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Plastische Massen, Folien, Fäden, Schichten, Appreturen, Überzüge, Lacke, Anstrichstoff und Kleb- mittel aller Art aus Celluloseestern.
Es hat bisher vollkommen an Produkten gefehlt, welche den organischen Celluloseestermassen neben einer mehr oder weniger grossen Weichheit eine gewisse Fülle verleihen ähnlich wie man dies bei der Nitrocellulose mit einer ganzen Reihe von natÜrlichen oder künstlichen Harzen in Verbindung mit Weichmachungsmitteln, insbesondere aber mit den Fettsäurereste enthaltenden Phtalsäureglycerinharzen erreichen kann. Für Cellulosetriacetat, einen der interessantesten organischen Celluloseester, kannte man bisher nicht nur kein Weichharz von plastizierender Wirkung, sondern nicht einmal ein brauchbares Gelatinierungs-oder Weichmachungsmittel gewohnlicher Art, da die für die hydrolisierten Celluloseacetate üblichen Weichmachungsmittel wie Phtalsäure-und Phosphorsäureester beim Triacetat versagen.
Es wurde nun gefunden, dass die öligen bis harzartigen Kondensationsprodukte aus Dialkyl- ätherdicarbonsäuren der allgemeinen Formel
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worin R und R für einen Kohlenwasserstoffrest stehen, mit mehrwertigen Alkoholen, hergestellt durch Erwärmen der Komponenten, sich besonders als Zusatzmittel für die Verarbeitung von Celluloseestern aus organischen Säuren, insbesondere von Celluloseacetaten auf Gebilde aller Art, wie plastische Massen, Folien, Fäden, Schichten, Appreturen, Überzüge, Lacke, Anstrichstoff und Klebemittel aller Art, eignen.
Die neuen Produkte füllen damit eine grosse Lücke aus und erschliessen so den Celluloseestern angesichts der besonderen Vorteile, die diese wegen ihrer Unentflammbarkeit, Lichtechtheit u. dgl. gegenüber der Nitrocellulose bieten, umfangreiche neue Verwendungsgebiete. Besonders überraschend ist es auch, dass die mit den genannten Produkten erzeugten plastischen Massen bei den üblichen Zusätzen gegenüber älteren mit flüssigen Gelatinierungsmitteln hergestellten, eine wesentlich geringere Festigkeitsabnahme zeigen.
Die genannten Produkte lassen sich den Celluloseestern in Mengen bis zu 200% des Cellulosederivats, ja zuweilen noch mehr, zusetzen, ohne dass die aus diesen Mischungen dargestellten Gebilde eine feuchte oder klebende Oberfläche haben. Solche Massen sind ausserordentlich alterungsbeständig, u. zw. auch bei Temperaturen über 100 , und gegenüber Einflüssen verschiedenster Natur, z. B. Ultravioletten Strahlen, sehr widerstandsfähig.
Als besonders geeignet im Sinne der vorliegenden Erfindung haben sich erwiesen die Ester der Diglykolsäure, der Methyldiglykolsäure, der Dihydracrylsäure mit Glykolen, Glycerin, Polyglykolen, Erythrit u. dgl. mehrwertigen Alkoholen sowie mit deren Äthern, soweit sie noch mehr als eine freie Hydroxylgruppe besitzen. Insbesondere zeichnen sich die esterartigen Kondensationsprodukte aus Diglykolsäure mit 1. 3-Butylenglykol durch die oben gekennzeichnete weitgehende Mischbarkeit mit Acetylcellulose, praktisch unbegrenzte Haltbarkeit und völlige Lichtechtheit aus.
Von den verschiedenen Actylcellulosen des Handels können sowohl die sogenannten acetonlöslichen Sekundäracetate, als auch das sogenannte chloroformlösliche Primäracetat oder Triacetat verwendet werden, ausserdem sind auch Mischester wie Cellulosebutyroacetate,-nitroacetate u. ähnl. Derivate
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brauchbar. Hervorzuheben ist, dass die genannten Kondensationsprodukte überhaupt erst gestatten, das billige Triacetat in grösserem Umfange zu verarbeiten.
Ferner ermöglichen sie sehr beständige Kombinationen der vorgenannten Celluloseester mit Nitrocellulose und können gegebenenfalls auch mit Nitrocellulose als solcher zusammen verarbeitet werden.
