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Verfahren zum Veredeln von vegetabilischen Textilfaserstoifen.
Vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Veredelung von vegetabilischen Faserstoffen, gemäss welchem auf die Materialien ein Cellulosexanthogenat aufgebracht wird, z. B. ein Cellulosealkalixanthogenat (Viskose) oder ein Derivat oder eine Verbindung der Cellulosexanthogensäure, aus der Cellulose regeneriert werden kann und bei welchem das Material vor, während oder nach der Regenerierung der Cellulose mit einem Mittel behandelt wird, welches Schrumpfung der vegetabilischen Faser bewirkt. Es kann z.
B. ein beliebiges Gespinst oder Gewebe, das aus vegetabilischen Fasern besteht oder solche enthält, appretiert, überzogen, gefüllt, imprägniert, bedruckt oder (im Falle von Gespinsten) geschlichtet oder sonst in ähnlicher Weise mit einer Lösung eines Cellulosexanthogenats oder eines Derivats der Cellulosexanthogensäure behandelt werden, aus dem Cellulose regeneriert werden kann ; das Material wird hierauf vor, während oder nach der Regenerierung der Cellulose, mit einem Mittel behandelt, das Schrumpfung der vegetabilischen Faser bewirkt und das in folgendem einfach Schrumpfungsmittel genannt werden soll.
Als geeignete Cellulosexanthogenate, aus denen Cellulose regeneriert werden kann, sind beispielsweise anzuführen Cellulosealkalixanthogenat (Viskose) oder Cellulosezinkxanthogenat und als geeignete Cellulosexanthogensäurederivate können genannt werden Cellulosexanthogenfettsäuren oder Salze solcher Säuren. Der Einfachheit halber sollen diese Stoffe in der folgenden Beschreibung und in den Ansprüchen überall, wo es der Sinn zulässt, "Celluloseverbindungen, die die CSS-Gruppe enthalten", genannt werden.
Die vorliegende Erfindung scheint berufen zu sein, den der Appreturtechnik bisher zugrunde liegenden Grundsatz, u. zw. in einer Richtung umzugestalten, die nicht nur technologische, sondern auch soziale Tragweite besitzt. Um dies zu verstehen, muss ins Auge gefasst werden, dass die vegetabilischen Textilfaserstoffe, insbesondere Baumwollgewebe und Baumwollgespinste, bis nun hauptsächlich mit wasserlöslichen Substanzen, insbesondere Stärke oder dextrinartigen Körpern appretiert werden.
Der Verbraucher ersteht daher Stoffe oder Garne, deren Aussehen und Griff einen in Wirklichkeit nicht vorhandenen Gehalt an Cellulose vortäuschen und muss dann die Erfahrung machen, dass der Reichtum an Fasernmaterial, welcher beim Ankauf im Gewebe fühl-und sichtbar war, bei der ersten Wäsche zusammenschmilzt. Insbesondere bei mit Stärke für sich oder im Gemisch mit Füllstoffen, wie Kaolin oder Talkum, hoch gefüllten Geweben geschieht es nicht selten, dass der Ersteher einen dichten, fülligen, festen, dauerhaften Baumwollstoff gekauft zu haben glaubt und dann nach dem Waschen finden muss, dass er in Wirklichkeit ein weitmaschiges, lappiges, wenig festes und nur verhältnismässig kurze Lebensdauer versprechendes Gewebe erworben hat.
Aber abgesehen davon, dass die bisherigen Appreturmethoden die menschliche Gesellschaft einer fortwährenden Irreführung aussetzen, welche Irreführung umso mehr ins Gewicht fällt, als baumwollene Gewebe, Strickwaren und Garne die überragende Menge der in Gebrauch befindlichen Textilfaserstoffe bilden, bedeutet die bisherige Gepflogenheit der Appreturindustrie, zur Veredlung der vegetabilischen Textilfaserstoffe Körper zu verwenden, welche schon bei der ersten Wäsche aus ihnen verschwinden, eine geradezu ungeheure Verschwendung an Volksvermögen. Denn viele Millionen Kilogramm Stärke (so hat z. B. im Jahre 1926 eine einzige Firma in Amerika 111,555. 000 Pfund Roggenstärke allein an Appreturanstalten verkauft) werden Baumwollgeweben nur dazu einverleibt, damit sie bei der ersten Wäsche in den Kanal wandern.
