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Schaltung zur Aufnahme von Hochfrequenzsehwingungen mit selbsttätiger Selektivitätsregelung.
Die Erfindung bezieht sieh auf eine Schaltung zur Aufnahme von Hochfrequenzschwingungen mit selbsttätiger Selektivitätsregelung, u. zw. besonders auf Radioempfänger für modulierte Hochfrequenzschwingungen. Sie hat den Zweck, bei einer möglichst guten Wiedergabetreue frequenzbenachbarte Sender auszuschalten und Störungen zu vermeiden.
Bei dem zur Zeit gebräuchlichen Verfahren zur Hoehfrequenzübertragung hörbarer Zeichen über eine Trägerschwingung werden zwei Modulationsseitenbänder benutzt, die für die Zwecke einer Musikübertragung eine Breite von etwa 6 Kilohertz oder mehr auf jeder Seite der Trägerwelle einnehmen. Die Trägerfrequenzen der einzelnen Rundfunksender sind dementsprechend in gleichen Abständen über den ganzen verfügbaren Rundfunkfrequenzbereich verteilt ; der Abstand zweier benachbarter Trägerfrequenzen ist gewöhnlich nur 10 Kilohertz.
Daher überlappen die Seitenbandfrequenzen eines Trägers manchmal diejenigen eines benachbarten Trägers, und es ist unter diesen Bedingungen schwierig, den Empfänger so einzustellen, dass er den gewünschten Sender ohne Interferenz mit einem unerwünschten Sender empfängt und brauchbar wiedergibt, besonders wenn die Empfangsstärke des unerwünschten Senders der des gewünschten Senders ungefähr gleich ist oder sie sogar übertrifft. Ausser diesen unerwünschten Sendern können atmosphärische oder andere Störschwingungen zu Interferenzen mit den höheren Frequenzen der Seitenbänder Anlass geben.
Um einen Empfang des gewünschten Zeichens zu erhalten, der im wesentlichen von unerwünschten Zeichen und atmosphärischer Störung frei ist, ist es daher notwendig, eine Auswähleinrichtung zu verwenden, welche bewirkt, dass ein Band erwünschter Modulationsfrequenzen hinreichend eng durchgelassen wird, um das Ansprechen auf störende Frequenzen zu reduzieren. Die Wiedergabegenauigkeit des Empfanges des erwünschten Zeichens wird indessen durch eine derartige Verengung des ausgewählten Bandes beeinträchtigt, weil die äusseren Frequenzen der Seitenbänder, die im Rundfunk den höheren hörbaren Modulationsfrequenzen entsprechen, unterdrückt werden.
Es ist daher sehr wünschenswert, dass die Breite des ausgewählten Frequenzbandes entsprechend den Empfangsbedingungen automatisch geregelt wird, so dass das Band zusammengezogen wird, wenn eine Interferenz mit einer unerwünschten Frequenz von hinreichender Amplitude den Empfang beeinträchtigt, und dass es auf maximale Breite ausgedehnt wird, wenn derartige Interferenzen nicht vorhanden sind, so dass alle Seitenbandfrequenzen des gewünschten Zeichens durchgelassen werden und eine maximale Wiedergabetreue vorhanden ist.
Gewöhnlich werden derartige unerwünschte Störfrequenzen auf nur einer Seite des gewünschten Zeichenträgers vorhanden sein. Es ist klar, dass es dann nur notwendig ist, dass das Seitenband an derselben Seite des gewünschten Trägers während des Auftretens der unerwünschten Frequenz zusammengezogen wird, um derartige Störungen zu vermeiden. Eine ideale Selektivitätsregelung erfordert daher eine Schaltung, worin ein unerwünschtes Zeichen an einer Seite des gewünschten Zeichenträgers die Grösse der Ausdehnung des Empfangsseitenbandes an dieser Seite unabhängig vom andern Seitenband steuert, so dass das letztere in maximaler Breite verbleibt, wenn die Bedingungen es erlauben.
