<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zur Herstellung von Weiss- und Buntätzen auf Textilmaterial, das aus aro- matischen Polyestern, insbesondere Polyäthylenglykolterephthalat besteht
Von der Gruppe der Direktdrucke, bei denen die Farbstoffe auf ein rohweisses oder vorgefärbtes Material gedruckt werden, unterscheidet man die Gruppe der sogenannten Ätzdrucke. Bei diesen Ätzdrucken wird das bereits vorgefärbte Material mit farbstoffzerstörenden Mitteln bedruckt, wobei entweder Weisseffekte erzielt werden oder, sofern ätzbeständige Farbstoffe mitverwendet werden, auch Bunteffekte erzeugt werden können. Während sich Färbungen auf Acetatreyon- und TriacetatreyongewebensowiesynthetischenPolyamidfasergeweben verhältnismässig leicht ätzen lassen, trifft dies für Färbungen auf Polyestermaterial nicht zu.
Die fehlende Herstellungsmöglichkeit für Weiss- und Buntätzen auf Polyesterfasermaterial, insbesondere Polyäthylenglykolterephthalatfasermaterial, stellt für die Verwendung dieses zur Erzeugung hochwertiger und hochmodischer Kleidung eine wichtige Rolle spielenden Materials eine empfindliche Lücke dar. Dass Weiss- und Buntätzen auf Polyesterfasermaterial bisher nicht hergestellt werden konnten, liegt einerseits an dem gänzlich andern Verhalten des Fasertyps gegenüber wässrigen Lösungen von Reduktionsmitteln sowie anderseits an der Tatsache, dass einmal in die Faser aufgenommene Farbstoffe und deren Spaltprodukte nur sehr schwer wieder herausgelöst werden können (Vgl.
SVF-Fachorgan, Band 11 [1956], Seiten 620-621.)
Man hat versucht, Ätzen auf Geweben aus Fasern aus aromatischen Polyestern dadurch herzustellen, dass man die Gewebe mit einer Lösung oder Suspension imprägniert und getrocknet hat.
Nach dem Trocknen wurden Ätzmittel in der vorgesehenen Musterung aufgedruckt, die so vorbehandelte Ware einem Entwicklungsprozess unterworfen, z. B. einer Dämpf- oder Hitzefixierung, wobei das Ätzmittel den für die Grundfärbung dienenden Farbstoff bereits zerstört, bevor er in der Faser fixiert wird. Sofern der Ätzpaste ätzbeständige Farbstoffe zugeführt worden waren, wurden diese Farbstoffe gleichzeitig fixiert, so dass auf diese Art Buntätzen gewonnen wurden. Das Verfahren trägt als Charakteristikum die Zerstörung des Farbstoffes ausserhalb der Faser. Da das Verfahren technisch schwierig durchzuführen ist und äusserst schwankende Ergebnisse liefert, hat es in der Praxis keine Verwendung gefunden.
Es wurde nun gefunden, dass auch auf Textilmaterialien auf Basis aromatischer Polyester, insbesondere Polyäthylenglykolterephthalat, Weissund Buntätzen hergestellt werden können, wenn man das vorgefärbte Textilmaterial mit einer Druckpaste bedruckt, die neben dem Reduktionsmittel und gegebenenfalls sonstigen üblichen Zusatzstoffen noch Anthrachinon enthält, und das bedruckte Material in an sich bekannter Weise weiterverarbeitet.
Pro Kilogramm Druckfarbe werden üblicherweise 3-10 g Anthrachinon verwendet, wobei es in günstigen Fällen auch möglich ist, mit geringeren Mengen auszukommen. Eine Erhöhung der Anthrachinonmenge, z. B. auf 40 oder 50 g, ist ohne weiteres möglich, bringt jedoch im allgemeinen keine Verbesserung des Ätzeffektes. Dagegen kann es günstig sein, zur Steigerung des Ätzeffektes der Ätzdruckpaste noch Hilfsstoffe, z. B. hydrotrope Mittel, wie benzylsulfanilsaures Natrium, zuzusetzen.
Als Reduktionsmittel kommen die Natriumund Zinksalze der Formaldehydsulfoxylsäure oder Thioharnstoffdioxyd in Betracht.
