<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zum Verdicken von aufrahmungsfähiger Kautschukmilch.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verdicken von Kautschukmilch, ohne dass hiedurch deren Wassergehalt erhöht wird.
Bei den üblichen Verfahren zum Füllen von normaler oder konzentrierter Kautschukmilch zwecks Herstellung vulkanisierbarer oder anderer Kautschukmilchmischungen werden die Vulkanisiermittel und/oder andern Zusatzstoffe, wie Beschleuniger, Schwefel, Zinkoxyd, Füllstoffe und Farbstoffe od. dgl., zunächst gegebenenfalls unter Zusatz von Dispergierungs-und/oder Stabilisierungsmitteln mit Wasser gemischt, um daraus eine wässerige pastenförmige Dispersion herzustellen, welche dann der Kautschukmilch zugesetzt werden kann.
Für die Herstellung dieser Pasten genügen gewöhnlich verhältnismässig kleine Mengen Wasser (denn es können im allgemeinen stabile Pasten mit wenigstens 40-60% an festen Bestandteilen hergestellt werden), so dass durch den Zusatz derartiger Pasten zur Kautschukmilch der Wassergehalt der Kautschukmilch im Verhältnis zu der Gesamtmenge der festen Bestandteile nicht wesentlich verändert wird.
Oft ist es auch erwünscht, der Kautschukmilch Verdickungsmittel zuzusetzen. In gewissen Fällen kann es hiebei zulässig sein, als Verdickungsmittel kleine Mengen von Substanzen anzuwenden, welche durch Agglomerierung, Entstabilisierung oder teilweise Koagulierung der Kautschukteilchen wirken, wie beispielsweise gewisse Metallsalze, in welchem Falle diese Stoffe der Kautschukmilch gewöhnlich in Form einer konzentrierten wässerigen Lösung oder Dispersion zugesetzt werden können, so dass hiedurch der Wassergehalt der Kautschukmilch nicht wesentlich erhöht wird. In andern Fällen ist es jedoch erwünscht, die Kautschukmilch zu verdicken, ohne dass Destabilisierungsmittel oder ähnliche Mittel zugesetzt werden.
In diesen Fällen werden der Kautschukmilch in der Regel verdünnte wässerige Lösungen oder Dispersionen von hydrophilen Stoffen, wie von kolloidalem Ton, Casein, Leim, Gelatine oder vegetabilischen Gummiarten, wie Tragant, Irischmoos, Karayagummi, Alginaten, Pektinstoffen u. dgl. oder löslichen Silikaten, wie Natriumsilikat, zugesetzt. Die wässerigen Lösungen oder Dispersionen dieser Stoffe werden jedoch, damit sie genügend flüssig bleiben, gewöhnlich in Konzentrationen nicht über 10% hergestellt und in einigen Fällen sogar nicht über 1%.
Da nun die Menge dieser Stoffe, welche gewöhnlich für das Verdicken der Kautschukmilch benutzt werden, etwa 1-15% des Gewichts der trockenen festen Bestandteile der Kautschukmilch beträgt, ergibt sich, dass das Verdicken der Kautschukmilch unter Verwendung dieser Hilfsmittel nur auf Kosten einer grossen Verdünnung der Kautschukmilch durchgeführt werden kann, u. zw. wird hiebei der Wassergehalt der Kautschukmilch oft um 50% und mehr erhöht. Zur Aufrahmung von Kautschukmilch werden hydrophile Substanzen, wie Pflanzenschleim, ferner Leim und Gelatine in sehr geringen Mengen verwendet. Auch in diesem Fall benutzt man in der Regel wässerige Dispersionen der Zusatzstoffe, doch soll man bei der Aufrahmung die hydrophilen Kolloide auch in fester Form dem Latex zusetzen können.
Um eine Verdickung der Kautschukmilch hervorzurufen, sind jedoch weitaus grössere Mengen an hydrophilen Kolloiden notwendig als zur Aufrahmung. Der Zusatz von hydrophilen Kolloiden in festem Zustand in solchen Mengen, dass eine Verdickung der Kautschukmilch erzielt wird, kommt praktisch nicht in Betracht, weil sich grössere Mengen dieser Stoffe in Kautschukmilch nur schwer lösen bzw. verteilen lassen und die Gefahr einer ungleichmässigen Mischung besteht.
<Desc/Clms Page number 2>
Die vorliegende Erfindung betrifft nun ein Verfahren zum Verdicken von Kautschukmilch durch Zusatz von hydrophilen Verdickungsmitteln, bei welchem die genannten Schwierigkeiten beseitigt sind.
Das neue Verfahren zum Verdicken von aufrahmungsfähiger Kautschukmilch, ohne dass diese mit Wasser verdünnt wird, besteht erfindungsgemäss darin, dass die Kautschukmilch wenigstens teilweise aufgerahmt, in wenigstens einen Teil des Serums ein hydrophiles Verdickungsmittel eingeführt und der so behandelte Serumteil dann mit dem aufgerahmten Teil wieder vermischt wird.
Auf diese Weise kann so viel hydrophiles Verdickungsmittel zugesetzt werden, als zum Verdicken der Kautschukmilch auf den verlangten Grad erforderlich ist, ohne dass der Wassergehalt der Kautschukmilch erhöht wird. Es ist klar, dass nicht das ganze entfernte Wasser der Kautschukmilch mit dem Verdickungsmittel wieder zurückgegeben zu werden braucht ; vielmehr genügt oft ein Teil davon für die richtige Einführung der gewünschten Menge Verdickungsmittel. In diesem Falle kann also sowohl eine Konzentrierung als auch eine Verdickung der Kautschukmilch erzielt werden.
