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Verfahren zur Gewinnung von Pflanzen mit Samen hohen Fettgehaltes für die Fettfabrikation.
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die auch unter andern klimatischen Bedingungen angebaut werden können. Die Öl- und Fettherstellung nach der Erfindung gründet sieh auf die Erkenntnis, dass auch Lupinensamen geeigneter Beschaffenheit auf Öle und Fette verarbeitet werden können.
Es war bereits bekannt, dass Lupinen ebenso wie viele andere Pflanzen einen gewissen Ölgehalt besitzen. Trotzdem aber kam die Lupine für die technische Ölgewinnung aus den verschiedensten Gründen nicht in Betracht. Teils ist der Ölgehalt zu gering, um ein wirtschaftliches, also technisch brauchbares Ölgewinnungsverfahren aufzubauen, teils verbot sich eine wirtschaftlich technische Ölgewinnung aus Lupinen deshalb, weil die Lupinen bitter und stark giftig sind. Der Bitterstoffgehalt der Lupinen, der etwa zwischen 0'3 und 1'2% (bezogen auf die Lupinensamen) schwankt, macht das Öl der Lupine ungeeignet für eine Reihe wichtiger Verwendungszwecke, insbesondere als Nahrungsmittel ; ferner verhindert der Bitterstoffgehalt die Verwendung der Rückstände der Ölerzeugung als Futtermittel.
Vorliegende Erfindung stützt sich auf die Erkenntnis, dass der Fettgehalt von Lupinen durch Selektionszüchtung erheblich gesteigert werden kann, wodurch ermöglicht wird, Lupinensorten mit von Natur geringem Ölgehalt, wie z. B. Lupinus albus, Lupinus angustifolius, Lupinus luteus, Lupinus thermis, Lupinus perennis oder Lupinus polyphillus mit Erfolg zur Olgewinnung verwenden zu können, u. zw. gelingt die Steigerung des Ölgehalts auf mehr als das Doppelte des ursprünglichen Gehalts.
Der Ölgehalt beträgt bei der bekannten blauen und gelben Lupine (Lupinus angustifolius und Lupinus luteus) zirka 5-6%, bei der bekannten weissen Lupine (Lupinus albus) zirka 6-7%. Es gelingt, die Ölgehalte dieser Lupinenarten durch Selektionszüchtung auf über 12% zu steigern. Es ist vorteilhaft, für diese Selektionszüchtungen alkaloidarme oder alkaloidfreie Lupinenpflanzen zu benutzen, damit man dann später die Rückstände der Ölgewinnung als hochwertiges Viehfutter verwenden kann.
Dabei werden als alkaloidarme und alkaloidfreie Lupinensamen insbesondere solche bezeichnet, deren Alkaloidgehalt geringer ist als 0'03% ; vorzugsweise liegt der Alkaloidgehalt sogar nicht höher als 0'01 % (gerechnet auf Trockensubstanz der Samen).
In den Rahmen der Erfindung fällt ausser der Züchtung fettreicher Rassen aus den genannten Lupinenarten auch der kulturmässige, d. h. feldmässige Anbau des von diesen Rassen gewonnenen Saatgutes, denn für die Gewinnung der fettreichen Pflanzen bzw. deren Samen braucht man in der Regel das Selektionszüehtungsverfahren nicht zu wiederholen. Gemäss der Erfindung werden also die Lupinen als Fettpflanzen angebaut und Öl durch Verarbeitung der Lupinensamen von den genannten Lupinensorten gewonnen, deren Ölgehalt über 12%, vorzugsweise wesentlich über 12% liegt ; der Anbau der ölreichen Lupinen erfolgt nach den gleichen Anbaumethoden wie sie für den Anbau der Gründüngungslupinen üblich sind.
Die Öl-und Fettgewinnung geht beispielsweise derart vor sich, dass man die Lupinensamen in geeigneten Vorrichtungen zerkleinert und dann entweder einer mechanischen Pressung, gegebenenfalls unter Anwendung von Hitze oder der chemischen Einwirkung von Fettlösungsmitteln aussetzt.
Die öl-und fetthaltige Flüssigkeit wird dann geeigneten. an sich in verschiedensten Ausführung-
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formen bekannten Reinigungsverfahren unterzogen. Im Falle des chemischen Extraktionsverfahrens kann man vorher das Öl von den Lösungsmitteln trennen, beispielsweise durch Verdampfen der Lösungsmittel.
Die Öle und Fette sind in verschiedenster Weise verwendbar, in erster Linie als Speiseöle und - fette, im übrigen aber auch für technische Zwecke aller Art, z. B. als Maschinenöle und-fette. Die Rückstände des Pressverfahrens, die sogenannten Presskuchen, wie auch die Rückstände des Extraktionsverfahrens, sind für verschiedenste Zwecke, beispielsweise als Düngemittel, in erster Linie jedoch als Viehfutter verwendbar. Hiebei ist es von besonderem Vorteil, dass die Presskuchen die gesamten Eiweisse und Kohlehydrate, an denen bekanntlich Lupinen besonders reich sind, enthalten, u. zw. auch die wasserlöslichen Bestandteile. Den wasserlöslichen Kohlehydraten und Eiweissstoffen kommt deshalb eine grosse Bedeutung zu, weil sie besonders leicht vom tierischen und menschlichen Organismus assimiliert werden.
Einige der genannten Lupinenarten, nämlich Lupinus albus, Lupinus luteus und Lupinus angustifolius, werden bereits in einer Reihe von Ländern als landwirtschaftliche Kulturpflanzen angebaut, jedoch im wesentlichen nur als Gründüngungspflanzen. In gewissem Umfang hat man die Lupinensamen verfüttert, nachdem man sie künstlich entbittert hat. Bei dieser künstlichen Entbitterung gehen aber wertvolle Bestandteile verloren, nämlich gerade die wasserlöslichen Eiweissstoffe und Kohlehydrate. Die künstlich entbitterten Lupinensamen sind daher ein minderwertiges Futtermittel. Im Gegensatz hiezu sind die aus den Rückständen der Ölherstellung nach der Erfindung gewonnenen, natürlich entbitterten Futtermittel besonders hochwertig.
Die Rückstände der Ölfabrikation können auch als Futterschrot oder Lupinenmehl verbraucht werden. Hiezu werden sie nötigenfalls noch gemahlen und besonders gereinigt.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Gewinnung von Pflanzen mit Samen hohen Fettgehaltes für die Fettfabrikation, dadurch gekennzeichnet, dass durch Selektion von Lupinus albus, Lupinus perennis, Lupinus angustifolius, Lupinus luteus, Lupinus polyphillus und Lupinus thermis der Fettgehalt des Samens auf über 12% gesteigert und der Samen der folgenden Ernten kulturmässig angebaut wird.