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Fernmelde- und Signalleitung.
Die stets wachsenden Ansprüche, die man an Fernmelde-und Signalleitungen stellt, insbesondere solche, die im freien Felde verlegt werden, machen es notwendig, mit den Isolationsstärken immer weiter herunterzugehen und die Güteeigenschaften (Isolationswiderstand, Durehsehlagsfestigkeit, Wasserbeständigkeit usw. ) immer mehr zu heben. Bisher wurden derartige Fernmeldeleitungen mit einem Aussendurchmesser von 2-3 mm verwendet. In der neuesten Zeit wird von diesen Leitungen gefordert, dass ihr Aussendurchmesser min nicht überschreitet und überdies der Isolationswiderstand der Leitungen durch Feuchtigkeit und auch durch längere Einwirkung von Wasser (z. B, durch Regen) nicht leidet.
Die Isolation für die Leitungen müssen demnach nicht nur sehr dünn sein, sondern auch eine besondere Beständigkeit gegen Feuchtigkeit und Wasser aufweisen, d. h. die Isolationen dürfen nicht einmal Spuren von Wasser aufnehmen, noch im geringsten quellen.
Die aus Kautschukmilch hergestellten Isolierlagen, die wir kurz Latexisolierungen nennen wollen, haben gegenüber den normal erzeugten Gummiisolierlagen bedeutende Vorteile. Vor allem können bei normalen Gummiisolierlagen nicht oder nur schwer solche Wandstärken erzielt werden, wie dies bei den Latexisolierlagen möglich ist. Auch sind die normalen Gummiisolierlagen in der Wandstärke nicht so gleichmässig wie die Latexisolierlagen und überdies kommen die Leiter in Gummiisolierlagen meist mehr oder minder exzentrisch zu liegen, was bei Latexisolierlagen nicht der Fall ist. Schliesslich werden so weitgehend dünne Gummiisolierlagen fast ausschliesslich aus dünnen gegebenenfalls vorgereckten Gummibändern erzeugt, derart, dass Nähte entstehen.
Diese Nähte bilden aber schwache Stellen der Isolation, da sie oft aufgehen oder nicht dicht halten.
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einanderliegenden Latexisolierlagen von etwa 0-02-0-05 mm Stärke, welche nach Aufbringen auf den Leiter gesondert gewaschen werden, zusammengesetzt. Die Erfahrung zeigte, dass durch die dichte lagenartige Unterteilung der Isolation die Durchschlagsfestigkeit und der Isolationswiderstand erheblich gesteigert werden können.
Kautschukmilch kann von den löslichen Eiweissverbindungen, Harzen, Zucker und Mineralsalzen durch Zentrifugieren gereinigt werden (s. das Werk "Latex" von Dr. E. A. Hauser), jedoch ist der Vorteil dieser Reinigung für die Herstellung von Leitungsisolationen noch nicht bekannt. Es wird demnach für die Herstellung der Latexisolierlagen eine Kautschukmilch verwendet, der die wasserlöslichen und in Wasser quellenden Bestandteile weitestgehend entzogen wurden. Dieses "Reinigen" der Kautschukmilch erfolgt durch besondere Verfahren. Das eine der Verfahren besteht im wesentlichen darin, dass in die Kautschukmilch wiederholt grössere Mengen Wasser eingeleitet werden, welche die wasserlöslichen Bestandteile aus der Kautschukmilch herauslösen. Das Wasser mit den gelösten Bestandteilen wird durch Zentrifugieren von der Kautschukmilch getrennt.
Das zweite Verfahren besteht darin, dass die mit Wasser versetzte Kautschukmilch mit Hilfe eines Kolloids, wie Gelatine, Pflanzenschleim usw., aufgerahmt wird. Dabei setzt sich das Wasser mit den gelösten Bestandteilen zu Boden und die aufgerahmte gereinigte Kautschukmilch kann abgehoben (abgeschöpft) werden.
Die Kautschukmilch zur Herstellung der Isolierlagen für die Fernmeldeleitungen nach der Erfindung muss vor der Aufbringung auf den Leiter mehrmals, zumindest dreimal zentrifugiert oder zumindest dreimal aufgerahmt werden. Besonders günstig hat sich ein Verfahren erwiesen, nach
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ihrer Aufbringung auf den Leiter, also vor der Vulkanisierung, noch einmal gewaschen. Damit das Waschwasser besser angreift, d. h. die Wasdmng der Isolierlagen gründlicher erfolgen kann. können die Isolierlagen vorerst mit einem Benetzungsmittel, z. B. mit einem sulfurierten Alkohol, behandelt
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mittel. Alterungsschutzmittel, Verstärkungsmittel und Füllmittel u. dgl. beigegeben werden.
Zur weiteren Hebung des Isolationswiderstandes können in die Kautschukmilch auch Wachse, Asphalte od. dgl. einemulgiert sein.