Der für das erfindungsgemässe Ätzverfahren vorgesehene Fond kann dadurch hergestellt werden, dass man die Ware mit einem ätzbaren Farbstoff färbt oder aber indem man die ätzbare Färbung in der Faser erzeugt. Die mit den Ätzdruckpasten, die neben dem Reduktionsmittel, beispielsweise Thioharnstoffdioxyd oder dem sauren Zinksalz der Formaldehydsulfoxylsäure, Anthrachinon, Verdickungsmittel und Hilfsstoffe, wie benzylsulfanilsaures Natrium, Zinkoxyd und Wasser enthalten, bedruckten Gewebe werden in üblicher Weise weiter verarbeitet, d. h. das bedruckte Gewebe wird getrocknet und anschliessend gedämpft. Es empfiehlt sich, den Dämpfprozess unter überatmosphärischem Druck vorzunehmen. Zur Verbesserung des Weisseffektes ist es möglich, Blendsubstanzen zuzusetzen und diese durch filmbildende Verbindungen auf der Faser zu fixieren.
Ebenso kann der Weisseffekt in an sich bekannter Weise durch Zusatz eines ätz-
<Desc/Clms Page number 2>
beständigen optischen Aufhellers erhöht werden.
Es ist selbstverständlich, dass auch durch eine Nachbehandlung mit optischen Aufhellern der Weisseffekt verbessert werden kann.
Buntätzen lassen sich dadurch erzeugen, dass man der Ätzdruckpaste Küpenfarbstoffe zusetzt, deren saure Leukoverbindung Affinität zum Polyestermaterial besitzt, und diese gleichzeitig durch die zum Ätzen benötigte Dämpfbehandlung, vorzugsweise unter überatmosphärischem Druck, als Leukoverbindung in der Faser fixiert und anschlie- ssend in an sich bekannter Weise reoxydiert.
Es wurde weiterhin gefunden, dass man das vorstehend beschriebene Verfahren noch verbessern kann, wenn man die erhaltenen Ätzen einer kurzzeitigen Hitzebehandlung bei Temperaturen oberhalb 130'C unterwirft. Vorteilhafterweise wählt man die Behandlungstemperatur
EMI2.1
weiteres möglich, auch höhere Temperaturen, beispielsweise bis 220 oder 230 C anzuwenden.
Es ist selbstverständlich, dass die gewählte Temperatur niedriger liegt als der Schmelzpunkt des zu behandelnden Materials.
Die Dauer der Behandlung ist abhängig von der Höhe der gewählten Temperatur. Arbeitet man in dem vorzugsweise angegebenen Bereich von 150 bis 2000 C, so genügt es im allgemeinen, eine Erhitzungsdauer von 20 bis 50 Sekunden zu wählen. Üblicherweise kann die Erhitzungszeit umso kürzer gewählt werden, je höher die angewandte Behandlungstemperatur liegt. Eine Verlängerung der Dauer des Erhitzungsprozesses ist ohne weiteres möglich. Sie führt jedoch zu keiner nennenswerten Steigerung des Effektes und wird daher aus ökonomischen Gründen nicht in Betracht kommen.
Die Hitzebehandlung kann in verschiedener Weise erfolgen, z. B. durch Kontakterhitzung, durch heisses Bügeln oder in technisch einfacher Weise durch eine Passage durch einen Heissluftspannrahmen. Die Hitzenachbehandlung hat den Zweck, die nach dem Verfahren der vorliegenden Erfindung gewonnenen Weiss- und Buntätzen auch bei langdauernder Belichtungseinwirkung vor einem Nachdunkeln zu schützen.
Beispiel 1 : a) Ein Gewebe aus Polyäthylenglykolterephthalatfasern, das in der Flotte mit 2%
EMI2.2
gefärbt worden ist, wird mit einer Ätzdruckpaste bedruckt, die :
200 g primäres Zinkformaldehydsulfoxylat
20 g Anthrachinon (30%iger Teig)
30 g benzylsulfanilsaures Natrium
EMI2.3
550 g Wasser und Verdickungsmittel enthält.
Das bedruckte Gewebe wird getrocknet, dann 5-30 Minuten bei 2 atü gedämpft, gespült und 10-30 Minuten bei 70 C in einem Bade nachbehandelt, das pro Liter 2 g kalzinierte Soda und 1 g eines Alkylarylpolyglykoläthers, z. B. eines Kondensationsproduktes aus Triusobutyl- oder Nonylphenol und 10-12 Mol Äthylenoxyd, enthält. Man erhält eine scharfstehende Weissätze auf einem roten Fond.
