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Verbesserung des Verfahrens zur Herstellung linearer kristallisierender Polycarbonate
Lineare Polycarbonate können ausser durch Umesterung von Diestem der Kohlensäure mit organischen Dioxyverbindungen in der Schmelze durch Umsetzung organischer Dioxyverbindungen mit Phosgen oder mit 3is-chlorkohlensäureestern organischer Dioxyverbindungen in Gegenwart säurebindender Mittel und
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entstehen mehr oder weniger hochviskose Lösungen der Polycarbonate in diesen Lösungsmitteln.
Bei den bisher beschriebenen Verfahren, bei denen mit Phosgen bzw. mit Bis-chlorkohlensäureestem und den erwähnten inerten Lösungsmitteln gearbeitet wird, wird das Lösungsmittel aus der entstandenen viskosen Lösung, gegebenenfalls nach Abtrennen derselben von einer andern, z. B. wässerigen Phase und in der Regel nach Auswaschen mit Wasser, durch Abdestillieren oder durch Wasserdampfdestillieren entfernt, wonach eine feste, zähe, elastische Masse zurückbleibt, oder das Polycarbonat wird aus der viskosen Lösung durch Zugabe eines mit dem Lösungsmittel mischbaren, das Polycarbonat jedoch nicht 15- senden Lösungsmittels ausgefällt. Beide Aufarbeitungsverfahren sind aber bei ihrer technischen Ausführung mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden.
Es wurde nun gefunden, dass die Polycarbonate in vielen Fällen bei Verwendung geeigneter Lösungsmittel ein so grosses Kristallisationsvermögen besitzen, dass es zu ihrer Kristallisation aus den viskosen Lösungen kommt, wenn man die Lösungen genügend lange stehen lässt. Die Lösungen erstarren dann zu harten, jedoch krtimelbaren Massen, die sich leicht zerkleinern lassen. Aus den so erhaltenen Granulaten lässt sich das Lösungsmittel sehr leicht, z. B. durch Erwärmen in einer Trockenapparatur oder durch Erhitzen in Wasser oder nichtlösenden Lösungsmitteln, entfernen.
Die erfindungsgemässe Verbesserung des Verfahrens zur Herstellung linearer, kristallisierender Polycarbonate durch Umsetzung organischer Dioxyverbindungen mit Phosgen oder mit Bis-chlorkohlensäure- estern organischer Dioxyverbindungen in Gegenwartsäurebindender Mittel und inerter organischer Lösungsmittel, die die Polycarbonate lösen, besteht somit darin, solche Lösungsmittel zu verwenden, aus denen die Polycarbonate auskristallisieren, die zunächst anfallenden viskosen Lösungen der Polycarbonate in solchen Lösungsmitteln, gegebenenfalls nach Isolieren, Waschen und Einengen derselben, so lange stehen zu lassen, bis sie durch Kristallisation der Polycarbonate in harte, jedoch krümelbare Massen überge- gangen sind,
diese Massen zu zerkleinern und das oder die Lösungsmittel daraus zu entfernen.
Polycarbonate, für deren Herstellung die vorliegende Erfindung mit Vorteil angewandt werden kann, sind z. B. solche aus aromatischen Dioxyverbindungen, wie Resorcin, Hydrochinon, Dioxydiphenyl und insbesondere aus Dioxydiarylalkanen und cycloalkanen, z. B. 2, 2- (4, 4'-Dioxydiphenyl)-propan, 2, 2- (4, 4'-Dioxydiphenyl)-butan oder-pentan oder-hexan, 1, 1- (4, 4*-Dioxydiphenyl)-äthan oder-butan oder - isobutan oder-cyclohexan, 2, 2- (4, 4' -Dioxy-3, 3'-dimethyldiphenyl)-propan, 2, 2- (4, 4'-Dioxy-3, 3',
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weiterhin solche aus Mischungen der genannten Dioxydiarylalkane oder aus Mischungen anderer ein- oder zweikernige Dioxyverbindungen mit andern aromatischen oder aliphatischen Dioxyverbindungen.
Lösungsmittel der zu verwendenden Art sind z. B. Methylenchlorid, Chloroform, Äthylenchlorid, Chlorbenzol, Benzol, Toluol, Xylol, Äthyl-, Butylacetat, Glykolmonomethyl- bzw. äthylätheracetat,
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Dibutyläther und Anisol. Durch einfache Versuche lassen sich die jeweils geeigneten Lösungsmittel leicht ermitteln.