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Selbstverständlich verwendet die Appreturtechnik wäscheunbeständige Appreturmitte) tucfit aus reinem Mutwillen, sondern nur, weil es bisher an einem Appreturmittel gebricht, das. ohne das Aussehen und den Griff des Gewebes oder Gespinstes zu beeinträchtigen. wasserunlöslich und wäschebeständig ist.
Denn die aller Orten unternommenen eifrigen Bemühungen. eine aus Cellulose, d. h. einem dem Textilfaserstoff chemisch gleichen oder verwandten Stott' bestehende, waschechte Appretur für Baumwollgewebe oder Gespinste zu finden, scheiterten an dem Umstand, dass die auf oder in die Textilfaser aus Viskose in bisheriger Weise niedergeschlagene Cellulose zu Appreturen führt, welche so steif und papierig sind, dass die Gewebe oder Gespinste für Kleidungsstoffe oder Leib-oder Haushalt-oder Bettwäsche ungeeignet sind.
Nur dort, wo ein starres Appret nicht stört oder gewünscht wird (z. B. bei Buchbinderleinwand) konnte sich Viskose als Appretnrmittel einbürgern. Ein weiterer Nachteil der mit Viskose appretierten Gewebe besteht darin, dass sie eine sehr geringe Dehnbarkeit besitzen und dass die auf oder in dem Gewebe oder Faden befindliche, aus Viskose gewonnene Celluloseschielht bei Anwendung von Zug in vielen Fällen springt und von zahllosen gröberen oder feineren Rissen durchsetzt erscheint.
Selbst beim Textildruck, insbesondere Pigmentdruck mit Viskose. machen sich diese Übelstände unangenehm bemerkbar, indem die auf die Textilstoffe durch Bedrucken aufgebrachte Viskoseschicht, insbesondere dann, wenn sie nicht allzu dünn ist. sich sehr steif anfühlt und in vielen Fällen bei Anwendung von Zug zerreisst.
Allen diesen Mängeln hilft die vorliegende Erfindung erfolgreich ab. Mit ihrer Hilfe gelingt es ohne weiteres, vegetabilischen Textilfaserstoffen selbst sehr grosse Mengen Cellulose einzuverleiben, ohne sie steifer oder so steif zu machen, dass sie für den Gebrauch für Kleider- stoffe, Leibwäsche oder Haushaltungswäsche oder Bettwäsche ungeeignet wären. Und noch mehr : Die durch die vorliegende Erfindung erzielbare Veredlung, d. h. Bereicherung der Textilfaserstoffe ist nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ der durch Stärke erreichbaren weit überlegen.
Denn während ein Stärkeapparat dem Baumwollgewebe einen unnatiirlichen Charakter verleiht, der, zumindest dem Fachmann, die Anwesenheit eines dem Gewebe fremden, seine Maschen kleisterartig ausfüllenden Stoffes zu erkennen gibt, bereichert das nach dem vorliegenden Verfahren erstellbare Appret die Gewebe oder Gespinste um einen Substanzzuwachs. der nicht nur chemisch, sondern auch seinem Aussehen nach dem Gewebe wesensgleich ist. Mit andern Worten : Das nach dem vorliegenden Verfahren erzielbare Appret erteilt selbst sehr lockeren Geweben den Charakter des Faserreichtums und nicht eines Reichtums an einer dem Gewebe fremden, seine Poren ausfüllenden Materials.
Der weiche Griff in Verbindung mit der Anreicherung an wesensgleicher Substanz haben zur Folge, dass es nach dem vor-
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armseligen Baumwollgeweben das Aussehen, den Griff und die Elastizität von echten Woll- und Leinenstoffen zu verleihen.
Die Waschechtheit der gemäss vorliegender Erfindung appretierten. überzogenen, gefüllten. bedruckten Gewebe oder geschlichteten Gespinste lässt nichts zu wünschen übrig.
