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Verfahren zur Herstellung von Ortho-Tolyl-Äthern
Die Erfindung bezieht sich auf die Herstellung von Äthern und im besonderen auf die Herstellung von Ortho- Toly1-Äthern. Solche Äther können unter Verwendung von o-Kresol als eine der Reaktionskomponenten hergestellt werden.
Wenn aber solche Äther für therapeutische und gewisse andere Zwecke verwendet werden sollen, ist es wichtig, dass das unveränderte o-Kresol, welches das Rohprodukt verunreinigt, praktisch vollständig entfernt wird.
Es wurde nun gefunden, dass eine praktisch vollständige Abtrennung des 0- Kresols vom Äther bewirkt werden kann, indem man die angesäuerte rohe Reaktionsmischung einer Wasserdampfdestillation unterwirft und dass durch diese Massnahme auch die Ausbeute an Äthern erhöht wird.
Nach dem Stande der Technik war nicht vorauszusehen, dass eine Wasserdampfdestillation eine praktisch brauchbare und hochwirksame Massnahme zur Trennung von o-Kresol von seinen Alkyl-oder substituierten Alkyläthem darstellen würde. Es wäre vielmehr ohne Kenntnis der vorliegenden Erfindung zu erwarten gewesen, dass nicht nur o-Kresol, sondern auch seine Alkyläther im Zuge einer Wasserdampfdestillation gleichzeitig abdestilliert werden würden. Im Gegensatz zu den theoretischen Voraussagen und Erwartungen wurde nun festgestellt, dass o-Kresol durch Dampfdestillation entfernt werden kann, ohne dass gleichzeitig Tolyläther abdestilliert werden, so dass bei diesem Reinigungsverfahren praktisch kein gleichzeitiger Verlust an dem zu reinigenden Produkt in Kauf genommen werden muss.
Demgemäss bildet den Gegenstand der vor-
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das im Wesen darin besteht, dass die Reaktionsmischung, welche den rohen Äther enthält, nach dem Ansäuern einer Wasserdampfdestillation unterworfen wird, um unverändertes o-Kresol zu entfernen. Die Erfindung kann zur Herstellung von o-Tolyl-Hydroxyalkyl-Äthem, z. B. Dihy- droxyalky1-Äthern, Anwendung finden. Ein Beispiel für einen solchen Äther ist o-Tolyl- -dihydroxypropyl-Äther ; dieser kann beispielsweise gewonnen werden, indem man eine Lösung von o-Kresol in Natrium-oder Kaliumhydroxyd mit a-Monochlorhydrin umsetzt.
Die Reaktionsmischung wird mit Säure neutralisiert, es wird eine weitere kleine Menge Säure zugesetzt und die Wasserdampfdestillation fortgesetzt, bis im wesentlichen das gesamte o-Kresol entfernt ist. Im folgenden werden als Ausführungsbeispiele drei Arbeitsweisen zur Herstellung eines Dihydroxy-Äthers, nämlich des o-Tolyl-ss : Y-dihydroxypropyl-Äthers gegeben :
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Beispiel l : 50g o-Kresol wurden in einer Lösung von Natriumhydroxyd (18. 6 g) in 50cm5 Wasser gelöst. 51. 2 g a-Monochlorhydrin wurden langsam der erwärmten alkalischen Lösung mit solcher Zuflussgeschwindigkeit zugesetzt, dass die Temperatur der Lösung ohne Wärmezufuhr auf den Siedepunkt stieg und auf diesem gehalten wurde.