Mit andern Worten : die Ausdehnung oder Zusammenziehung des Übertragungsbandes ist in bezug auf die Träger frequenz unsymmetrisch ausser wenn unerwünschte Zeichen gleicher Intensität auf beiden Seiten des gewünschten Trägers gleichzeitig vorhanden sind.
Hauptgegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher eine Schaltung, bei welcher die Wiedergabetreue und Selektivität eines Empfängers für modulierte Hochfrequen/schwingungen durch auto-
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matisch bewirkte Ausdehnung und Zusammenziehung jedes Einzelseitenbandes, das durch die Einrichtung durchgelassen wird, geregelt wird, u. zw. für jedes Seitenband, unabhängig vom andern und entsprechend der Intensität einer unerwünschten Frequenz, die dem gewünschten Zeichenträger nahe ist und auf derselben Seite wie dieses Seitenband liegt.
Es ist ein weiterer Gegenstand der Erfindung, eine Methode und Mittel zu schaffen, um die
Selektivität eines Empfängers in der oben beschriebenen Weise durch die Benutzung von Elektronen- relaisschaltungen automatisch zu steuern.
Gemäss der Erfindung ist ein Empfänger mit einem Bandfilter zur Auswahl eines gewünschten Zeichens versehen, der eine Trägerfrequenz und ihre Seitenbänder entsprechend den Modulationsfrequenzen durchlässt. Der Filter wird automatisch so beeinflusst, dass die Durchlassbreite der Seitenbänder unabhängig voneinander in Abhängigkeit von einer unerwünschten Frequenz eingestellt wird, die dem gewünschten Träger nahe und auf derselben Seite wie das entsprechende Seitenband liegt.
Gemäss einer besonderen Ausführungsform der Erfindung ist der Bandfilter ein beiderseitig abgestimmter Zwischenfrequenztransformator, der sowohl kapazitive als auch induktive Kopplung besitzt, welche normal so proportioniert sind, dass sich die maximale erwünschte Bandbreite ergibt. Einstellbare Impedanzen sind mit diesen Kopplungen verbunden. Ein Nebenschluss der kapazitiven Kopplung wirkt dahin, den Kopplungsbetrag zwischen den Kreisen herabzusetzen und gleichzeitig die mittlere Resonanzfrequenz des Filters zu erniedrigen ; d. h. die Breite des durch den Filter durchgelassenen Bandes wird herabgesetzt und ihre Frequenzmitte ist auf eine niedrigere Frequenz verschoben. Diese beiden Wirkungen hängen so zusammen, dass keine wesentliche Veränderung der niedrigen Grenzfrequenz des Bandes eintritt.
Ein Nebenschluss der induktiven Kopplungen wirkt dahin, den Kopplungsbetrag zwischen den Kreisen herabzusetzen und gleichzeitig die mittlere Resonanzfrequenz des Filters zu erhöhen ; auf diese Weise wird die Breite des Bandes vermindert und die Frequenzmitte auf eine höhere Frequenz verschoben. Diese Wirkungen hängen gleichfalls so zusammen, dass keine wesentliche Veränderung in der oberen Grenzfrequenz des Bandes eintritt. Wenn beide Kopplungen gleichzeitig nebengeschlossen und im selben Ausmass überbrückt werden, werden beide Seitenbänder des Zeichens gleichmässig zusammengezogen wie in den gebräuchlichen symmetrisch arbeitenden Zusammenziehungs-und Ausdehnungsfiltern.
Jede Nebenschlussimpedanz wird unabhängig gesteuert und enthält vorzugsweise eine Röhre, welche parallel zu ihrer entsprechenden Kopplung geschaltet ist und mit einer zugeordneten besonderen Steuereinrichtung versehen ist. Jede Steuereinrichtung ist so eingerichtet, dass sie unerwünschte Frequenzen nahe dem gewünschten Zeichenträger und an derselben Seite wie das zugehörige, in seiner Breite zu regelnde Seitenband, bevorzugt und weniger auf die erwünschte Trägerwelle anspricht, so dass das erwünschte Signal einen vernachlässigbaren Einfluss auf die Bandausdehnung besitzt.
