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Verfahren zum Giessen von Blöcken zur Herstellung von Eisenbahnschienen.
Nach den bisher bekannten Verfahren werden die zum Walzen von Eisenbahnschienen erforderlichen Blöcke mit quadratischem Querschnitte gegossen.
Die aus solchen Blöcken gewalzten Eisenbahnschienen besitzen den Nachteil, dass der der Abnutzung durch die Räder ausgesetzte Schienenkopf von geringerer Qualität ist als der Steg und der Fuss, weil die letzteren Teile in den Walzen besser durchgearbeitet werden.
Dieser Nachteil wird durch das nachstehend beschriebene Verfahren beseitigt.
An Stelle der in den Stahlwerken bisher verwendeten Gussformen von quadratischem Querschnitt kommen Gussformen zur Verwendung, welche einen oblongen, schwach keil- förmige) ! Querschnitt besitzen und beim Guss mit wagerechter oder nur wenig geneigter Längsachse derart gelagert sind, dass die längere Achse des Querschnittes, deren Länge etwa das Dreifache der mittleren Breite des Querschnittes beträgt, senkrecht steht und die schmälere Längsfäche der Gussform sich unten befindet.
Die beiliegende Zeichnung zeigt diese neue Anordnung in einer beispielsweisen Ausführung.
Fig. 1 ist ein Querschnitt der Gussform. Fig. 2 ein Lingsst'hnitt nach o4-B, Fig. 3 ein Längsschnitt nach C-D der Fig. 1 ; Fig. 4 zeigt in einem Grundriss die schematische Anordnung einer grösseren Anzahl an eine Bodenplatte angeschlossener Gussformen.
Die Gussform a ist mit dem einen offenen Ende mit Klammern c an einer senkrechten Bodenplatte b betätigt, während das andere Ende geschlossen oder durch einen
Deckel e verschliessbar ist. Die lichte Höhe des oblongen Querschnittes der Gussform ist etwa dreimal so gross als die Breite der Gussform im. Mittel. Die schmälere Längsfläche der Gnssform liegt beim Giessen unten. In der senkrechten Bodenplatte b befinden sich zwei übereinander liegende Eingusskanäle i und o.
Das Giessen der Blöcke findet in der Weise statt, dass der flüssige Stahl zuerst durch den unteren Einflusskanal o dicht am Boden der Gussform eintritt und von unten nach oben steigt.
Ist die Gussform bis zur Höhe des oberen Eingusskanales i gefüllt, so wird dieser
Kanal geöffnet und dann der Kanal o geschlossen. An dem höchsten Punkte der Gussform ist ein Steigekanal angebracht, so dass die Lunkerbildung unmittelbar an der Bodenplatte, also am Fusse des Blockes eintritt, daher für die Schiene unschädlich ist.
Die in der vorstehend beschriebenen Weise gegossenen Blöcke werden unter einem
Dampfhammer, einer Schmiedepresse oder in einem Blockwalzwerk von ihrem oblongen auf einen nahezu quadratischen Querschnitt heruntergestaucht und gestreckt und dann in be- kannter Weise zu Eisenbahnschienen verarbeitet. Der beim Giessen unten befindliche Teil des Blockes ist für den Schienenkopf bestimmt ; hierauf muss sowohl bei dem Herunter- strecken von dem oblongen auf einen quadratischen Querschnitt, als. auch beim nachherige
Walzen durch Einpressen bestimmter Zeichen in das warme Metall geachtet werden.
Das Verfahren bietet folgende Vorteile : 1. Da sich derjentge Teil des Gussblockfs, aus welchem später der Schienenkopf gebildet wird, beim Giessen unten befindet, so ist dieser Teil besonders dicht und blasenfrei.
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2. Infolge des notwendigen Herunterstreckens des Blockes von seinem oblongen Querschnitt auf einen ungefähr quadratischen wird das Metall - besonders in dem für den Schienenkopf bestimmten Teil-in einer bei der bisherigen, Schienenherstellung nicht erreichten Weise gut durchgearbeitet und verdichtet.
3. Ein grosser Vorteil des neuen Giessverfahrens besteht endlich darin, dass es möglich ist, Schienenblöcke zu giessen, welche in ihrem beim Giessen unten liegenden, für den Schienenkopf bestimmten Teile aus hartem (kohlenstoffreicherem) Stahl, der übrige Teil des Blockes dagegen aus einem weicheren, zähen Eisen bestehen kann.
Es wird in diesem Falle durch den unteren Eingusskanal o (Fig. 1) zuerst harter Stahl eingegossen bis zu einer dem Bedarf entsprechenden Höhe der Gussform und dann weicheres (kohlenstoffärmeres) Material durch den Kanal i nachgegossen. Da die während des Gusses mit ihrer Längsachse ungefähr wagerecht liegende Gussform eine bedeutend grössere Höhe als Breite besitzt und die unten liegende Längsfläche derselben verhältnismässig sehr schmal ist, so kühlt der untere Teil des eingegossenen harten Stahles schnell ab und erstarrt bis zu solcher Höhe, dass sich der für den Schienenkopf bestimmte Stahl mit dem später eingegossenen weichen Eisen nur bis zc einer gewissen Tiefe mischt,
so dass innerhalb einer Mittelzone von grösserer Breite sich zwischen dem harten und dem weichen Material ein mittelhartes Material befindet, und zwar in allmählichem Übergang.