DE19833567C1 - Verfahren zur Herstellung von Lebensmitteln aus Hanf - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Lebensmitteln aus Hanf

Info

Publication number
DE19833567C1
DE19833567C1 DE19833567A DE19833567A DE19833567C1 DE 19833567 C1 DE19833567 C1 DE 19833567C1 DE 19833567 A DE19833567 A DE 19833567A DE 19833567 A DE19833567 A DE 19833567A DE 19833567 C1 DE19833567 C1 DE 19833567C1
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
hemp
tofu
milk
seeds
characterized records
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Expired - Fee Related
Application number
DE19833567A
Other languages
English (en)
Inventor
Rose Broska
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Individual
Original Assignee
Individual
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Individual filed Critical Individual
Priority to DE19833567A priority Critical patent/DE19833567C1/de
Application granted granted Critical
Publication of DE19833567C1 publication Critical patent/DE19833567C1/de
Anticipated expiration legal-status Critical
Expired - Fee Related legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • AHUMAN NECESSITIES
    • A23FOODS OR FOODSTUFFS; TREATMENT THEREOF, NOT COVERED BY OTHER CLASSES
    • A23JPROTEIN COMPOSITIONS FOR FOODSTUFFS; WORKING-UP PROTEINS FOR FOODSTUFFS; PHOSPHATIDE COMPOSITIONS FOR FOODSTUFFS
    • A23J3/00Working-up of proteins for foodstuffs
    • A23J3/14Vegetable proteins
    • AHUMAN NECESSITIES
    • A23FOODS OR FOODSTUFFS; TREATMENT THEREOF, NOT COVERED BY OTHER CLASSES
    • A23CDAIRY PRODUCTS, e.g. MILK, BUTTER OR CHEESE; MILK OR CHEESE SUBSTITUTES; MAKING THEREOF
    • A23C11/00Milk substitutes, e.g. coffee whitener compositions
    • A23C11/02Milk substitutes, e.g. coffee whitener compositions containing at least one non-milk component as source of fats or proteins
    • A23C11/10Milk substitutes, e.g. coffee whitener compositions containing at least one non-milk component as source of fats or proteins containing or not lactose but no other milk components as source of fats, carbohydrates or proteins
    • A23C11/103Milk substitutes, e.g. coffee whitener compositions containing at least one non-milk component as source of fats or proteins containing or not lactose but no other milk components as source of fats, carbohydrates or proteins containing only proteins from pulses, oilseeds or nuts, e.g. nut milk

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Food Science & Technology (AREA)
  • Polymers & Plastics (AREA)
  • Oil, Petroleum & Natural Gas (AREA)
  • Health & Medical Sciences (AREA)
  • Nutrition Science (AREA)
  • Biochemistry (AREA)
  • Beans For Foods Or Fodder (AREA)

