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Verfahren zur Herstellung von weichem, zähem und saugfähigem Papier.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von weichem, zähem und saugfähigem Papier. Für ein Papier, das diese Eigenschaften aufweist, bestehen in der Praxis eine grosse Anzahl von Anwendungsmöglichkeiten, z. B. kann es als Unterlage für Schablonen benutzt werden, zum Packen und Reinigen von Linsen für optische Zwecke sowie zum Einwickeln von Glaswaren und polierten Metallteilen. Solche Papiere müssen schmiegsam, widerstandsfähig und weich sein, ohne jedoch abzufasern. Weiterhin ist ein Papier mit den eingangs erwähnten Eigenschaften für gewisse elektrische Zwecke sehr geeignet, nämlich dann, wenn es darauf ankommt, möglichst grosse Mengen isolierender Flüssigkeiten aufzusaugen, z. B. um Dielektrika für Kondensatoren, Drahtumhüllungen u. dgl. herzustellen.
Papiere, welche einigermassen den von der Praxis gestellten Ansprüchen an Weichheit, Zähigkeit und Saugfähigkeit genügen, hat man bisher lediglich von Hand herstellen können und nur in kleinen Stücken. Diese handgeschöpften Papiere, welche unter dem Namen Japan-oder YoshinoPapier bekannt sind, erfüllen jedoch keineswegs alle Wünsche hinsichtlich Zähigkeit und Festigkeit.
Auch die Dicke des Papiers und die Faserverteilung ist vielfach nicht befriedigend. Dies ist darauf zurückzuführen, dass Japanpapiere in der Regel aus Fasern hergestellt werden, deren Länge verschieden ist und die ausserdem während der Aufbereitung mehr oder minder hydratisiert wurden.
Das fertige Papier weist daher in der Regel zahlreiche dünne Stellen auf und ist auch verhältnismässig narbig. Vor allem ist aber Japanpapier ziemlich teuer und kann daher nur in Japan infolge der dortigen billigen Arbeitskräfte hergestellt werden.
Es hat daher seit langem nicht an Versuchen gefehlt, ein dem Japanpapier mindestens gleichwertiges Papier maschinell herzustellen. Die bisherigen Versuche haben jedoch nicht zum Erfolge geführt.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren, das es ermöglicht, auf maschinellem Wege ein Papier herzustellen, das dem Yoschino-Papier nicht nur gleichwertig, sondern in bezug auf Weichheit, Zähigkeit und Saugfähigkeit sogar überlegen ist und welches billiger und in jeder gewünschten Länge hergestellt werden kann.
Gemäss der Erfindung wird dies dadurch erreicht, dass auf chemischem Wege aufgeschlossene Pflanzenfasern von mindestens 4 mm Länge, insbesondere Fasern der musa < es unter Vermeidung einer Hydratisierung in einer so grossen Wassermenge aufgeschwemmt werden, dass der Fasergehalt der Aufschwemmung nicht über 0'025% vorzugsweise aber nicht über 0-012% beträgt und dass die so aufbereitete Aufschwemmung in einer mit anfänglich ansteigendem Sieb ausgerüsteten Papiermaschine verarbeitet wird.
Vorteilhaft werden Musafasern verwendet, die in einer geeigneten Lösung, z. B. in einer stark alkalischen Lösung, unter Anwendung eines Überdruckes so lange gekocht worden sind, bis sich die einzelnen Fasern ohne weiteres voneinander trennen. Zweckmässig kocht man die Musafasern 24 Stunden lang bei 160 C und einem Druck von mindestens 7 Atm. mit einer solchen Menge 7% iger Natriumhydroxydlösung, dass auf 2Yz kg trockenen Rohfasern 1 kg Natriumhydroxyd zur Einwirkung gelangt.
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An sich ist es bereits bekannt, Musafasern, insbesondere Musatextilis zur Papierherstellung zu verwenden. So hat man aus derartigen Fasern sogenanntes Manilapapier oder feine Seidenpapiere hergestellt. Ebenso ist es bekannt, den Faservorrat in Wasser aufzuschwemmen und dann auf einem Sieb absitzen zu lassen, doch hat man bisher selbst bei der Herstellung von Papier mit geringem Quadratmetergewicht eine ganz erheblich grössere Stoffdichte als bei dem erfindungsgemässen Verfahren angewendet, z. B. eine solche von 0'08%. Das im vorliegenden Falle angestrebte Ergebnis tritt aber nur ein, wenn man die erfindungsgemässe Stoffdichte innehält. Auch hat man schon bei der Herstellung von Papier aus auf chemischem Wege gewonnenen Musafasern darauf geachtet, eine Hydratisierung der Fasern nach Möglichkeit zu vermeiden.
Ferner ist es bekannt, die den Papierstoff enthaltende Aufschwemmung in einer mit anfänglich ansteigendem und anschliessend wieder abfallendem Sieb ausgerüsteten Papiermaschine zu Papier zu verarbeiten.
Schliesslich sei noch darauf hingewiesen, dass es auch nicht neu ist, zur Gewinnung von Musafasern das Rohfasergut mit 7% iger Natriumhydroxydiösung unter Druck mehrere Stunden zu kochen.
Die Erfindung besteht also in der Vereinigung von grösstenteils bekannten Einzelmassnahmen, durch die erstmalig ein dem sogenannten Japanpapier, ja diesem sogar überlegenes zumindest gleichwertiges Papier erhalten wird.
Die Maschine entspricht zum Teil den bisher üblichen Maschinen. Die nachstehende Beschreibung beschränkt sich daher darauf, die für die Erfindung wesentlichen Teile zu beschreiben. Das Sieb W ist am Stoffauflauf anfänglich schräg nach aufwärts geneigt. Dieser mit 9 bezeichnete Teil des Siebes W bildet gewissermassen eine durchlochte, geneigte und bewegliche Wand des Stoffkastens, welcher bis zu einer bestimmten Höhe ständig mit der stark verdünnten Aufschwemmung gefüllt wird, so dass bei der Aufwärtsbewegung des Siebes W das Wasser aus dem Kasten rasch durch die Wirkung der Schwerkraft durch die Siebmaschen abfliesst.
Infolgedessen setzen sich die in der Aufschwemmung enthaltenen Fasern auf dem Sieb gleichmässig und eben ab, ohne dass unerwünschte Rillen entstehen. Zweckmässig wird ein Sieb aus einem verhältnismässig groben Gewebe verwendet ; das Sieb wird am Auflauf über die Brustwalze 10 geführt und läuft am andern Ende der Maschine um die Walze 11. Der rückwärtige Teil des Siebes ist über Spannwalzen 12 geführt. Der obere Teil des Siebes wird von Registerwalzen 13 getragen, welche in Rahmen gelagert sind. Zweckmässig ist der aufwärts geneigte Teil 9 des Siebes in einem Winkel von ungefähr 450 zur waagrechten Ebene geneigt.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von weichem, zähem und saugfähigem Papier, dadurch gekenn- zeichnet, dass auf chemischem Wege aufgeschlossene Pflanzenfasern von mindestens 4 mm Länge, insbesondere musa textiles, unter Vermeidung einer Hydratisierung in einer so grossen Wassermenge aufgeschwemmt werden, dass der Fasergehalt der Aufschwemmung nicht über 0'025% vorzugsweise aber nicht über 0'012% beträgt und dass die so aufbereitete Aufschwemmung in einer mit anfänglich ansteigendem Sieb ausgerüsteten Papiermaschine verarbeitet wird.