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Verfahren und Mittel zur Behandlung von Baumwunden
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung von Baumwunden.
Als die häufigsten Baumverletzungen sind wohl die Schälschäden, die durch das Rotwild verursacht werden, anzusehen. Bei den Sommerschälungen werden z. B. 1/2 - 1 m lange Rindenstücke vom Baum gerissen. Beachtlich sind ferner die bei der Holzlieferung im Wald entstehenden Schäden am stehenden Holz, die ebenfalls zu einer empfindlichen Forstschädigung führen können. Der gesunde wüchsige Baum würde von sich aus die Verletzungen de. r Rinde (ausgenommen der Fall, dass dieselbe den ganzen Umfang des Stammes umfasst) durch Überwallung schliessen können, ohne dass die Holzsubstanz beeinträchtigt bzw. entwertet würde, wenn nicht infolge der Rindenverletzung die Sporen der die Rotfäule verursachenden Pilze (u. a.
Trametes radiciperda) die blossgelegte Holzsubstanz infizieren würden und diese durch diesen Befall in relativ kurzer Zeit zerstört, damit auch weitgehend entwertet wird, wodurch auch weitgehend die mechanische Festigkeit des Baumes leidet. Wenn auch 1n den meisten Fällen der Baum weiterwächst, wenn es dem"Individuum Baum"in klimatisch günstigen Gebieten gelingt, die Infektion zu verkapseln, eine Wertverminderung der Hauptmasse des Stammes bleibt. Besonders in den Jungbeständen, wo der beschädigte Stamm einenBrusthöhen-Durchmesser unter 10 cm hat, ergreift die Rotfäule sehr oft den ganzen Querschnitt des Stammes, dieser verliert völlig seine mechanische Festigkeit, vor allem an der verletzten Stelle und wird vom ersten schweren Schnee oder vom Sturm geknickt.
Also nicht die Verletzung der Rinde an sich ist das Entscheidende, sondern die in der Folge auftretende Infektion durch den Rotfäulepilz, nur diese ist die wirkliche Ursache der Forstschäden.
Die vorliegende Erfindung hat sich nun zum Ziel gesetzt, die entsprechenden Baumverletzungen so zu "behandeln", dass die Infektion mit Rotfäuleerregem verhindert wird.
Die bis jetzt bekanntgewordenen Vorschläge zur Behandlung von Baumwunden beschränken sich auf die Verwendung von im Obstbau üblichem Baumwachs, das einerseits teuer ist, aber keinen Schutz gegen das Eindringen von Pilzsporen bietet und oft erneuert werden muss.
Wie bereits erwähnt, ist an und für sich eine Rindenverletzung von untergeordneter Bedeutung und nur der durch die Wundfläche eindringende Rotfäuleerreger die eigentliche Ursache der Dauerschädigung der Holzsubstanz. Es ergibt sich ausdieserFeststellung die Forderung, einerseits die Wundfläche zu schliessen, anderseits durch B ehandlung mit fungiziden Mitteln dieselben möglichst nachhaltig vor der Infektion durch Pilzsporen zu schützen. Mit einer sterilisierten Wunde wird der Baum fertig, ohne dass die Holzsubstanz Schaden leidet ; da die Vernarbung solcher Verletzungen Jahre in Anspruch nimmt, muss ein derartiger "Wundverband"auch der Forderung gerecht werden, jahrelang zu halten. Es war zunächst die Frage zu klären, inwieweit der lebende Baum fungizide Mittel verträgt.
Ferner war die Auswahl unter einer Reihe möglicher"Verbandstoffe"zu treffen, die einerseits preislich tragbar sind, anderseits die verlangte lange Haltbarkeit besitzen. Auf breiter Basis durchgeführte Versuche haben ergeben, dass Kunststofflatex diesen Anforderungen am besten genügt.. Ferner war darauf Bedacht zu nehmen, dass in bezug auf die"Anlegung" des Verbandes ein Weg zu finden war, der diesen Vorgang in einwandfreier Weise löst.
Die Wundbehandlung der Rindenverletzung geschieht ambesten inder Weise, dass zunächst mit einem Schaber die Wunde gereinigt wird, die Rânder glatt gemacht werden, damit nicht vorstehende Partikel die folgende Behandlung behindern. Die nun folgende Abdeckung der Wundfläche und Sterilisation kann nach verschiedenen Gesichtspunkten vorgenommen werden. Entweder bepinselt man die Wundfläche mit einer Lösung des Fungizids und überdeckt sie sodann mit der Decksubstanz ; bei dieser Arbeitsweise, die zwei Arbeitsvorgänge erfordert, daher umständlich ist, braucht die Decksubstanz keine fungizide Wirkung zu haben. Besser und einfacher ist es, wenn man die Lösung des Fungizids gleich mit der Decksubstanz ver-
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mischt und die Mischung auf die Wunde aufträgt.
Wenn von Decksubstanz gesprochen wird, ist-wie aus obigen Ausführungen hervorgeht-nicht ein fester Verband, wie Verbandmull oder anderes Verbandmaterial zu verstehen, wie sie bei Wundbehandlungen in der Humanmedizin üblich sind, sondern um Anbringung eines Deckfilmes, der nur geringe Schichtdicke zu haben braucht. Der erfindungsgemäss vorgeschlagene Kunststofflatex zeigt eine sehr gute Zumischung fungizider Substanzen, da die wasserlöslichen Fungizide leicht unterm1schbar sind. Die Untermischung der Fungizidlösung unter die Decksubstanz hat auch noch den Vorteil, dass die Deckschicht als Depot für das Fungizid wirkt, somit einelänger anhaltende
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hat sich die Auftragungter gleichmässiger Film von beliebiger Stärke erzielt, was im Hinblick auf die Materialersparnis sehr erwünscht ist.
Die nachfolgenden Beispiele zeigen zwei Möglichkeiten zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens, ohne dieses jedoch darauf zu beschränken.
Beispiel l : DieRindenwundedes zu behandelndenBaumes wird mittels Kratzer gut gereinigt, so- dann auf die Wunde mitHilfe einesPinsels oder auf andere Weise auf die ganze Wundfläche eine tige Natriumfluoridlösung aufgebracht. Nach Abtrocknen wird die Wundfläche mit einer wässerigen Kunststoffemulsion abgedeckt.
Beispiel 2 : NachReinigung der Wundfläche wird mittels Spritzpistole ein Kunststofflatex, der mit
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Wird eine frische Rindenverletzung (einerlei, ob es sich um eine mechanische Verletzung oder Schälschaden handelt) nach einer derbeiden obenbeschriebenenMethodenbehandelt, wird man bald feststellen können, dass die behandelte frische Wundfläche ihre ursprüngliche Färbung behält, während nicht behandelte durch Ansiedlung einer Pilzflora sich bald nach graugelb bis grün verfärben, was in der warmen Jahreszeit meist in wenigen Tagen zu beobachten ist.
Die Behandlungsmethode lässt erwarten, dass nicht nur frische Wunden, saniert werden können, viel- mehr bestehtbegründete Hoffnung, dass auch ältere und alte Verwundungen auf diese Weise zur Verkapselung gebracht werden können. Die in dieser Richtung laufenden Versuche werden aber frühestens in einem Jahr, verlässlich in 2 - 3 Jahren Aufschluss darüber geben, ob es gelingt, auf diese Weise auch altgeschälte Bestände zu sanieren.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zurBehandlung vonBaumwundeh, dadurch gekennzeichnet, dass die verletzte Stelle der Einwirkung eines Fungizids ausgesetzt und mit einer Schutzschicht aus Kunststofflatex bedeckt wird.