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Verfahren zum Veredeln von natürlichen oder künstlichen Textilien.
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Behandlung von Garn, Fäden, Geweben, Fasern oder von anderem Material vegetabilischer Herkunft, wie z. B. von Baumwollen und regenerierter Zellulosekunstseide, mit Ausschluss von Zelluloseesterseide, und bezweckt, obige Materialien gegen Knittern, Eingehen in der Wäsche und Liehtschädigung widerstandsfähiger zu machen und auf mechanischer Weise auf denselben hervorgebracht Effekte waschecht zu fixieren.
Gegenstand der Erfindung ist eine Behandlung der Textilien mit einer neutralen wässerigen Lösung des Vorkondensates eines Kunstharzes der Harnstoff-Formaldehyd-Gruppe, worauf das imprägnierte Material einer Weiterbehandlung in einer kalten angesäuerten, konzentrierten Lösung eines Salzes unterworfen wird, welches zwar eine grosse Affinität für Wasser, aber kein spezifisches Schwellungsvermögen für die Zellulosefaser besitzt.
Es ist bekannt (österr. Patentschrift Nr. 145182), Textilien mit den Ausgangsprodukten von Kunstharzen oder den daraus entstehenden löslichen Zwischenprodukten zu tränken und diese sodann durch Behandlung mit Salzlösungen bei Temperaturen über 100 C zu härten. Diese Erwärmungsperiode wird bei vorliegendem Verfahren vermieden.
Weiter umfasst die Erfindung ein Verfahren, in welchem das Textilmaterial in obenerwähnter Weise imprägniert und nach darauffolgendem Trocknen und Konditionieren einer mechanischen Behandlung unterworfen wird, welche das Oberfläehenbild des Materials verändert, und endlich in einer kalten konzentrierten angesäuerten Lösung eines wie oben gekennzeichneten Salzes weiterbehandelt wird. In dieser Weise werden auf mechanischer Weise erzeugte Effekte, wie z. B. Gaufré-, Schreiner- und Glacéeffekte, waschecht gemacht, ohne dass zur Polymerisation des Kunstharzvorkondensates eine Hitzebehandlung nötig wäre. Die Weiterpolymerisation vollzieht sich glatt in der Salzlösung bei gewöhnlicher Temperatur.
Das Salz und dessen Konzentration in der Lösung werden so gewählt, dass keine oder nur geringe Schwellung der Faser bei Zimmertemperatur stattfindet. Chlorkalzium ist ein für das Verfahren geeignetes Salz, u. zw. in einer zirka 60% igen Lösung. Auch Chlormagnesium und Chloraluminium können in ähnlicher Weise angewendet werden. Die Konzentration der Lösung kann in weiten Grenzen schwanken, ebenso die Dauer der Behandlung mit der Salzlösung, die mindestens einige Minuten beträgt. Mit obiger Chlorkalziumlösung werden z. B. gute Resultate binnen zirka 10 Minuten erzielt.
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Nachdem das Textilmaterial mit der angesäuerten Salzlösung behandelt worden ist, wird es zunächst mit kaltem Wasser gespült, und dann kann es heiss geseift oder in einer andern passenden Weise nachbehandelt werden.
Durch Behandlung gemäss obigen Verfahrens wird das Material gut knitterfest und schrumpft weniger beim Waschen ein, auch ist die Widerstandsfähigkeit der Faser gegen Lichtschädigung erhöht.
Falls das Material mechanisch behandelt worden ist, z. B. zur Erzeugung eines Gaufréeffektes, so wird der betreffende Effekt durch die Behandlung in der kalten Salzlösung waschecht fixiert, während er durch Waschen vor dieser Behandlung ganz oder zum grössten Teile zerstört werden würde.
Das Hauptmerkmal der Erfindung ist die Möglichkeit, diese Resultate ohne Anwendung einer besonderen Hitzebehandlung des Textilmaterials zu erreichen.
Beispiel 1 : Ein merzerisiertes Baumwollgewebe wird mit einer wässerigen Lösung von 16% Dimethylolharnstoff und 0'8% Formaldehyd imprägniert. Diese Lösung ist völlig neutral und
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enthält keinerlei Katalysatoren. Nach der Imprägnierung wird das Gewebe leicht getrocknet und hienach mit einer kalten 60% igen Lösung von wasserfreiem Chlorkalzium, die mit 1'5 Volumprozenten 28% iger Salzsäure angesäuert ist, imprägniert. Das imprägnierte Gewebe wird entweder in Falten oder aufgerollt mindestens 15 Minuten liegengelassen, dann zuerst in kaltem mit Ammoniak schwach alkalisch gemachtem Wasser gespült und endlich geseift und getrocknet. Nach der Behandlung ist das Gewebe bedeutend knitterfester geworden.
Beispiel 2 : Ein Viskosegewebe wird ebenso wie in Beispiel 1 mit Dimethylolharnstofflösung imprägniert, getrocknet konditioniert und dann in einem Gaufrierkalander mit einem Muster geprägt.
Das Gewebe wird dann wie in Beispiel 1 mit Chlorkalziumlösung nachbehandelt, wodurch das Gaufriermuster waschecht fixiert wird.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Veredeln von natürlichen oder künstlichen Textilien vegetabilischen Ursprunges mit Ausnahme von Zelluloseestern, durch Bildung eines Kunstharzes der Harnstoff-Formaldehyd-Gruppe auf oder in der Faser, dadurch gekennzeichnet, dass das Material mit einer neutralen Lösung eines Vorkondensators imprägniert wird und die Polymersiation zum unlöslichen Kunstharze durch Behandlung mit einer konzentrierten angesäuerten Lösung eines Salzes, welches grosse Affinität für Wasser besitzt, aber keine bestimmte schwellende Wirkung auf die Faser ausübt, bei gewöhnlicher Temperatur, d. h. ohne Hitzebehandlung, stattfindet.