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Fernmeldekabel.
Die zum Aufbau eines Fernmeldekabels benutzten Verseilelemente erhalten infolge der gegenseitigen Verdrillung der einzelnen Adern zwangläufig eine im wesentlichen runde Querschnittsform.
Die runde Querschnittsform der Verseilelemente hat aber den Nachteil, dass sowohl vor als auch nach der Verseilung der Verseilelemente zur Kabelseele, z. B. infolge der beim Transport und bei der Verlegung auftretenden Biegebeanspruchungen, eine ungleichmässige Verdrehung der Verseilelemente eintreten kann, wodurch die gegenseitige Lage der Adern und die Dralle geändert werden und dementsprechend störende Nebensprechkopplungen auftreten. Zur Vermeidung dieses Nachteils wurde bereits vorgeschlagen, die Verseilelemente bei der Verdrillung so zu formen oder zu kalibrieren, dass sie einen möglichst trapez-bzw. sektorförmigen oder rechteckigen Querschnitt erhalten.
Hiedurch erreicht man zwar eine feste Lagerung der einzelnen Adern innerhalb der Verseilelemente, doch werden die infolge der Verdrillung der Adern entstehenden inneren Torsionsspannungen der Verseilelemente nicht immer vermieden. Es besteht dann die Gefahr, dass die Verseilelemente im ganzen in ungleichmässiger Weise tordiert bzw. verdreht werden. Solche Verdrehungen können beim Aufwickeln der Verseilelemente auf die Vorratstrommeln und insbesondere bei ihrer Verseilung zur Kabelseele entstehen. Ferner besteht bei der Formung bzw. Kalibrierung der Adern der Verseilelemente die Gefahr, dass die Adern ein und desselben Verseilelementes in ungleichmässiger Weise verformt werden.
Gemäss der Erfindung werden die zum Aufbau der Kabelseele oder von anderen grösseren Verseileinheiten, wie Aderbündeln, Teilseelen u. dgl. benutzten Verseilelemente über ihre ganze Länge hin aus zwei oder mehreren unverseilt und ungekreuzt parallel nebeneinandergelegten Teilverseilelementen (Paaren, Vierern) hergestellt, die durch zusätzliche mechanische Mittel und Massnahmen, beispielsweise durch Umschnürung der Verseilelemente mit Bändern, Fäden od. dgl. zusammengefasst sind, so dass die Verseilelemente über ihre ganze Länge hin einen von der Kreisform abweichenden Querschnitt erhalten und Verdrehungen und Dralländerungen der Teilverseilelemente vermieden werden.
Auf diese Weise erhält man geformte Verseilelemente, ohne eine Formung der Einzeladern bzw. der Verseilelemente selbst vornehmen zu müssen. Vorteilhaft werden zwei Teilverseilelemente, entweder zwei verdrillte Paare oder zwei verdrillte Vierer, unverseilt nebeneinandergelegt, so dass die Verseilelemente einen ovalen bzw. rechteckigen Querschnitt erhalten. Anstatt die Teilverseilelemente durch Umschnürung des aus ihnen gebildeten Verseilelementes mit Bändern, Fäden oder dgl. zusammenzufassen, können die Teilverseilelemente auch auf andere Weise zusammengehalten werden, z. B. durch gegenseitiges Verkleben oder durch Anwendung klebender Bänder, Schnüre od. dgl.
Insbesondere dann, wenn zwei oder mehrere Teilverseilelemente nebeneinander angeordnet sind und die Verseilelemente dementsprechend einen flachen bzw. rechteckigen Querschnitt haben, bereitet es keine besonderen Schwierigkeiten, beim Aufwickeln der Verseilelemente auf die Vorratstrommeln zu erreichen, dass die einzelnen Windungen sich gleichmässig nebeneinander legen. Zu diesem Zweck können besondere Führungsvorrichtungen vorgesehen sein, die die Verseilelemente in der richtigen Lage halten. Ebenso kann ohne Schwierigkeiten erreicht werden, dass bei der Verseilung der Verseilelemente zur Kabelseele keine
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Verdrehungen der Verseilelemente gegeneinander auftreten und die Verseilelemente sich gleichmässig in die Kabelseele einordnen.
Es wurde bereits vorgeschlagen, die beiden Paare eines DM-Vierers zwecks Erzielung einer niedrigen Phantomkapazität nicht in der sonst üblichen Weise miteinander zu verseilen, sondern in kurzen Abständen gegenseitig zu kreuzen. Die Vornahme der Kreuzungen ist hiebei erforderlich, um den Phantomkreis ausnutzen zu können. Ein derart hergestellter DM-Vierer ist aber ebenso wie ein üblicher DM- Vierer der Gefahr von nachträglichen Dralländerungen ausgesetzt. Demgegenüber bestehen die gemäss der Erfindung hergestellten Verseilelemente, aus zwei oder mehreren über ihre ganze Länge hin unverseilt und ungekreuzt parallel nebeneinandergelegten Teilverseilelementen.
