DE19833567C1 - Verfahren zur Herstellung von Lebensmitteln aus Hanf - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Lebensmitteln aus HanfInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Lebensmitteln aus Hanf, insbesondere Hanfmilch und Hanf-
Tofu.
Üblicherweise wird Tofu aus Sojabohnen gewonnen. Die So
jabohne ist eine der ältesten Nutzpflanzen der Erde. Seit
rund 5000 Jahren wird sie in China und Japan hauptsäch
lich für die menschliche Ernährung angebaut. Schon damals
wußte man, daß kaum eine andere Hülsenfrucht so reich an
Nährstoffen ist wie die Sojabohne. Sie hat einen sehr ho
hen Eiweißgehalt (30 bis 50%), enthält bis zu 23 Prozent
Kohlenhydrate und 24 Prozent Öl (Fette). Aufgrund dessen
wurde sie in den 20er Jahren auch in den USA vorwiegend
zur Ölgewinnung und als Eiweißgrundlage in Futtermitteln
angebaut. Sojabohnen werden für rund 20.000 verschiedene,
konventionell hergestellte Lebensmittel und für die Fut
termittelindustrie verwendet. Für den Lebensmittelhandel
überwiegend zu Öl verarbeitet - 3,4 Millionen Tonnen kon
ventionelle Sojabohnen werden in deutschen Ölmühlen ver
arbeitet-, befindet sich Soja in versteckter Form als
Fettbestandteil und Lecithin als Emulgator in Margarine,
Backwaren, Schokolade, Suppen, Soßen und vielen anderen
Lebensmitteln.
In den letzten Jahren ist die Sojabohne in genmanipulier
ter Form aus den USA in den konventionellen Handel gekom
men. Bekanntermaßen bestehen in der Bevölkerung starke
Zweifel an der gentechnischen Manipulation von Pflanzen
zu Ernährungszwecken. Ein Großteil der Verbraucher lehnt
genmanipuliertes Soja ab, auch wenn dessen Verwendung
laut Novel Food-Verordnung zugelassen wurde. Auch die ge
forderte Kennzeichnung von Lebensmittel auf der Basis
genmanipulierten Sofias wurde abgelehnt. Umweltschützer
und biologische Landbauorganisationen sehen in der Anpas
sung von Nutzpflanzen an chemische Gifte einen weiteren,
gefährlichen Irrweg der konventionellen Landwirtschaft
und eine zusätzliche Bedrohung des Ökosystems.
Ganz anders hingegen sieht es beim biologischen Anbau der
Sojabohne aus. Hier werden weder chemisch-synthetische
Hilfsmittel bei Anbau und Verarbeitung noch Gentechnik
benötigt. Anbau und Herstellung dieser Nahrungsmittel un
terliegen streng festgelegten Kontrollen. Eine europaweit
gültige Kontrollfunktion stellen die Richtlinien der EG-
Bio-Verordnung dar. Alle in Europa hergestellten sowie
dorthin importierten Lebensmittel unterliegen dieser Ver
ordnung, die auch eindeutig die Verwendung von genmanipu
lierten Rohstoffen und Saatgut untersagt. Die Sojabohnen
aus kontrolliert biologischem Anbau stammen hauptsächlich
aus den USA und Kanada sowie aus den europäischen Län
dern, England, Frankreich und Österreich. Seit einiger
Zeit wird der biologische Sojaanbau auch in Deutschland
praktiziert. Erste Anbauprojekte zeigen, daß trotz der
klimatisch erschwerten Bedingungen ein regionaler Anbau
möglich ist.
Anders als auf dem konventionellen Lebensmittelmarkt ist
die Bedeutung der Sojabohne bei der Naturkostherstellung.