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Lebensmitteln aus Hanf, insbesondere Hanfmilch und Hanf- Tofu.
Üblicherweise wird Tofu aus Sojabohnen gewonnen. Die So­ jabohne ist eine der ältesten Nutzpflanzen der Erde. Seit rund 5000 Jahren wird sie in China und Japan hauptsäch­ lich für die menschliche Ernährung angebaut. Schon damals wußte man, daß kaum eine andere Hülsenfrucht so reich an Nährstoffen ist wie die Sojabohne. Sie hat einen sehr ho­ hen Eiweißgehalt (30 bis 50%), enthält bis zu 23 Prozent Kohlenhydrate und 24 Prozent Öl (Fette). Aufgrund dessen wurde sie in den 20er Jahren auch in den USA vorwiegend zur Ölgewinnung und als Eiweißgrundlage in Futtermitteln angebaut. Sojabohnen werden für rund 20.000 verschiedene, konventionell hergestellte Lebensmittel und für die Fut­ termittelindustrie verwendet. Für den Lebensmittelhandel überwiegend zu Öl verarbeitet - 3,4 Millionen Tonnen kon­ ventionelle Sojabohnen werden in deutschen Ölmühlen ver­ arbeitet-, befindet sich Soja in versteckter Form als Fettbestandteil und Lecithin als Emulgator in Margarine, Backwaren, Schokolade, Suppen, Soßen und vielen anderen Lebensmitteln.
In den letzten Jahren ist die Sojabohne in genmanipulier­ ter Form aus den USA in den konventionellen Handel gekom­ men. Bekanntermaßen bestehen in der Bevölkerung starke Zweifel an der gentechnischen Manipulation von Pflanzen zu Ernährungszwecken. Ein Großteil der Verbraucher lehnt genmanipuliertes Soja ab, auch wenn dessen Verwendung laut Novel Food-Verordnung zugelassen wurde. Auch die ge­ forderte Kennzeichnung von Lebensmittel auf der Basis genmanipulierten Sofias wurde abgelehnt. Umweltschützer und biologische Landbauorganisationen sehen in der Anpas­ sung von Nutzpflanzen an chemische Gifte einen weiteren, gefährlichen Irrweg der konventionellen Landwirtschaft und eine zusätzliche Bedrohung des Ökosystems.
Ganz anders hingegen sieht es beim biologischen Anbau der Sojabohne aus. Hier werden weder chemisch-synthetische Hilfsmittel bei Anbau und Verarbeitung noch Gentechnik benötigt. Anbau und Herstellung dieser Nahrungsmittel un­ terliegen streng festgelegten Kontrollen. Eine europaweit gültige Kontrollfunktion stellen die Richtlinien der EG- Bio-Verordnung dar. Alle in Europa hergestellten sowie dorthin importierten Lebensmittel unterliegen dieser Ver­ ordnung, die auch eindeutig die Verwendung von genmanipu­ lierten Rohstoffen und Saatgut untersagt. Die Sojabohnen aus kontrolliert biologischem Anbau stammen hauptsächlich aus den USA und Kanada sowie aus den europäischen Län­ dern, England, Frankreich und Österreich. Seit einiger Zeit wird der biologische Sojaanbau auch in Deutschland praktiziert. Erste Anbauprojekte zeigen, daß trotz der klimatisch erschwerten Bedingungen ein regionaler Anbau möglich ist.
Anders als auf dem konventionellen Lebensmittelmarkt ist die Bedeutung der Sojabohne bei der Naturkostherstellung. Hier wird sie nicht nur zu biologischem Öl und Lecithin verarbeitet, sondern dient in erster Linie der Herstel­ lung von Sojaprodukten wie Sojasoße und Miso, vor allem aber von Tofu und den daraus hergestellten, zahlreichen Produkten. Naturkost ist ohne Tofu nicht denkbar. Und warum der Tofu ein Grundbestandteil der Naturkostbranche geworden ist, das erklärt seine 2000 Jahre alte Kultur.
In China und Japan und anderen asiatischen Ländern sind die Sojabohnen und -produkte die Hauptgrundlage für die Eiweißversorgung der Menschen. Schon früh erkannte man, daß Sojabohnen über 33 Prozent mehr Eiweiß pro bebaute Landfläche erbringen und sich dadurch sogar zwanzigmal so viel verwertbares Eiweiß erzeugen läßt, als wenn man die gleiche Landfläche für die Tierhaltung oder zum Anbau von Tierfutter verwenden würde. Soja enthält mehr Eiweiß als viele andere pflanzliche oder tierische Nahrungsmittel. Im Vergleich zu tierischem Eiweiß enthält Sojaeiweiß alle acht essentiellen Aminosäuren in einer Zusammensetzung, die der menschliche Organismus direkt verwerten kann. Zu­ dem enthalten Sojaprodukte wie Tofu kein Cholesterin und nahezu keine der relativ unverdaulichen, gesättigten Fettsäuren, wie sie in den meisten tierischen Nahrungs­ mitteln zu finden sind. Heute ist Tofu auch bei uns ein eigenständiges Nahrungsmittel geworden, dessen Verwen­ dungsmöglichkeiten denen von Fleisch- und Milchprodukten ebenbürtig sind.