In Fig. 1 ist ein Superheterodyneempfänger gezeigt, der die Schaltung nach der Erfindung enthält. Ganz allgemein umfasst der Empfänger einen abstimmbaren Hochfrequenzverstärker 7, dessen Eingang mit einer Antenne 8 und Erde 9 und dessen Ausgang mit einem Überlagerungsgerät 10 verbunden ist. Der Ausgang des Überlagerungsgerätes ist mit den ZwiEchenfrequenzverstärkern 12 und 13 verbunden, welche ihrerseits durch eine Bandfiltereinrichtung 14 verbunden sind.
Ein Gleich- richter 11 zur automatischen Verstärkungsregelung ist ebenfalls mit dem Ausgang des Verstärkers 12 gekoppelt und die Steuerspannung, die durch ihn entwickelt wird, ist über geeignete Leitungen an die Steuergitter der Röhren der Verstärker 12 und 7 und des Überlagerungsgerätes 10 angelegt, um die Verstärkung zu regeln und die Ausgangsleistung des Verstärkers 12 nahezu konstant zu halten.
Die Einrichtung 14 bildet einen Teil der Erfindung und wird später im einzelnen beschrieben. Der Verstärker 13 enthält eine oder mehrere Verstärkungsstufen, von denen jede eine Röhre 15 enthält, die vorzugsweise von der gebräuchlichen Pentodentype ist, und eine selektive Kopplungsschaltung 17 ; der Ausgang der Kopplungseinrichtung 17ist mit einem Detektor und einem Niederfrequenzverstärker 16 gekoppelt. Das Schaltungsnetz 17 enthält einen Zwischenfrequenztransformator, der eine Primärwicklung 18 hat, welche im Ausgangskreis der Röhre 15 liegt und auf die Zwischenfrequenz durch die Kondensatoren 19 abgestimmt ist, sowie eine Sekundärwicklung 20, welche im Eingang der Einrichtung 16 liegt und auf die Zwischenfrequenz durch einen Kondensator 21 abgestimmt ist.
Eine geeignete Arbeitsspannungsquelle ist für die Röhre 15 vorgesehen, wie durch die Batterie 22 angedeutet ist. Ein geeigneter Vorspannungswiderstand 23 und Nebenschlusskondensator 24 liegen im Kathodenkreis der Röhre. Die Kopplung zwischen den Wicklungen des Transformators 17 ist grössenordnungsgemäss gleich der kritischen Kopplung oder vorzugsweise etwas grösser als die kritische Kopplung, so dass ein Frequenzband durchgelassen wird, welches die Zwischenträgerfrequenz und ihre beiden Modulationsseitenbänder umfasst.
Wenn im Augenblick von der besonderen Wirkungsweise des Bandfilters 14 und, der damit in Verbindung stehenden Steuerapparate abgesehen wird, stellt die oben beschriebene Schaltung einen gebräuchlichen Superheterodyneempfänger dar.
Gemäss vorliegender Erfindung können verschiedene Selektivitätsregelschaltungen verwendet werden. In vorliegender Ausführungsform ist der Bandfiltersatz. M für diesen Zweck vorgesehen. Diese
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Schaltung enthält einen Zwischenfrequenztransformator 25, dessen Primärwicklung 26 im Ausgangs- kreis des Zwischenfrequenzverstärkeis 21iegtund dessen Sekundärwicklung 27im Eingangdes Zwischen- frequenzverstärkers 13 liegt. Einstellbare feste Kondensatoren 28 und 29 sind entsprechend parallel zu den Primär-und Sekundärkreisen geschaltet, um diese Kreise einzeln auf die Zwischenfrequenz abzustimmen.