Hier wird sie nicht nur zu biologischem Öl und Lecithin
verarbeitet, sondern dient in erster Linie der Herstel
lung von Sojaprodukten wie Sojasoße und Miso, vor allem
aber von Tofu und den daraus hergestellten, zahlreichen
Produkten. Naturkost ist ohne Tofu nicht denkbar. Und
warum der Tofu ein Grundbestandteil der Naturkostbranche
geworden ist, das erklärt seine 2000 Jahre alte Kultur.
In China und Japan und anderen asiatischen Ländern sind
die Sojabohnen und -produkte die Hauptgrundlage für die
Eiweißversorgung der Menschen. Schon früh erkannte man,
daß Sojabohnen über 33 Prozent mehr Eiweiß pro bebaute
Landfläche erbringen und sich dadurch sogar zwanzigmal so
viel verwertbares Eiweiß erzeugen läßt, als wenn man die
gleiche Landfläche für die Tierhaltung oder zum Anbau von
Tierfutter verwenden würde. Soja enthält mehr Eiweiß als
viele andere pflanzliche oder tierische Nahrungsmittel.
Im Vergleich zu tierischem Eiweiß enthält Sojaeiweiß alle
acht essentiellen Aminosäuren in einer Zusammensetzung,
die der menschliche Organismus direkt verwerten kann. Zu
dem enthalten Sojaprodukte wie Tofu kein Cholesterin und
nahezu keine der relativ unverdaulichen, gesättigten
Fettsäuren, wie sie in den meisten tierischen Nahrungs
mitteln zu finden sind. Heute ist Tofu auch bei uns ein
eigenständiges Nahrungsmittel geworden, dessen Verwen
dungsmöglichkeiten denen von Fleisch- und Milchprodukten
ebenbürtig sind.
Tofu ist heute für die rapide ansteigende Zahl von Men
schen im Westen, die sich für eine fleischlose oder voll
vegetarische Kost entschieden haben, ein wichtiger Be
standteil für die lebensnotwendige Eiweißversorgung ge
worden. Darüber hinaus ist Tofu ein ausgezeichneter Lie
ferant von Kalzium, Magnesium und Eisen sowie von essen
tiellen Vitaminen der B-Gruppe und dem fettlöslichen Vit
amin E.
Tofu enthält einen bemerkenswert hohen Grad an Linolsäu
re, einer der wichtigsten mehrfach ungesättigten, essen
tiellen Fettsäuren, die der Organismus nicht selbst auf
bauen kann. Linolsäure hat die wichtige Aufgabe, Chole
sterin- und andere Fettsäureablagerungen in Arterien und
Organen aufzulösen und auszuscheiden. Dies ist der Grund,
warum Sojaprodukte häufig bei Herz- und Kreislauferkran
kungen sowie bei einem erhöhten Cholesterinspiegel emp
fohlen wird, um die Gefahr der Verengung der Blutgefäße
zu verringern. Darüber hinaus ist Tofu eine Alternative
bei Allergien gegen tierisches Eiweiß oder Gluten (Wei
zenprotein) sowie bei Lactose-Unverträglichkeit bei Säug
lingen und Kleinkindern. Neueste wissenschaftliche Er
kenntnisse verweisen auf den hohen Gehalt von Isoflavonen
in Sojabohnen. Diese sekundären Pflanzenstoffe wirken
sich entscheidend auf Herzerkrankungen und menstruale
Störungen aus (vgl. für das Vorstehende: Tofu- und Soja
produkte der Viana Naturkost GmbH, Selbstdarstellung im
Internet unter www.viana.de vom 09.06.1998).
Das veränderte Ernährungbewußtsein und die somit wachsen
de Nachfrage nach Tofuprodukten sorgt für folgendes Pro
blem: Biologisch angebautes Soja ist nur in beschränktem
Umfang verfügbar und sämtliche Prognosen für die Zukunft
sagen einen Eiweiß-Versorgungsengpaß voraus. Ein alterna
tiver nicht-tierischer Eiweißlieferant, der sich für die
Herstellung von Lebensmitteln eignet, ist also dringend
erforderlich. Als ein solcher Eiweißlieferant bietet sich
Hanf an.