Ermässigt man die Menge des Anthrachinons auf 3 g (100%ig), so empfiehlt es sich, 20-30 Minuten zu dämpfen. b) Verwendet man eine Ätzdruckpaste folgender Zusammensetzung :
100 g 18%iger Teig des Dibenzpyrenchinons
150 g primäres Zinkformaldehydsulfoxylat
20 g Anthrachinon zeiger wässriger Teig)
30 g benzylsulfanilsaures Natrium
100 g Zinkoxyd zeiger wässriger Teig)
600 g Wasser und Verdickungsmittel und trocknet das bedruckte Gewebe, dämpft anschliessend 5-30 Minuten bei 2 atü, spült, behandelt dann in einem Bad, das 5 g 25% iges Ammoniak und 5 g 50%iges Wasserstoffsuperoxyd pro 1 enthält, 2-30 Minuten bei 60 C nach und schliesst nach einer Zwischenspülung eine 20minutige Behandlung bei 700 C in einem Bade an,
das pro Liter 2 g kalzinierte Soda 1 g Natriumperborat und 1 g eines Alkylarylpolyglykoläthers, beispielsweise eines Kondensationsproduktes aus Triisobutyl- oder Nonylphenol und 10-12 Mol Äthylenoxyd, enthält, so erhält man eine scharfstehende Gelbätze auf einem roten Fond.
Verwendet man in der Druckpaste 65 g Anthrachinon (30%iger wässriger Teig), so erhält man schon mit relativ kurzen Dämpfzeiten von etwa 5-15 Minuten scharfstehende Ätzdrucke. c) Bedruckt man das Polyestergewebe mit den beiden vorstehend aufgeführten Druckpasten gleichzeitig und stellt das bedruckte Gewebe in der im Abschnitt 1 b) geschriebenen Weise fertig, so erhält man eine Weiss- und eine Gelbätze auf rotem Fond nebeneinander.
Beispiel 2 : a) Das in Beispiel 1 beschriebene vorgefärbte Gewebe aus Polyäthylenglykolterephthalatfasern wird mit einer Ätzdruckpaste folgender Zusammensetzung bedruckt :
165 g Thioharnstoffdioxyd
100 g Harnstoff
120 g Anthrachinon (30%piger wässriger Teig)
30 g benzylsulfanilsaures Natrium
100 g Titandioxyd (50%iger wässriger Teig)
585 g Wasser und Verdickungsmittel und in der in Beispiel 1 a beschriebenen Weise weiterverarbeitet.
Man erhält eine scharfstehende Weissätze auf rotem Fond. b) Das in Beispiel 1 beschriebene, vorgefärbte Gewebe aus Polyäthylenglykolterephthalatfasern wirdmit einer Ätzdruckpaste folgender Zusammensetzung bedruckt :
100 g 18%iger Teig des Dibenzpyrenchinons
150 g Thioharnstoffdioxyd
20 g Anthrachinon (30%iger wässriger Teig)
<Desc/Clms Page number 3>
30 g benzylsulfanilsaures Natrium
100 g Titandioxyd (50%iger wässriger Teig)
600 g Wasser und Verdickungsmittel und das bedruckte Gewebe in der in Beispiel 1 b) beschriebenen Weise weiterverarbeitet.
Man erhält eine scharfstehende Gelbätze auf rotem Fond. c) Bedruckt man das Gewebe gleichzeitig mit den in den Abschnitten a) und b) angegebenen Ätzdruckpasten und stellt das bedruckte Gewebe in der in Beispiel 1 b) beschriebenen Weise fertig, so erhält man eine Weiss- und eine Gelbätze auf rotem Fond nebeneinander.
Beispiel 3 : Ein Gewebe aus Polyäthylenglykolterephthalatfasern wird in der üblichen Weise unter Zusatz eines Dispergiermittels in einem Hochtemperaturfärbeapparat oder unter Zusatz von Färbebeschleunigern bei Temperaturen um 1000 C in einem Bade gefärbt, das 2% des Farbstoffes der Formel :
EMI3.1
enthält. Das einer Zwischentrocknung unterworfene Gewebe wird anschliessend mit einer Ätzdruckpaste bedruckt, die
200 g primäres Zinkformaldehydsulfoxylat
20 g Anthrachinon (30%iger wässriger Teig)
30 g benzylsulfanilsaures Natrium
100 g Zinkoxyd (50%iger wässriger Teig)
50 g Titandioxyd (50%iger wässriger Teig)
50 gEialbumin (50%ige wässrige Lösung)
550 g Wasser und Verdickungsmittel enthält.
