbeginn waren alle Tiere eingegangen.
An Stelle der vorgenannten Verbindungen können auch die folgenden Verbindungen eingesetzt werden :
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2- (4-kohlensäure-p-chlorphenylester.
Beispiel 2 : Um nachzuweisen, ob eine molluscizid wirksame Substanz auch als Frassgift wirkt, wird ein 50 x 50 x 25 cm grosser, mit Fliegendraht ausgestatteter Käfig, dessen vorher eingefüllte Erdschicht zwei 1 cm breite Kleiestreifen in Richtung und Länge der beiden Diagonalen enthält, benutzt.
Die verwendete Kleie enthält 21a Wirkstoff der Verbindung 2-Phenyl-4-n-butylsemicarbazid-l-carbonsäuremethylester oder 1, 2-Diphenylhydrazin-carbonsäurephenylester + 0, 25% eines handels < iMichcn fungiziden Mittels zur Unterbindung der Schimmelbildung.
Dann werden in jedes der 4 durch die Kleiestreifen unterteilten Felder je 4 Landlungenschnecken (Deroceras agreste bzw. Arion hortensis) gesetzt, die ebenso wie die Tiere im Kontrollkasten noch das übliche Beifutter erhalten. Bereits 1 Tag nach Versuchsbeginn sind die ersten toten Schnecken aufzufinden. Die LD180 wird schon am 4. Tage nach Versuchsbeginn erreicht.
Im Kontrollkasten sind nach 10-tägiger Beobachtung noch keine toten Tiere festzustellen.
Ein zum Vergleich herangezogenes Metaldehyd-Präparat war von körniger Beschaffenheit, hatte als Ködermaterial ebenfalls Kleie und wurde Korn an Korn ebenfalls in diagonaler Richtung ausgelegt. Durch Analyse wurde ein Metaldehyd-Gehalt von 3, 6, ja nachgewiesen. Die LD100 der mit diesen Metaldehyd- Kleiekörnem gefütterten Schnecken wurde unter sonst gleichen Versuchsbedingungen erst am 9. Tage nach Versuchsbeginn erreicht.
Mit einer 2Toigen Metaldehyd-Kleiernischung wurden während einer 10-tägigen Beobachtungsdauer nur 7 der 16 eingesetzten Schnecken abge otet.
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: 2- (4-Nitiophenyl)-4-n-butyl-semicarbazid-l-kohlensäure-n-buiylester, 2Beispiel 3 : In die vorher beschriebenen Kästen aus Fliegendraht werden junge Kohl-bzw. Salatpflänzchen eingepflanzt und mit einer 2% eigen Lösung der Verbindung 2-Phenyl-4-n-butylsemicarbazid- - 1-carbonsäure-methylester oder 1, 2-Diphenylhydrazin-carbonsäurephenylester bespritzt.
Die Herstellung einer Zeigen Metaldehyd-Lösung bereitete Schwierigkeiten, weil die in Frage kommenden Lösungsmittel alle mehr oder weniger phytotoxisch waren. Es wurde deshalb ein e Metaldehyd enthaltendes Spritzpulver verwendet. Die mit den erfindungsgemässen Verbindungen bzw. mit Metaldehyd behandelten Pflänzchen wurden pro Kasten mit 20 Schnecken beschickt. Unbehandeltes Beifutter war, wie die Kontrolle bestätigte, nicht notwendig.
8 Tage nach Versuchsbeginn wurde ausgewertet : Die mit den erfindungsgemässen Substanzen 2-Phenyl- -4-n-butylsemicarbazid-1-carbonsäuremethylester oder 1,2-Diphenylhydrazin-carbonsäurephenylester gespritzten Pflänzchen führten innerhalb dieser Zeit zu einer 100% igen Abtötung der eingesetzten Schnekken. In dem Kasten, in welchem die mit Metaldehyd bespritzten Pflänzchen standen, waren von 20 eingesetzten Schnecken innerhalb von 8 Tagen 3 tot, 5 geschädigt und 12 gesund.
An Stelle der in dem vorhergehenden Beispiel genannten Verbindungen können auch die folgenden
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: 2-Phenyl-4-dimethyl-semicarbazid-l-kohlensaure-methylester,PATENT ANSPRÜCHE :
1. Schneckenbekämpfungsmittel, dadurch gekennzeichnet, dass es als aktiven Bestandteil eine Verbindung der allgemeinen Formel :
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in der R ein gegebenenfalls substituierter Phenylrest, Ri eine Carbonestergruppe oder ein Arylrest und R eine. Alkoxyl-1, Aroxyl- oder eine primäre oder sekundäre Aminogruppe ist, enthält.