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Doppelflächige Maschenware insbesondere für Unterbekleidung
Doppelflächige Maschenwaren mit zwei gleich aussehenden Warenseiten, wie z. B. Feimipp- oder Interlockwaren, sind zufolge ihrer hygienischen und elastischen Eigenschaften besonders für Unterkleidung geeignet.
Diese Warenarten werden teilweise mit Musterungen versehen um einerseits das Aussehen der Ware zu verschönern und anderseits um eine bestimmte Formgebung bei enganliegenden Bekleidungsstücken zu erlangen.
Eine beliebte Warenart ist die 2 : 2 Rippware oder Waren mit ähnlichen Maschenrippen, welche Längsstreifeneffekte auf beiden Warenseiten aufweisen.
Solche Maschenwaren sind besonders elastisch und haben durch die grösseren Abstände der Maschenrippen mehr Luftgehalt als Waren mit anschliessenden Maschenrippen. Die wärmenden Eigenschaften einer Ware werden grösser, je mehr Luftgehalt in derselben gespeichert wird.
Um den Luftgehalt ingestrickten Waren für Unterkleidung zu erhöhen, sind einerseits Waren mit Fangmuster oder mit plastischen Musterungen auf einer Warenseite bekannt geworden ; anderseits werden auch durchbrochene Waren wie z. B. Petinet- oder Filetwaren für diese Zwecke verwendet.
Die Maschenwaren mit Musterungen sind auf einer Seite etwas poröser als glatte Waren, verlieren aber auf der andern Warenseite an ihren hygienischen Eigenschaften oder an ihrer Elastizität.
Die Ware nach der Erfindung ist ebenfalls eine Maschenware mit zwei gleich aussehenden Warenseiten.
Das Hauptkennzeichen der erfindungsgemässen Maschenware besteht darin, dass hinter den Rippen einer Warenseite Hohlräume der andern Warenseite liegen, wobei die Rippen in Längsrichtung in kurzen Abständen seitlich versetzt angeordnet sind, so dass'waffelähnliche Hohlräume auf beiden Warenseiten gebildet sind.
Die hygienischen Eigenschaften dieser Warenart sind noch vollkommener als die der bekannten Fein- ripp- und Interlockwaren, weil die Hohlräume auf einer Warenseite zwischen der Haut und dem Unterkleid, auf der andern Warenseite zwischen Unter- und Oberkleidung angeordnet sind. Die wärmehaltende Luft ist auf beiden Warenseiten in plastischen Zellen gespeichert, so dass bei Waren aus Baumwolle oder künstlichen Fasern in dieser Maschenbindung die isolierenden Eigenschaften noch besser sind als bei gewöhnlichen Ripp- oder I11terlockwaren aus Wolle. Die erfindungsgemässe Ware eignet sich daher insbesondere für die Herstellung von Unterkleidung.
Die erfindungsgemässe doppelflächige Maschenware ist in den Zeichnungen in einigen Ausführungbeispielen dargestellt. Die Maschenzeichnungen zeigen jeweils die offene Maschenreihe einer Ware, sowie den Verlauf der einzelnen Fäden.
Dabei zeigen in den Zeichnungen die Fig. l und 2 eine 2 : 2 Ware aus einer Links-Linksstrickmaschine in zwei verschiedenen Ausführungsbeispielen, Fig. 3 eine ähnliche Maschenbindung aus einer Rundstrickmaschine mit zwei Nadelreihen, Fig. 4 einen kleinen Ausschnitt einer schematischen Darstellung der Hohlräume in der Strickware, Fig. 5 die Hohlräume im Schnitt, die Fig. 6 und 7 offene Maschenreihen der Ware aus einem Fangkettenstuhl, Fig. 8 ebenfalls eine solche Ware, wobei diese jedoch in der Breitenrichtung gedehnt wurde und die Fig. 9 und 10 schematisch die Anordnung der versetzten Hohlräume in der dargestellten Kettenwirkware (ebenso wie die Fig. 4 und 5).
Zur Herstellung der erfindungsgemässen Ware können bekannte Strick- oder Wirkmaschinen Verwendung finden.
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Die Ware nach Fig. 1 wird z. B. auf bekannten Links-Linksstrickmaschinen hergestellt. Auf diesen Maschinen können die 2 : 2 Rippen wechselweise versetzt werden, wozu die Nadelpaare gegenseitig von einem Nadelbett in das andere Nadelbett hinübergeleitet und anschliessend wieder einige Maschenreihen in 2 : 2 Strick art gearbeitet werden.
Bei fortlaufender Wiederholung dieses Vorganges wird eine waffelähnliche Musterung in der Ware nach den Fig. 4 und 5 gebildet (die punktierten Maschen stellen dabei die versetzten 2 : 2 Rippen dar).