Hanfsaat ist die Frucht der Hanfpflanze Cannabis sativa
L. Sie gehört zur Familie der Maulbeerbaumgewächse. Die
uralte Kulturpflanze Hanf ist zur Zeit wieder in der Dis
kussion um nachwachsende Naturstoffe (wie auch Flachs und
Raps), da es in letzter Zeit gelungen ist, Hanfsorten zu
züchten, die arm an den berauschenden Cannabinoiden sind.
Die Verwendung von Hanf ist vorteilhaft, weil es durch
schnelles Wachstum konkurrierendes Unkraut verdrängt und
kaum von Schädlingen und Krankheiten befallen wird. Die
Nährstoffvergleiche von Hanfsamen und Sojabohnen zeigen
ferner die gute Substituierbarkeit an (aus Hemplife
März/April 1996):
Die folgende Aufstellung (Quelle: Reuter 1987, Oetker
1983, Franke 1981) zeigt einen Vergleich herkömmlicher
Speiseöle:
Herkömmliche Verfahren zur Herstellung von Produkten aus
Hülsenfrüchten, insbesondere Sojaprodukten, zeichnen sich
folgendermaßen aus: Sojabohnen werden in Wasser gequollen
und mit einem Wasserüberschuß vermahlen. Anschließend
wird eine Pasteurisierung nahe des Kochpunktes für 15-20
Minuten vorgenommen. Das resultierende Lebensmittelpro
dukt ist Sojamilch. Diese Sojamilch wiederum wird mit
Kalziumsulfat (3 g/Kg) oder Magnesiumsulfat bei 65°C ei
ner Fällung unterzogen. Das resultierende Gel wird ge
presst und einem Waschvorgang unterzogen. Das resultie
rende Lebensmittelprodukt ist Tofu (aus: Waldemar Ternes,
Naturwissenschaftliche Grundlagen der Lebensmittelzube
reitung, Behr's Verlag, 2. Aufl. 1994, Seiten 528-534).
Ein sehr vergleichbares Verfahren ist in der US 4,678,676
(Ishizuka et al., 1984) beschrieben. Auch die US
4,965,080 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von
Tofu aus Soja durch Erhitzen einer Mischung mit vorbe
stimmten Parametern hinsichtlich Zusammensetzung und dar
aus resultierendem Geschmack.
Ein vergleichbares Verfahren ist mit Hanf nicht möglich,
da Hanfsamen stabiler als Sojabohnen sind und nicht ein
fach vermahlen werden können. Gleichwohl ist z. B.
Hanfbier bekannt, da Hanf ähnliche Eigenschaften wie Hop
fen aufweist ("Wädi Bräu Hanfbier" der Wädi Brau-Huus AG,
Wädenswil/Schweiz, vgl. Internet-Präsentation unter
www.hanf-bier.ch vom 20.07.1998).
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Ver
fahren zur Herstellung von Lebensmitteln auf Hanfbasis
und derartig hergestellte Lebensmittel selbst zu schaf
fen.
Gelöst wird diese Aufgabe durch die im Patentanspruch 1
und 2 aufgeführten Merkmale. Durch diese erfindungsgemä
ßen Maßnahmen wird Hanfmilch und Hanf-Tofu hergestellt.
Derartige Produkte existieren bislang nicht. Besonderes
Kennzeichen ist, daß die Tofuherstellung ohne Zusatz von
Fällungsmitteln geschieht, wie dies bei der gesamten Be
handlung von Sojabohnen während des Herstellungsprozesses
von Soja-Tofu geschieht. Der Erfindung liegt aber insbe
sondere die überraschende Erkenntnis zugrunde, daß Hanf
zu einem ähnlichen, nur geschmacklich ausgereifteren Pro
dukt führt wie das seit langer Zeit bekannte Soja-Tofu.