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Fernmelde- bzw. Signalleitungen vereinfacht und verbilligt werden.
Die Herstellung der erfindungsgemässen Fernmelde- bzw. Signalleitungen kann aber auch so erfolgen. dass die an den Leiter angrenzenden Isolierlagen aus ungewaschener bzw. ungereinigter Kautschukmilelh und bloss die äussersten Isolierlagen aus gereinigter bzw. gewaschener Kautschuk- milch aufgebracht werden oder bloss die äussersten Isolierlagen einer gründlichen Waschung unterzogen werden.
In den meisten Fällen wird es genügen, wenn bloss die äusserste oder die zwei äussersten
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Das Auftreten von Luftblasen und Lufteinschlüssen in den einzelnen Isolieriagen und zwischen den einzelnen Isolierlagen wird beispielsweise so vermieden, dass die Aufbringung der einzelnen Isolierlagen in einer Ammoniakatmosphäre vorgenommen wird. Zu diesem Zwecke wird schon der Leiter, unmittelbar bevor er in die Kautschukmilch eingeführt wird. durch einen Behälter mit Ammoniakdampf gezogen. Im Kessel, in dem sich die Kautschukmilch befindet. ist oberhalb der Kautschuk-
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milch der mit der Isolierlage versehene Leiter in Anununiakdalllpf eintritt.
Selbst das Waschen der einzelnen Isolierlagen soll womöglich unter einer Ammoniakatmosphäre erfolgen, derart, dass der Leiter bis zur Fertigstellung der Isolation mit der Aussenluft nicht in Berührungkommt. Als Leiter für die erfindungsgemässen Fernmelde- und Signalleitungen können Massiv-, Litzen- oder leonische Leiter verwendet werden. Vorzugsweise wird man verzinnt Kupferleiter verwenden, doch können auch Leiter aus ändern Metallen, z. B. Aluminiumleiter. Stahlseilchen usw., Anwendungfinden. Um die mechanischeFestigkeit der Isolierlagenzuerhöhen,kann unterhalb der Isolierlage auf den Leiter ein Trägermaterial, z. B. eine Lage Baumwolleoder eine LageSeide, Papier usw., vorgesehen sein.
Besonders günstig haben sich als Trägermaterial porenfreie Folien beispielsweise Zellulosederivatfolien wie Cellophan, Rodophan oder dünne Kunstharzfolien wie Folien aus Vinyl-oder Polyvinylverbindungen erwiesen, da es sich gezeigt hat, dass die Latexisolierlagen auf diesen Folien nicht nur gut haften, sondern auch sehr gleichmässig und sparsam aufgebracht werden können. Die oberste Isolierlage kann schwarz gefärbt werden, um die Isolation vor der schädlichen Einwirkung der Lichtstrahlen zu schützen. Das Färben der obersten Isolierlage kann durch Beimengen von Russ in die Kautschukmilch erfolgen. Auch eine möglichst lichte Farbe der obersten Isolierlage, insbesondere eine metallische Farbe, z. B.
Aluminiumfarbe, hat sich in diesem Sinne als günstig erwiesen, was darauf zurückzuführen sein dürfte, dass die Licht-und Wärmestrahlen durch die lichte Oberfläche rürkgestrahlt werden. Die Vulkanisierung der aus Kautschukmilch hergestellten Isolation der erfindungsgemässen Fernmelde-und Signalleitungen kann, wie an sieh bekannt, in Heissluft, in Heissdampf oder in einer beheizten Flüssigkeit usw. erfolgen. Es wird von Vorteil sein, die Isolierlagen gleich bei ihrer Trocknung zu vulkanisieren z. B. in der Weise, dass die Leitungen gleich nach Aufbringung der Isolierlagen durch ein beheiztes Rohr geführt werden. Für gewisse Zwecke wird es aber von Vorteil sein, die Latexisolierlagen unvulkanisiert oder mit einem geringen Vulkanisationsgrad (untervulkanisiert) zu belassen.
In diesem Falle wird es zweckmässig sein, die aus unvulkanisierten oder untervulkanisierteu Latexisolierlagen zusammengesetzte Isolation mit. einer Lackhiille, z. B. aus einem Zellulosederivatlack, zu versehen. Besonders günstig hat sich eine solche mit einer Laekhülle versehene Leitung erwiesen, wenn die Latexisolierlagen auf ein Trägermaterial aufgebracht sind, derart, dass die Latexisolierlagen zwischen einem Trägermaterial und der Lackhülle zu liegen kommen. Die erfindungsgemässen Fernmelde- und Signalleitungen können mit einer Umspinnung, Um- rlechtung, Umbänderung od. dgl. versehen sein, welche gegebenenfalls auch wetterfest getränkt werden kann.