Mit den beiden Kreisen sind getrennte kapazitive und induktive Kopplungen verbunden. Die kapazitive Kopplung enthält die Kondensatoren 30 und 31 in Serie, die zwischen den spannungsführenden Enden der Wicklungen 26 und 27 eingeschaltet sind. Ein Kondensator 32 ist zwischen der Verbindung der Kondensatoren 30-31 und Erde eingeschaltet, und ein Kondensator 33 ist ebenfalls zwischen dieser Verbindung und Erde über ein Regelschaltungsnetz eingeschaltet, das eine Röhre enthält, welche eine einstellbare Nebensehlussimpedanz für die kapazitive Kopplung. 30-.31 bildet, wie später beschrieben wird. Die Reaktanz des Kondensators 33 plus der Reaktanz der Parallel-
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widerstand der Röhre 36, die dieses Schaltungsnetz zur Zusammenziehung des oberen Teiles des Frequenzbandes überbrücken kann.
Die induktive Kopplung enthält eine Wicklung 34, die mit der Primärwicklung 26 des Transformators gekoppelt ist und eine Wicklung 35, die mit der Sekundärwicklung 27 gekoppelt ist. Ein Regelschaltnetz mit einer Röhre ist in ähnlicher Weise parallel zu diesem Kopplungsglied geschaltet.
Die Spule 34 ist mit der Spule 26 und die Spule 35 ist mit der Spule 27 mässig gekoppelt-dies bedeutet einen Kopplungsfaktor von etwa 25% im Mittel, also von 10 bis 40% -. Die induktive Kopplung ist so gepolt, dass sie die kapazitive Kopplung unterstützt. Die Reaktanz der parallelen Spulen 34 und 35 sollte vorzugsweise viel grösser sein als der bei der Selektivitätsregelung wirksame Minimalwiderstand der Röhre 37, die dieses Kopplungsnetz überbrücken kann.
Zur Regelung der kapazitiven und induktiven Kopplung sind. die Röhren 36 und 37 vorgesehen, welche von irgendeiner geeigneten Art sein können, wie z. B. Triode. Ein Kopplungskondensator 38. der eine verhältnismässig grosse Kapazität hat, ist im Anodenkreis jeder der Röhren eingeschaltet und dient dazu, die Elektrodenkreise von den Kopplungskreisen zu isolieren.
Um die Impedanzen der Röhren 36 und 37 zu beeinflussen, ist ein Kondensator 39 von grössen- ordnungsmässig höherer Kapazität als die Zwischenelektrodenkapazität der entsprechenden Röhre zwischen Anode und Steuergitter jeder Röhre geschaltet und erzeugt infolgedessen eine regenerative Wirkung, welche den scheinbaren Anodenwiderstand der Röhre bei normaler Wirkungsweise stark vermindert. Quantitativ ist der scheinbare Anodenwiderstand der Röhre im wesentlichen gleich dem wirklichen Anodenwiderstand geteilt durch (u + 1), wobei u der Verstärkungsfaktor der Röhre ist. Mit andern Worten : der Kondensator 39 hat die Wirkung, die Anodenleitfähigkeit. der Röhren 36,37 mit (u + 1) als Faktor zu erhöhen.
Dies wirkt jedoch nicht auf den Minimalwert der Anodenleitfähigkeit ein, welcher im wesentlichen null ist, jedoch erhöht es den Maximalwert und daher den Wirkungsbereich sehr stark.
Den Röhren 36 und 37 werden von einer Batterie 40 geeignete Arbeitsspannungen zugeleitet.
Eine Induktivität 41 von hoher Impedanz bei der Zwischenfrequenz ist im Anodenkreis jeder der Röhren 36,37 vorgesehen. Die Kathoden der Röhren sind mit einem Zwischenpunkt an die Batterie 40 angeschlossen, um die gewünschten Ruhevorspannungen für die Röhren zu erzeugen. Ein Widerstand 42 liegt im Gitterkreis jeder der Röhren 36 und 37 und ein Nebenschlusskondensator 43 ist zwischen dem unteren Ende jedes Widerstandes 42 und Erde eingeschaltet. Die Widerstände 42 sind vorzugweise von der Grössenordnung 1 Megohm und dienen dazu, die Gittervorspannung zuzuführen, ohne die Zwischenfrequenzspannung die über den Kopplungskondensator 39 an das Gitter angelegt ist, wesentlich abzuleiten.
