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Fleckiges Tarnmuster, insbesondere auf Gewebebahnen
Die Erfindung betrifft ein fleckiges Tarnmuster, insbesondere auf Gewebebahnen, das ausser dem durch die Farben der Flecken wirkenden, dem Gelände angepassten, im sichtbaren Bereich wahrnehmbaren Tarnmuster ein Infrarotmuster enthält. Das erfindungsgemässe Tarnmuster ist dadurch gekennzeichnet, dass
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der eingesetzten Farbstoffe additiv miteinander gemischt, einem bestimmten Infrarotremissionswert des umgebenden Geländes angepasst sind.
Der Zweck von Tarnmustern ist, die mit ihnen versehener. Textilien oder sonstigen Werkstoffe bzw. die damit bekleideten Personen oder bedeckten Gegenstände oder Flächen so weitgehend wie möglich dem umgebenden Gelände anzupassen. Als Grundfarben und für die Tarnflecken werden hiebei vorzugweise Farben verwendet, die im Gelände vorkommen, oder solche, die starke Kontrastwirkungen ergeben, wie dies beispielsweise in der deutschen Patentschrift Nr. 909667 beschrieben ist.
In allen Fällen aber geht man von der visuellen Wirkung aus, ja man muss notwendigerweise von ihr ausgehen.
Neben der visuellen Betrachtung spielt jedoch in letzter Zeit das Verhalten der zu tarnenden Objekte im Infrarotbereich eine zunehmend bedeutende Rolle. Die Fortschritte in Technik und Wissenschaft bedingen bei den herzustellenden Tammusterungen - u. zw. meist für jede einzelne Farbe - die Erfüllung bestimmte Forderungen hinsichtlich der Remissionswerte im infraroten Bereich, u. zw. in möglichst weitgehender Anpassung an das Verhalten des umgebenden Geländes.
Die Erfüllung der Forderung nach Infrarotsicherheit wäre verhältnismässig einfach, wenn die in Druck, Färbung und Anstrich zur Verwendung gelangenden Farbstoffe und Farben in ihren Remissionswerten mit denen der Naturstoffe in allen oder möglichst vielen Wellenbereichen übereinstimmen. Das ist aber nicht der Fall. Vergleicht man die Infrarotspektrogramme der Naturstoffe mit denen der in Betracht kommenden Farbstoffe und Farben, so findet man weitgehende Abweichungen, die einen zweckentsprechenden Einsatz schwierig, um nicht zu sagen unmöglich machen. Es gibt insbesondere nur ganz wenige Farbstoffe, die in längeren Wellenbereichen, beispielsweise von 0,9 u an aufwärts, geringe Remissionswerte zeigen.
Man ist daher gezwungen, die Anforderung auf Übereinstimmung der gefärbten oder gedruckten Waren und bestrichenen Flächen mit den umgebenden Naturstoffen auf einen relativ kleinen Wellenbereich zu beschränken.
Es wurde bereits ganz allgemein ein Verfahren zur Herstellung von Farbschichten mit hohem Re-. flexionsvermögen für langwellige Lichtstrahlen, insbesondere für Tarnungszwecke vorgeschlagen, gemäss welchem der Untergrund einer Farbschicht mit einer Schicht versehen wird, die Pigmente von grossem Reflexionsvermögen für langwellige Strahlen enthält und darübereineweitereFarbschichtangebrachtwird, die ebenfalls langwelliges Licht reflektiert. Diesem Vorschlag ist jedoch nicht zu entnehmen, auf welche Art und Weise ein Tarnmuster hergestellt werden kann, das, wie ein nach der Erfindung hergestelltes Tarnmuster, sowohl bei visueller Betrachtung als auch beiInfrarotphotographie wirksam ist.