Tofu ist heute für die rapide ansteigende Zahl von Men­ schen im Westen, die sich für eine fleischlose oder voll­ vegetarische Kost entschieden haben, ein wichtiger Be­ standteil für die lebensnotwendige Eiweißversorgung ge­ worden. Darüber hinaus ist Tofu ein ausgezeichneter Lie­ ferant von Kalzium, Magnesium und Eisen sowie von essen­ tiellen Vitaminen der B-Gruppe und dem fettlöslichen Vit­ amin E.
Tofu enthält einen bemerkenswert hohen Grad an Linolsäu­ re, einer der wichtigsten mehrfach ungesättigten, essen­ tiellen Fettsäuren, die der Organismus nicht selbst auf­ bauen kann. Linolsäure hat die wichtige Aufgabe, Chole­ sterin- und andere Fettsäureablagerungen in Arterien und Organen aufzulösen und auszuscheiden. Dies ist der Grund, warum Sojaprodukte häufig bei Herz- und Kreislauferkran­ kungen sowie bei einem erhöhten Cholesterinspiegel emp­ fohlen wird, um die Gefahr der Verengung der Blutgefäße zu verringern. Darüber hinaus ist Tofu eine Alternative bei Allergien gegen tierisches Eiweiß oder Gluten (Wei­ zenprotein) sowie bei Lactose-Unverträglichkeit bei Säug­ lingen und Kleinkindern. Neueste wissenschaftliche Er­ kenntnisse verweisen auf den hohen Gehalt von Isoflavonen in Sojabohnen. Diese sekundären Pflanzenstoffe wirken sich entscheidend auf Herzerkrankungen und menstruale Störungen aus (vgl. für das Vorstehende: Tofu- und Soja­ produkte der Viana Naturkost GmbH, Selbstdarstellung im Internet unter www.viana.de vom 09.06.1998).
Das veränderte Ernährungbewußtsein und die somit wachsen­ de Nachfrage nach Tofuprodukten sorgt für folgendes Pro­ blem: Biologisch angebautes Soja ist nur in beschränktem Umfang verfügbar und sämtliche Prognosen für die Zukunft sagen einen Eiweiß-Versorgungsengpaß voraus. Ein alterna­ tiver nicht-tierischer Eiweißlieferant, der sich für die Herstellung von Lebensmitteln eignet, ist also dringend erforderlich. Als ein solcher Eiweißlieferant bietet sich Hanf an.
Hanfsaat ist die Frucht der Hanfpflanze Cannabis sativa L. Sie gehört zur Familie der Maulbeerbaumgewächse. Die uralte Kulturpflanze Hanf ist zur Zeit wieder in der Dis­ kussion um nachwachsende Naturstoffe (wie auch Flachs und Raps), da es in letzter Zeit gelungen ist, Hanfsorten zu züchten, die arm an den berauschenden Cannabinoiden sind. Die Verwendung von Hanf ist vorteilhaft, weil es durch schnelles Wachstum konkurrierendes Unkraut verdrängt und kaum von Schädlingen und Krankheiten befallen wird. Die Nährstoffvergleiche von Hanfsamen und Sojabohnen zeigen ferner die gute Substituierbarkeit an (aus Hemplife März/April 1996):
Tabelle 1
Die folgende Aufstellung (Quelle: Reuter 1987, Oetker 1983, Franke 1981) zeigt einen Vergleich herkömmlicher Speiseöle:
Tabelle 2
Herkömmliche Verfahren zur Herstellung von Produkten aus Hülsenfrüchten, insbesondere Sojaprodukten, zeichnen sich folgendermaßen aus: Sojabohnen werden in Wasser gequollen und mit einem Wasserüberschuß vermahlen. Anschließend wird eine Pasteurisierung nahe des Kochpunktes für 15-20 Minuten vorgenommen. Das resultierende Lebensmittelpro­ dukt ist Sojamilch. Diese Sojamilch wiederum wird mit Kalziumsulfat (3 g/Kg) oder Magnesiumsulfat bei 65°C ei­ ner Fällung unterzogen. Das resultierende Gel wird ge­ presst und einem Waschvorgang unterzogen. Das resultie­ rende Lebensmittelprodukt ist Tofu (aus: Waldemar Ternes, Naturwissenschaftliche Grundlagen der Lebensmittelzube­ reitung, Behr's Verlag, 2. Aufl. 1994, Seiten 528-534).
Ein sehr vergleichbares Verfahren ist in der US 4,678,676 (Ishizuka et al., 1984) beschrieben. Auch die US 4,965,080 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von Tofu aus Soja durch Erhitzen einer Mischung mit vorbe­ stimmten Parametern hinsichtlich Zusammensetzung und dar­ aus resultierendem Geschmack.