Die Herstellung von Hanf-Tofu ist letzlich daran geschei
tert, daß unbekannt war, wie die wertvollen Hanfsamen
aufzubrechen sind. Dieses Problem wird erfindungsgemäß
auf einfache aber effektive Art und Weise dadurch gelöst,
daß die Hanfsamen "kalt geknackt" werden. Überraschender
Weise ist ein Produkt erhältlich, nämlich die Hanfmilch,
die der Soja-Milch in nichts nachsteht, geschmacklich
aber weit darüber liegt. Dasselbe gilt für den auf der
Hanfmilch herstellbaren Tofu. Dieser wird rein thermisch
hergestellt. Es sind im Gegensatz zur herkömmlichen Soja-
Tofu-Herstellung keine Fällungsmittel wie Kalziumsulfat
vonnöten. Dies wiederum steigert die Qualität des Hanf-
Tofus. Beim Fällen der denaturierten Proteine der Hanf
milch reißen diese fast sämtliche wichtigen Inhaltsstoffe
(Vitamine, Mineralien, Fette, Zucker, Ballaststoffe etc.)
mit, weswegen ein hochwertiges Nahrungsmittel daraus re
sultiert.
Die folgende Aufstellung zeigt die wichtigsten Parameter
des erfindungsgemäßen Hanf-Tofus:
Darin bedeuten:
Probe A: Hanf (Hanfsorte PK Felina 34), nur mechanisch
behandelt
Probe B: Fett-Fraktion zu Probe A
Probe C: Hanf (Hanfsorte Fedora 14), mit MgCl2 behandelt
Probe D: Hanf (Hanfsorte Fedora 14), nur mechanisch be handelt
Probe B: Fett-Fraktion zu Probe A
Probe C: Hanf (Hanfsorte Fedora 14), mit MgCl2 behandelt
Probe D: Hanf (Hanfsorte Fedora 14), nur mechanisch be handelt
Die Bestimmungen der Trockenmasse wurden gemäß der See
sandmethode, des Gesamtstickstoffs/Gesamteiweiß gemäß der
Kjeldahl-Methode und des Gesamtfetts gemäß der Soxhlet-
Methode durchgeführt.
Die erfindungsgemäße Hanfmilch ist im Grunde genommen ei
ne Suspension aus gemahlenen Hanfsamen und Wasser, die
nur frisch zubereitet verzehrt werden sollte, um Boden
satz zu vermeiden. Durch Zugabe von Salz und Zucker wird
der Geschmack verbessert. Das Aussehen ist weiß und ähn
lich der Kuhmilch. Sie läßt sich zu Mixgetränken und
Speiseeis verarbeiten. Durch den sehr hohen Anteil an
Ballaststoffen (Kohlenhydrate, Zuckergehalt) - vgl. Ta
belle 1 - ist Hanf-Tofu zur Reifung geeignet. So läßt
sich Hanf-Tofu beispielsweise durch Reifung mit Milchsäu
rebakterien unter Zugabe von Zucker zu kefir- und joghur
tähnlichen Produkten verarbeiten. Nach dem Säuern lassen
sich die Proteine nicht mehr fällen.
Der Gehalt an Proteinen des Hanf-Tofu steigt bei Zugabe
von Kochsalz und/oder Magnesiumchlorid um 2-3%. Letzteres
ist jedoch ein Bitterstoff und daher für den Geschmack
nachteilig. Für die Fällung ist MgCl2 jedoch grundsätz
lich entbehrlich. Gegebenenfalls muß das Tofu gewässert
werden. Ungeeignet für die Fällung sind Säuren bzw. deren
Salze., z. B. Magnesiumcitrat, da das Produkt dann schlei
martig ausfällt. Hanf-Tofu ist weißlich-grau bis gelb
lich-weiß. Hanf-Tofu ist im Gegensatz zu Soja-Tofu äußer
lich "rauher" und trockener. Ein besonderer Vorteil bei
der Herstellung der Tofu aus Hanf statt aus Soja ist das
Ausbleiben des Schäumens beim Kochen der Milch. Auf
schaumbindende Mittel kann daher, anders als bei der So
ja-Tofu-Herstellung (wo oftmals eine Gipslösung verwendet
wird), verzichtet werden. Im Gegensatz zu Soja-Tofu ge
winnt Hanf-Tofu geschmacklich durch Reifung.
