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Österreichische PATENTSCHRIFT Nr 17079.
ROBERTO CITTER IN TRIEST.
Elektrische Steuervorrichtung für Schiffe.
Die den Gegenstand vorliegender Erfindung bildende elektrische Steuervorrichtung für Schiffe ist in der Zeichnung in einer beispielsweisen Ausführungsform dargestellt, und zwar zeigt :
Fig. 1 die Gesamtanordnung der Vorrichtung, Fig. 2 einen Hauptteil der Vorrichtung im senkrechten Mittelschnitt und Fig. 3 denselben im Grundrisse, Fig. 4 stellt einen zweiten Teil der Steuervorrichtung im Aufrisse dar und Fig. 5 ist eine Seitenansicht desselben. Fig. 6 zeigt einen dritten Teil der Vorrichtung im Grundrisse bei abgenommener oberer Deckplatte, Fig. 7 denselben in teilweise geschnittenem Aufrisse und Fig. 8 den Grundriss desselben.
Der in Fig. 1 mit 1 bezeichnete und in den Fig. 2 und 3 dargestellte Teil der Steuervorrichtung besteht aus einem mit Cardanischem Gelenke frei drehbar aufgehängten Gehäuse 1 aus Messing, das unten ein Gewicht 2 trägt, welches die Achse des Gehäuses bei allen Schwankungen des Schiffes in vertikaler Lage erhält. In diesem Gehäuse ist eine
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trägt, deren Teilung durch die Zähne eines Zahnkranzes 5 gebildet wird. Mit diesem Zahnkränze steht ein Zahnrad 6 in Eingriff, das in einem Lager 7 an der Seitenwand des Gehäuses gelagert ist und auf seiner Achse 8 aussen ein Handrad 9 trägt, durch dessen Drehung die unter dem Glasdeckel JO liegende Windrose 4 in jede Stellung verdreht werden kann.
Auf der nach unten reichenden Achse 11 der Scheibe 4 ist ein Ebonitsttick 12 befestigt, das an seinem Umfange zwei Messingringe 13, 14 trägt. Am unteren Ende der Achse ist ein Ebonitstück 15 vorgesehen, an welchem zwei silberne Arme 16 und J ! 7 angeschraubt sind, welche durch isolierte Kupferdrähte mit den Messingringen 13 und 14 verbunden sind. Auf einer Stahlspitze. 18 am Boden des Gehäuses ruht die Magnetnadel 19, welche an ihrem Nordpol N einen silbernen Stift 20 trägt, der in den Raum zwischen den Armen 16 und 17 ragt.
Den beiden Messingringen 13 und 14 gegenüber sind Messingstücke 21 und 22 angeordnet, welche an den Ringen schleifende Messingfedern 23 und 24 tragen und auf Ebonitstücken 25, 26'sitzen, die ihrerseits von Trägern 27, 28 gehalten worden. Jedes Messingstück 21 und 22 ist mit einem positiven Leitungsdraht 29,30 der Batterie 31 (Fig. 1) verbunden, deren beide negative Leitungs-
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Die beiden positiven Leitungsdrähte sind auf ihrem Wege von der Batterie 31 zum
Apparate 1 durch den in Fig. 1 mit 11 bezeichneten und in den Fig. 4 und 5 dargestellten
Apparat geführt. Dieser besteht aus einem entsprechenden Gehäuse, in welchem eine
Weicheisenstange 33 um die Achse 34 pendelnd drehbar gelagert ist und an ihrem unteren Ende einen Anker 35 trägt, der zwischen den Elektromagneten 36 liegt.
Die Stange 33
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miteinander kreuzweise durch Leitungsdrähte verbunden sind. Diesen MessingstUcken 38 gegenüber liegen vier Kontaktanschläge 39, welche durch die vier Leitungsdrähte 40, 41, 42, 43 (Fig. 1) mit dem Elektromotor für das Steuer verbunden sind. Die Bewicklung der beiden Elektromagnete 36 ist in die Leitungen 29 und 30 eingeschaltet, welche von den positiven Polen der Batterie 31 zu den Messingstücken 21 und 22 führen. Der Träger
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der Achse 34 ist auf einer isolierenden Platte 44 gelagert, die an der Gehäusewand befestigt ist. Am oberen Ende der Stange 88 sind zwei Ebonitstücke 45 angeschraubt, welche zur Zuführung der von der Dynamomaschine 46 kommenden Loitungsdrahte 47, 48 dienen.