Ein vergleichbares Verfahren ist mit Hanf nicht möglich, da Hanfsamen stabiler als Sojabohnen sind und nicht ein­ fach vermahlen werden können. Gleichwohl ist z. B. Hanfbier bekannt, da Hanf ähnliche Eigenschaften wie Hop­ fen aufweist ("Wädi Bräu Hanfbier" der Wädi Brau-Huus AG, Wädenswil/Schweiz, vgl. Internet-Präsentation unter www.hanf-bier.ch vom 20.07.1998).
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Ver­ fahren zur Herstellung von Lebensmitteln auf Hanfbasis und derartig hergestellte Lebensmittel selbst zu schaf­ fen.
Gelöst wird diese Aufgabe durch die im Patentanspruch 1 und 2 aufgeführten Merkmale. Durch diese erfindungsgemä­ ßen Maßnahmen wird Hanfmilch und Hanf-Tofu hergestellt. Derartige Produkte existieren bislang nicht. Besonderes Kennzeichen ist, daß die Tofuherstellung ohne Zusatz von Fällungsmitteln geschieht, wie dies bei der gesamten Be­ handlung von Sojabohnen während des Herstellungsprozesses von Soja-Tofu geschieht. Der Erfindung liegt aber insbe­ sondere die überraschende Erkenntnis zugrunde, daß Hanf zu einem ähnlichen, nur geschmacklich ausgereifteren Pro­ dukt führt wie das seit langer Zeit bekannte Soja-Tofu. Die Herstellung von Hanf-Tofu ist letzlich daran geschei­ tert, daß unbekannt war, wie die wertvollen Hanfsamen aufzubrechen sind. Dieses Problem wird erfindungsgemäß auf einfache aber effektive Art und Weise dadurch gelöst, daß die Hanfsamen "kalt geknackt" werden. Überraschender Weise ist ein Produkt erhältlich, nämlich die Hanfmilch, die der Soja-Milch in nichts nachsteht, geschmacklich aber weit darüber liegt. Dasselbe gilt für den auf der Hanfmilch herstellbaren Tofu. Dieser wird rein thermisch hergestellt. Es sind im Gegensatz zur herkömmlichen Soja- Tofu-Herstellung keine Fällungsmittel wie Kalziumsulfat vonnöten. Dies wiederum steigert die Qualität des Hanf- Tofus. Beim Fällen der denaturierten Proteine der Hanf­ milch reißen diese fast sämtliche wichtigen Inhaltsstoffe (Vitamine, Mineralien, Fette, Zucker, Ballaststoffe etc.) mit, weswegen ein hochwertiges Nahrungsmittel daraus re­ sultiert.
Die folgende Aufstellung zeigt die wichtigsten Parameter des erfindungsgemäßen Hanf-Tofus:
Tabelle 3
Darin bedeuten:
Probe A: Hanf (Hanfsorte PK Felina 34), nur mechanisch behandelt
Probe B: Fett-Fraktion zu Probe A
Probe C: Hanf (Hanfsorte Fedora 14), mit MgCl2 behandelt
Probe D: Hanf (Hanfsorte Fedora 14), nur mechanisch be­ handelt
Die Bestimmungen der Trockenmasse wurden gemäß der See­ sandmethode, des Gesamtstickstoffs/Gesamteiweiß gemäß der Kjeldahl-Methode und des Gesamtfetts gemäß der Soxhlet- Methode durchgeführt.
Die erfindungsgemäße Hanfmilch ist im Grunde genommen ei­ ne Suspension aus gemahlenen Hanfsamen und Wasser, die nur frisch zubereitet verzehrt werden sollte, um Boden­ satz zu vermeiden. Durch Zugabe von Salz und Zucker wird der Geschmack verbessert. Das Aussehen ist weiß und ähn­ lich der Kuhmilch. Sie läßt sich zu Mixgetränken und Speiseeis verarbeiten. Durch den sehr hohen Anteil an Ballaststoffen (Kohlenhydrate, Zuckergehalt) - vgl. Ta­ belle 1 - ist Hanf-Tofu zur Reifung geeignet. So läßt sich Hanf-Tofu beispielsweise durch Reifung mit Milchsäu­ rebakterien unter Zugabe von Zucker zu kefir- und joghur­ tähnlichen Produkten verarbeiten. Nach dem Säuern lassen sich die Proteine nicht mehr fällen.
Der Gehalt an Proteinen des Hanf-Tofu steigt bei Zugabe von Kochsalz und/oder Magnesiumchlorid um 2-3%. Letzteres ist jedoch ein Bitterstoff und daher für den Geschmack nachteilig. Für die Fällung ist MgCl2 jedoch grundsätz­ lich entbehrlich. Gegebenenfalls muß das Tofu gewässert werden. Ungeeignet für die Fällung sind Säuren bzw. deren Salze., z. B. Magnesiumcitrat, da das Produkt dann schlei­ martig ausfällt. Hanf-Tofu ist weißlich-grau bis gelb­ lich-weiß. Hanf-Tofu ist im Gegensatz zu Soja-Tofu äußer­ lich "rauher" und trockener. Ein besonderer Vorteil bei der Herstellung der Tofu aus Hanf statt aus Soja ist das Ausbleiben des Schäumens beim Kochen der Milch. Auf schaumbindende Mittel kann daher, anders als bei der So­ ja-Tofu-Herstellung (wo oftmals eine Gipslösung verwendet wird), verzichtet werden. Im Gegensatz zu Soja-Tofu ge­ winnt Hanf-Tofu geschmacklich durch Reifung.