Die genannten esterartigen Kondensationsprodukte lassen sich gemeinsam mit den eben aufgeführten Filmbildner auf zahlreichen Gebieten anwenden. Genannt sei beispielsweise die Verwendung zur Herstellung von Celluloseesterlacken und Folien, u. zw. sowohl zur Herstellung von gegossenen Folien als auch zur Herstellung von aus dem Block geschnittenen Folien für Verpackungs- oder photographische Zwecke u. dgl., zur Herstellung von Kunstfäden, zur Gewinnung von Spritzgussmassen und Pressmischungen bzw. Presspulver (z. B. für biegsame Schallplatten), als Zwischenschicht für die Bindung nicht splitternder Gläser u. dgl.
Beispiel 1 : Man löst 25 Gewichtsteile Celluloseacetat und 30 Gewichtsteile eines zähflüssigen Kondensationsproduktes aus 1. 3-Butylenglykol und Diglykolsäure in 75 Gewichtsteilen Aceton oder Acetonersatz und giesst aus der Lösung in bekannter Weise einen Film. Dieser ist trotz grosser Dehnbarkeit sehr reissfest und bewahrt seine hervorragenden Eigenschaften auch bei vieltätigem Erhitzen auf 1000 C.
Beispiel 2 : Die nach Beispiel 1 erhaltene Lösung färbt man in bekannter Weise an und verwendet sie nach zweckmässiger Verdünnung als Kabellack. Die Lackierung ist wasser-, benzin-und ölfest.
Sie bleibt auch bei tagelangem Erhitzen auf 1000 C hochelastisch.
Beispiel 3 : Ein aus 12 Gewichtsteilen Cellulosetriacetat und 10 Gewichtsteilen des in Beispiel 1 genannten zähflüssigen Kondensationsproduktes, gelöst in 65 Gewichtsteilen Methylenchlorid und 13 Gewichtsteilen Methanol, hergestellter Film stellt eine vorzüglich wasserfest, ungewöhnlich elastische und knitterfeste Folie für Einwickelzwecke u. dgl. dar.
Beispiel 4 : Ersetzt man in dem vorstehenden Ansatz das Kondensationsprodukt aus Diglykolsäure und 1. 3-Butylenglykol durch ein solches aus Diglykolsäure und Dimethoxynetylenglykol, so erhält man eine Folie von besonders hoher Elastizität,
Beispiel 5 : Ein Lack aus 8 Gewichtsteilen Cellulosebutyroacetat, 6 Gewichtsteilen eines zäh-
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wasser-und wetterfester Flugzeuglaek dienen.
Beispiel 6 : An Stelle des in Beispiel 5 genannten Kondensationsproduktes aus Diglykolsäure und 1. 3-Butylenglykol verwendet man ein ebenfalls zähflüssiges Umsetzungsprodukt aus Diglykolsäure und Dibutylenglykol und erhält so einen Lack von besonders hoher Widerstandsfähigkeit gegen Feuchtigkeit.
Beispiel 7 : Zur Herstellung von splittersicherem Glas verwendet man eine Zwischenschicht aus 100 Gewichtsteilen Celluloseacetat und-je nach den gewünschten mechanischen Eigenschaften des Verbundglases-etwa 20 bis 200 Gewichtsteilen eines zähflüssigen Kondensationsproduktes aus Diglykolsäure und 1. 3-ButylenglykoI.
Beispiel 8 : Aus 100 Gewichtsteilen Celluloseacetat und etwa 20 bis 80 Gewichtsteilen eines zähflüssigen Kondensationsproduktes aus Diglykolsäure und 1. 3-Butylenglykol stellt man in bekannter Weise ein zum Verpressen und für den Spritzguss geeignetes Presspulver her, welches Formlinge von ausgezeichneter Alterungsbeständigkeit liefert.
Beispiel 9 : Ein nach bekannten Grundsätzen, etwa in Anlehnung an Beispiel 5 aufgebauter Isolierlack aus 8 Gewichtsteilen Celluloseacetat und 4 Gewichtsteilen eines zähflüssigen Kondensationsproduktes aus Diglykolsäure und 1 : 3-Butylenglykol zeichnet sich durch grosse Haftfestigkeit aus und ist öl-und wasserfest.
Beispiel 10 : Filme aus 100 Gewichtsteilen Celluloseacetat und 20 bis 30 Gewichtsteilen eines
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stellung von photographischen Schichtträgern aller Art, weil sie keinen Festigkeitsverlust gegenüber dem reinen Celluloseacetat zeigen, eine sehr geringe Wasserquellbarkeit besitzen und die lichtempfindliche Schicht bzw. etwaige Zwischenschichten gut festhalten.
