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Österreichische
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Bisher wurden bei der Herstellung glatter und gemusterter Gewebe Rietblätter von verschiedener und manchmal sehr bedeutender Dichte benutzt, um die Kettenfäden besser zu verteilen und die durch die Rietstäbe entstehenden Streifen im Gewebe möglichst zu vermindern. Diese dichten Blätter erfüllen nur zum Teile den angestrebten Zweck und haben den bedeutenden Nachteil, dass sie die Kettenfäden lange vor ihrer Abbindung aufrauhen und häufig Fadenbruch hervorrufen. Bei Verwendung weniger dichter Blätter ist man gezwungen, die Zahl der zwischen je zwei Zähnen liegenden Kettenfäden zu vergrössern, ohne dass man dadurch die durch die Stäbe des Blattes entstehenden Streifen vollständigverdekcenkönnte.
Vorliegendes Verfahren bezweckt, alle diese Übolstände zu beseitigen, indem die Kettenfäden bei der zum Durchgang des Schützens bewirkten Fachbildung durch ein gleich- zeitig mit dem Schützen oder unabhängig von demselben durch das offene Fach geführtes Streichorgan selbsttätig und sicher glatt gestrichen, gleichmässig verteilt und überdies auf-
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fadenznhl Bänder und andere Gewebe herzustellen, die das gleiche Aussehen wie die mit normaler Fadenzahl hergestellten haben. So kann man z. B. mit 100 Kettenfäden unter Umständen ein Band herstellen, welches im Aussehen einem Band mit 200 Kettenfäden ähnlich ist.
Das neue Verfahren zum gleichmässigen Ausstreichen und Verteilen der Kettenfäden, welches bei der Fabrikation aller Arten von Geweben, Bändern, Sammt etc. in Anwendung kommen kann, bietet folgende Vorteile. Die Blätter können weniger dicht sein, als dies bis jetzt notwendig war, wodurch sie in der Herstellung billiger werden.
Die Kettenfäden werden von dem weniger dichten Rietblatt weniger angegriffen und werden daher weniger beschädigt, bezw. reissen nicht so oft. Es genügt eine geringere Anzahl von Kettenfäden für ein bestimmtes Aussehen des Gewebes, wodurch der Preis der Ware wesentlich herabgesetzt wird. Das Streichorgan wirkt zweckmässig innerhalb des Faches,
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einer grösseren oder geringeren Entfernung von demselben. Im ersteren Falle wirkt das Streichorlgan auf beide Teile der Kette, im letzteren Falle nur auf den einen Teil derselben.
In der Zeichnung zeigen die Fig. 1 und 1a die Verwendung des Streichorganes an einem tuchwebstuhl. Das Fach ist durch die beiden Linien a und b dargestellt, die vom Punkte c ausgehen. Über diesem Punkt (Fig. 1) oder unmittelbar an demselben (Fig. 1 a) wirkt beim Durchgang des Schäutzens das an der dem Winkel c zugekehrten Seite des Schützens e befestigte Streichorgan d auf die Kettenfäden ein, u. zw. nur auf die Fäden des einen Faches, beispielsweise Oberfaches a (Fig. 1) oder auf alle Kettenfäden (Fig. 1 a).' In diesen Zeichnungen trägt der Schützen selbst das Streichorgan, jedoch kann dieses, wie schon früher erwähnt, auch unabhängig vom Schützen wirken. Das Streichorgan bezw. der Fadeurerteiler kann auf verschiedene Weise und in verschiedener Form ausgeführt sein.
Es wird vorteilhaft elastisch angeordnet, wobei die Stärke der Federung regulierbar. fein kann : man kann aber auch eine starre, anpassbare Verbindung wählen. Es kann aus beliebigem Material und in beliebigen Dimensionen ausgeführt werden. Es ist selbst-
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anpassen lässt.
Die Fig. 1 und la zeigen in schematischer Darstellung Schnitte durch Lade und Fach mit dem neuen Streichorgan. Fig. 2 zeigt einen Bandschützen, der mit dem Streichorgano vorsehen ist. Fig. 3 zeigt einen Schützen für einen gewöhnlichen Webstuhl, ebenfalls mit dem Streichorgane versehen. Es se'vorausgeschickt, dass die Streichorgane d, die in den Zeichnungen als Beispiele dargestellt sind, in beliebiger Zahl und beliebiger Form vorhanden sein können.
Das in Fig. 2 dargestellte Streichorgan il besteht aus einer hohlen Metallröhre, die an ihrem inneren Ende mittels der biegsamen Feder bei bei f befestigt ist. Diese Röhre kann sich drehen bezw. biegen und die Stellung d'sowie alle jene Zwischenstellungen einnehnten, die sich durch die Reibung des äusseren Endes des Organes an den Kettenfäden im Innern des Faches ergeben. Das Streichorgan kann statt (nach d, Fig. 2) gebogen zu sein, auch senkrecht zur Schussrichtung stehen, wie bei d2 gezeichnet. Die Biegsamkeit wird durch die Spiralfeder h oder andere Mittel hervorgebracht. Das Streich-
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an einer anderen Stelle heraustritt.
Für Tuchwebstühle benutzt man den gewöhnlichen Schützen m (Fig. 3), an dessen einer Seitenfläche das Streichorgan d angebracht ist. Dasselbe kann wie das für den Band- stuhlschutlen beschaffen sein ; es kann gemäss der Zeichnung nach d oder d'neigen oder gerade stehen, wie bei d2, Es kann sich durch die Wirkung der Spiralfeder h oder jeder anderen Art von Federn stets zur Seite neigen. Die Röhre d wird im Schlitze eines Bügels l'geführt, der ebenfalls auf der Vorderseite des Schützend befestigt ist. Der Schussfaden kommt von der auf Spindel p sitzenden Spule, geht durch die Spiralfeder h hindurch und tritt am vordersten Ende s des Organes aus.
Die Beschreibung dieser beiden Arten von Schiffchen soll nur dazu dienen, um das Prinzip des verlegenden Verfahrens besser zu erklären ; es sind jedoch die verschiedensten AusführungsartenT möglich.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Auseinanderstreichen, gleichmässigen Verteilen und Aufrauhen der Kettenfäden an mechanischen Webstühlen, dadurch gekennzeichnet, dass diese Manipulationen durch ein gleichzeitig mit dem Schützen oder unabhängig von diesem durch das geöffnete Fach hindurchgeführtes und hiebei an einem Teil der Kettenfäden oder an allen vorbeistreichendes Streichorgan bewirkt werden, wodurch die Fäden gescheuert und gerieben werten und, indem sie sich verschieben, die durch die Stäbe des Rietblattes entstehenden Streifen verdeckt werden.