Weitere vorteilhafte Maßnahmen sind in den übrigen Un­ teransprüchen enthalten. Die Erfindung wird nachfolgend näher an einem Ausführungsbeispiel beschrieben:
Verwendet wird eine proteinreiche Hanfsorte, die einen Rohproteingehalt von 22-24% aufweisen sollte. Geeignete Hanfsorten, die auch zur Ölgewinnung eingesetzt werden, sind "Fedora 19", "T2-Kompolti" und "PK-Felina 34". Die Hanfsamen werden mit warmen Wasser gespült, um Staub und sonstige Verunreinigungen zu entfernen. Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, den Hanf in den Portionen zu quel­ len, in denen er später weiterverarbeitet wird. Die Quelldauer beträgt 20 Stunden, die Quelltemperatur 8- 10°C. Hochaktive Samen keimen in dieser Zeit bereits. Die Samen werden anschließend möglichst kühl weiterverarbei­ tet; das Quellwasser wird verworfen, die Samen nochmals kalt gespült.
Anschließend werden die Samen aufgebrochen. Hierbei hat sich ein aus der Fleischereibranche bekanntes Gerät, ein sogenannter "Kutter" als vorteilhaft erwiesen. Derartige Kutter weisen eine Kühlung auf, die für das Aufbrechen der Samen essentiell ist. Herkömmliche (ungekühlte) Müh­ len, z. B. einer Fleischmühle oder eine Ölmühle, werden beim Mahlvorgang derart heiß, daß die Proteine denaturie­ ren. In dem bevorzugten Kutter kann die zu zerkleinernde Masse mittels Eis oder aber durch eine externe Kühlung (Stickstoff) gekühlt werden. Die Ausbeute hängt direkt von der Kühlung ab - je besser die Kühlung, desto höher die Ausbeute.
Das Aufbrechen der Hanfsamen durch das Mahlwerk der Mühle ("Kutter", siehe oben) vollzieht sich bei 1°C. Die Tempe­ ratur wurde durch ein Eis/Samen-Gemisch erreicht und hin­ sichtlich der Temperaturkonstanz überwacht. Durch den Mahlvorgang können erhebliche Temperaturschwankungen auf­ treten, die es zu vermeiden gibt.
Die nach dem Mahlvorgang erhaltene Masse wird in kaltem Wasser aufgeschlemmt. Über ein erstes Sieb (Maschenweite 0,5 mm2) wird dann die Samen-Emulsion von den Samenscha­ len befreit und anschließend über ein feinporigeres Sieb (V2A-Stahlsieb) ein zweites Mal nachgesiebt. Auch sollten Hanfreste entfernt werden, da dies zu optisch unschönen Färbungen führen würde. Das Produkt, welches nach dieser mechanischen Reinigung verbleibt ist Hanfmilch. Diese Hanfmilch kann vor dem Verzehr nochmals über ein Baum­ woll-Leinengewebe abgeseit werden.
Zum Erhalt von Hanf-Tofu werden die Proteine durch Erhit­ zen gefällt. Dabei werden 50 l Hanfmilch unter ständigem Rühren langsam bis zum Sieden erhitzt. Die Milch darf nicht anbrennen, ansonsten macht sich dies auf den Ge­ schmack des entstehenden Tofus nachteilig bemerkbar.
Die denaturierten Proteine werden von der entstandenen Molke abgetrennt. Eine Trennung über Siebe und Tücher hat sich dabei als ungünstig erwiesen, da die Poren sehr leicht verstopfen. Es hat sich als günstig erwiesen, den Großteil der Molke erst abzuschöpfen und anschließend den verbleibenden Rest gleich in Form- und Preßbehälter zu gießen. Der durch die thermische Fällung entstandene Tofu wird also noch heiß umgefüllt und kann sich dann inner­ halb der Form von der überschüssigen Molke trennen. Die Form weist hierzu natürlich zweckmäßige Abflußvorrichtun­ gen auf. Zusätzlich wird der Tofu gepreßt. Nach dem Pres­ sen darf der Tofu nicht mehr gerührt werden, da ansonsten die Bindefestigkeit nachläßt und die Schnittfestigkeit verloren geht.
Die Ausbeute, bezogen auf die Trockenmasse der eingesetz­ ten Samenmenge, liegt bei zweifach gereinigter Hanfmilch bei ca. 66-78%, bei dreifach gereinigter Hanfmilch bei ca. 50%.
Als Verpackungsmittel für Hanf-Tofu haben sich herkömmli­ che aus der Wurstindustrie bekannte Kunststoffverpackun­ gen erwiesen, die an den Enden abgebunden werden können. Nach dem Abbinden wird der Tofu bei 100°C im Dampf im Konvektomaten 10 min. pasteurisiert.
Der erfindungsgemäße Tofu ist bei Kühlschranklagerung bis zu 5 Wochen lagerbar.

