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Österreichische PATENTSCHRIFT Ni. 16727.
ERNST PAITL RIESSNER m WAHREN BEI LEIPZIG.
Vorrichtung zur Verwandlung eines Musikwerkes in eine Sprechmaschine.
Die Tatsache, dass Musikinstrumente und Sprechmaschinen seitens des Publikum gern gekauft werden, vielen aber die Anschaffung zweier solcher Instrumente verleidet wird, weil zum ersten zufolge ihrer jetzigen Konstruktion die fraglichen Werke im Preise verhältnismässig zu teuer sind und weil zum andern jedes dieser Werke zu seiner Aufstellung einen besonderen Platz benötigt, sowie im Hinblick darauf, dass in den Musikinstrumenten sehr viel leerer Platz vorhanden ist und die motorische Kraft der Triebwerke derselben lange Zeit anhält, lässt es wünschenswert erscheinen, beide Werke miteinander zu vereinigen bezw. die Sprechmaschine mit dem Musikwerk zu verbinden.
Eine solche Kombination ist denn auch seitens verschiedener Fachleute ernstlich
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Sprechmaschine abzuleiten. Im weiteren Verfolg des Grundgedankens sind denn nun diese Schwierigkeiten überwunden und es soll die Verwirklichung dieses Grundgedankens in der vorliegenden Erfindung im nachstehenden näher erläutert werden.
In den beiliegenden Zeichnungen sind verschiedene Ausführungsformen von Kom- binationen einer Sprechmasdine mit einem Musikinstrument dargestellt, wobei im Prinzip
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das andere Instrument zur Wirkung gebracht wird, also während der Spieldauer des einen das andere ausser Betrieb bleibt.
Bei der in den Fig. 1 und 2 dargestellten Ausführung ist dicht neben dem Feder- triebwerke 1 eine senkrecht stehende Welle 2 angeordnet, die durch Verzahnung 3 mit der
Verzahnung des Fodergehäuses in Verbindung steht und durch ein auf ihr sitzendes
Zahnrad 4 ein auf einer senkrecht stehenden Welle 5 befestigtes kleineres Rad 6 treibt, wodurch besagte Welle 5 die Drehgeschwindigkeit erhält, welche die Spiolscheibe oder Walze der Sprechmaschine haben muss. Die Welle 5 ragt mit ihrem oberen Ende durch die Werkplatte 7 hindurch und endet unterhalb der Bewegungsebene des Noten- blattes S, so dass letzteres noch über sio hinweggehen kann und das Spielen des Musik- werkes nicht hindert (siehe Fig. 2).
Auf den Kopf der Welle 5 wird der mit einer langen
Nabe 9 versehene Spielseheibenteller 10 aufgesteeid, in dessen unterem hohlen Nabenteil ein Quersteg 11 sich befindet, der in einen im Kopfe der Welle 5 eigens hiezu vorgesehenen
Einschnitt 12 eingreift und die Scheibe mit der Welle verkuppelt (Fig. 2), so dass bei stattfindender Drehung der Welle 5 der Teller 10 mit der darauf befindlichen Spielscheibe mitgedreht wird. Auf der Werkplatte 7 ist ein Arm 13 aufgeschraubt, von welchem die
Schalldose 14 und der Schalltrichter 15 getragen wird. Da die zur Sprechmaschihe gehörigen
Teile mit dem Musikinstrument nur lose verbunden sind, können dieselben zu jeder Zeit leicht entfernt werden und nach Auflegen einer Notenscheibe das Musikinstrument sofort in Tätigkeit treten.
Die in den Fig. 3 und 4 beschriebene Abänderung unterscheidet sich von der vorbeschriebenen nur dadurch, dass der Antrieb des die Spielscheibe aufnehmenden Tellers
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den Schalltrichter 15 tragende Arm 18 ist wiederum auf der Werkplatte 7 befestigt. Soll das Musikwerk spielen, so kehrt man den rollenartigen Aufsatz 24 um, verbindet denselben mittels der Schraube 28 fest mit der Welle 16 und es läuft, weil die vorher nach oben gerichteten Stifte 25 über den Umfang des Flansches 21 der Hülse 17 hinausragen, die letztere unter diesem Aufsatz 24 tot ; man kann ohne weiteres auf die nach oben stehenden Stifte 23 des Aufsatzes 24 die Notenscheibe 8 aufstecken.
In den Fig. 5 und 6 ist eine Ausführungsform dargestellt, bei welcher der Antrieb der Sprechmasclline durch das in die äussere Peripherie der Notenscheibe 8 eingreifende und diese bewegende Stiftrad 29 bewirkt wird. Zu diesem Zwecke ist auf der äusseren Breitseite. des von der Federtrommel angetriebenen Stiftrades 29 ein Kegelrad 30 angebracht, das in ein auf einer senkrechten Welle 31 befestigtes Zahnrad 32 eingreift. In diesem Falle ist die Welle 81 in dem Böckchen 33 gelagert, in welchem der Notenblatthalter 34 seitlich seinen Drehpunkt hat und die Welle 31 selbst an ihrem Kopfende als Vierkant ausgebildet, auf das der Spielscheibenteller 10 mit seiner dazu passenden Nabe aufgesteckt werden kann.
