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Austragvorrichtung
In Steinbrüchen oder bei der tagbaumässigen Gewinnung in Erzlagerstätten fällt bei der üblichen Betriebsweise das ganze durch Sprengen von der Felswand hereingewonnene Material, Hauwerk oder Verhau genannt, zuerst auf die Sohle des Steinbruches oder der Förderetage und wird von dieser wieder mit Baggern, mit Ladegeräten oder von Hand aus auf die Förderwagen hochgehoben und dann abtransportiert.
Dieses Aufladen erfordert in Grossbetrieben einen beträchtlichen Arbeitsaufwand und lässt sich bei ausreichender Höhe der Lagerstätte in an sich bekannter Weise dadurch ersparen, dass man die Sprengmassen abwärts über Schächte in Füllortvorrichtungen lenkt, aus denen sie in daruntergestellte Förderwagen abgezogen werden.
In sogenannten Trichterabbauen verwirklicht man dieses Prinzip in der Art, dass in entsprechenden Abständen aus einem tieferen Niveau Stollen in die Lagerstätte vorgetrieben und von diesen aus Schächte senkrecht oder schräg nach oben bis obertags angesetzt werden. Von obenher wird dann das Gestein trichterförmig derart hereingeschossen, dass die Sprengmassen in den Schacht fallen und am Fuss des Schachtes mit Hilfe einer Austragvorrichtung in Förderwagen abgefüllt werden können, so dass die Aufladearbeit entfällt.
Bei grösserer Höhe des Schachtes und wenn sehr grosse Durchsatzmengen bewältigt werden sollen, bewähren sich nun die üblichen Austrag- vorrichtungen nach Art der Bunkerverschlüsse nicht, da hiebei Verstopfungen und Beschädi- gungen auftreten, die Zeitverluste verursachen und da auch ein entsprechend genaues Dosieren der Wagenfüllung nicht erreicht werden kann.
Dies wirkt sich aber gerade im Grossbetrieb sehr empfindlich aus und kann die Anwendung der
Trichterabbaumethode sogar unmöglich machen, wie es z. B. bisher am steirischen Erzberg der
Fall war.
Die Schwierigkeit liegt vor allem darin, dass hier gewaltig Mengen Verhau, täglich tausende
Tonnen, durch einen solchen Schacht von etwa
100 m Tiefe durchgeschleust werden müssen, wobei es sich um ein wechselndes Gemisch von kleinen, mittleren und grossen Stücken, gegebenenfalls sogar von Blöcken bis zu l m3 handelt, die sowohl bei ganz oder teilweise leerem Schacht, also bei freiem Fall aus grosser Höhe, als auch in allmählichem Absinken bei vollem Schacht derart in die Förderwagen abgezogen werden müssen, dass deren Fassungsraum möglichst ausgenutzt wird und dass die Stücke nicht durch die Wucht des Sturzes die Einrichtung oder die Wagen beschädigen oder Menschen gefährden.
Es soll auch ein rascher, störungsfreier und leistungsfähiger Betrieb erreicht werden, der eine regelmässige Zulieferung des Gutes in Fliessbetrieb in die nachgeschalteten
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die kleineren beim Auslaufen unschädlich gemacht werden und es ist nötig, das Entleeren in jedem Zeitpunkt sicher zum Stillstand zu bringen und dadurch ein Überlaufen des Schüttgutes über die Förderwagen auf die Gleise zu vermeiden.
Gegenüber den Bunkeraustragvorrichtungen üblicher Art, die ein Schüttgut kleinerer und gleichmässigerer Körnung aus geringerer Höhe abfüllen, besteht die Schwierigkeit vor allem insofern, als bessere Regelbarkeit und eine grössere Betriebssicherheit bei höheren Durchsatzmengen erforderlich ist.
Die Erfindung zielt nun darauf ab, eine Austragvorrichtung zu schaffen, welche diesen gerade im Bergbau gestellten Anforderungen entspricht und besteht im wesentlichen darin, dass unterhalb der Austragöffnung des Schachtes eine feste Fläche, zweckmässig eine feste Platte angeordnet ist, welche stellenweise kleiner ist als die Grundfläche des Schüttkegels und dass die Auflagefläche des Schüttkegels durch eine in ungefähr horizontaler Richtung verschiebbare Gleitplatte ergänzt ist, deren Stirnkante, über welche der Abfluss des Gutes erfolgt, gegen die Plattenmitte zu zurückspringt.