Bei den gemäss der Erfindung hergestellten Verseilelementen fehlen also die Kreuzungsstellen, so dass die Verseilelemente über die ganze Länge hin-einen rechteckigen bzw. ovalen Querschnitt haben ; Dies ist im Rahmen der Erfindung auch unbedingt erforderlich, wenn man die rechteckigen bzw. ovalen Verseilelemente in der Verseil- masehme durch einen Nippel mit rechteckigem bzw. ovalem Kaliber hindurchzieht.
Die Herstellung der Verseilelemente wird zweckmässig auf Maschinen vorgenommen,. die aus mehreren der Herstellung der Teilverseilelemente dienenden Einzelmaschinen zusammengesetzt sind.
Die Einzelverseilmaschinen können hierbei durch Zahnradgetriebe od. dgl. miteinander gekuppelt sein. Die Zusammenfassung der auf den Einzelmaschinen hergestellten Teilverseilelemente erfolgt zweckmässig im gleichen Arbeitsgang. Mehrere gemäss der Erfindung hergestellte Verseilelemente können zu Verseilelementen höherer Ordnung bzw. zu J\1ehrfachverseilelementen zusammengefasst werden. Auch hiebei werden mit Vorteil die genannten Mittel, wie gegenseitiges Verschnüren oder Verkleben, zum Zusammenhalten der Verseilelemente benutzt. In. gleicher Weise können die Verseilelemente : bzw. die MehrfachVerseilelemente auch innerhalb der Kabelseele in ihrer gegenseitigen Lage gehalten werden.
Alle diese Massnahmen tragen dazu bei, die unerwünschten Dralländerungen der Übertragungskreise (Paare, Vierer u. dgl. ) zu vermeiden, und eine grössere'Gleichmässigkeit sowie bessere elektrische Eigenschaften, ins- besondere eine grössere Nebensprechfreiheit zwischen den Verseilelementen des Kabels zu erreichen.
Die Fig. 1 bis 3 zeigen Ausführungsbeispiele gemäss der Erfindung.
Die Fig. l zeigt beispielsweise einen Schnitt durch ein gemäss der Erfindung hergestelltes Verseilelement. Das Verseilelement besteht aus zwei unverseilt nebeneinander gelegten DM-Vierern 10 und 11, die durch eine Faden- oder Bandumwicklung 12 aus Papier oder einem andern geeigneten Isolierstoff zusammengehalten sind.
Die Fig. 2 zeigt ein gemäss der Erfindung aufgebautes Verseilelement, das aus drei nebeneinanderliegenden Sternvierern 13, 14 und 15 besteht. Die drei Sternvierer sind durch eine gemeinsame Bandumwicklung 16 od. dgl. umgeben.
Das in der Fig. 3 dargestellte Fernmeldekabel besteht aus zwei getrennten Aderbündeln 20 und 21, die beide aus gemäss der Erfindung hergestellten rechteckigen Verseilelementen aufgebaut sind. Jedes Verseilelement besteht aus zwei Paaren, die mit einer gemeinsamen Bandumwicklung od. dgl. versehen oder auf andere Weise zusammengehalten sind. Zwischen den beiden Aderbündeln 20 und 21 ist ein elektrostatischer bzw. elektromagnetischer Schirm 22 angeordnet, um das Kabel auch für den Vierdrahtbetrieb benutzen zu können. Um den Querschnitt des Kabels vollständig auszunutzen, können innerhalb der Kabelseele einzelne runder Verseilelemente 23 untergebracht werden. 24 ist der Kabelmantel.
Die Fig. 4 zeigt ein Fernmeldekabel, das aus'zwei in der Mitte des Kabels angeordneten recht-eckigen Verseilelementen 30 und 31 und aus den beiden ebenfalls aus rechteckigen Verseilelementen aufgebauten Verseillagen 32 und 33 besteht. Die Verseilelemente 30 und 31, sowie die in der Verseillage 33 angeordneten Verseilelemente bestehen je aus zwei DM-Vierern, die in der Veröeillage 32 angeordneten Verseilelemente je aus zwei Sternvierern. Jedes Verseilelement ist mit einer gemeinsamen Bandumwicklung umgeben. 34 ist der Kabelmantel.
Irl den Fig. 5 und 6 sind zwei Beispiele von Vorrichtungen zur Herstellung von Verseilelementen gemäss der Erfindung dargestellt.