Claims (12)

1. Verfahren zur Herstellung von Hanfmilch, gekenn­ zeichnet durch die Verwendung
  • a) einer proteinreichen Hanfsorte
  • b) deren gereinigte Hanfsamen unter Kühlung gequellen werden,
  • c) die unter Kühlung aufgebrochen werden,
  • d) und von den Samenschalen befreit und gereinigt werden.
2. Verfahren zur Herstellung von Hanf-Tofu, gekenn­ zeichnet durch die thermische Denaturierung und fäl­ lungsmittelfreie Fällung der nach Anspruch 1 herge­ stellten Hanfmilch.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Quelldauer in Verfahrensschritt b) 20 Stunden beträgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Kühltemperatur in Verfahrens­ schritt b) 8-10°C beträgt.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der Aufbrechvorgang in Verfahrens­ schritt c) bei 1°C vorgenommen wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Hanfsamen in einem Kühlkutter aufgebrochen werden.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Temperatur kontinuierlich über­ wacht und gegebenenfalls nachreguliert wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Reinigung in Verfahrensschritt d) mittels eines Siebes erfolgt.
9. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß vorzugsweise die Hanfsorten "Fedora 19" oder "T2-Kompolti" oder "PK-Felina 34" verwendet werden.
10. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Hanf-Tofu einem nachfolgenden Reifeprozeß unterzogen wird.
11. Hanfmilch, hergestellt nach einem der Ansprüche 1 oder 3 bis 9.
12. Tofu, hergestellt nach einem der Ansprüche 2 bis 9.
DE19833567A 1998-07-27 1998-07-27 Verfahren zur Herstellung von Lebensmitteln aus Hanf Expired - Fee Related DE19833567C1 (de)