Neben diesen grundsätzlichen Vorteilen zeitigt das Verfahren noch andere Wirkungen. von denen hier die vorzügliche Dehnbarkeit, erhöhte Festigkeit und Reib-bzw. Knickechtheit der erfindungsgemäss appretierten, überzogenen, gefüllten Gewebe oder geschlichteten Gespinste genannt werden sollen. Die Reib-bzw. Knickechtheit besteht auch dann. wenn dem Cellulose- appret eine erhebliche Menge eines Füllstoffes, wie Kaolin oder Talkum, beigemischt ist.
Die vorliegende Erfindung ist aber noch mit einem andern technischen Fortschritt verbunden. Bei Wahl geeigneter Unterlagen gelingt es nämlich. gemäss dem vorliegenden Verfahren auf Geweben oder Gespinsten eine hochglänzende Schicht zu erzielen. die dem Gewebe oder Gespinst einen sehr hochwertigen seidenähnlichen Glanz verleiht, der in manchen Fällen dem Glanz echter Seide, in manchen demjenigen der Kunstseide nahekommt und in manchen sie sogar erreicht.
Auch für den Textildruck ist die Erfindung von Nutzen. indem. im Gegensatze zu den mit Hilfe von Viskose oder Celluloselösungen in bisheriger Weise erzeugten Druckschichten, die nach dem vorliegenden Verfahren hergestellten sich weich anfühlen und hei Anwendung von Zug auch dann nicht zerreissen, wenn der Textildruck mit Hilfe tiefer Gravuren geübt wird. d. h. die Druckschichten recht dick sind.
Zur Ausführung des Verfahrens wird ein aus einem vegetabilischen Faserstoff bestehendes oder einen solchen enthaltendes Gewebe oder Gespinst mit Viskose oder einer Lösung einer Cellulosexanthogenfettsäure, wie Cellulosexanthogenessigsäure bzw. eines Salzes einer solchen. kurz einer Lösung eines Cellulosederivats oder einer Verbindung desselben. die CSS-Gruppe enthält, in bekannter Weise appretiert, gefüllt, überzogen oder bedruckt bzw. geschlichtet. gegebenenfalls getrocknet und mit einem Schrumpfung bewirkenden Mittel behandelt. Diese Behandlung kann vor, während oder nach erfolgter Regenerierung der Cellulose aus der auf das Gewebe bzw. Gespinst aufgebrachten Appreturmasse erfolgen.
Mit ändern Worten : Das
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mit der Viskose oder einem Derivat der Cellulosexanthogensäure versehene Gewebe oder Gespinst kann, bevor es mit einem Cellulose regenerierenden Mittel zusammengebracht wird. mit einem die Faser zusammenziehenden Mittel behandelt werden. das an sich keine fällende Wirkung auf die Viskose oder das Derivat der Cellulosexanthogensäure ausübt. Dies ist ohne sehr schwer ins Gewicht fallenden Substanzverlust überall dort durchführbar, wo die angewendete Viskose oder die Lösung der Cellulosexanthogensäure recht zähflüssig ist und die Einwirkungsdauer des zusammenziehenden Mittels kurz gewählt wird. Oder die auf das Gewebe bzw.
Gespinst aufgebrachte oder ihm einverleibte Viskose oder die Lösung eines Derivats der Cellulosexanthogensäure wird vorerst durch ein geeignetes chemisches (z. B. ein Fällbad) oder physikalisches (z. B. Dampf oder Hitze) Mittel koaguliert bzw. gefällt. das an sich keine oder nur geringe Schrumpfwirkung ausübt, gegebenenfalls ausgewaschen und getrocknet und dann mit dem zusammenziehenden Mittel zusammengebracht. Schliesslich, und diese Ausführungsform scheint den bisherigen Erfahrungen gemäss besonders vorteilhaft zu sein. kann das mit der Viskose oder dem Derivat der Cellulosexanthogensäure versehene Gewebe oder Gespinst, wenn gewünscht, nach vorheriger Trocknung mit Stoffen bzw.
Stoffgemischen behandelt werden, welche auf die Viskose oder das Derivat der Cellulosexanthogensäure koagulierend bzw. fällend wirken und überdies die Faser zum Schrumpfen bringen.
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oder Wasserglas od. dgl. und, wenn das Schrumpfung bewirkende Mittel sauer ist, neutral oder sauer (z. B. ein Alkalibisulfat) sein kann.