Die Last des aus der Austrag- öffnung austretenden Gutes bzw. das Gewicht der in dem Schacht befindlichen Materialsäule und die Massenkräfte des durch den Schacht fallenden Gutes werden hiebei im wesentlichen durch die unterhalb der Austragöffnung angeordnete feste Platte od. dgl., welche dementsprechend robust ausgebildet ist, aufgenommen, während die bewegliche Gleitplatte nur der geringen statischen Belastung in der Randzone des Schüttkegels und der dynamischen Be-
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Füllung des Förderwagens ermöglichen, da über die Stirnkante der Platte, sobald sie zurück geschoben wird, zu grosse Mengen des Gutes fliessen würden.
Durch die erfindungsgemässe Massnahme, dass die Stirnkante der Gleitplatte gegen die Plattenmitte zu zurückspringt, wird nun allmählich beim Vorschieben der Gleitplatte die Breite, über welche das Gut abfliessen kann, verringert, so dass man es durch richtige Betätigung der Gleitplatte in der Hand hat, kleine, abgemessene Mengen in den Förderwagen abfliessen zu lassen und diesen bis zur Grenze seiner Ladefähigkeit zu füllen, ohne dass das Gut über den Wagen überfliesst und die Gleise verlegt. Hiebei wird auch der Vorteil erreicht, dass beim Vorschieben der Gleitplatte der Abfluss des Gutes seitlich eingeschnürt wird und dadurch die Schüttung am Förderwagen in der Mitte höher ausgeführt werden kann.
Es ist vorteilhaft, mehrere voneinander unabhängige gleichartige Auslässe vorzusehen.
Gemäss der Erfindung sind in der Längsrichtung des Stollens, in welchen der Schacht mündet, zu beiden Seiten des Schüttkegels gleichartige, von solchen Gleitplatten gebildete Auslässe über demselben Gleise vorgesehen, von welchen jeweils nur einer in Betrieb steht, während der andere als Reserve dient. Wenn im Betrieb eine Störung, sei es durch einen Defekt oder durch Ver- klemmung grosser Blöcke, eintritt, so wird die
Abfüllarbeit an der anderen Seite ohne Betriebs- unterbrechung fortgesetzt, während bei dem ausser Betrieb gesetzten Auslass die Reparatur- oder Räumungsarbeiten vorgenommen werden können. Bei einer solchen Ausbildung ist es lediglich erforderlich, den Förderwagen um einige
Meter bis unter den anderen Auslass zu ver- schieben.
Die Betätigung der Gleitplatte und der Vor- schub der Förderwagen werden gemäss der
Erfindung von einer gemeinsamen Bedienungs- stelle aus geregelt, von welcher aus der Abfüll- vorgang gut überblickt werden kann. Der
Vorschub der Förderwagen erfolgt entweder direkt mittels einer eigenen Wagen-Vorschub- einrichtung oder, falls die Wagen zugweise mit
Lokomotiven herangebracht und von diesen laufend, ihrer Füllung entsprechend, vorgezogen werden, indirekt durch entsprechende dem
Lokomotivführer weitergegebenen Signale.
In der Zeichnung ist die Erfindung an Hand eines, einen Trichterabbau darstellenden Aus- führungsbeispieles schematisch veranschaulicht.
Fig. 1 zeigt das Prinzip der gesamten Anordnung in einem Schnitt durch den Schacht und den
Stollen in der Längsrichtung des Gleises, Fig. 2 einen Querschnitt durch den Stollen nach
Linie 11-11 der Fig. l, Fig. 3 eine Draufsicht auf die Gleitplatte.
Von obertags führt ein vertikaler Schacht ?, < welcher sich zweckmässig nach unten etwas erweitert, zu einem in den Berg vorgetriebenen Stollen 2. Das Gestein oder Erz wird in der beim Trichterabbau bekannten Weise trichterförmig zum Schacht 1 zu hereingesprengt, wobei allmählich die mit 3, 3', 3", 3'" usw. angedeuteten Trichterräunie entstehen. Das hereingewonnene Gestein oder Erz fällt in den Schacht 1.
Unterhalb der Mündung des Schachtes 1 ist eine feste Platte 4 im Abstand von der Schachtmündung vorgesehen. Dieser Abstand darf weder zu klein noch zu gross gewählt werden. Im ersten Falle würde ein Verstopfen durch grosse Stücke eintreten, im zweiten Falle ein zu stossweises, nicht beherrschbares, unregelmässiges Nachfliessen des Gesteins oder Erzes aus dem Schacht. Die günstigsten Verhältnisse ergeben sich, wenn dieser Abstand ungefähr gleich dem Durchmesser der Schachtmündung gewählt wird.
