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Verfahren zur Herstellung wetterbeständiger Kalkmörtel
Die Erfindung bezweckt die Herstellung wetterbeständiger Kalkmörtel, wozu den in den angeworfenen Mörtelschichten sich bildenden Kalkkörpern, die aus Kalkhydrat oder aus kohlensaurem Kalk oder aus beiden bestehen, bedeutend höhere Raumgewichte und daher auch Festigkeitswerte verliehen werden, als es bisher möglich war.
Nach älteren Anschauungen, die übrigens noch innerhalb der letzten Jahre im technisch-wissenschaftlichen Schrifttum neu vertreten worden sind, entsteht aus dem Kalkbrei, der die Hohlräume zwischen den Körnern der Zuschlagstoffe ausfüllt, schliesslich "Marmor". Da dieser an der Oberfläche der Körner kristallisieren und sie in ihren Berührungsstellen gleichsam "zusammenwachsen" lassen soll, könnte er aber die vorerwähnten Hohlräume nur ungefähr zu einem Viertel ausfüllen, da er ein Raumgewicht von 2, 7 besitz.. Etwa drei Viertel des Hohlraumgehaltes verbleiben demnach als Poren in dem erhärteten Mörtel vertei't, wobei diese der Form und Grösse nach den Hohlräumen des verwendeten Sandes im nass gerüttelten Zustand ungefähr entsprechen würden.
Bei einem Kalkmörtel, der aus 1 Raumteil Kalkbrei und 3 Raumteilen Zuschlagstoff zusammengesetzt wurde, bedeutet dies ungefähr 30 Raumteile grösserer und kleinerer Poren in 100 Raumteilen Mörtel.
Was weiters die Verbindung der Zuschlagstoffkörner an ihren Berührungsstellen durch Marmor betrifft, so könnte wohl angenommen werden, dass diese recht fest ist, doch ist der Anteil der so verbundenen Kornoberflächen im Verhältnis zur Gesamtoberfläche eben nur gering.
Die beiden vorerwähnten Umstände konnten als die ausschlaggebenden Ursachen der geringen Festigkeitswerte und geringen Wetterbeständigkeit von Kalkmörteln betrachtet werden.
Neuere Beobachtungen über die Umwandlungsvorgänge, die sich in den mit Kalkbrei gefüllten Hohlräumen frisch aufgetragener Mörtelschichten begeben, liessen vermuten, dass sowohl der durch die Entwässerung des Kalkbreis entstehende Kalkhydratkörper als auch der als Endprodukt betrachtete Körper aus kohlensaurem Kalk die Hohlräume in gleichmässiger Struktur und Dichte ausfüllen. Die Rechnung ergab hiebei allerdings für sie nur sehr geringe Raumgewichte ; bei dem bereits erwähnten Kalkmörtel l : 3 in Raumteilen beispielsweise fUr den entwässerten Kalkhydratkörper 0, 53 und für den Körper aus kohlensaurem Kalk 0,7 gegenüber 2, 7 von Marmor. Bei einem Kalkmörtel 1 : 7 in Raumteilen würden die entsprechenden Raumgewichte sogar nur 0, 23 und 0, 315 betragen.
Da gefugekundliche Untersuchungen von Kalkmörteln im Schrifttum nicht ermittelt werden konnten, musste nun allerdings durch eigene mikroskopische Untersuchungen die vorerwähnte Vermutung über die Struktur der Kalkkörper in Kalkmörteln geprüft werden. Hiebei ergab sich, dass die Kalkkörper die Hohlräume vollständig gleichmässig ausfüllen.
Ferner konnten weder Luftporen noch Kristallstrukturen in der Masse oder an den Kornoberflächen festgestellt werden. Die Kalkkörper in Kalkmörteln stellen demnach tatsächlich hochdisperse, tuffartige Gebilde dar, die in 100 Raumteilen 70 - 90 Raumteile Luft in überaus feiner Verteilung enthalten und infolgedessen nur sehr geringe Raumgewichte besitzen.
Nach der deutschen Patentschrift Nr. 875470 (Vereinigte Korkindustrie) können feuchtigkeitsdurchlässige Putze mit'einem Maximum an Wasser- und Wasserdampfdurchlässigkeit sehr gut mit einer Körnung hergestellt werden, die beispielsweise aus 100% vom Durchmesser 1 - 1 1/2 mm und einem Zementzusatz von 1 : 6 oder 1 : 8 besteht.
Mörtelzusammensetzungen dieser Art sind indessen zur Erfüllung der Sonderaufgabe bestimmt, die Innenwände von Kühlräume mit einem Verputz zu verkleiden, der sehr leicht Feuchtigkeit aus der Wand austreten lässt, wobei die sonst im Bauwesen für Putzmörtel üblichen Gesichtspunkte, wie leichte Aufbringung, Festigkeit, zurücktreten müssen.
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Nach dem gegenwärtigen Stand der Technik ist es daher einerseits bekannt, dass Kalkmörtel ihre höchsten Festigkeiten bei einem Mischungsverhältnis von 1 Raumteil Kalkbrei auf 1 Raumteil Sand er- halten, aber praktisch wegen des Schwindens und Reissens der damit hergestellten Mörtellagen nicht ver- wendet werden können. Anderseits ist es bekannt, dass durch Verwendung von Einkorn-Sanden besonders feuchtigkeitsdurchlässige Putze hergestellt werden können, die aber noch geringere Festigkeiten besitzen als die gegenwärtig gebräuchlichen Kalkmörtel.
Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, dass bei Naturkalksteinen Festigkeitswerte und Wetterbe- ständigkeit annähernd parallel gehen und besteht im Prinzip darin, Mörtel mit weit höheren Kalkhydrat- gehalten zu verwenden als die bisher bekannten und hiedurch die Raumgewichte der Kalkkörper bedeutend zu erhöhen. Ihre Herstellung gelangt durch die mit der Erhöhung der Kalkhydratgehalte gleichlau- fende Verwendung von Zuschlagstoffen, die aus Körnern gleicher Grösse bestehen und daher besonders hohe Gehalte an Hohlräumen aufweisen.
Hiedurch wird nämlich, was bisher nicht bekannt war, die Gefahr des Schwindens und Reissens von
Mörtellagen, die aus sehr kalkreichen Mörteln hergestellt wurden, mit Sicherheit vermieden.
Nach dem erfindungsgemässenverfahren können wetterbeständige Kalk- oder Kalktrockenmörtel her- gestellt werden, bei welchen den in den aufgetragenen Mörtelschichten sich bildenden, aus Kalkhydrat oder aus kohlensaurem Kalk oder aus beiden bestehenden Kalkkörpern ein bedeutend höheres Raumge- wicht und ein höherer Festigkeitswert und damit eine höhere Wetterbeständigkeit verliehen werden kann, als es bei den bisher bekannten Mörteln dieser Art möglich war.
Ausführungsbeispiel :
Der Mörtel wurde durch Mischen von
1 Raumteil Kalkbrei und
1 Raumteil einer Ausfallkörnung aus Quarzsand hergestellt.
Nach der Siebanalyse des bei 1000C getrockneten Quarzsandes enthielt dieser
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<tb> Körnung <SEP> Gewichtsprozente
<tb> 2-3 <SEP> mm <SEP> 100
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Der Hohlraumgehalt des Sandes im nass gerüttelten Zustand betrug 35 Raumteile in 100 Raumteilen.
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