Das bedruckte Gewebe wird getrocknet, dann 5-30 Minuten bei 2 atü gedämpft, gespült und 10-30 Minuten bei 700 C in einem Bade nachbehandelt, das pro Liter 2 g kalzinierte Soda und 1 g eines Alkylarylpolyglykoläthers, z. B. eines Kondensationsproduktes aus Triisobutyl- oder Nonylphenol und 10-12 Mol Äthylenoxyd, enthält. Man erhält eine scharfstehende Weissätze auf gelbem Fond.
Im Anschluss an die Nassbehandlungen wird das einer Zwischentrocknung unterworfene Gewebe 20-50 Sekunden in einem Spannrahmen auf 150-200 C erhitzt. Die so erzielte Ätze dunkelt selbst bei einer längeren Belichtung nicht nach.
Unterwirft man das Gewebe einer thermischen Nachbehandlung bei 230 C, so genügt es, 10-20 Sekunden zu erhitzen.
Beispiel 4 : Das, wie in Beispiel 3 beschrieben, vorgefärbte Gewebe aus Polyäthylenglykolterephthalatfasern wird mit einer Ätzdruckpaste folgender Zusammensetzung bedruckt :
80 g 6, 6'-Dichlor-2, 2'-bis-thionaphten- indigo
150 g primäres Zinkformaldehydsulfoxylat
20 g Anthrachinon (30%piger wässriger Teig)
30 g benzylsulfanilsaures Natrium
100 g Zinkoxyd (50%iger wässriger Teig)
620 g Wasser und Verdickungsmittel.
Man trocknet das bedruckte Gewebe, dämpft anschliessend 5-30 Minuten bei 2 atü, spült, behandelt dann in einem Bad, das 5 g 25% iges
EMI3.2
und schliesst nach einer Zwischenspülung eine 20minutige Behandlung bei 700 C in einem Bade an, das pro Liter 2 g kalzinierte Soda, 1 g Natriumperborat und 1 g eines Alkylarylpolyglykoläthers, beispielsweise eines Kondensationsproduktes aus Triisobutyl- oder Nonylphenol und 10-12 Mol Äthylenoxyd, enthält.
Man erhält eine scharfstehende Rosaätze auf gelbem Fond. Im Anschluss an die Nassbehandlungen wird das einer Zwischentrocknung unterworfene Gewebe während 20-50 Sekunden in einem Spannrahmen auf 150-2000 C erhitzt.
Die so erhitzte Ätze dunkelt selbst bei einer längeren Belichtung nicht nach. Eine Verlängerung der Erhitzungsdauer auf 2-3 Minuten bringt keine Steigerung des erzielten Effektes mehr.
Beispiel 5 : Das, wie in Beispiel 3 beschriebene vorgefärbte Gewebe aus Polyäthylenglykolterephthalatfasernwirdmit den unter 3und 4beschriebenen Ätzdruckpasten nebeneinander bedruckt und, wie in Beispiel 4 angegeben, fertiggestellt.
Man erhält nebeneinander eine Weiss- und Rosa- ätze auf gelbem Fond.
Im Anschluss an die Nassbehandlungen wird das einer Zwischentrocknung unterworfene Gewebe während 20-50 Sekunden in einem Spannrahmen auf 150-2000 C erhitzt. Die so erzielten Ätzen dunkeln selbst bei einer längeren Belichtung nicht nach.
Unterwirft man das getrocknete Gewebe in einem Spannrahmen einem Erhitzungsprozess auf nur etwa 135 C, so sollte die Dauer des Prozesses nicht unter 1-2 Minuten gewählt werden.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von Weiss- und Buntätzen auf Textilmaterial, das aus aromatischen Polyestern, insbesondere Polyäthylenglykolterephthalat, besteht, dadurch gekennzeichnet, dass man das Material mit einer Druckpaste bedruckt, die neben dem Reduktionsmittel und gegebenen- : falls sonstigen üblichen Zusatzstoffen Anthrachinon enthält, und das bedruckte Material in üblicher Weise weiterverarbeitet.