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Österreichische PATENTSCHRIFT ? 16964.
JAKOB HEINRICH IN FÜRTH (BAYERN).
Verfahren zur Herstellung eines Ersatzes für Goldschlägerhäutchen.
Die allgemein Goldschlägerhäutchen"genannten, als Zwischenlagen bei der Erzeugung von Blattmetall verwendeten Häutchen wurden bisher in folgender Weise hergestellt : Die eingesalzen im Handel befindlichen Membranen von Blinddärmen des Rindes werden gewaschen und dann mit den glatten Innenseiten nach aussen auf Rahmen gespannt. Nun werden sie doubliert, d. h. je zwei aufgespannte Membranen werden mit den glatten Seiten aneinander geklebt, geglättet und in geeigneten Hängevorrichtungen getrocknet. Darauf werden beide Seiten der Doublette von den ihnen anhaftenden Fleischfasern, Fett. und Verunreinigungen durch Bebandeln mit verdünntem Weinessig und Abschaben mit sichelförmigen Messern befreit.
Die so behandelten auf Rahmen gespannten Häutchen werden dann wieder in Hängevorrichtungen getrocknet und sodann vollends gereinigt, indem sie
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Nachdem die so gereinigten Häutchen mit lauwarmem Wasser abgespült und wieder getrocknet wurden, werden sie auf einer Seite mit einem Lack bestrichen, der im wesent-
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servierung einige Gewlirzabkochungen zugesetzt sind. Ist die eine Seite getrocknet, so wird die zweite Seite mit dem gleichen Lack bestrichen, und dann wieder die erste. So wird jede Seite des Häutchen etwa dreimal lackiert und dann wieder getrocknet.
Schliesslich werden beide Seiten mit einem Eiweissanstrich versehen und dann die guten Stellen als fertige Goldschlägerhäutchen in bestimmten Formaten herausgeschnitten.
Der hohe l'reis der rohen Membranen, die langwierigen und nur von sehr geübten
Arbeitern auszuführenden Manipulationen und besonders der reichliche, beim Ausschneiden der fertigen Häutchen zum grössten Teil wertlos zurückbleibende Ausschuss (etwa 500/0) verteuern die Herstellung ganz ausserordentlich. Zweck der vorliegenden Erfindung ist es nun, einen Ersatz für die so erzeugten Häutchen zu schaffen, welcher erheblich billiger ist und im Gebrauch doch alle Vorzüge derselben in sich vereinigt. Die Versuche haben sogar ergeben, dass mit diesem Ersatz das Metall ohne Schwierigkeit zu einem so hohen Grade von Feinheit, Dichte und Hochglanz gebracht werden kann, wie er mit dem Blinddarm- häutchen nur bei äusserster Sorgfalt von den geschicktesten Arbeitern erreicht wird.
Die
Erfindung besteht im wesentlichen darin, dass als Rohstoff dünnes, zähes, vorzugsweise holz- I stofffreies Papier verwendet wird, und zwar je nach Art des zu schlagenden Materials,
Papier von 25 bis 50 9 pro m2. Dieses Papier wird unter sorgfältigster Vermeidung aller
Falten und Brüche in lauwarmem, möglichst weichem Wasser eingeweicht. Es empfiehlt sich, dem Wasser eine Boraxlösung oder Alaun zuzusetzen. Das eingeweichte Papier wird nun gerade so, wie die nach der Behandlung mit Fasergips abgespülten Blinddarmhäutchen auf s Rahmen gespannt und, wenn halbtrocken, zunächst auf einer Seite mit der erwähnten Hausenblasenlösung oder gleichwirkenden Mitteln bestrichen.
Ist das Papier getrocknet, so wird die zweite Seite bestrichen, und die ganze fernere Bearbeitung ist im wesentlichen die gleiche wie die der Blinddarmhäutchen, nur dass nach dem letzten Anstrich das ganze
Stück zu brauchbarer Ware ausgeschnitten werden kann und Ausschuss nahezu gänzlich
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vermieden wird. Kino besonders schöne Ware wird erzielt, wenn auf das eben aufgespannte Papier, dessen Oberfläche vom Einweichen etwas rauh geworden ist, vor der Behandlung mit der Hausenblasenlösung mittels eines Schwammes eine dünne Eiweissachicht aufgotragen wird.
Die nach diesem Verfahren hergestellten Häutchen können genau so wie Blinddarmhäutchen verwendet werden, d. h. sie können sowohl beim Schlagen aller Sorten von Blattmetall mit der Hand als auch bei maschinellem Betriebe Anwendung finden.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung eines Ersatzes für die aus den Membranen von Blinddärmen hergestellten Goldschlägerhäutchen, dadurch gekennzeichnet, dass dünnes und zähes Papier unter sorgfältigster Vermeidung von Falten und Brüchen zunächst eingeweicht, dann aufgespannt und schliesslich so wie die gereinigten Membranen von Blinddärmen mit einer Hausenblasenlösung oder mit anderen gleichwirkenden Flüssigkeiten behandelt wird.