Durch ihren Kopplungskondensator 38 bildet jede Röhre im wesentlichen einen rein Ohmschen Widerstand oder Leitwert, der die zugehörige Kopplung überbrückt. Dies erfordert, dass jedes Induktivitätselement 41 eine sehr hohe Induktivität hat und mit der Eigenkapazität der zugehörigen Röhre und den Schaltungsverbindungen bei der Zwischenfrequenz nahezu in Resonanz ist.. Dies erfordert, dass die Kondensatoren 38 bei der Zwischenfrequenz eine viel niedrigere Reaktanz haben als die Induktivitätselemente 41.
Um die Leitfähigkeit der Röhren 36 und 37 zu beeinflussen, sind besondere Steuereinrichtungen 44 und 45 für diese Röhren vorgesehen. Diese Steuereinrichtungen sind im wesentlichen in Bauart und Wirkungsweise gleich, und es wird daher nur die Einrichtung 44 genauer beschrieben. Einander entsprechend Elemente in den Einrichtungen 44 und 45 sind in der Zeichnung mit den gleichen Bezugszeichen versehen. Die Einrichtung 44 enthält eine Verstärkerröhre 46, vorzugsweise eine Pentode, deren Steuergitter mit einer Zwischenanzapfung im kapazitiven Zweig des abgestimmten Primärkreises des Kopplungstransformators 17 über einen Kopplungskondensator 47 verbunden ist. Die Arbeitsspannungen für die Röhre 46 werden von einer Batterie 54 geliefert.
Der Kathodenkreis enthält einen Vorspannungswiderstand 55, der durch den Kondensator 56 überbrückt ist. Ein Kondensator 48 und eine Spule 49 sind in Serie geschaltet, um eine Nebenschlussfalle zwischen dem Steuergitter und Erde zu bilden. Die Falle ist auf die Zwischenfrequenz abgestimmt und ergibt zusammen mit dem Kondensator 47 ein selektives Schaltungsnetz, welches in seiner Ansprecheharakteristik bei einer
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Frequenz von ungefähr 10 Kilohertz oberhalb der Zwischenfrequenz eine Spitze besitzt, was später genauer beschrieben wird.
Der Ausgang des Verstärkers 46 ist mit einem Gleichrichter 50 durch einen Transformator 51 gekoppelt. Der Transformator 51 ist so eingerichtet, dass er ein Frequenzband in einer Ausdehnung von ungefähr 20 Kilohertz an jeder Seite der Zwischenfrequenz nahezu gleichförmig durchlässt, d. h. er ist nicht dazu bestimmt, eine wesentliche Wirkung auf die Frequenzcharakteristik der Steuereinrichtung zu ergeben. Der Belastungskreis des Gleichrichters enthält einen Widerstand 57, der von einem Zwischenfrequenznebenschlusskondensator 58 überbrückt ist.
Die Röhre 46 wirkt wie ein normaler Zwischenfrequenzverstärker und die Röhre 50 als Dioden- gleichrichter. Die an dem Widerstand 57 entwickelte Spannung wird dem Steuergitter der Röhre 36 über einen Widerstand 59 und den vorerwähnten Widerstand 42 zugeführt. Der Widerstand 57 ist vorzugsweise von der Grössenordnung von 0'1 Megohm, während der Widerstand 59 vorzugsweise etwas grösser ist. Die Zeitkonstante der Steuereinrichtung 44 wird hauptsächlich durch den Widerstand 59 und den Kondensator 43 bestimmt. Diese Zeitkonstante ist nicht kritisch, jedoch ist sie vorzugsweise von der Grössenordnung der Zeitkonstante der gebräuchlichen automatischen Verstärkungregelung, z. B. O'l Sekunde.
