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Verfahren zur Instandsetzung von bodenmechanisch beanspruchten
Stützmauern, Gewölben u. dgl.
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Instandsetzung von bodenmechanisch beanspruchten Stützmauern, Gewölben u. dgl. Bisher werden derartige Objekte, wenn sie durch das anstehende Erdreich oder Gestein verdrückt sind bzw. der Fugenmörtel durch durchtretendes Wasser ausgelaugt ist, in der Weise instandgesetzt, dass entweder das Mauerwerk abgetragen und neu aufgemauert oder, seltener, dass das hinten anstehende Material ausgeräumt, die Mauer verstärkt, eine neue Entwässerungsanlage od. dgl. eingebaut und frisches Material hinterfüllt wird. Beide Verfahren sind verhältnismässig umständlich und teuer und können, wenn es sich beispielsweise um eine Stützmauer für eine Strasse oder einen Schienenweg handelt, kaum ohne bedeutende Verkehrseinschränkungen durchgeführt werden.
Es ist auch schon bekannt, eine Verstärkung des Mauerwerkes dadurch herbeizuführen, dass in das unmittelbar hinter dem Mauerwerk liegende Erdreich bzw. Gestein Zementmörtel od. dgl. injiziert wird. Hiebei erfolgt ohne Pfeilerbildung od. dgl. lediglich eine Verdichtung des unmittelbar an das Mauerwerk anschliessenden Erdreichs bzw. Gesteins mit verhältnismässig geringer Tiefe, es wird also bloss die Stärke des vorhandenen Mauerwerkes um die Stärke der injizierten Schicht erweitert, und es muss die Injizierung über die ganze Flächenausdehnung vorgenommen werden. Im wesentlichen gleiche Verfahren werden für die Instandsetzung von Gewölben, Tunnellaibungen usw. angewendet, nur dass hier noch zusätzlich die Mauerwerksfugen verschlossen werden.
Durch den Fugenverschluss kann jedoch in den meisten Fällen die volle Festigkeit der Mauer nicht wieder hergestellt werden, weil nach den bisherigen Methoden ein vollständiges Ausfüllen der Fugen nur bis zu geringer Tiefe möglich ist.
Durch das erfindungsgemässe Verfahren werden diese Mängel beseitigt. und es wird, ohne dass am bestehenden Mauerwerk etwas geändert zu werden braucht, der auf dieses wirkende Erddruck wesentlich vermindert bzw. die Mauer oder das Gewölbe zusätzlich verankert bzw. abgestreift.
Die Erfindung geht von einem Verfahren aus, bei dem durch das Mauerwerk eine Zementemulsion, Zementmörtel od. dgl. injiziert wird, und besteht im wesentlichen darin, dass die vorher ausgekratzten bzw. gereinigten Mauerwerksfugen unter Druck bis zur Wiederherstellung der Tragfähigkeit mit Mörtel ausgefüllt und durch die Injektionen lediglich an den statisch wirksamen Stellen normal zum Mauerwerk gerichtete Pfeiler oder Trennwände im Erdreich bzw. Gestein aufgebaut werden. Durch das Einbringen des Mörtels unter Druck mit Hilfe bekannter Mörtelspritzmaschinen können die Fugen bis zu einer Tiefe von über 50 cm geschlossen werden, so dass die ursprüngliche Standfestigkeit des Mauerwerks wieder hergestellt wird. Die durch das Injizieren entstehenden, normal zum Mauerwerk gerichteten Pfeiler bzw.
Trennwände vermindern durch Silowirkung den die Mauer bzw. das Gewölbe belastenden Erddruck in bedeutendem Masse, und'die Mauer bzw. das Gewölbe erhält durch die Pfeiler bzw. Trennwände eine zusätzliche Verankerung und Absteifung. Hiebei ist es nicht notwendig, die Injektionen über die ganze Mauerwerksfläche vorzunehmen, sondern es wird eben nur dort injiziert, wo ein Pfeiler bzw. eine Trennwand gebildet werden soll. Während bisher, falls überhaupt injiziert wurde, davon nur eine verhältnismä- ssig dünne Schicht in unmittelbarem Anschluss an das Mauerwerk betroffen war, wird erfindungsgemäss bewusst in die Tiefe gegangen, die Injektionen werden aber den Pfeiler bzw. Trennwandabständen entsprechend abstandsweise durchgeführt.
Im Bereich der Pfeiler bzw. Trennwände können durch das Mauerwerk in an sich bekannter Weise Bewehrungen eingebracht werden, um die Pfeiler bzw. Trennwände zusätzlich zu verstärken. Das Injektionsmaterial erhält die den jeweiligen technologischen Erfordernissen entsprechende Zusammensetzung.
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In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt, u. zw. zeigen Fig. l eine nach dem erfindungsgemässen Verfahren instandgesetzte Stützmauer im Vertikalschnitt, Fig. 2 einen zugehörigen Horizontalschnitt und Fig. 3 einen Querschnitt durch ein instandgesetztes Gewölbe.
Mit 1 ist die Stützmauer bezeichnet, deren Fugen 2 zunächst ausgekratzt und gereinigt und dann mit einer besonderen Mörtelspritzmaschine frisch gefüllt bzw. geschlossen werden. Gleichzeitig werden mit Hilfe eines geeigneten Formeinsatzes Öffnungen zum nachträglichen Einführen von Injektionsrohren in einzelnen Fugen ausgespart. Hierauf werdenInjektionsrohre durch diese Aussparungen in das Erdreich vorgetrieben und die Rohre nach jeweiligem Auspressen des Injektionsmaterials absatzweise zurückgezogen, wobei die Injektionen jeweils ungefähr in einer Normalebene zum Mauerwerk übereinander geführt werden. Durch die eingepresste Injektionsmasse entstehen Betonballen 3 od. dgl., die sich zu einem Pfeiler bzw. einer Trennwand ergänzen. Mit 4 sind allenfalls eingebrachte Bewehrungen zur Verstärkung der Trennwände bzw. Pfeiler bezeichnet.
Zur Instandsetzung des Gewölbes la gemäss Fig. 3 wird sinngemäss vorgegangen. Die Injektionen werden hier etwa in Radialebenen geführt.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Instandsetzung von bodenmechanisch beanspruchten Stützmauern, Gewölben u. dgl.. bei dem durch das Mauerwerk eine Zementemulsion, Zementmörtel od. dgl. injiziert wird, dadurch gekennzeichnet, dass die vorher ausgekratzten bzw. gereinigten Mauerwerksfugen unter Druck bis zur Wiederherstellung der Tragfähigkeit mit Mörtel'ausgefüllt und durch die Injektionen lediglich an den statisch wirksamen Stellen normal zum Mauerwerk gerichtete Pfeiler oder Trennwände im Erdreich bzw. Gestein aufgebaut werden.