Die zusammenziehenden Bäder können auch organische Substanzen, z. B. Glycerin oder Alkohol oder Türkischrotöl oder Seife od. dgl., enthalten.
Kommen Schrumpfung bewirkende Mittel zur Verwendung, die bei längerer Einwirkung den vegetabilischen Textilfaserstoff schädigen oder zerstören (z. B. sehr starke heisse Alkalilösung oder starke Mineralsäuren), dann muss man deren Einwirkungsdauer so einrichten, dass keine Schädigung des Textilfaserstoffes erfolgt.
Das vorliegende Verfahren kann auch mit dem im Patent Nr. 114. 429 beschriebenen kombiniert werden, wofür sich drei Wege ergeben :
Man löst oder emulgiert in Viskose oder in einer Lösung eines andern Cellulosederivats, das die CSS-Gruppen enthält, ein Gas, appretiert, füllt, überzieht, bedruckt oder (wenn es sich um Garn handelt) schlichtet mit solcher Viskose oder mit der Lösung eines andern Cellulosederivats, das die CSS-Gruppe enthält, ein aus einem vegetabilischen Faserstoff bestehendes oder einen solchen enthaltendes Gewebe oder Gespinst und behandelt es gemäss der vorliegenden-Erfindung mit einem Schrumpfung bewirkenden Mittel. Oder man setzt der Viskose oder einer Lösung einer andern Celluloseverbindung, die die CSS-Gruppe enthält, eine Substanz (z.
B. ein Alkalikarbonat) zu, aus der durch geeignete Massnahmen ein Gas entwickelt werden kann, behandelt das mit einer so zusammengesetzten Viskose oder der Lösung eines andern Cellulosederivats, die die CSS-Gruppe enthält, appretierte, überzogene, gefüllte, bedruckte oder geschlichtete Gewebe bzw. Gespinst mit einem Mittel (z. B. einem sauren Bad), das aus der der Viskose bzw. Celluloselösung einverleibten Substanz das betreffende Gas zu entwickeln vermag, und bringt schliesslich das Gewebe oder Gespinst (wenn gewünscht, nach vorherigem Waschen und eventuell Trocknen) mit einem Schrumpfung bewirkenden Mittel zusammen.
Schliesslich kann man das vorliegende Verfahren mit demjenigen des Patentes Nr. 114.429 auch so vereinigen, dass man zur Viskose oder zu einer Lösung eines andern Cellulosederivats, die die CSS-Gruppe enthält, einen Stoff fügt, der befähigt ist, mit einem die Textilfaser zusammenziehenden Mittel ein Gas zu entwickeln, und vereinigt derart die Gasentwicklung und Schrumpfung zu einem Vorgang. Dies lässt sich z. B. in der Weise bewerk- stelligen, dass man als gasentwickelnde Substanz ein Alkalikarbonat und als zusammenziehendes Mittel eine starke Mineralsäure, z. B. H2S04 von 49-55 Bé, nimmt. Es ist ohne weiteres einleuchtend, dass in diesem Falle nicht nur die Gasbildung und Schrumpfung, sondern auch die Koagulierung bzw.
Fällung der Viskose oder des andern Cellulosederivats. das die CSSGruppe enthält, in einer und derselben Operation vor sich gehen wird. denn starke Mineralsäure ist ein Fällmittel für Viskose und das andere Cellulosederivat, das die CSS-Gruppe enthält.
Das vorliegende Verfahren für sich oder in Kombination mit dem Verfahren des Patentes Nr. 114.429 eignet sich auch für die Herstellung von Kunstleder. Schon an sich können erfindungsgemäss appretierte bzw. überzogene Gewebe. insbesondere dann, wenn die Appreturbzw. Überzugschicht entsprechend dick ist, für manche Zwecke als Lederersatz dienen. Um ihnen den letzten Rest der Hygroskopizität zu benehmen und sie vollkommen wasserabstossend zu machen, kann man sie noch schliesslich mit einer Schicht von Nitro- oder Acetylcellulose oder einer Alkyl-oder Aralkylcellulose in der Weise versehen, dass man sie mit einer Lösung eines dieser Celluloseabkömmlinge überzieht, der vorteilhaft ein weichmachendes Mittel. z. B.
