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Verfahren zum Animalisieren von vegetabilisehen oder künstlichen Cellulosefasern.
Es ist bekannt, Fasern aus Cellulose mit stickstoffhaltigen, in Wasser löslichen Verbindungen zu imprägnieren, um die Anfärbbarkeit der Cellulose mit sauren Wollfarbstoffen zu verbessern (Fran- zösisches Patent Nr. 748510). Wesentlich für den Erfolg einer solchen Imprägnierung ist, dass die stickstoffhaltigen, wasserlöslichen Verbindungen gut auf der Faser aufziehen und nicht durch einen einfachen Waschprozess wieder entfernt werden können.
Es wurde nun gefunden, dass ausschlaggebend für die gute und dauerhafte Imprägnierung der
Cellulosefasern ist, dass die stickstoffhaltigen Stoffe mindestens eine einfache Kette von 8 Kohlenstoff- atomen oder mehr enthalten und dass ausserdem Formaldehyd bei der Einverleibung der stickstoffhaltigen Stoffe mit verwendet wird.
Zur Imprägnierung nach der Erfindung sind primäre, sekundäre, tertiäre Amine und quaternäre
Ammoniumbasen der allgemeinen Formel (R !, R2, R3, R4 N) OH oder ihre Salze geeignet, wenn sie mindestens eine aliphatische Kette mit 8 oder mehr Kohlenstoffatomen enthalten und entweder gleichzeitig mit der Aufbringung auf der Faser oder nachträglich mit Formaldehyd behandelt werden. Die in den Aminen oder Ammoniumbasen neben den mindestens achtgliedrigen aliphatischen Kohlenstoffketten vorhandenen Substituenten können Wasserstoff, aromatische Reste oder auch aliphatische Ketten mit weniger als 8 Kohlenstoffatomen sein. Das Stiekstoffatom kann auch Glied eines Ringsystems sein, sich also in einem heterocyclischen Ring befinden.
Die stickstoffhaltigen Verbindungen können in Form der Basen oder ihrer Salze mit anorganischen oder organischen Säuren Verwendung finden. Das Formaldehyd kann in einem besonderen Bad oder als Zusatz zu den Lösungen der stickstoffhaltigen Stoffe verwendet werden.
Der Imprägnierung können natürlich Cellulosefasern oder Fasern aus regenerierter Cellulose unterworfen werden, gegebenenfalls können zur Verstärkung des Effektes Fasern für die Imprägnierung verwendet werden, die schon Eiweissstoffe enthalten.
Nach der Imprägnierung werden die Fasern bei 80-900 C getrocknet.
Anstatt die genannten Verbindungen nachträglich auf die gesponnenen Fasern zu bringen, kann man auch so verfahren, dass man die Amine der Spinnlösung einverleibt und dann nach bekannten Verfahren verspinnt. Da diese Verbindungen dann ebenfalls in der Kunstfaser enthalten sind, wird der gleiche Effekt erreicht. Eine noch bessere Wirkung wird dabei durch einen gleichzeitigen, an sieh bekannten Zusatz von Eiweissstoffen zu den Celluloselösungen, insbesondere zur Viskose, unmittelbar vor dem Verspinnen der Lösung (am besten unmittelbar vor der Spinndüse) erzielt. Dem Spinnbad können in diesem Fall Zinksulfat, Magnesiumsulfat oder Aluminiumsulfat zugesetzt werden, und in gleichfalls an sich bekannter Weise können den Spinnlösungen neben Eiweissstoffen noch andere, die Eiweissstoffe in den Fasern fixierende Verbindungen, wie z. B.
Säureamide, Cholsäure oder Tannin, mit einverleibt werden.
Beispiele :
1. 200 g Stearylaminacetat werden in 40l Wasser, das 5% Formaldehyd enthält, gelöst. In diesem Bad werden 2 kg Kunstseide (oder Baumwolle) eingetragen und während 15--20 Minuten darin häufig auf-und niederbewegt. Nach dem Abschleudern wird bei 80-900 C getrocknet.
2. Arbeitsvorschrift wie bei 1. unter Verwendung von 200 g Isopropyl-dodecyl-amin-Iaktat oder 200 g N-dodecyl-1-3-propylen-diamin-formiat.
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3. 200 g Dimethyl-stearyl-amin werden in 401 Wasser emulgiert. In dieses Bad werden 2 kg animalisierte, d. h. aus mit Eiweissstoffen versetzter Celluloselösung erhaltenen Kunstseide eingetragen und während 15-20 Minuten darin häufig auf-und niederbewegt. Nach dem Abschleudern wird bei 80-900 C getrocknet.
4. Arbeitsvorschrift wie bei 3. unter Verwendung von 200 g Methyl-dibutyl-dodecyl-ammoniumbromid oder 200 g Stearylpyridinium-chlorid.
EMI2.1
entsteht. Diese Emulsion wird in 5 kg Viskose eventuell unter Zusatz von Eiweissstoffen eingerührt.
Alsdann wird in normalen Müllerbädem versponnen.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Animalisieren von vegetabilischen oder künstlichen Cellulosefasern durch Einführung von Stickstoff in die Cellulose, dadurch gekennzeichnet, dass den Fasern Amine oder Ammoniumbasen vom Typus (Rl', Rs, R4, N) OH oder ihre Salze einverleibt werden, die mit sauren Wollfarbstoffen in Reaktion zu treten vermögen, und worin mindestens einer der mit Ri, R, Rg, R bezeichneten Reste eine Kette mit 8 Kohlenstoffatomen oder mehr bedeutet und gleichzeitig oder nachträglich Formaldehyd zur Einwirkung gebracht wird.