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Verfahren zur Erzeugung gemusterter Effekte auf textilen Flächengebilden
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derart hergestellt, dass als Textilmaterial ein solches Gewebe verwendet wird, welches als nicht quellbare Komponente Polykondensatfasern, insbesondere Superpolyamidfasern enthält, wobei man das Textilgut mittels saurer oder alkalischer Quellmittel von Transparentier-bzw. Mercerisierstärke behandelt.
Für den genannten Zweck kommen von den hochpolymeren Fasern synthetischer Natur alle jene in Frage, die wie die Superpolyamide (Nylon), Polyesteramide und andere Polykondensatfasern an sich gegenüber den hochkonzentrierten alkalischen und sauren Quellmitteln als nicht resistent gelten, aber unter den Arbeitsbedingungen des vorliegenden Verfahrens, d. h. also bei einer verhältnismässig kurzen Einwirkung des Quellmittels, widerstandsfähig bleiben. Weiters kommt hiefür auch die Polyacrylfaser in Betracht, deren Eignung für den erfindungsgemässen Zweck trotz der gegebenen Alkaliempfindlichkeit gleichfalls festgestellt werden konnte.
Erfindungsgemäss werden die gemusterten textilen Flächengebilde in der Weise hergestellt, dass man em Mischgewebe, das die Fasern aus Polykondensaten als Effektfäden enthält, der Hochveredlung unterwirft, indem man das Gewebe nach bekannten Arbeitsweisen mit sauren oder alkalischen Quellmitteln behandelt, z. B. mit oder ohne Spannung mercerisiert, schrumpft, mit Säure von Transparentstärke behandelt ;"'o""du Kon- zentration der jeweiligen Quellmittel dem ge- wünschten Effekt und der nichtquellresistenten
Grundfaser angepasst werden muss.
Die Ein- wirkung dieser Veredlungsm. ttel kann, wie üblich, auch örtlich erfolgen, sei es durch topischen Aufdruck der Quellmittel oder durch Anwendung von Reserven, die gegen diese Mittel unempfindlich sind, so wie auch unter topischer oder selektiver Färbung, wobei letztere durch die Natur des Effektmaterials bedingt ist und in jeder Phase der Veredlung erfolgen kann.
Es können z. B. je nach Art der Verteilung der als Effektfäden eingewebten Polykondensate und der An der allfälligen an sich bekannten örtlichen Einwirkung der Quellungsmittel auf dem Wege des Direkt-oder Reservedruckes bei Kombination von schrumpfender and perg & mentierender Quellung usw. eine grosse Zahl von Variationen
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von gemusterten kreppartigen Effekten erzielt werden, wie sie durch besondere Webereitechnik entweder nur sehr schwierig und kostspielig oder überhaupt nicht erzeugt werden können.
Beispiel l : Ein Baumwollrohgewebe, das in Dessinform eingewobene Effektfäden von Superpolyamidgarnen (Nylon-Garn) enthält, wird vorgebleicht und dann ohne Spannung einer Alkalischrumpfung mit Natronlauge von 32 D Bé unterwerfen, neutralisiert und ausgewaschen. Es entsteht ein Kreppgewebe, in welchem die Nylonfasern infolge des geschrumpften Gewebefonds ein Kreppbild erzeugen.
Dieses Gewebe kann durch gewisse selektive Farbstoffe gefärbt werden, so dass infolge der verschiedenen Affinität der Nylonfaser entweder farbig-weisse oder Ton-in-Ton-Effekte erzielt werden können. Bei farbig-weiss-Effekten ist es möglich, nur den Enektfaden zu färben, wobei der Fond weiss bleibt oder man kann durch geeignete Farbstoffe nur den Fond anfärben unter Weissreserve oder totaler oder teilweiser Färbung des Effektgarnes.
Beispiel 2 : Ein Baumwollgewebe, das Nylonfasern enthält, wird nach dem Bleichen unter
Spannung mercerisiert und einer Transparent- behandlung mit Schwefelsäure von über 51 D Bé oder anderen, entsprechend transparentierenden
Mitteln behandelt und gegebenenfalls nach- mercerisiert. Es entsteht ein Transparent- gewebe, das nicht transparentierte, weiche Effekte aus Superpolyamidgam enthält.
Durch die in Beispiel 1 genannten Färbe- methoden können auch hier farbige Effekte erzielt werden.
