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Verfahren zur Gewinnung wirksamer und haltbarer gereinigter Extrakte aus Hypophysenvorder- lappen.
Durch eine grosse Anzahl von Arbeiten sind Verfahren bekannt geworden, aus Hypophysenvorderlappen wirksame Extrakte herzustellen. Diese Extrakte enthalten aber nur wenige der im Hypophysenvorderlappen enthaltenen Hormone. Die überwiegende Zahl dieser Präparate sind Extrakte von Substanzen, wie sie ähnlich auch aus Harn oder Serum herstellbar sind. Fast alle bekannten Verfahren zur Herstellung von Drüsenextrakten zeigen ferner den Nachteil, dass aus den Drüsen nur ein verhältnismässig geringer Anteil der wirksamen Substanzen extrahierbar ist, während die Hauptmenge der Wirkstoffe in nicht löslicher Form in dem Drüsenrückstand verbleibt.
Erstmalig durch die deutsche Patentschrift Nr. 614861 wurde ein Verfahren beschrieben, nach welchem es gelingt, durch eine Behandlung des Drüsenmaterials mit organischen mit Wasser mischbaren Lösungsmitteln und anschliessende Extraktion wirksame Extrakte aus Hypophysenvorderlappen darzustellen. Dieses Verfahren besteht darin, dass man frische Hypophysenvorderlappen bei Temperaturen von nicht über 600 durch mehrmaliges Behandeln mittels organischer, mit Wasser mischbarer Lösungsmittel extrahiert und den verbleibenden Drüsenrückstand mit wässerigen Lösungsmitteln auszieht.
Es wurde nun gefunden, dass man zu wirksamen Extrakten gelangen kann, welche gegenüber den Produkten dieses Verfahrens eine erhöhte Reinheit und Haltbarkeit zeigen, wenn man die nach diesem Verfahren erhaltenen wässerigen Extrakte bei neutraler oder fast neutraler Reaktion mit einem niederen Alkohol fällt, den entstandenen Niederschlag bei schwach alkalischer Reaktion extrahiert und aus der erhaltenen Lösung die Wirkstoffe abermals mit einem niederen Alkohol fällt, worauf der entstandene Niederschlag aufgelöst und die Lösung eingefroren und getrocknet wird.
Das Verfahren wird z. B. so ausgeführt, dass die als Ausgangsmaterial verwendete wässerige Extraktlösung mit Alkohol gefällt und der entstandene Niederschlag möglichst rasch von der Lösung getrennt wird. Der Niederschlag wird darauf mit ammoniakhaltigem Wasser mehrfach extrahiert, wodurch man einen schwach kolloidal getrübten Extrakt erhält, der nun mit Alkohol erneut gefällt wird. Der abermals anfallende Niederschlag wird in reinem Wasser oder physiologischer Kochsalzlösung, zweckmässig unter Zusatz eines Sterilisierungsmittels, gelöst, die erzielte Lösung eingefroren und darauf im Vakuum zur Trocknung gebracht. Man erhält auf diese Weise ein weisses, lockeres, wasserlösliches Pulver, welches nach bekannten Methoden ausgetestet werden kann.
Das erhaltene trockene Pulver ist in dieser Form nicht mehr der Gefahr einer Denaturierung ausgesetzt und ist praktisch unbegrenzt haltbar.
Bei Verwendung von Hypophysenvorderlappen aus Schafsdrüsen ist es nicht erforderlich, das Drüsenmaterial mit organischen, mit Wasser mischbaren Lösungsmitteln vorzubehandeln. Vielmehr lässt sich das vorliegende Verfahren unmittelbar auf frische Schafsdrüsen anwenden.
Nach dem vorliegenden Verfahren gelingt es, aus Hypophysenvorderlappen die gesamte gonadotrop wirksame Substanz in Lösung zu bringen und nahezu ohne Verlust einen hohen Wirkungsgrad der Wirkstoffe zu erreichen. So wurde durch Implantation des Drüsenmaterials und Austestierung der nach dem Verfahren erhaltenen Extrakte an infantilen jungen Mäusen festgestellt, dass die gonadotrope Wirkung zu nahezu 100% extrahiert und der Reinheitsgrad von ca. 4 mg per M. E. auf ca. 0'2 bis 0'4 mg per M. E. gesteigert wird. Ausserdem zeigen die erhaltenen Extrakte die für die gonadotrope Wirkung charakteristische vorzeitige Reifung mit Gewichtszunahme der Hoden junger Hähnchen und deren vorzeitiges Kammwachstum. Ferner enthalten die nach dem Verfahren herstellbaren Ex-
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