Ricinusöl, Trikresylphosphat, Triphenylphosphat, ein hochsiedender Ester, z. B. Phthalsäureaethylester, Kampfer od. dgl., zugesetzt ist.
Folgende Ausführungsbeispiele veranschaulichen, wie das Verfahren praktisch geübt werden kann, die Erfindung ist jedoch an die Einzelheiten der Beispiele nicht gebunden.
Ausführungsbeispiele :
Beispiel 1. Ein Baumwollgewebe wird mit einer Viskose, welche ungefähr 6'5% ana- lytisch bestimmbarer Cellulose und ungefähr 8 % Ätznatron enthält, in bekannter Weise auf einer Backfillingmaschine ein oder mehrere Male hintereinander appretiert. Das mehrmalige Appretieren kann in der Weise vorgenommen werden, dass man die einzelnen Appreturschichten nass auf nass aufbringt oder zwischen den einzelnen Aufträgen bei 40 - 600 C trocknet. Der appretierte Stoff wird nun im nassen oder getrockneten Zustande in 22. : J%ige Natronlauge von 120 C gebracht und dort 15 Minuten belassen, worauf er in kochendes Wasser eingeführt wird und damit einige Minuten in Berührung bleibt.
Schliesslich wird er in bekannter Weise gewaschen, bei 40-60 C getrocknet und fertiggestellt.
Gewünschtenfalls kann das appretierte Gewehe nach dem Waschen oder nach dem Waschen und Trocknen bei 105-115 C gedämpft werden.
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Beispiel 2. Arbeitsweise wie im Ausführungsbeispiele 1, jedoch mit dem Unterschiede. dass 1000 Gewichtsteilen Viskose 70 bis 140 Gewichtsteile Talkum zugesetzt werden.
Beispiel 3. Arbeitsweise wie im Ausführungsbeispiele 1 oder 2 (Modifikation mit
Trocknung), jedoch mit dem Unterschiede, dass das getrocknete Gewebe, bevor es mit der heissen Natronlauge in Berührung gebracht wurde. 3 bis 10 Minuten bei 105 C ge- dämpft wird.
Beispiel 4. Arbeitsweise wie im Ausführungsbeispiele 1 oder 2, jedoch mit der Ab- weichung, dass das appretierte Gewebe, nach dem es das kochende Wasser verlassen hat, mit
10 bis 20%iger Schwefelsäure oder einer 20 bis 30%eigen Lösung von Natriumbisulfat oder irgendeinem andern aus der Kunstseidetechnik bekannten Viskosefällbad, z. B. dem Müller-Bad, einige Minuten bei Zimmertemperatur behandelt, gewaschen und getrocknet wird.
Beispiel 5. Arbeitsweise wie im Ausführungsbeispiele 1 oder 2, jedoch mit dem Unter- schiede, dass das die heisse Lauge verlassende Gewebe statt mit kochendem Wasser mit
10 bis 20% iger Schwefelsäure oder einem andern sauren Viskosefällbad einige Minuten bei
Zimmertemperatur behandelt und dann ausgewaschen und getrocknet wird.
Beispiel 6. Arbeitsweise wie im Ausführungsbeispiele 1 oder 2, jedoch mit der Ab- weichung. dass das appretierte Gewebe, bevor es mit der heissen Natronlauge in Berührung gebracht wird, in 10 bis 200/oigne Schwefelsäure von Zimmertemperatur eingeführt, dort einige
Minuten belassen, dann ausgewaschen und erst jetzt im nassen oder getrockneten Zustande mit der heissen Lauge behandelt wird.
Beispiel 7. Arbeitsweise wie in irgendeinem der vorhergehenden Ausführungsbeispiele, jedoch mit dem Unterschiede, dass die 22'5%ige Natronlauge nicht bei 120, sondern bei 15 bis
18 C zur Einwirkung gelangt.
Beispiel 8. Arbeitsweise wie in irgendeinem der Ausführungsbeispiele 1-6. jedoch mit der Abweichung, dass an Stelle der 22'5%igen Natronlauge 1 8fro ige Natronlauge bei
104 C zur Verwendung gelangt.
Beispiel 9. Arbeitsweise wie in irgendeinem der Ausführungsbeispiele 1-6, jedoch mit dem Unterschiede, dass an Stelle der 22-5"/oigen Natronlauge 300/oige Natronlauge bei 125 C zur Anwendung kommt.