Beispiel 3 : Ein wie in Beispiel 1 vorbehandeltes gegebenenfalls vormercerisiertes Baumwollgewebe, das Polykondensatfasern als'Effekt- garne enthält, wird mit Schwefelsäure von 49-51'Be ohne Spannung behandelt und geschrumpft, gegebenenfalls nachmercerisiert. Es entsteht ein sogenannter Opaleffekt, wobei infolge der Schrumpfwirkung des Quellmittels die Polymerisatfaser kreppartige Kräuselung erhält. Wie im Beispiel 1 kann das so veredelte Textilgut z. B. durch selektive Färbung in der gewünschten Weise gefärbt werden.
Beispiel 4 : Ein Gewebe, bestehend aus Zellwolle als nicht quellresistentem Garn und einer gegenüber Natronlauge von Mercerisierstärke bei erhöhter Temperatur und kurzer Einwirkungsdauer widerstandsfähiger Polykondensatfaser wird mit Natronlauge von 300 Bé bei 55 C während zehn Sekunden behandelt. Man erhält einen transparenten Zellwollfond mit unverändertem Effektgarn, welches man selektiv färben kann.
Ein besonderer Vorteil der Erfindung ist dadurch gegeben, dass man beispielsweise ein Standardmuster weben und dieses dann sauer oder alkalisch quellen kann. Auf diese Weise erzielt man je nach Belieben aus dem Standardmuster ein Organdy mit Phantasiefädeneffekten oder ein Kreppgewebe mit geschrumpftem Grund oder ein WoU- oder Leinenimitat1inish. Solche Effekte liessen sich bisher nur mit viel komplizierteren Verfahren erzielen.
Die obenangeführten Beispiele bilden keinerlei Beschränkung des Verfahrens auf die genannten beispielsweisen Ausführungsformen, da nämlich die unter den Einwirkungsbedingungen erzielte Stabilität der synthetischen Fasern gegenüber den Veredlungsreagentien eine sehr grosse Variation von Veredlungen möglich macht, wobei diese Behandlungen, seien sie nun sauer oder alkalisch, miteinander abwechseln können. Insbesondere ist hervorzuheben, dass die unerwartet grosse Stabilität dieser Polykondensate die Einwirkung von hochkonzentrierten Quellmitteln auch bei erhöhteJ1 Temperaturen erlaubt, insoweit die Behandlungsdauer nur entsprechend kurz gewählt wird.
Als Quellmittel zur Hochveredlung der nicht quellresistenten Fasern sind die hiefür bekannten sauren und alkalischen Quellveredlungsmittel zu nennen, d. h. ausser Schwefelsäure von Transparentierstärke (45-56'bye) und Natronlauge bzw. Kalilauge von Mercerisierstärke (15-350 Bé) auch noch Salzsäure, Salpetersäure,
Mischsäuren u. dgl. in entsprechender Konzen- tration.
Verfahrensgemäss können als nicht quellresistente Fasern alle vegetabilischen Fasern, ferner Zellulosehaltige Kunstfasern als solche, in Form von Zellwolle oder als Mischgespinste untereinander, dann auch animalische Fasern wie Wolle und Seide, sei es für sich selbst oder als Mischgewebe oder Mischfasern mit den obgenannten Fasern zur Anwendung gelangen.
Die Polykondensatfasern sowie gegebenenfalls gewisse an sich gegenüber Säuren bzw. Alkalien : der angegebenen Stärke nicht bestäi dige Polymerisatfasern können als endlos gesponnene Faser oder als Stapelfaser, gegebenenfalls auch in Form von Mischfasern, dann aber auch als Zierfasern mit Noppen, Flame, Frisé oder auch als Polfaser in einem Polgewebe des zu behandelnden Produktes zugegen sein. Der Grund für das unterschiedliche Verhalten der synthetischen Fasern bei kürzerer bzw. längerer Einwirkung der Quellmittel ist nicht nur in den an sich kurzen Einwirkungszeiten zu suchen, sondern auch darin, dass die verwendeten synthetischen Fasern mehr oderwenigerhydrophob sind, so dass eine unterschiedliche Netzwirkung der verwendeten Reagentien eintritt, die bei der ausserordentlich kurzen Einwirkungsdauer für die
Zelluloseveredlung eine Rolle spielt.
Die Be- netzungsfähigkeit der obenerwähnten Quell- mittel gegenüber Zellulosefasern ist nämlich be- deutend grösser als jene, die die gleichen Reagentien gegenüber den durch das Schmelzspinnverfahren hergestellten linearen Polykondensatfasern zeigen.
Hiedurch erscheint es unter Mitberücksichtigung der kurzen Einwirkungsdauer der Quellmittel der überraschende Umstand erklärlich, dass die von den verwendeten hochkonzentrierten Quell- mitteln normalerweise angreifbaren Polykonden- satfasern unter den Bedingungen der beschriebenen
Veredlungen praktisch ungeschädigt bleiben.