Die in der Fig. 5 gezeigte Vorrichtung dient zur Herstellung von Verseilelementen, die aus zwei nebeneinandergelegten DM-Vierern bestehen. Die Vorrichtung besteht im wesentlichen aus zwei zu einer Doppelmaschine zusammengefassten an sieh bekannten Viererverseilmaschinen 40 und 41. Die von den Vorratstrommeln 42 der Viererverseilmaschinen ablaufenden Paare 43 werden infolge der Drehung der die Vorratstrommmeln aufnehmenden Joche 44 in sich verdrillt und infolge der Drehung der Hauptachse 45 zum Vierer verseilt. In jeder Viererverseilmaschine sind die Joche 44 mit der Hauptachse 45 durch ein Zahnradgetriebe 46 gekuppelt Die von den einzelnen Vorratstrommeln ablaufenden Paare werden durch die Hohlwellen 47 zu dem Verseilnippel 48 geführt, wo die Verseilung der beiden Paare zum Vierer erfolgt.
Die verseiften Vierer 49 laufen nach Verlassen der Verseilnippel 48 über die Führungsrollen 50 zu einer Vorrichtung 51, beispielsweise in Form eines Nippels mit ovaler bzw. rechteckiger Öffnung, durch die die Vierer nebeneinander gelegt werden. Durch einen Papierbandspinner 52 werden beide Vierer mit einem Band od. dgl. umwickelt. Gegebenenfalls'können die beiden Vierer auch in dieser Vorrichtung miteinander verklebt'oder durch klebende Bänder gegeneinander festgelegt werden. 53 ist die Abzugscheibe und 54 die Aufwiekeltrommel. Die Aufwickeltrommel 54 ist zweckmässig mit
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besonderen Führungsvorrichtungen versehen, damit der Doppelvierer gleichmässig auf die Trommel aufgewickelt wird.
Da die Abzugsgeschwindigkeit der beiden Vierer 49 die gleiche sein muss, werden die verschiedenen Dralle der Paare und der Vierer durch verschiedene Umlaufgeschwindigkeiten der Vorratstrommeln bzw. der beiden Verseilkörbe erreicht. Man kann jedoch abweichende Dralle für die Teilverseilelemente ein und desselben Verseilelementes auch bei gleicher Umdrehungsgeschwindigkeit der Vorratstrommel erreichen, beispielsweise dadurch, dass das eine Teilverseilelement vordralliert wird, d. h. vor dem Einsetzen in die Doppelmaschine einen bestimmten Drall erhält. Diese Vordrallierung des einen Teilverseilelementes wird so gewählt, dass sich bei gleicher Umdrehungszahl der Vorratstrommeln die gewünschten Drallverhältnisse ergeben. Das letztere Verfahren ist besonders vorteilhaft bei der Zusammenfassung mehrerer Paare zu einem Verseilelement anwendbar.
Die Fig. 6 zeigt eine Vorrichtung, bei der zwei Viererverseilmaschinen 60 und 61 nebeneinander angeordnet und durch ein Zahnradgetriebe od. dgl. zwangläufig miteinander gekuppelt sind. Im übrigen arbeiten die Verseilmaschinen im einzelnen in ähnlicher Weise wie die in der Fig. 5 gezeigten Verseilmaschinen. Die Viererverseilung wird aber in einem für beide Vierer gemeinsamen Verseilnippel 62 vorgenommen, der gleichzeitig dazu dient, die beiden Vierer in der gewünschten Lage nebeneinander zu legen. 63 ist ein Faden-bzw. Bandspinner, durch den die beiden Vierer mit einer gemeinsamen Umhüllung versehen werden. 64 ist die Abzugscheibe, 65 die Aufwickeltrommel. Durch die als Hohlwellen ausgebildeten Führungsarme 66 wird eine besonders gleichmässige Verseilung beider Vierer erreicht.
Durch das Verfahren gemäss der Erfindung werden die Unregelmässigkeiten der Dralle so weit vermindert bzw. nachträgliche Änderungen der Kopplungen so weit vermieden, dass kleinere Unterschiede zwischen den Drallängen zugelassen werden können. Dadurch hat man den weiteren Vorteil, dass eine grössere Anzahl verschiedener Dralle innerhalb der gleichen Spanne zwischen dem kleinsten und grössten Drall zur Verfügung stehen, was insbesondere bei Kabeln für die Trägerfrequenzübertragung von Vorteil ist.
Die Erfindung ist sinngemäss anwendbar bei anderen Verseil-und Verflechtarten, insbesondere bei Verseilarten, bei denen die Drallriehtung in kurzen Abständen geändert wird.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Fernmeldekabel, dadurch gekennzeichnet, dass die einzelnen Verseilelemente über ihre ganze Länge hin aus zwei oder mehreren unverseilt und ungekreuzt parallel nebeneinandergelegten Teilverseilelementen (Paaren, Vierern) bestehen, die durch zusätzliche mechanische Mittel und Massnahmen, beispielsweise durch Umsehnürung der Verseilelemente mit Bändern, Fäden od. dgl. zusammengefasst sind, so dass die Verseilelemente über ihre ganze Länge hin einen von der Kreisform abweichenden Querschnitt, insbesondere einen ovalen bzw. rechteckigen Querschnitt erhalten und Verdrehungen und Dralländerungen der Verseilelemente nach ihrer Herstellung vermieden werden.