Das Steuergitter der Röhre 46 im System 45 ist mit einer Zwischenanzapfung im induktiven Zweig des abgestimmten Primärkreises des Transformators 17 mittels eines selektiven Schaltnetzes 47 a-48-49 verbunden, das im wesentlichen mit demjenigen der Einrichtung 44 identisch ist, ausgenommen dass hier ein Indiktivitätselement 47 a an Stelle des Kondensators 47 der Einrichtung 44 verwendet wird. Die Elemente des selektiven Schaltnetzes der Einrichtung 44 sind so bemessen, dass eine Spitze in der Übertragungscharakteristikkurve bei einer Frequenz entsteht, die 10 Kilohertz unterhalb der Zwischenträgerfrequenz liegt.
Der verbleibende Teil der Steuereinrichtung 45 ist der Einrichtung 44 gleich, und die Vorspannung, die durch ihren Gleichrichter 50 erzeugt wird, wird ebenso der Steuerelektrode der ihr zugeordneten Steuerröhre 37 zugeführt.
In Fig. 2 sind die Frequenzanspreehcharakteristiken der selektiven Kreise 47-48-49 und 47 a-48-49 der Steuereinrichtungen 44 und 45 gezeigt. Das relative Übertragungsmass dieser Kreise ist in Dezibel über der Frequenzdifferenz in Kilohertz aufgetragen ; die Zwischenträgerfrequenz ist mit 0 bezeichnet. Die ausgezogene Kurve 60 stellt die Charakteristik des selektiven Kreises der Steuereinrichtung 44 dar und die gestrichelte Kurve 61 die Charakteristik des selektiven Kreises des Steuersystems 45. Es wird aus den entsprechenden Kurven 60 und 61 klar, dass die Einrichtung 44 am meisten bei einer Frequenz von ungefähr 10 Kilohertz oberhalb der Zwischenfrequenz anspricht und dass die Einrichtung 45 bei einer Frequenz von ungefähr 10 Kilohertz unterhalb der Zwischenfrequenz am meisten anspricht.
In Fig. 3 sind Frequenzkurven gezeigt, welche die Wirkungsweise des Filters 14 bei der automaischen Regelung gemäss vorliegender Erfindung darstellen. In dieser Figur ist wie in Fig. 2 das relative Übertragungsmass in Dezibel über der Frequenzdifferenz in Kilohertz aufgetragen, ausgehend von der Zwischenträgerfrequenz, die mit 0 bezeichnet ist. Die relativen Höhen der Kurven in Fig. 3 sind nicht bedeutsam ; alle Kurven sind so zu verstehen, dass sie im wesentlichen die gleichen Maximalwerte haben ; sie sind jedoch in der Figur lediglich zum Zwecke der Klarheit im Abstand voneinander aufgezeichnet. Die Kurve 62 zeigt die Bandbreite an, die durch den Filter bei maximaler Ausdehnung durchgelassen wird. Diese Kurve ist innerhalb ungefähr 7 Kilohertz an jeder Seite der Zwischenträgerfrequenz hinreichend eben.
Wenn ein unerwünschtes Zeichen von hinreichender Intensität auf einer Trägerfrequenz nahe dem gewünschten Zeichenträger empfangen wird und daher eine Zwischenfrequenz oberhalb derjenigen des gewünschten Zeichens erzeugt, so entwickelt die Steuereinrichtung 44infolgeihrer oben beschriebenen selektiven Wirkung eine gleichgerichtete Spannung, welche dem Gitter der Röhre 36 in positiver Polung zugeführt wird. Dadurch wird der Röhrenleitwert parallel zur kapazitiven Kopplung des Filters 14 erhöht. Diese Erhöhung des Röhrenleitwertes bewirkt eine Reduktion der Kopplung zwischen den Wicklungen des Transformators 25 und eine Zusammenziehung des Frequenzbandes, das durch den Selektor durchgelassen wird ; gleichzeitig wird die mittlere Resonanzfrequenz des Filters erniedrigt.