Die Mischung trennte sich in zwei flüssige Phasen. Die Erhitzung beim Siedepunkt wurde, nachdem alles Monochlorhydrin zugesetzt worden war, durch 30 Minuten fortgesetzt und dann die Mischung durch den Zusatz von Salzsäure unter Verwendung von Lackmus als Indikator neutralisiert und eine weitere kleine Menge Säure zugefügt. Die Mischung wurde einer Wasserdampfdestillation zur Entfernung des o-Kresols, das nicht reagiert hatte, unterworfen. Die Entfernung der Hauptmenge des o-Kresols durch Wasserdampfdestillation ermöglicht es, das Reaktionsprodukt in höherer Ausbeute zu erhalten, als wenn diese Massnahme unterbleibt. Die Destillation wurde unterbrochen, wenn das Destillat mit einer neutralen Eisenchloridlösung keine Blaufärbung mehr ergab.
Der Rückstand wurde mit Eis gekühlt. Das Reaktionsprodukt erstarrte, wurde dann gesammelt und mit 200 cm3 Wasser gewaschen und auf dem Wasserbad getrocknet. Das getrocknete Produkt wurde durch Lösen in etwa 300 cm8
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Benzol umkristallisiert, die Lösung mit Holzkohle behandelt und filtriert, worauf dem Filtrat etwa 150 cm3 Leichtpetroleum, beispielsweise zwischen 40 und 60 C siedend, zugesetzt und die Mischung in Eis gekühlt wurde. Das Produkt schmolz zwischen 66 und 69 C. Die Ausbeute betrug 65 bis 70% der Theorie. Eine nochmalige Kristallisation aus demselben Lösungsmittelgemisch ergab ein gereinigtes Produkt mit dem Schmelzpunkt zwischen 68 und 70 C.
Anstatt den o-Tolyl-ss : Y-dihydroxypropyl- Äther aus Benzol zu kristallisieren, kann dieser auch aus anderen Lösungsmitteln, z. B. Äther, Wasser, einfachen Alkoholen, Glykoläthern, Tetrachlorkohlenstoff oder Chlorbenzol kristallisiert werden.
Nach einer anderen Ausführungsform wurde die nach der Wasserdampfdestillation zurückbleibende Mischung gekühlt und der Äther aus dieser Mischung mit Hilfe von Tetrachlorkohlenstoff extrahiert. Der Tetrachlorkohlenstoffauszug wurde mit verdünntem wässerigen Natriumoder Kaliumhydroxyd und dann mit Wasser gewaschen und schliesslich beispielsweise mit wasserfreiem Magnesiumsulfat getrocknet. Die Tetrachlorkohlenstofflösung wurde dann filtriert und konzentriert, um den Äther auszukristallisieren.
Bei Durchführung der Arbeitsweise nach diesem Beispiel kann auch Kaliumhydroxyd an Stelle von Natriumhydroxyd verwendet werden. Anstatt Salzsäure für die Neutralisation und für die nachfolgende Ansäuerung der Reaktionsmischung zu benutzen, kann auch jede andere Mineralsäure angewendet werden, die mit dem Äther nicht reagiert.
Beispiel 2 : 50g o-Kresol wurden mit 51-2g 'x-Monochlorhydrin gemischt, worauf der Mischung 100 trockenes Kaliumkarbonat zugesetzt und das Ganze auf einem Ölbad unter Rück- fluss erhitzt wurde. Sobald die Badtemperatur HO 0 C erreicht hatte, trat Schäumen ein ; die Erhitzung wurde bei dieser Temperatur durch zwei Stunden fortgesetzt. Das Produkt wurde dann gekühlt, angesäuert und mit Wasserdampf, wie in Beispiel 1 angegeben, destilliert.
Beispiel 3 : 50g o-Kresol wurden mit 51-2g a-Monoch10rhydrin gemischt, das in 300 cl Methylalkohol gelöst war. 100 g trockenes Kaliumkarbonat wurden zugesetzt und das Ganze unter Rückfluss durch 24 Stunden erhitzt. Das Produkt wurde gekühlt, angesäuert und mit Wasserdampf, wie in Beispiel 1 angegeben, destilliert.
Mit Hilfe des Verfahrens gemäss der Erfindung können Äther gewonnen werden, die nicht mehr als 0-008 Gew.-% o-Kresol enthalten.