Die Welle 31 wird also durch Zahnradübersetzung in rasche Rotation versetzt und läuft bei Betätigung des Musikwerkes leer mit, während sie bei Betätigung des Phonographen mit der Phonogrammscheibe gekuppelt wird. Die Schalldose 14 und der Schalltrichter 15 wird wie in den vorbeschriebenen Fällen ebenfalls durch einen Arm getragen.
Die Einrichtung (Fig. 7 und 8) entspricht im wesentlichen der unter Bezugnahme auf Fig. 3 und 4 beschriebenen, mit dem Unterschiede nur, dass hier auf die Mitnehmerscheibe 35 der Notenscheibe 8 eine grössere Schnurenscheibe 36 aufgesteckt ist, die mittels Schnur oder Riemen direkt auf die Nabe des Spielscheibentellers 10 treibt, welch letzterer im vorliegenden Falle lose auf einen Stift 37 aufgesteckt ist, der sich auf dem als Schraub- zwinge 38 ausgebildeten Tragarm 13 für die Schalldose 14 und den Schalltrichter 15 befindet.
Auch hier können die zur Sprechmasehine gehörenden Teile leicht entfernt und nach
Belieben das eine oder andere der beiden Werke in Funktion gesetzt werden. Es ist ein- leuchtend, dass an Stelle des Schnurengetriebes auch Kettengetriebe benutzt werden kann.
Bei der in den Fig. 9 und] 0 dargestellten Ausführungsform sind die zum Betriebe der Sprechmaschine und der Notenscheibe des Spielwerkes dienenden Wellen 89 und 40 vom Haupttriebwerke resp. dessen Vorgelege gesondert angeordnet und zwischen die beiden ersteren und das letztere zwei voneinander getrennte Zwischenräder 41 und 42 eingeschaltet.
Die zur Übertragung der lebendigen Kraft vom Triebwerke 1 bezw. Vorgelege auf die Wellen 39 und 40 bestimmten Zahnräder 41 und 42 werden von einem in Haltern geführten Arme 43 getragen, der auf einer Seite des Instrumentengehäuses etwas herausragt und sich mittels eines an ihm angebrachten Handgriffes in wagerechter Richtung verschieben lässt, wobei die Anordnung der Zwischenräder 41 und 42 auf dem Arme 43 eine solche ist, dass beim Hineinschieben des letzteren das Zahnrad 42 zwischen die Verzahnung des Trieb- werkes und jene der Welle 89 eingeschaltet, dagegen das Zahnrad 41 aus der Verzahnung der Welle 40 und jener des Vorgeleges ausgerückt wird, während beim Herausziehen des
Armes 43 umgekehrt das Zahnrad 42 ausgerückt und das Zahnrad 41 eingeschaltet wird.
Diese Einrichtung ermöglicht es, dass das Spielwerk und die Sprecbmaschine beide immer im gebrauchsfähigen Zustande erhalten bleiben können und nach Belieben das eine oder andere zur Wirkung gebracht werden kann.
Damit der Arm 43 während der Spieldauer des einen oder anderen Werkes in seiner
Stellung erhalten bleibt, empfiehlt es sich besagten Arm mit einer federnden Arretier- vorrichtung in Verbindung zu bringen.
In den Fig. 11 und 12 ist eine Ausführungsform dargestellt, bei welcher an Stelle einer Grammophonscheibe eine Phonographenwalze benutzt wird und der Antrieb der Sprechmaschine von der Reguliervorrichtung des Triebwerkes aus erfolgt. In diesem Falle ist die mit der Schnecke des Windfanges 44 in Verbindung stehende Welle 45 benutzt, deren Drehgeschwindigkeit der Tourenzahl der anzutreibenden Sprechmaschine entspricht.
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u diesem Zwecke ist die betreffende Welle verlängert, das Ende derselben durch die Werkpiatte 7 hindurchgeführt und auf dem oberen Teile dieser Welle 4 ein Konus 46 angeordnet worden, welch letzterer zum Aufstecken eines mit entsprechender Bohrung vor.. sehenen Treibrades 47 bestimmt ist.
In eine an der Wandung des Iostrumentengehäuses angebrachte schwalbenschwanzförmigc Prismenführung 4S ist ein Halter 49 eingeschoben, der den zum Aufstecken der Pbonographenwalze 50 dienenden Zylinder 51 trägt. Der Träger für die Scholldose ist wiederum als Schraubzwinge ausgebildet und kann daher wie die übrigen anderen Teile ebenso leicht angebracht wie entfernt werden.
Der Antrieb der Phonographenwalze erfolgt im vorliegenden Falle mittels einer Treibschnur.
Wie aus dem Gesagten hervorgeht, wird das angestrebte Ziel, eine Sprechmaschine mit einem Musikwerk zu kombinieren und beide mittels eines und desselben Triebwerkes, jedoch nur stets eines desselben nach Massgabe ihrer Gangart antreiben und spielen zu lassen, voll und ganz erreicht.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Einrichtung an einem mit einem Musikwerk kombinierten Phonographen oder Grammophon, um durch ein gemeinsames Triebwerk entweder die Notenscheibe des Musikwerkes oder die Scheibe bezw. Walze des Phonographen in Bewegung uu setzen, gekennzeichnet durch die Anordnung einer Zahnrad-oder Riemenübersetzung zwischen der Notenscheibentragachse und einer besonderen Welle (5), auf welche nach Entfernung der Notenscheibe die Phonogrammplatte aufgesetzt werden kann (Fig. 1, 2).