Um einerseits die Hohlräume zwischen den Maschenrippengrösser zugestalten und um anderseits zwei verschiedenartige Warenseiten zu erhalten, weist die Maschenbindung nach Fig. 2 wechselweise auf einer Warenseite Maschen und auf der andern Warenseite Fangschleifen auf, wobei je ein Faden eine Warenseite bildet. Zur Herstellung dieser Warenart sind Links-Linksstrickmaschinen mit Mustereinrichtungen zu verwenden, durch welche die Nadeln einzeln auswählbar sind.
Versetzte 2 : 2 Rippen können durch gegenseitigen Wechsel der Nadelpaare von einem Nadelbett in das andere ebenfalls gebildet werden.
Die Ware nach Fig. 3 kann auf Flach- oder Rundstrickmaschinen mit zwei Nadelreihen (z. B. Interlock- oder Rippmaschinen) hergestellt werden. In beiden Nadelreihen ist jeweils jede vierte Nadel (Fig. 3 Nadel 3) zeitweilig ausser Arbeit gesetzt, so dass drei Maschen breite Rippen auf beiden Warenseiten entstehen. Die ZyIindernadeln 1 und 2 werden in einer Nadelreihe zur Maschenbildung gebracht, während die Rippnadeln 2 der andern Nadelreihe nur bis Fangstellung gehohen werden. Im nächsten System kommen die Rippnadeln 1 und 2 zur Maschenbildung und die Zylindernadeln 2 in Fangstellung. Bei fortlaufender Wiederholung werden auf einer Warenseite hohe Rippen und auf der andern Seite tiefe Hohlräume gebildet.
Bei Verwendung von Maschinen mit Umhängnadeln können die Rippen auch versetzt angeordnet werden. Die Maschen der Nadeln 2 werden dann auf die Nadeln 3, die zuvor ausgeschaltet wurden, übertragen und die Nadeln 2 zeitweilig ausgeschaltet.
An Stelle der Nadeln 2 arbeiten dann die Nadeln 1 und 3 auf einer Nadelreihe Maschen, auf der andern Nadelreihe werden die Nadeln 3 in Fangstellung gebracht.
Bei gleichmässiger Wiederholung der Maschenübertragung nach einer bestimmten Anzahl Maschenreihen entstehen versetzt angeordnete Maschenrippen mit gegenüberliegenden Hohlräumen.
Bei Dehnung der Ware in der Breitenrichtung werden die Hohlräume grösser, während die Maschenrippen geschlossen bleiben. Die Anordnung der versetzt liegenden Hohlräume ist in den Fig. 4 und 5 schematisch dargestellt.
Die Fig. 6 - 8 stellen die Maschenbindung auf einer Kettenwirkmaschine dar, die als Fangkettenstuhl oder Raschelmaschine auf dem Markt bekannt ist.
Diese Maschinen arbeiten mit zwei Nadelbarren (bezeichnet mit v und h), die durch Exzenter abwechselnd auf und ab bewegt werden. Jede Nadelbarre arbeitet jeweils eine Warenseite, so dass beide Nadelbarren zusammen eine fertige Maschenreihe bilden. Die Kettfäden werden in zwei Lochnadelmaschinen verteilt in jede zweite Lochnadel eingezogen und wechselweise jeweils über zwei Nadeln einer Nadelbarre gelegt. Die Fadenlegungen sind in den Fig. 6 und 8 durch Pfeilrichtungen so gekennzeichnet, dass diese mühelos abgelesen werden können.
In Fig. 8 ist die Ware in der Breitenrichtung gedehnt dargestellt, wodurch die Hohlräume sichtbar in Erscheinung treten.
Fig. 7 zeigt dasselbe Maschenbild wie Fig. 6 ; die Fadenlegungen sind gegenüber der letzteren um eine Nadel versetzt angeordnet, so dass auch die Hohlräume um eine Nadel versetzt werden. Dazu wird an der Wechselstelle von einer Bindungsart auf die andere und wieder zurück die Fadenlegung einer Loch nadelmaschine jeweils einmal seitlich um zwei Nadeln versetzt, während die andere Legung einmal ohne Versatz erfolgt.
Auf diese Weise treffen ebenfalls zwei Fäden zusammen, jedoch seitlich um eine Nadel versetzt, wie in Fig. 7 dargestellt.
Zwischen jedem Wechsel der Legungen werden anschliessend mehrere Maschenreihen nach Fig. 6 oder 7 wechselweise gearbeitet, wodurch die versetzten Hohlräume nach den Fig. 9 und 10 gebildet werden.
Die beschriebenen Maschenbindungen stellen eine bedeutende Verbesserung der Maschenbindungstechnik dar, wobei neue hygienische Eigenschaften bei Warenstücken aller Art, die auf dem Körper getragen werden, erzielt werden.