Stellt man z. B. aus 2, 2- (4, 4' -Dioxydiphenyl) -proparrin Gegenwart von Methylenchlorid und Natron- lauge durch Einleiten van Phosgen das Polycarbonat her, so erhält man eine viskose Lösung des Polycar- bonats, aus der man durch Waschen Alkali und Salze entfernen kann. Die nach dem Waschen hochviskose, teigäbn1iche, vollkommen plastische Masse wird durch Stehen bei Zimmertemperatur fester und ist nach 8 - 10 Stunden bei geeigneter Konzentration zu einer festen, bröckeligen Masse erstarrt, die nun zu
Granulat zerkleinert werden kann, aus dem durch Erwärmen das Lösungsmittel entfernt werden kann, ohne dass es zerfliesst oder zusammenbackt.
Das Polycarbonat aus 2, 2- (4, 4'-Dioxy-3, 3', 5, 5'-tetrachlordiphenyl)-propan hingegen zeigt in Methylenchloridgelöst nur geringe Neigung zu kristallisieren. Nimmt man dagegen Toluol als Lösungs- mittel, so erhält man auch hier durch Kristallisation eine harte Masse, die zu Granulat verarbeitet wer- den kann.
Die Kristallisationsneigung der gelösten Polycarbonate wächst mit zunehmender Konzentration der
Polycarbonate in der Lösung. Die Grenze der Konzentration ist durch die Viskosität der Lösung gegeben,
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der Temperatur stark fällt, ist es häufig zweckmässig, die zeitlich vor der Kristallisation liegenden Operationen bei höherer Temperatur durchzuführen, um bei höheren Polycarbonatkonzentrationen arbeiten zu können.
Man kann auch gegebenenfalls der gewaschenen Lösung eine geringe Menge eines nichtlösenden Lösungsmittels zusetzen oder, wie bereits erwähnt, einen Teil des Lösungsmittels, gegebenenfalls bei höheren Temperaturen oder/und im Vakuum, verdampfen, um die Kristallisation zu beschleunigen.
Beispiel 1 : Die durch Umsatz von 137, 5 g 2, 2- (4, 4'-Dioxydiphenyl)-propan mit Phosgen in Natronlauge und 330 g Methylenchlorid als Lösungsmittel erhaltene hochviskose teigähnliche Lösung des Polycarbonats wird mit Wasser elektrolytfrei gewaschen. Die zunächst noch plastische Masse erstarrt im Verlauf von 6 bis 8 Stunden zu einem harten Produkt, das in einer Schnitzelmaschine zerkleinert und durch Erhitzen in Wasser unter Rühren vom Lösungsmittel befreit wird. Das nach Absaugen noch wasserfeuchte Material wird anschliessend getrocknet.
Beispiel 2 : Die durch Umsatz von 123,8 g 2, 2- (4, 4' - Dioxydiphenyl) -propan (90 MOl%) und 14, 6g 2, 2- (4, 4'-Dioxydiphenyl)-butan (10 Mol%) mit Phosgen in Natronlauge und 330 g Methylenchlorid erhaltene hochviskose Lösung des Polycarbonats wird mit Wasser elektrolytfrei gewaschen. Der erhaltene Teig erstarrt in 8 - 10 Stunden zu einer harten, krümelfähigen Masse, die zerkleinert und, wie in Beispiel 1 beschrieben, vom Lösungsmittel befreit und getrocknet wird.
Beispiel 3 : Die durch Umsatz von 123, 8g 2, 2- (4, 4'-Dioxydiphenyl)-propan (90 Mol%) und 11,2 g 4,4-Dioxydiphenyl (10 Mol%) mit Phosgen in Natronlauge und 330 g Methylenchlorid erhaltene hochviskose Lösung des Polycarbonats wird mit Wasser elektrolytfrei gewaschen, die zähe, vollkommen plastische Lösung geht nach 4 - 6 Stunden in eine harte, brüchig Masse über, die, wie in Beispiel 1 beschrieben, zerkleinert, vom Lösungsmittel befreit und getrocknet wird.
Beispiel 4 : Die durch Umsatzvon 178, 6g 2, 2- (4, 4'-Dioxy-3, 3', 5, 5'-tetrachlordiphenyl)-propan mit 71,6 g Phosgen in Natronlauge und 330 g Toluol erhaltene hochviskose Lösung des Polycarbonats wird durch Waschen mit Wasser im Kneter elektrolytfrei erhalten. Die gewaschene Lösung erstarrt in 12 - 14Stunden zu einer harten opaken Masse, die zerkleinert wird. Das erhaltene Granulat wird im Trockenschrank getrocknet, wobei die Temperatur allmählich von Raumtemperatur auf 1200 gesteigert wird.