Priority Applications (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE19833567A DE19833567C1 (de) 1998-07-27 1998-07-27 Verfahren zur Herstellung von Lebensmitteln aus Hanf

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE19833567A DE19833567C1 (de) 1998-07-27 1998-07-27 Verfahren zur Herstellung von Lebensmitteln aus Hanf

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE19833567C1 true DE19833567C1 (de) 1999-08-12

Family

ID=7875328

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE19833567A Expired - Fee Related DE19833567C1 (de) 1998-07-27 1998-07-27 Verfahren zur Herstellung von Lebensmitteln aus Hanf

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE19833567C1 (de)

Cited By (5)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
EP1099383A2 (de) * 1999-11-10 2001-05-16 Prima materia GmbH Verfahren zur Haltbarmachung von Hanfsamen
WO2004043157A1 (de) * 2002-11-14 2004-05-27 Atb & G, Frenkenberger Consulting-Trading Gmbh Verfahren zur herstellung von hanfmilch
WO2009039843A2 (de) * 2007-09-26 2009-04-02 Letzel Heinz Pflanzenextrakt aus thc-armen cannabis zur behandlung von erkrankungen
RU2764298C1 (ru) * 2021-09-03 2022-01-17 Общество с ограниченной ответственностью «КОРОЛАН НЕО» Система и способ переработки ядер из семян конопли
RU214544U1 (ru) * 2022-08-04 2022-11-02 Федеральное государственное бюджетное образовательное учреждение высшего образования "Кубанский государственный технологический университет" (ФГБОУ ВО "КубГТУ") Устройство для охлаждения жмыха

Non-Patent Citations (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Title
NICHTS ERMITTELT *