Weitere vorteilhafte Maßnahmen sind in den übrigen Un
teransprüchen enthalten. Die Erfindung wird nachfolgend
näher an einem Ausführungsbeispiel beschrieben:
Verwendet wird eine proteinreiche Hanfsorte, die einen
Rohproteingehalt von 22-24% aufweisen sollte. Geeignete
Hanfsorten, die auch zur Ölgewinnung eingesetzt werden,
sind "Fedora 19", "T2-Kompolti" und "PK-Felina 34". Die
Hanfsamen werden mit warmen Wasser gespült, um Staub und
sonstige Verunreinigungen zu entfernen. Es hat sich als
vorteilhaft erwiesen, den Hanf in den Portionen zu quel
len, in denen er später weiterverarbeitet wird. Die
Quelldauer beträgt 20 Stunden, die Quelltemperatur 8-
10°C. Hochaktive Samen keimen in dieser Zeit bereits. Die
Samen werden anschließend möglichst kühl weiterverarbei
tet; das Quellwasser wird verworfen, die Samen nochmals
kalt gespült.
Anschließend werden die Samen aufgebrochen. Hierbei hat
sich ein aus der Fleischereibranche bekanntes Gerät, ein
sogenannter "Kutter" als vorteilhaft erwiesen. Derartige
Kutter weisen eine Kühlung auf, die für das Aufbrechen
der Samen essentiell ist. Herkömmliche (ungekühlte) Müh
len, z. B. einer Fleischmühle oder eine Ölmühle, werden
beim Mahlvorgang derart heiß, daß die Proteine denaturie
ren. In dem bevorzugten Kutter kann die zu zerkleinernde
Masse mittels Eis oder aber durch eine externe Kühlung
(Stickstoff) gekühlt werden. Die Ausbeute hängt direkt
von der Kühlung ab - je besser die Kühlung, desto höher
die Ausbeute.
Das Aufbrechen der Hanfsamen durch das Mahlwerk der Mühle
("Kutter", siehe oben) vollzieht sich bei 1°C. Die Tempe
ratur wurde durch ein Eis/Samen-Gemisch erreicht und hin
sichtlich der Temperaturkonstanz überwacht. Durch den
Mahlvorgang können erhebliche Temperaturschwankungen auf
treten, die es zu vermeiden gibt.
Die nach dem Mahlvorgang erhaltene Masse wird in kaltem
Wasser aufgeschlemmt. Über ein erstes Sieb (Maschenweite
0,5 mm2) wird dann die Samen-Emulsion von den Samenscha
len befreit und anschließend über ein feinporigeres Sieb
(V2A-Stahlsieb) ein zweites Mal nachgesiebt. Auch sollten
Hanfreste entfernt werden, da dies zu optisch unschönen
Färbungen führen würde. Das Produkt, welches nach dieser
mechanischen Reinigung verbleibt ist Hanfmilch. Diese
Hanfmilch kann vor dem Verzehr nochmals über ein Baum
woll-Leinengewebe abgeseit werden.
Zum Erhalt von Hanf-Tofu werden die Proteine durch Erhit
zen gefällt. Dabei werden 50 l Hanfmilch unter ständigem
Rühren langsam bis zum Sieden erhitzt. Die Milch darf
nicht anbrennen, ansonsten macht sich dies auf den Ge
schmack des entstehenden Tofus nachteilig bemerkbar.