Es ist weiters bekannt, Tarnnetze stellenweise mit einem Überzug zu versehen, der Farbstoffe oder Pigmente enthält, die im sichtbaren Bereich eine Tarnwirkung besitzen und/oder im Infrarotbereich eine Reflexwirkung zwischen 95 und 25 % aufweisen. Eine Anpassung der Tarnwirkung an das umgebende Gelände auch im Infrarotbereich wird hiebei nicht angestrebt, wie auch die Bewerkstelligung einer solchen
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Massnahme nicht geoffenbart ist. Es wird hiebei lediglich bezweckt, scharfe Konturen von Gebäuden oder sonstigen markanten Objekten zu verschleiern.
Es wurde nun gefunden, dass man in der Nachahmung der Werte der Naturstoffe wesentlich beweglicher wird und auch in einem breiteren Wellenbereich die gestellten Anforderungen zu erfüllen vermag, wenn man zur Erzeugung derjenigen Figuren oder Flächen des Tarnmusters, bei denen durch Aufbringen eines einheitlichen Farbtones eine Anpassung der Infrarotremissionswerte an die Infrarotspektren der umgebenden Naturstoffe nicht erzielbar ist, Farbstoffe und/oder Farbstoffkombinationen mit verschiedenenInfrarotremissionswerten nebeneinander aufbringt oder einheitliche Grundtöne mit Farbstoffen und/oder Farbstoffkombinationen, die ein höheres Infrarotabsorptionsvermögen besitzen, partiell abdeckt oder ganz oder partiell übergründelt.
Hiebei können eine, mehrere oder alle Teilflächen eines visuellen Tarnmusters unter Beibehaltung des visuellen Farbtones durch Farbstoffe und/oder Farbstoffkombinationen mit im Infrarotgebiet unterschiedlichen Remissionswerten gebildet werden. Man kann aber auch eine, mehrere oder alle Flächen des visuellen Tarnmusters in Teilflächen mit verschiedenen sichtbaren Farbtönen, un- terschiedlicher Infrarotremissionswerte aufteilen und den gewünschten-visuellen Farbton durch additive Farbmischung erzeugen.
Ferner kann man auch die gleiche visuelle Farbtönung verschiedener Flächen oder teilflächen des visuellen Tarnmusters durch unterschiedliche additive Farbmischung erzeugen, indem der Grund der besagten Flächen oder Teilflächen mit verschiedenen Farbtönen eingefärbt wird. und diese partiell mit solchen Farben und/oder Farbstoffkombinationen abgedeckt werden, die im Infrarotgebiet unterschiedliche Remissionswerte haben und zusammen mit der jeweils darunter befindlichen Farbtönung additiv die gleiche visuelle Farbe ergeben. Die letzteren Wege sind dann besonders gut gangbar, wenn man Farbstoffe oder Farben verschiedener Farbstoffklassen wählt. Im einfachsten Fall kann man die Bodenfläche eines Tarnmuster in zwei bis drei beliebige Teile unterteilen und unter Ausgleich des Dunkelheitsunterschiedes, z.
B. beim Verquetschen im Maschinendruck oder durch Verschneiden (Koupüren) der Farben, die Remissionswerte der einzelnen Farbanteile verschieden halten. Natürlich ist eine weitere Unterteilung des Bodens und der Tarnflecken durchaus möglich. Nicht genaues Passen der einzelnen Druckflächen, leichte Überfälle und sogenanntes Blitzen, also Erzeugung von additiven Farben und weissen Flecken, fördern die gewünschte Kontrastwirkung nicht nur im visuellen Bild, sondern auch bei der Infrarotbetrachtung. Man kann nach dem beschriebenen Verfahren die Möglichkeiten dadurch noch wesentlich erweitern, dass man an sich nicht mischbare Farbstoffe oder Farbstoffkombinationen nebeneinander druckt.