Geht ein Strom durch die Windungen eines Elektromagneten 36, so wird der Anker 55 an dessen Eisenkern angezogen, wodurch je zwei Kontaktstücke 58 an einer Seite der Stange 33 mit den ihnen gegenüberliegenden Anschlägen 39 in Berührung gelangen, indem die Stange 33 unter Überwindung des Widerstandes der Federn 49 nach der betreffenden Seite ausschwingt, wobei jedoch die Anschläge 39 derart angeordnet sind, dass der Anker 35 nicht in direkten Kontakt mit dem Eisenkerne des Elektromagnetes treten kann.
Die Wirkungsweise des beschriebenen Apparates ist folgende :
Die Einstellung einer bestimmten Fahrtrichtung des Schiffes erfolgt durch Drehung der Windrose 5 durch das Zahnrad 6 mit Hilfe des Handrades 9, bis die gewünschte Richtung auf der Windrose mit der Schiffsachse parallel läuft. Hiebei werden auch die beiden silbernen Arme 16, 17 gedreht und die Magnetnadel 19 mitgenommen, da ihr Stift 20 zwischen den beiden Armen 16 und 17 liegt. Da die Magnetnadel das Bestreben hat, in den magnetischen Meridian zurückzukehren, legt sich der Stift an einen der Arme 16, 17 an, wodurch der Strom des einen Elementes der Batterie 31 geschlossen wird.
Dies hat Erregung des in den betreffenden Stromkreis eingeschalteten Elektro- magneten 36 und dadurch Anziehung des Ankers 35 an den Kern des betreffenden Elektro- magneten zur Folge, wodurch zwischen den Kontaktstücken 5S und 39 der Hauptstrom zwischen dem Dynamo 46 und dem Elektromotor 50 zur Steuerung geschlossen und dieser
Motor in entsprechendem Sinne in Gang gesetzt und das mit ihm entsprechend verbundene
Steuer gedreht wird. Da das Schiff durch die Drehung des Steuers seine Richtung ändert, kommt die Magnetnadel zwischen den beiden Armen ihrer Ruhelage immer näher, bis bei
Erreichung der gewünschten Richtung der Stift 20 wieder frei zwischen den beiden
Armen 16 und 17 steht und keinen derselben mehr berührt.
Dadurch wird der Stromkreis des betreffenden Elementes der Batterie 31 unterbrochen und der in denselben ein- geschlossene Elektromagnet 36 wieder stromlos, was Zurückpendeln der den Anker 35 tragenden Stange 33 und dadurch Unterbrechung des Hauptstromkreises zwischen Dynamo und Steuermotor zur Folge hat, so dass das Steuer nicht weiter gedreht wird. Das Schiff weicht nun über die gewünschte Fahrtrichtung hinaus ab.
Das hat zur Folge, dass sich der Stift 20 der Magnetnadel an den anderen der ihn umfassenden Arme anlegt, wodurch der Stromkreis des zweiten Elementes der Batterie 31 geschlossen und durch Vermittlung des in denselben geschalteten zweiten Elektromagneten 36 die Verbindung zwischen Dynamo und Steuermotor im entgegengesetzten Sinne hergestellt und das Steuer in entgegengesetzter
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gleichmässig die gewünschte Richtung ein@
In den zum Steuermotor 50 führenden Leitungen sind zwei selbsttätige Stromunterbrecher 51, 52 derart angeordnet, dass in je einem derselben der Strom unterbrochen und dadurch der Motor ausser Tätigkeit gesetzt wird, wenn das Steuer bereits unter dem grössten/. ulässigen Winkel verstellt ist, wobei das Steuer in seiner Stellung verbleibt.
Der zweite Unterbrecher benndet sich gleichzeitig in Schlussstellung, so dass eine eintretende Stromumkehrung den Motor und das Steuer im entgegengesetzten Sinne wie früher antreiben kann.
Der in den Fig. 6, 7 und 8 dargestellte, in Fig. 1 mit III bezeichnete Apparat dient dazu, ein möglichst rasches Ablenken des Schiffes von seiner Richtung, zum Zwecke des Ausweichens vor plötzlich erscheinenden Hindernissen oder des Lenkens im Hafen, zu ermöglichen.
