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Vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Vernichtung des Baumkrobses, wodurch die Bäume gleichzeitig vor Schädlingen, besonders auch vor lIasen-und Kaninchen- frais geschützt werden. Bisher hatten man zur Beseitigung des Baumkrebses als das einzig wirksame Mittel den Teer empfohlen, welcher auf vom Baumkrebs betroffene Teile der Bäume (insonderheit der Obstbäume) aufgebracht wird, nachdem die krebskranken Stellen gründlich ausgemoisselt worden waren.
Dieses Mittel ist aber in vielen Fällen nicht wirksam gewesen, einesteils, weil der Teer in der Sonnonwärmo abfloss, weshalb man für solchen Teer Verdickungsmittel vorschlug, andernteils, weil nach dem Ausstemmen (wenn auch noch
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Dieses Verfahren hat auch noch den Übelstand, dass es sich bei dünneren Zweigen bzw. fasten nicht anwenden lässt.
Die Anwendung von Lysol in verschiedenen Vordünnungsgraden hat sich als unwirksam gezeigt, trotzdem es an sich auf die verschiedenen Pilze u. dgl. zerstörend einwirkt. Dieses erklärt sich dadurch, dass das Lysol wohl im Augenblick des Aufbringens wirkt, aber durch Regen leicht abgewaschen wird. Kino gründliche Wirkung zur Beseitigung des Krebses und anderer Schädlinge konnte nicht erzielt werden.
Man hat auch eine Mischung von Kalkmilch und Karbolineum (19 : 1 bis 1 : 1) vor-
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sich aber als schädlich erwiesen, da der Kalk die Poren der Rinde verstopft und den Baum am Atmen hindert. Eine Heilung des Krebses lässt sich dadurch nicht erzielen.
Nach vorliegender Erfindung soll nun im Gegensatz zu diesen bekannten Mitteln der bis jetzt nicht vollkommen zu 11 beseitigende Baumluebs dadurch vernichtet werden, dass man, ohne ein Ausstemmen des Krebsherdes notig zu haben, ein Mittel anwendet, welches den Krebs selbst zerstört und eine Verschleppung desselben durch Wind, Rogen oder Tiere verhindert. Zur Erreichung dieses Zieles muss das Mittel das Eindringen der die Fäulnis verursachenden Feuchtigkeit in den Stamm verhindern, selbst aber das Heilmittel in solcher Form erhalten, dass dieses in den Krebshord eindringen und denselben voll- kommen d@@chdringen kann, um den Krebserreger sicher abzutöten.
Zu diesem Zwecke muss das Mittel sich also gewissermassen in Lösung befinden bezw. allmählich in Lösung übergehen.
Dieses Erfordernis scheint mit der Bedingung der Nichtabwaschbarkeit durch Regen im Widerspruch zu stehen ; es ist aber gelungen, diese sich widersprechenden Bedingungen dadurch zu erfüllen, dass man als Heilmittel gemäss vorliegender Erfindung Karbolineum Avenarius verwendet und dieses mit einer geringen Menge Se@fe zusammenrührt. Um nun
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Die geringe Menge Seife, welche zur Herstellung des Mittels verwendet wird, hat nicht die Wirkung, die ganze Masse, ähnlich wie beim Lysol wasserlöslich und so durch
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logen abwaschbar zu machen, sondern erleichtert nur ein hinreichend tiefes und gründ. liebes Eindringen der Mischung in das Innere des Baumes, ohne dass ein Ausstommen des Krebsherdea notig ist. Hiedurch wird die Anwendbarkeit des Mittels auch für kleinere Äste und Zweige ermöglicht.
Die Wirkung ist so gründlich, dass die Bäume nach der Behandlung, selbst bei gleichbleibenden Düngungs- und Bodenbedingungen, keine Krebswunden oder krebsartige Erscheinungen mehr gezeigt haben. Auch ein störendes Verkleistern der Poren findet nicht statt. Ferner schützt der Anstrich die Bäume gegen alle Baumschädlinge und deren Eier, sowie auch gegen Hasen-und Kaninchenfrass. Ausserdem bewirkt der Anstrich mit vorliegender Mischung eine Vernichtung etwa vorhandener Flechten, Borke, die bei Überhand- nehmen die Atmung des Baumes stark hemmte. Gleichzeitig leidet der Stamm trotz der Beseitigung der Borke nicht durch Frost.
Die Mischung wird zweckmässig in folgender Weise und folgenden Verhältnissen hergestellt :
Man versetzt 97 Teile Karbolineum Avenarius mit 2 Teilen brauner, kornloser
Schmierseife und rührt, bis Lösung eingetreten ist. Diese Lösung wird sodann mit 1 Teile
1%iger Kupfervitriollösung vermischt, was bricht von statten geht. Eine Entmischung tritt auch bei längerem Stehen nicht ein. Gewanschtenfalls lzann man das Kupfervitriol mit etwas alkalisch wirkenden Stoffen zur Anwendung bringen, wodurch Kupferhydroxyd in
Freiheit gesetzt wird. Die beste Zeit zum Bestreichen der ganzen Stämme ist der Winter bezw. die laublose Jahreszeit, um das Beträufeln der Blätter zu vermeiden.
Krobswunden bestreicht man jedoch zweckmässig sofort, da der durch diese an- gerichtete Schaden grösser ist, als der etwa durch das Beträufeln von Blättern hervor- gerufene Nachteil ; übrigens sind Kartoffelpflanzen, die unter den betreffenden Bäumen angepflanzt waren in ihrem Knollenertrag nicht beeinträchtigt worden, trotzdem auf ihre
Blätter das Krebsmittel aufgetropft war.