So kann man, um nur ein Beispiel zu nennen, eine in Braun zu druckende Tarnfläche in kleine Teilflächen auflösen und diese in einem beliebig festzulegenden Verhältnis mit einem stark remittierenden Farbstoff, z. B. Cibanonbraun G (Schultz. Farbstofftabellen [1932], 7. Auflage, Band II, S. 60) und
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Eine weitere Ausführungsform des Verfahrens ist der örtliche Überdruck mittels partiell gravierter Haschuren-, Konturen-, Raster-, Gründelwalzen oder Schablonen, Bürst-, Spritzdruck, Anstrich usw.
Dabei erzielt man besonders gute Effekte, wenn derüberdurck mit Farben oder Farbstoffen vorgenommen wird, die im Infrarotbereich stark absorbieren und visuell farbschwach sind. Dies ist z. B. mit Indanthrendruckoliv GW (Cassella-Farbwerke) möglich. Es ist aber auch der umgekehrte Weg gangbar, dass man den Überdruck mit Farben oder Farbstoffen vornimmt, die im Infrarotbereich stark absorbieren und visuell dunkel sind.
Werden mehrere oder alle Teilflächen eines visuellen Tarnmusters unter Beibehaltung des visuellen Farbtones mit Farbstoffen und/oder Farbstoffkombinationen mit im Infrarotbereich unterschiedlichen Remissionswerten dadurch gebildet, dass die besagten Teilflächen in Flächen mit verschiedenen sichtbaren Farbtönen unterteilt und durch additive Farbmischung die gleichen visuellen Farbtöne erzeugt werden, wobei entweder die Grundfarben oder die diesen überlagerten Farben unterschiedliche Infrarotremissionswerte haben, so ergeben sich in der Praxis Schwierigkeiten dadurch, dass eine wesentlich grössere Anzahl Druckwalzen oder anderer Druckformen und damit auch grössere Maschinen oder mehr Arbeitsgänge benötigt werden, als es bei dem gebräuchlichen Wege der Aufbringung der Farben der Tarnfiguren oder Tarnflächen erforderlich ist.
Um diese Schwierigkeiten zu beseitigen, also zusätzliche Druckwalzen oder andere Druckformen einzusparen, kann man zur Erzielung der gewünschten Farbtöne der Tarnfiguren oder Tarnflächen durch ad- ditive Farbmischung-sei es durch Volldruck oder G ründeleffekte-. bei mehreren Tarnfiguren einen optisch dunklen Farbton, vorzugsweise einen solchen mit hoher Infrarotabsörption einsetzen und diesen gemeinsamen Farbton auf nur einer Druckwalze oder andern Druckformen aufbringen. Eine besonders günstige Ausführungsform besteht darin, dass man die in dem Tarnmuster vorkommende optisch dunkelste Farbe
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mit dem höchsten Infrarotabsorptionsvermögen, z. B.
Schwarz, Dunkelbraun, Dunkeloliv, Marine usw., gleichzeitig zur Erzielung der additiven Farbmischungen und/oder zur völligen oder teilweisen Abdeckung von Grundfarben und für Gründeleffekte verwendet und die gesamten Farbanteile auf eine einzige Druck- walze oder sonstige Druckform aufbringt. Dies kann z. B. dadurch geschehen, dass man den Vollton der optisch dunkelsten Farbe in Vollgravur und die zur Abdeckung bestimmten Anteile in Vollgravur oder Halbtönen anfertigt und die Gründeleffekte durch gerasterte oder pikotierte Abläufe herstellt.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Fleckiges Tammuster, insbesondere auf Gewebebahnen, das ausser dem durch die Farben der Flecken wirkenden, dem Gelände angepassten, im sichtbaren Bereich wahrnehmbaren Tarnmuster ein Infrarotmuster enthält, dadurch gekennzeichnet, dass eine, mehrere oder alle Tarnfiguren und/oder - flächen aus Farbstoffen und/oder Farbstoffkombinationen mit verschiedenen Infrarotremissionswerten zusammengesetzt sind, derart, dass die Infrarotremissionswerte der eingesetzten Farbstoffe additiv miteinander gemischt, einem bestimmten Infrarotremissionswert des umgebenden Geländes angepasst sind.