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Verfahren und Einrichtung zum Rundbiegen eines Klischees aus thermoplastischem
Kunststoff
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Einrichtung zum Rundbiegen eines Klischees aus thermoplastischem Kunststoff.
Thermoplastische Werkstoffe werden in zunehmendem Masse für die Anfertigung von Klischees für alle Arten von Buchdruckmaschinen eingesetzt. Neben andern Vorteilen besteht ein wesentlicher Vorteil darin, dass sie sich sowohl für ebene als auch für rundgebogene Klischees verwenden lassen. Man unterscheidet bei thermoplastischen Werkstoffen zwischen solchen, die nach dem Erkalten weich und biegsam bleiben und solchen, die steif und hart werden. Für die erstgenannten Werkstoffe sind keinerlei Biegeeinrichtungen notwendig, sondern nur für die letztgenannten. Für viele Druckarbeiten werden jedoch die härteren Kunststoffe verwendet, weil die daraus gefertigten Klischees mehr Abdrücke aushalten und eine schärfere Wiedergabe des Druckbildes, z. B. bei Feinrastern, ergeben.
Für diese Werkstoffe bedient man sich gewisser Einrichtungen, wenn die Klischees für Rundformzylinder auf Hochdruckmaschinen verwendet werden sollen. Die von der ebenen Mater abgepressten Kunststoffklischees werden bisher auf geheizten Zylindern aufgelegt, damit sie die Rundung des betreffenden Zylinders annehmen.
Anschliessend werden sie auf einem zweiten Zylinder gekühlt.
An Stelle dieses bekannten Biegeverfahren wird nun gemäss der Erfindung ein anderes Verfahren zum Rundbiegen eines Klischees aus thermoplastischem Kunststoff vorgeschlagen, durch das eine Verbilligung und Vereinfachung der zum Biegen der Klischees notwendigen Geräte erreicht wird. Erfindungsgemäss wird so verfahren, dass das Klischee kalt vorgebogen, in einem Warmbad fertiggebogen und anschliessend in einem Kaltbad abgeschreckt wird.
Die zur Durchführung dieses Verfahrens erforderliche Einrichtung besteht aus einem zylindrischen Körper, der eine Spannvorrichtung zum Spannen eines auf seiner Aussenseite befestigten Spanntuches trägt, das zum Vor- und Fertigbiegen der thermoplastischen Klischees bestimmt ist. Zweckmässig wird der Aussendurchmesser des zylindrischen Körpers kleiner als der Durchmesser des des Klischee aufnehmenden Druckzylinders gehalten.
Auf dem zylindrischen Körper ist nach einem weiteren Merkmal der Erfindung eine Anschlagschiene für das winkelrechte Anlegen der Klischees vorgesehen, wobei das Spanntuch stets in der Richtung zur Anschlagschiene gespannt wird, damit beim Spannen bzw. Biegen das Klischee stets gegen die Anschlagschiene geschoben wird und während des Biegevorganges fest an dieser anliegt.
Durch die neue Vorrichtung kann das Biegen der Klischees in wesentlich kürzerer Zeit durchgeführt werden als bisher. Das Arbeitsverfahren besteht darin, dass das noch eben liegende Kunststoffklischee auf dem Zylinderrohr von etwas kleinerem Durchmesser als der Druckzylinder mittels des Spanntuches leicht vorgespannt wird und so in einem Behälter mit warmer Flüssigkeit, vorzugsweise Wasser, von etwa 60-65 C gestellt wird. Dann wird das Spanntuch mittels seines Spanngriffes so lange nachgezogen, bis das thermoplastische Material fest an der Zylinderwandung anliegt. Nach etwa einer Minute wird die komplette Spannvorrichtung mit dem nun rundgebogenen Klischee aus dem Warmwasserbehälter herausgehoben und in einen Behälter mit Kaltwasser gesetzt.
Je nach Werkstoffart ist das Klischee sofort oder in wenigen Sekunden erstarrt und behält seine fertiggebogene Form auch nach dem Herausheben des Zylinders aus dem Kaltwasserbehälter und nach Lösen des Spanntuches. Das gebogene Klischee hat dann die Rundung des Zylinders genau angenommen und ist steif und hart geworden.
Eine beispielsweise Ausführungsform ist in der Zeichnung dargestellt, u. zw. zeigen : Fig. 1 eine Seitenansicht der Einrichtung, Fig. 2 eine Ansicht der Einrichtung von oben mit vorgespanntem Klischee, wobei der Warmwasserbehälter strichpunktiert eingezeichnet ist, Fig. 3 eine Seitenansicht der Spanneinrichtung, die
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in einen der beiden Wasserbehälter gestellt ist, und Fig. 4 eine Ansicht der Einrichtung von oben mit fertig gespanntem Klischee.
Es stellt 1 das Zylinderrohr dar, nach dessen äusserem Durchmesser das Klischee gebogen werden soll. Am Rohr 1 ist innen ein Griff 2 befestigt. Eine Spannspindel 3 ist mit einem Schlitz 4, einem Sperrad 5 und einem Drehgriff 6 versehen. Die Lager 7 und 8 für die Spindel 3 sind mit dem Rohr 1 verbunden. Die Sperrklinke 9 greift in das Sperrad 5 ein und hält das auf der Spindel aufgewickelte Ende des Spanntuches 10 fest. Das andere Ende des Spanntuches ist mit einer Schiene 11 am Rohr 1 befestigt. Zum winkelrechten Anlegen des Kunststoffklischees 13 dient eine Anschlagschiene 12, die ebenfalls mit dem Rohr 1 verschraubt ist.
Der Warmwasserbehälter ist mit 14 bezeichnet und der Kaltwasserbehälter mit 15. Die Aufheizung des Wassers im Behälter 14 erfolgt in bekannter Weise ; die Temperatur kann durch Thermostat 16 geregelt werden.
Zunächst wird das ebene Klischee, wie Fig. 2 zeigt, ausserhalb des Wasserbehälters eingelegt und vorgespannt. Sodann wird die Spanneinrichtung in das Warmwasserbad eingesetzt und kurz darauf das Spanntuch am Drehgriff so weit gespannt, bis das Klischee am Zylinder anliegt. Jetzt wird die komplette Spanneinrichtung vom Warmwasserbehälter am Griff hochgehoben und in den Kaltwasserbehälter gesetzt. Nach der Erstarrung des gebogenen Klischees behält dieses die angenommene Rundung. Die Spann- einrichtung wird aus dem Wasserbehälter herausgenommen und das fertiggebogene Klischee kann nach dem Lösen des Spanntuches, durch Auslösen der Sperrklinke, entnommen werden. Es können natürlich auch mehrere kleinere
Klischees auf einmal eingesetzt und gebogen werden.
Das Spanntuch 10 wird in Richtung der Anschlagschiene 12 gespannt, damit die genaue Anlage des Klischees an der Schiene 12 erhalten bleibt und sich beim Spannen des Tuches nicht verschiebt.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Rundbiegen eines Klischees aus thermoplastischem Kunststoff, dadurch gekennzeichnet, dass das Klischee kalt vorgebogen, in einem Warmbad fertiggebogen und anschlie- ssend in einem Kaltbad abgeschreckt wird.