Beispiel 10. Arbeitsweise wie im Ausführungsbeispiele 7. jedoch mit dem Unterschiede. dass an Stelle der 22'5%igen Natronlauge 30% igue Natronlauge verwendet wird.
Beispiel 11. Arbeitsweise wie in irgendeinem der Ausführungsbeispiele 1-6, jedoch mit dem Unterschiede, dass an Stelle der 22'5%eigen Natronlauge 50% ige Natronlauge bei 50 C verwendet wird und die Einwirkungsdauer der Lauge bloss 5 Minuten beträgt.
Beispiel 12. Arbeitsweise wie in irgendeinem der Ausführungsbeispiele 1-6, jedoch mit dem Unterschiede, dass an Stelle der 22#5%igen Natronlauge 50%ige Natronlange bei 1000 C venvendet wird und die Einwirkungsdauer der Lauge bloss 5 Minuten beträgt.
Beispiel 13. Arbeitsweise wie in irgendeinem der Ausführungsbeispiele 1-6. jedoch mit der Abweichung. dass an Stelle der 22'5"/o igen Natronlauge 50% ige Natronlauge bei 1400 C verwendet wird und die Einwirkungsdauer der Lauge bloss 5 Minuten beträgt.
Beispiel 14. Arbeitsweise wie im Ausführungsbeispiele 7. jedoch mit dem Unterschiede. dass an Stelle der 22#5%igen Natronlange 50%ige Natronlauge zur Anwendung gelangt.
Beispiel 15. Arbeitsweise wie in irgendeinem der Ausführungsbeispiele 1-6, jedoch mit der Abweichung, dass an Stelle der 22#5%igen Natronlauge 74%ige Natronlauge bei 150 C zur Anwendung gelangt und dass die Einwirkungsdauer der heissen Lauge bloss 1 Minute beträgt.
Beispiel 16. Arbeitsweise wie in irgendeinem der Ausführungsbeispiele 1-6, jedoch mit dem Unterschiede, dass an Stelle der Natronlauge eine 580/0 Lösung von krystallisiertem Natriumsulfid bei 100 C zur Verwendung gelangt.
Beispiel 17. Arbeitsweise wie in irgendeinem der Ausführungsbeispiele 1-6, jedoch mit dem Unterschiede. dass an Stelle der Natronlauge eine 84% ige Losung von krystallisiertem Natriumsulfid bei 1000 C zur Anwendung gelangt.
Beispiel 18. Arbeitsweise wie in irgendeinem der Ausführungsbeispiele 1-6, jedoch mit dem Unterschiede, dass an Stelle der Natronlauge eine 100% ige Lösung von krystallisiertem Natriumsulfid (d. h. in seinem eigenen Krystallwasser aufgeschmolzenes Natriumsulfid) bei 150 C zur Anwendung gelangt und dass die Einwirkungsdauer 5 Minuten beträgt.
Beispiel 19. Ein wie im Ausführungsbeispiele l oder 2 mit Viskose appretiertes Baumwollgewebe wird. gegebenenfalls nach vorheriger Trocknung. in Schwefelsäure von 550 Bé bei 00 C eingeführt, 1 Minute in der Schwefelsäure belassen, dann mit kaltem Wasser gründlichst ausgewaschen und getrocknet.
Beispiel 20. Arbeitsweise wie im Ausführungsbeispiele 19. jedoch mit der Abweichung, dass die Temperatur der Schwefelsäure 1 60 C beträgt.
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Beispiel 21. Arbeitsweise wie im Ausführungsbeispiele 20. jedoch mit der Abweichung, dass Schwefelsäure von 49#50 Bé zur Einwirkung gelangt und die Einwirkungsdauer 3 Minuten beträgt.
Beispiele 22. Arbeitsweise wie in irgendeinem der vorhergehenden Beispiele, jedoch mit dem Unterschiede. dass die Viskose bloss ungefähr 4#5% analytisch bestimmbarer Gellulose enthält.