Die denaturierten Proteine werden von der entstandenen
Molke abgetrennt. Eine Trennung über Siebe und Tücher hat
sich dabei als ungünstig erwiesen, da die Poren sehr
leicht verstopfen. Es hat sich als günstig erwiesen, den
Großteil der Molke erst abzuschöpfen und anschließend den
verbleibenden Rest gleich in Form- und Preßbehälter zu
gießen. Der durch die thermische Fällung entstandene Tofu
wird also noch heiß umgefüllt und kann sich dann inner
halb der Form von der überschüssigen Molke trennen. Die
Form weist hierzu natürlich zweckmäßige Abflußvorrichtun
gen auf. Zusätzlich wird der Tofu gepreßt. Nach dem Pres
sen darf der Tofu nicht mehr gerührt werden, da ansonsten
die Bindefestigkeit nachläßt und die Schnittfestigkeit
verloren geht.
Die Ausbeute, bezogen auf die Trockenmasse der eingesetz
ten Samenmenge, liegt bei zweifach gereinigter Hanfmilch
bei ca. 66-78%, bei dreifach gereinigter Hanfmilch bei
ca. 50%.
Als Verpackungsmittel für Hanf-Tofu haben sich herkömmli
che aus der Wurstindustrie bekannte Kunststoffverpackun
gen erwiesen, die an den Enden abgebunden werden können.
Nach dem Abbinden wird der Tofu bei 100°C im Dampf im
Konvektomaten 10 min. pasteurisiert.
Der erfindungsgemäße Tofu ist bei Kühlschranklagerung bis
zu 5 Wochen lagerbar.
Claims (12)
1. Verfahren zur Herstellung von Hanfmilch, gekenn
zeichnet durch die Verwendung
- a) einer proteinreichen Hanfsorte
- b) deren gereinigte Hanfsamen unter Kühlung gequellen werden,
- c) die unter Kühlung aufgebrochen werden,
- d) und von den Samenschalen befreit und gereinigt werden.
2. Verfahren zur Herstellung von Hanf-Tofu, gekenn
zeichnet durch die thermische Denaturierung und fäl
lungsmittelfreie Fällung der nach Anspruch 1 herge
stellten Hanfmilch.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Quelldauer in Verfahrensschritt b)
20 Stunden beträgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Kühltemperatur in Verfahrens
schritt b) 8-10°C beträgt.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Aufbrechvorgang in Verfahrens
schritt c) bei 1°C vorgenommen wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Hanfsamen in einem Kühlkutter aufgebrochen
werden.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Temperatur kontinuierlich über
wacht und gegebenenfalls nachreguliert wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Reinigung in Verfahrensschritt d)
mittels eines Siebes erfolgt.
9. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß vorzugsweise die Hanfsorten "Fedora
19" oder "T2-Kompolti" oder "PK-Felina 34" verwendet
werden.
10. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Hanf-Tofu einem nachfolgenden Reifeprozeß
unterzogen wird.
11. Hanfmilch, hergestellt nach einem der Ansprüche 1
oder 3 bis 9.
12. Tofu, hergestellt nach einem der Ansprüche 2 bis 9.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19833567A DE19833567C1 (de) | 1998-07-27 | 1998-07-27 | Verfahren zur Herstellung von Lebensmitteln aus Hanf |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19833567A DE19833567C1 (de) | 1998-07-27 | 1998-07-27 | Verfahren zur Herstellung von Lebensmitteln aus Hanf |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19833567C1 true DE19833567C1 (de) | 1999-08-12 |
Family
ID=7875328
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19833567A Expired - Fee Related DE19833567C1 (de) | 1998-07-27 | 1998-07-27 | Verfahren zur Herstellung von Lebensmitteln aus Hanf |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
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1998
- 1998-07-27 DE DE19833567A patent/DE19833567C1/de not_active Expired - Fee Related
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