Cited By (14)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
EP1099383A2 (de) * 1999-11-10 2001-05-16 Prima materia GmbH Verfahren zur Haltbarmachung von Hanfsamen
EP1099383A3 (de) * 1999-11-10 2001-08-01 Prima materia GmbH Verfahren zur Haltbarmachung von Hanfsamen
WO2004043157A1 (de) * 2002-11-14 2004-05-27 Atb & G, Frenkenberger Consulting-Trading Gmbh Verfahren zur herstellung von hanfmilch
AT414206B (de) * 2002-11-14 2006-10-15 Atb & G Frenkenberger Consulti Verfahren zur herstellung von hanfmilch
US8337908B2 (en) 2007-09-26 2012-12-25 Thomas Ebell, legal representative Plant extract from low-THC Cannabis for the treatment of disease
WO2009039843A3 (de) * 2007-09-26 2009-10-01 Klaeger Regina Pflanzenextrakt aus thc-armen cannabis zur behandlung von erkrankungen
WO2009039843A2 (de) * 2007-09-26 2009-04-02 Letzel Heinz Pflanzenextrakt aus thc-armen cannabis zur behandlung von erkrankungen
EP3446697A1 (de) * 2007-09-26 2019-02-27 Bionorica SE Pflanzenextrakt aus thc-armen cannabis zur behandlung von erkrankungen
US10603344B2 (en) 2007-09-26 2020-03-31 Canopy Growth Corporation Plant extract from low-THC cannabis for the treatment of disease
RU2764298C1 (ru) * 2021-09-03 2022-01-17 Общество с ограниченной ответственностью «КОРОЛАН НЕО» Система и способ переработки ядер из семян конопли
RU214544U1 (ru) * 2022-08-04 2022-11-02 Федеральное государственное бюджетное образовательное учреждение высшего образования "Кубанский государственный технологический университет" (ФГБОУ ВО "КубГТУ") Устройство для охлаждения жмыха
RU2813768C1 (ru) * 2023-05-03 2024-02-16 федеральное государственное бюджетное образовательное учреждение высшего образования "Алтайский государственный технический университет им. И.И. Ползунова" (АлтГТУ) Способ приготовления растительного напитка из ядра семян конопли
RU220228U1 (ru) * 2023-07-17 2023-09-04 Федеральное государственное бюджетное образовательное учреждение высшего образования "Кубанский государственный технологический университет" (ФГБОУ ВО "КубГТУ") Установка для охлаждения жмыха
RU220218U1 (ru) * 2023-07-17 2023-09-04 Федеральное государственное бюджетное образовательное учреждение высшего образования "Кубанский государственный технологический университет" (ФГБОУ ВО "КубГТУ") Установка для охлаждения жмыха

Similar Documents

Publication Publication Date Title
EP2086344B1 (de) Verfahren zum erhalt von leguminosenproteinfraktionen mittleren molekulargewichts
DE2505594A1 (de) Verfahren zur herstellung von nahrungsmitteln
Hegde Sesame
DE60119536T2 (de) Sojagetränk und verfahren zur herstellung
EP3352580B1 (de) Frischkäseähnliches lebensmittelprodukt sowie herstellungsverfahren
EP0923303A1 (de) Verfahren zur herstellung von käse-, quark- und joghurtprodukten aus sojabohnen
CN104543252A (zh) 一种虫茶的制作方法
EP3745883B1 (de) Herstellungsverfahren für ein frischkäseähnliches lebensmittelprodukt
DE202007017700U1 (de) Pflanzliche Substanz
JP3605092B2 (ja) 大豆の栽培方法
KR101477748B1 (ko) 백년초가 함유된 치즈의 제조방법
DE19833567C1 (de) Verfahren zur Herstellung von Lebensmitteln aus Hanf
WO2010112216A2 (de) Mehl aus amaranth und/oder quinoa als ersatzstoff für lebensmittelzusatzstoffe in der lebensmittelherstellung
CN108902584A (zh) 一种植物蛋白饮料及其制备方法
DE102015000925A1 (de) Verfahren und Vorichtung zur Herstellung pflanzlicher Käsesorten durch Fermentation und Reifung
AT414206B (de) Verfahren zur herstellung von hanfmilch
KR101497510B1 (ko) 찰보리 치즈 및 그의 제조 방법
CN109329440A (zh) 一种核桃乳及其制作方法
CN107772183A (zh) 一种百香果汁饮料及其制备方法
KR20170127671A (ko) 초고압을 이용한 유색식물 추출물을 포함하는 청국장 분말의 제조방법
CH680334A5 (de)
KR101630418B1 (ko) 새싹 보리 치즈 및 그의 제조방법
KR101514614B1 (ko) 황칠 치즈 및 그의 제조 방법
DE2625334C3 (de) Verfahren zur Herstellung von Lebensmittelprodukten
CH665090A5 (en) Dry milled soya powder - made using pressure and friction to break down cell walls, is dispersed in water to form soya milk

Legal Events

Date Code Title Description
8100 Publication of patent without earlier publication of application
D1 Grant (no unexamined application published) patent law 81
8364 No opposition during term of opposition
8339 Ceased/non-payment of the annual fee