Die Wirkung ist daher eine Zusammenziehung des oberen Seitenbandes. Diese Zusammenziehung ist durch den Übergang von Kurve 62 zur Kurve 63 in Fig. 3 angedeutet. Wenn ein unerwünschtes Zeichen von hinreichender Intensität auf einer Trägerfrequenz nahe dem gewünschten Zeichenträger empfangen wird und eine Zwischenfrequenz unterhalb derjenigen des gewünschten Zeichens erzeugt, bewirkt die Röhre 37 und ihre Steuereinrichtung 45 im wesentlichen in derselben Weise eine Zusammenziehung des niedrigeren Seitenbandes, d. h. das Ansteigen des Leitwertes der Röhre 37 bewirkt eine Reduktion in der Kopplung zwischen den Wicklungen des Transformators 25, und das durch den Filter durchgelassene Band wird zusammengezogen ; gleichzeitig wird die mittlere Resonanzfrequenz erhöht.
Auf diese Weiseist die Wirkung in diesem Beispiel eine Zusammenziehung des niedrigeren Seitenbandes, was durch den Übergang von Kurve 62 zur Kurve 64 angedeutet wird. Wenn an beiden Seiten des gewünschten Trägers unerwünschte Zeichen interferieren, werden beide Seitenbänder gleichzeitig zusammengezogen, und wenn diese Zeichen von den wesentlichen gleichen Intensitäten sind, wird sich
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eine symmetriEche Zusammenziehung ergeben, wie es durch die Charakteristikkurve 65, welche die minimale Bandbreite darstellt, angezeigt ist.
Es ist klar, dass alle Zwhchenkurven zwischen den Kurven 62 und 65 erhalten werden können, mit gleicher oder ungleicher Ausdehnung der beiden Seitenbänder, gemäss den Empfangsbedingungen ; die einzige Forderung für Einhaltung der günstigsten Selektivität ist, dass die Selektivitätssteuereinrichtung nur dann eine Zusammenziehung des Bandes bewirkt, wenn dies erforderlich ist ; dadurch wird erreicht, dass die Bandbreite immer gerade so gross ist, wie es für die gegebenen Empfangsbedin- gungen gerade zweckmässig ist. Gemäss vorliegender Erfindung wird also die Breite des durchgelassenen Frequenzbandes entsprechend der Amplitude der unerwünschten Zeichen auf Frequenzen nahe der Trägerfrequenz des gewünschten Zeichens, u. zw. auf beiden Seiten getrennt zusammengezogen.
Diese Zusammenziehung ist symmetrisch, wenn die unerwümchten Zeichen auf beiden Seiten gleiche Intensitäten haben und in gleichen Abständen an jeder Seite der Trägerfrequenz des gewünschten Zeichens liegen ; die Zusammenziehung ist unsymmetrisch, wenn die Zeichen auf beiden Seiten ungleiche Störungswerte ergeben, d. h. die Zusammenziehung des Bandes wird von einer Verschiebung des Mittelpunktes des ausgewählten Frequenzbandes in einer Richtung weg von der Seite begleitet, auf welcher das unqrwün-ehte Zeiehen den grösseren Störwert hat.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Schaltung zur Aufnahme von Hjchfrequenzsc'hwingungen, bei welcher eine selbsttätige Regelung der durchgelassenen Bandbreite erfolgt, dadurch gekennzeichnet, dass zur Selektivitätsregelung eine Steuereinrichtung verwendet wird, welche auf Störfrequenzen oberhalb und unterhalb der Empfang1trägerfrequenz getrenntanspr ; cht, und dass mit Hilfe dieser Steuereinrichtung die Frequenz- kurve mindestens eines Übertragungsmittels in der Schaltung derartig verändert wird, dass beim Auf-
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