Das aus der Mündung des Schachtes 1 ausfliessende Gut bildet einen Schüttkegel 5. An der Stelle 6 springt die Platte 4 hinter die Begrenzung des Schüttkegels 5 zurück, so dass der Schüttkegel an dieser Stelle über den Rand der Platte hinausreicht. An dieser Stelle ist unterhalb der festen Platte 4 eine verschlu. bare
Gleitplatte 7 vorgesehen, welche mit Rädern 8 auf Schienen 9 aufruht und in horizontaler
Richtung vor oder zurückgeschoben werden kann. Wenn die Gleitplatte vorgeschoben ist, so ist auch die Randzone des Schüttkegels 5 unterstützt und es ist ein Abfluss des Gutes von der Platte 4 unterbunden.
Die Stirnkante 10 der Gleitplatte ist, wie Fig. 3 zeigt, V-förmig ausgenommen, so dass beim Zurückschieben derselben das Gut zuerst in kleinen Mengen in der Plattenmitte abfliesst, während erst in der weiter zurückgeschobenen Stellung das Gut in grösseren Mengen über die ganze Plattenbreite abfliessen kann und den darunter stehenden
Förderwagen 11 füllt. Wie die Zeichnung zeigt, ist die Gleitplatte 7 leicht in der Abflussrichtung des Gutes geneigt, wodurch das Abfliessen erleichtert wird.
Die Gleitplatte 7 ist verhältnismässig kräftig ausgebildet, so dass allenfalls auftretende Ver- klemmungen des Schüttgutes durch grössere
Blöcke mit schwachen Sprengschüssen behoben werden können. Die Regelung der Vorschub- bewegung der Gleitplatte 7 erfolgt von einem erhöht angeordneten Bedienungsstand 12 aus, von welchem aus auch der Vorschub der Förder- wagen 11 unmittelbar oder mittelbar durch
Signale dirigiert werden kann.
Um Betriebsunterbrechungen bei einer Störung durch Verklemmung oder Deformation zu ver- meiden, sind mehrere von Gleitplatten gebildete
Auslässe vorgesehen. Bei dem Ausführungs- beispiel der Zeichnung ist ein zweiter solcher
Auslass auf der linken Seite des Schüttkegels 5
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der Abfluss des Gutes unterbrochen ist, dargestellt. Wenn z. B. auf der rechten Seite bei der Gleitplatte 7 eine Verklemmung durch grosse Blöcke auftritt, so wird hier der Betrieb durch Vorschieben der Gleitplatte unterbrochen und der Abfüllvorgang auf der anderen Seite durch Zurückschieben der Gleitplatte 7'fortgesetzt.
Es ist bei dieser Ausbildung von grossem Vorteil, dass beide Abfüllvorrichtungen bzw. Gleitplatten 7 und 7'über dem gleichen Gleise angeordnet sind, so dass lediglich der Förderwagen 11 auf seinem Gleise um einige Meter nach links verschoben werden muss, um den Abfüllvorgang fortzusetzen. Für die Arbeit auf der linken Seite ist zweckmässig ein gleichartiger Bedienungsstand 12'vorgesehen, von welchem aus der Abfüllvorgang in analoger Weise leicht beobachtet und gelenkt werden kann. Es kann daher ohne merkliche Betriebsunterbrechung eine Störung jederzeit behoben werden.
Zu beiden Seiten der Gleitplatte 7 sind schräge
Seitenwände 13 angeordnet, welche das Gut auf die Gleitplatte und das Förderband lenken und ein seitliches Herabfallen desselben neben dem
Förderwagen 11 verhindern. Desgleichen weist die feste Platte 4 gegen die seitliche Stollenwand abgeschrägte Wände 14 auf, welche das Gut gleichfalls auf die Gleitplatte 7 lenken.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Austragvorrichtung für die Regelung des
Ausflusses von stückigem Gut aus einem Schacht für den Bergbau, insbesondere für Trichter- abbau, gekennzeichnet durch eine unterhalb der Austragöffnung des Schachtes angeordnete feste Fläche, zweckmässig eine feste Platte, welche stellenweise kleiner ist als die Grundfläche des Schüttkegels und durch eine die Auflagefläche des Schüttkegels ergänzende, in ungefähr horizontaler Richtung verschiebbare Gleitplatte, deren Stirnkante, über welche der Abfluss des Gutes erfolgt, gegen die Plattenmitte zu zurückspringt.