Beispiel 11 : Ein sehr widerstandsfähiger Überzugslack für Flugzeuge wird erhalten durch Auflösen von 8 Gewichtsteilen Celluloseacetobutyrat und 6 Gewichtsteilen eines zähflüssigen Kondensations- produktes aus Dilactylsäure und Oktylenglykol in dem in Beispiel 3 genannten Lösungsmittelgemisch.
Beispiel 12 : Man verwendet einen Lack aus 12 Gewichtsteilen Nitroacetylcellulose, 8 Gewichtsteilen Celluloseacetobutyrat, 30 Gewichtsteilen eines Kondensationsproduktes aus Dilactylsäure und Dimethoxyoctylenglykol, gelöst in 30 Gewichtsteilen Äthylacetat und 20 Gewichtsteilen Ätylalkohol zum Lackieren von Cellulosehydratfolien.
Beispiel 13 : Durch Auflösen von 10 Gewichtsteilen Nitrocellulose, 8 Gewichtsteilen Celluloseacetobutyrat und 20 Gewichtsteilen eines Kondensationsproduktes aus Dihydracrylsäure und Butylenglykol in 62 Gewichtsteilen Aceton oder Acetonersatz erhält man einen sehr guten Flaschenlack, der in bekannter Weise angefärbt werden kann.
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Beispiel 14 : Man färbt die nach Beispiel 1 erhaltene Lösung in bekannter Weise an und verwendet sie nach geeigneter Verdünnung als Lack für Mineralolpumpen,-Zentrifugen und-behaiter, für Tanksäulen, Treibstoffleitungen u. dgl. Der Anstrich ist gegen Wasser und alle gebräuchlichen Treibstoffgemische sehr beständig.
Beispiel 15 : Eine gleichfalls gegen Treibstoffgemische und Witterungseinflüsse widerstandsfähige Lackierung erhält man bei Verwendung eines mit Pigmenten in bekannter Weise angefärbten Lackes aus 5 Gewichtsteilen Collodiumwolle, 5 Gewichtsteilen Acetylcellulose und 12 Gewichtsteilen eines zähflüssigen Umsetzungsproduktes aus Diglykolsäure und 1. 3-Butylenglykol, gelöst in 5 Gewichtsteilen Diacetonalkohol, 15 Gewichtsteilen Methylglykolacetat, 15 Gewichtsteilen Äthylacetat, 16 Gewichtsteilen Aceton oder Aoetonersatz und 20 Gewichtsteilen Äthylalkohol.
Beispiel 16 : Tränkt man Leder, Filz, Asbest oder Pappe mit einer Lösung von 10 Gewiehtsteilen Acetylcellulose und 30 bis 40 Gewichtsteilen eines zähflüssigen Umsetzungsproduktes aus Diglykolsäure und 1. 3-Butylenglykolin 50 bis 60 Gewichtsteilen Methylenchlorid und 10 bis 20 Gewichtsteilen Methanol, so erhält man ein gegen Treibstoffgemische vorzüglich beständiges Dichtungsmaterial.
Beispiel 17 : Mit der in Beispiel 16 genannten Imprägnierungsmasse behandelte Schläuche aus Natur-oder Kunstfasern aus Asbest-oder Metalldrahtgeweben eignen sich für Treibstoffleitungen.
Beispiel 18 : Zu einer Cellulosetriacetatlösung, wie sie bei der Acetylierung anfällt, setzt man, gegebenenfalls nach zweckentsprechender Reinigung der Lösung, soviel eines flüssigen Umsetzungsproduktes aus Diglykolsäure und 1. 3-Butylenglykol zu, als das halbe Gewicht des Triacetates beträgt, verrührt mit einem geeigneten Fällungsmittel wie Wasser, Toluol, Alkohol od. dgl., trennt die aus Cellulosetriacetat und dem vorgenannten Umsetzungsprodukt bestehende Fällung ab und trocknet sie. Das trockene Pulver eignet sich zur Herstellung von Pressmassen und für den Spritzguss.
Beipiel 19 : Eine Lösung von 20 Gewichtsteilen acetonlöslicher Acetylcellulose und 15 Gewichtsteilen eines Umsetzungsproduktes aus Diglykolsäure und 1.3-Butylenglykol in Aceton oder einem andern geeigneten Lösungsmittel wird mit Toluol verrührt, die aus Acetylcellulose und dem vorgenannten Umsetzungsprodukt bestehende Fällung abfiltriert, gegebenenfalls gewaschen und an der Luft oder im Vakuum getrocknet. Man erhält ein als Presspulver und für den Spritzguss geeignetes Material.