Beispiel 23. Arbeitsweise wie in irgendeinem der Ausführungsbeispiele 1 bis 21. jedoch mit dem Unterschiede, dass die Viskose ungefähr 6#5% analytisch hestimmbarer Cellu- lose und ungefähr 22#5% Ätznatron enthält. Will man derart alkalireiche Viskosen verwenden. was in bezug auf den Griff und die Elastizität der Ware gewisse Vorteile bietet, dann empfiehlt es sich, entweder von Cellulose auszugehen. die an sich eine (z. B. nach Ost) niedrige
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Beispiel 24. Arbeitsweise wie in irgendeinem der Ausführungsbeispiele 1-21, jedoch mit der Abweichung, dans die Viskose ungefähr 6#5% analytisch bestimmbarer Cellulose. jedoch bloss ungefähr 3% Ätznatron enthält.
Diese Zusammensetzung lässt sich in der Weise erzielen, dass man die mit Hilfe piger Natronlauge hergestellte Alkalicellulose auf 3'4 Gewichtsteile (auf 1 Gewichtsteil der Cellulose gerechnet) presst und das Cellulosexanthogenat in soviel Wasser auflöst. dass der Cellulosegehalt der Viskose 6-5% beträgt.
Beispiel 25. Arbeitsweise wie in irgendeinem der Ausführungsbeispiele l-21. jedoch mit dem Unterschiede, dass die Viskose ungefähr 6#5% analytisch bestimmbarer Cellulose. jedoch bloss ungefähr 1'4% Ätznatron enthält.
Dies lässt sich in der Weise bewerkstelligen, dass man von einer Alkalicellulose ausgeht. die auf 2 Gewiehtsteile (auf 1 Gewichtsteil der Cellulose gereehnet) gepresst ist und das Cellulosexanthogenat so löst, dass die Viskose 6#5% analytisch hestimmbarer Cellulose enthält.
Beispiel 26. Arbeitsweise wie im Ausführungsbeispiele 6 oder 19 oder 20 oder 21. jedoch mit dem Unterschiede, dass die Viskose 19'5"/o Natriumkarbonat enthält.
Beispiel 27. Arbeitsweise wie in irgendeinem der Ausführungsbeispiele jedoch mit dem Unterschiede, dass in der Viskose mittels eines Injektors Luft emulgiert wird.
Beispiel 28. Arbeitsweise wie in irgendeinem der Ausführungsbeispiele 1-18. jedoch mit dem Unterschiede, dass in 100 Gewichtsteilen der Viskose 20 Gewichtsteile Natriumthiosulfat aufgelöst werden.
Beispiel 29. Arbeitsweise wie in irgendeinem der vorhergehenden Ausführungsbeispiele. jedoch mit dem Unterschiede, dass der Viskose. u. zw. auf 100 Gewichtsteile je 8 Gewichtsteile Glimmer oder 10-15 Gewischtsteile Zinkweiss oder 3-5 Gewichtsteile Lampenruss beigemischt werden und dass mit dieser Mischung ein Baumwollstoff auf der Rouleauxmaschine bedruckt wird, worauf die Weiterbehandlung und Fertigstellung in bekannter Weise erfolgt.
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oder 11 bis 21 oder 26 oder 29, jedoch mit dem Unterschiede, dass an Stelle der Viskose eine 6#8%ige Lösung von Cellulosexanthogenessigsäure in wenig Ammoniak oder Anilin oder
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zogenes Gewebe (für diesen Zweck kann man statt der Backfillingmasehine auch eine Paddingoder Spreadingmaschine verwenden, und gegebenenfalls dann gefärbtes Gewebe wird auf einer Spreadingmaschine ein-bis dreimal mit folgender Lösung überzogen :
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<tb> 100 <SEP> Gewichtsteile <SEP> Cellulosenitrat <SEP> oder <SEP> Celluloid
<tb> 450, <SEP> Alkohol
<tb> 450 <SEP> e <SEP> Aceton
<tb> 100 <SEP> Rieinusöl <SEP> oder <SEP> o-Trikresylphosphat
<tb>
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Beispiel 32. Ein Baumwollgewebe wird mit einer Kupferoxydammoniakcelluloselösung. welche 6% analytisch bestimmbarer Cellulose enthält. auf einer Backfillingmaschine ein oder mehrere Male appretiert. dann in 50"/oigne Natronlauge bei 15 C gebracht, dort 15 Minuten belassen, ganz kurz mit kochendem Wasser behandelt, dann mit Wasser ausgewaschen, in 10%iger Schwefelsäure entfärbt, ausgewaschen und getrocknet.