Kr besteht aus einem Messinggehäuse 53, in welchem eine Achse 54 gelagert ist, welche einen Ebonitzylinder 55 trägt, auf welchem einander diametral gegenüber zwei
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vom Dynamo 46 verbunden sind. Die Achse 54 trägt unten ein ringförmiges : Metall stück 57 mit drei Einkerbungen, in welche eine starke Stahlfeder 58 einspringt und dadurch die Achse in drei bestimmten Stellungen fixiert. Im Kreise um den Ebonitzylinder 55 sind sechs um Scharniere 59 drehbare Ebonitstücke 60 angeordnet, welche Messingkontakte 61, 62, 63,64, 65,66 tragen, die durch Federn 67 an den Zylinder 55 angedrückt werden, wobei stets zwei diametral gegenüberliegende Kontakte ein Kontaktpaar bilden.
Das eine von diesen Kontaktpaaren (61, 64) steht in Verbindung mit dem Apparate II, die beiden anderen (62, 65 und 63, 66) schliessen durch Leitungsdrähte 68, 69 70, 71 an die Leitungsdrähte 40, 41, 42, 43 an, welche vom Apparate II zum Steuermotor gehen. Auf einer zweiten Achse 72 im Gehäuse 53 ist ein Messingstück 73 befestigt, das als Kontakt für den Stromunterbrecher 74,75 dient, welcher auf einem Ebonitst. iick 76 isoliert befestigt
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Die Achse 54 trägt an ihrem oberen durch den Deckel ragenden Ende einen Stellhebe] 77, dessen zeigerförmiger Arm gewöhnlich auf der Aufschrift"Gerade"steht und nach : links auf "Links" oder nach rechts auf "Rechts" gestellt wird, jo nach der Richtung, rach welcher das Schiff im Augenblicke abweichen soll. Auch die Achse 72 trägt an ihrem Oberende einen Stellhebel 78, welcher gewöhnlich auf Geschlossen"steht und bei Verstellung des Hebels 77 auf" Unterbrochen" gestellt wird,
Soll das Schiff rasch nach rechts oder links abweichen, so wird der Hebel 77 nach der entsprechenden Seite gedreht.
Dadurch werden die beiden Messingstücke 56 am Ebonitzylinder 55 von den beiden Kontakten M und 64 wegbewegt und mit einem der Kontaktpaar 62, 65 oder 63,66 in Berührung gebracht, so dass der Strom von der Dynamomaschine nicht mehr durch den Apparat Il geht, sondern direkt durch die Leitungen 68, 70 oder 69, 71 zum Steuermotor geführt wird, der in entsprechendem Sinne angetrieben wird und das Steuer dementsprechend verstellt. Da die Leitung, welche vom Kontakt 64 zum Apparat 11 geht, durch den Unterbrecher auf der Achse 72 geführt ist, muss durch Drehung des Hebels 78 auf #Unter- brochen"das Kontaktstück 73 in die gezeichnete Stellung gebracht werden, so dass der Apparat 11 ausgeschaltet ist.
Sobald das Schiff die entsprechende Wendung gemacht hat, wird der Hebel 78 wieder auf Geschlossen"gestellt, so dass der Apparat 11 wieder eingeschaltet ist und in Tätigkeit treten kann. Hebel 77 wird wieder auf "Gerade" gestellt und die Windrose 4,5 durch Drehen des Handrades 9 auf die zu verfolgende Richtung eingestellt.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Elektrische Steuervorrichtung für Schiffe, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen Dynamo und Steuermotor ein Umschalter eingeschaltet ist, welcher durch den Stromschluss in den Stromkreisen von zwei auf ihn wirkenden Elektromagneten betätigt wird, wobei der Stromsch ! uss in diesen Stromkreisen durch eine Magnetnadel erfolgt, welche durch Drehung einer sie zwischen Kontaktarmen mitnehmenden Windrose in die gewünschte Richtung mitgenommen wird und infolgedessen an einem der Kontaktarme anliegt und den an denselben geschlossenen Batteriestromkreis des zugehörigen Elektromagneten solange schliesst, , bis die gewünschte Richtung erreicht ist und die Nadel zwischen den beiden Armen frei liegt, ohne Kontakt mit einem derselben zu bilden.