Beispiel 33. Arbeitsweise wie im Ausführungsbeispiele 32. jedoch mit dem Unter-
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Beispiel 34. Arbeitsweise wie im Ausfiihrungsbeispiele 3. jedoch mit dem Unterschiede, dass an Stelle der 50%igen Natronlauge 74%ige Natronlauge bei 140 verwendet wird.
Beispiel 35. Arbeitsweise wie im Ausführungsbeispiele 34, jedoch mit dem Unterschiede, dass der Kupferoxydammoniakcelluloselösung 70 Gewichtsteile Talkum auf 1000 Gewichtsteile Lösung zugesetzt werden.
Wird in den vorhergehenden Beispielen, z. B. im Ausführungsbeispiele 13 oder 15 oder 18. ein geeigneter Baumwollsatin oder ein ähnliches Material als Unterlage verwendet, einseitig mit der Viskose überzogen, das überzogene Gewebe. gegebenenfalls nach vorhergehender Trocknung, mit einem Viskosefällbad, z. B. 10-20% iger Schwefelsäure oder dem Müller-Bad oder 250/oiger Ammonsulfatlösung behandelt, gewaschen, gegebenenfalls getrocknet und erst dann in die heisse 50 bzw. 740/oige Natronlauge, bzw. in 100%ige Schwefelnatriumlösung eingeführt. dann weist das Produkt, je nach der Menge der aufgebrachten Celluloseschicht, einen seidenähnlichen oder selbst kunstseidenähnlichen Glanz auf.
In den Beispielen können auch andere zusammenziehende Mittel verwendet werden, z. B. kann man statt Natronlauge eine Lösung eines andern Atzalkalis, z. B. Ätzkali von äquivalenter Stärke benützen oder statt Natriumsulfid ein anderes Ikalisulfid, z. B. Kaliumsulfid, oder statt Schwefelsäure starke Salzsäure, z. B. von 1'2 spez. Gew., oder starke Salpetersäure, z. B. von 62 bis 68%, oder starke Phosphorsäure, z. B. von 55 bis 670 Bf, oder eine starke Guanidinlösung in Wasser, z. B. von 50 bis SO/o.
Beispiele für das Schlichten von Garn ergeben sich aus den obigen Beispielen von selbst.
In den Ansprüchen soll aufbringen"jede Art von Aufbringung bedenten, u. zw. sowohl durch Hand-wie durch Maschinenarbeit erfolgte Aufbringung. wie sie beim Appretieren, Schlichten. Füllen,. Imprägnieren, Überziehen, Beschweren oder Bedrucken von Faserstoffen üblich ist, gleichgültig ob es sich um Gewebe oder Gespinste handelt.
Der Ausdruck Textilfaserstoff in der Beschreibung und den Ansprüchen bedeutet überall, wo es der Sinn zulässt, jedes gesponnene oder gewebte Fasermaterial pflanzlichen Ursprungs (z. B. Flachs. Leinen. Hanf. Ramie, Jute und insbesondere Baumwolle) in Form reiner oder gemischter Gewebe oder in Form von Gespinsten und Garnen. wie Strähne, Kopse oder Ketten.
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wo es der Sinn zulässt. Cellulose oder deren Umwandlungsprodukte, d. Ii. Cellulosehydrat.
Hydrocellulose und Oxycellulose.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Veredeln vegetabilischer Textilfaserstoffe in Gewebe-, Gespinst-, Garnu. dgl. Form durch Behandlung mit Lösungen von Celluloseahkömmlingen. aus denen Cellulose regenerierbar ist, vorzugsweise von die CSS-Gruppe enthaltenden Celluloseverbindungen, z. B.
Viskose, dadurch gekennzeichnet, dass nach erfolgter Behandlung mit einer dieser Lösungen der Textilfaserstoff, beginnend vor. während oder nach der Regenerierung der Cellulose. mit Mitteln weiterbehandelt wird. welche in ihm Faserschrumpfung hervorrufen.