Das Verfahren der vorliegenden Erfindung ist besonders wirksam beim Verdicken von handels-
EMI2.1
die einen Gehalt an festen Bestandteilen von 32 bis 36% haben. Durch das neue Verfahren lässt sich die unwirtschaftliche Verwendung der teureren Kautschukmilchkonzentrate vermeiden, die sonst auch hätten benutzt werden müssen, um eine verdickte Kautschukmilch herzustellen, die schliesslich einen gewünschten Gehalt an festen Bestandteilen aufweist, der geringer ist als der der handelsüblichen Konzentrate. Das Verfahren kann jedoch auch sowohl bei Milchsäften normaler als auch geringerer Gehalte an festen Bestandteilen und auch bei Milchsäften höherer Konzentration, aus denen ein Teil des Wassers in geeigneter Weise ohne Koagulation des Kautschuks entfernt werden kann, Anwendung finden.
Auch können nach der vorliegenden Erfindung unvulkanisierte oder sogenannte vulkanisierte Milchsäfte verdickt werden und unter dem Ausdruck "Kautchuknu1ch" sollen daher alle diese Milchsäfte mitverstanden werden.
Zur Durchführung der vorliegenden. Erfindung wird die gewünschte Menge wässeriger Phase aus der Kautschukmilch entweder durch eine mechanische Aufrahmung, wie durch Zentrifugieren, oder durch eine chemische Aufrahmung, die durch Einführung einer geeigneten Menge eines chemischen Aufrahmungsmittels in die Kautschukmilch erzielt wird, oder durch beide Massnahmen entfernt. Bei den üblichen Verfahren zum Konzentrieren von Kautschukmilch durch Aufrahmen wird im allgemeinen beabsichtigt, einen Rahm herzustellen, der den höchstmöglichen Kautschukgehalt, d. h. einen solchen über 60% aufweist, und durch das Aufrahmen den Kautschuk soweit wie möglich vom Serum zu befreien.
Zu diesem Zwecke ist es bei den chemischen Aufrahmungsverfahren gewöhnlich erforderlich, die Kautschukmilch, der eine geeignete Menge eines Aufrahmungsmittels zugesetzt worden ist, etwa 24-96 Stunden der Ruhe zu überlassen, ehe der konzentrierte Rahm entfernt und gewonnen werden kann. Bei dem Verfahren der vorliegenden Erfindung genügt jedoch gewöhnlich eine teilweise Aufrahmung, die nach dem Zusatz des Aufrahmungsmittels ein Abstehen von nur einigen Stunden erfordert, um eine genügende Menge Serum für die Herstellung der gewünschten Lösung des Verdickungsmittels zu gewinnen. Im Falle einer mechanischen Aufrahmung liefert eine teilweise Aufrahmung, beispielsweise durch Zentrifugieren nur eines Teiles der Kautschukmilch, genügend Serum für den Zusatz des Verdickungsmittels.
Beispielsweise wird die ganze Menge einer aufrahmungsfähigen Kautschukmilch oder ein Teil davon durch Zentrifugieren derselben und/oder durch Zusatz einer kleinen, im allgemeinen weniger als 0. 5% der Kautschukbestandteile betragenden Menge eines Aufrahmungsmittels, wie Ammoniumalginat, Pektin, Johannisbrotgummi, Irischmoos od. dgl., aufgerahmt. Wenn das Aufrahmen unter gleichzeitigem Zusatz eines chemischen Aufrahmungsmittels vorgenommen wird, so wird das Aufrahmungsmittel zunächst in üblicher Weise in einer kleinen Menge Wasser oder in einer kleinen Menge Serum aus einem früheren Aufrahmungsvorgang gelöst oder suspendiert, aber durch die so eingeführte Menge Wasser oder Serum wird, infolge der kleinen Menge des für die Aufrahmung erforderlichen Aufrahmungsmittels, die Kautschukmilch nicht wesentlich verdünnt.
Sobald genügend Serum abgetrennt worden ist, was in einer sehr viel kürzeren Zeit erfolgt, als sie für die Maximalauirahmung erforderlich ist, kann die Aufrahmung abgebrochen und das Serum gewonnen werden, worauf das hydrophile Verdickungsmittel zu einem Teil des Serums oder dem ganzen Serum zugesetzt'und das verdickte Serum dann zu dem Rahm wieder zurück- gegeben wird. Auf diese Weise kann eine für das Verdicken der Kautschukmilch genügende Menge des hydrophilen Stoffes in die Kautschukmilch eingeführt werden, ohne dass der Gesamtgehalt der Kautschukmilch an festen Bestandteilen oder das Verhältnis der Kautschukbestandteile zur wässerigen Phase verkleinert wird.
Die Erfindung wird durch das folgende Beispiel näher veranschaulicht.
Zu 1000 g normaler Kautschukmilch, welche 36% an festen Bestandteilen enthält, wurden 1-08 g Johannisbrotgummi in Form einer lVs% gen Losung zugesetzt. Der Johannisbrotgummi wirkt ebenso wie andere Pflanzenschleime in kleinen Mengen als chemisches Aufrahmungsmittel und in grossen Mengen als Verdickungsmittel. Die so behandelte Kautschukmilch wurde dann zur Seite gestellt und sich selbst überlassen, bis eine Scheidung in zwei Schichten eingetreten war, wobei das Volumen der unteren oder Serumschicht etwa 35-40% des Volumens der ursprünglichen Kautschukmilch betrug. Das Serum
<Desc/Clms Page number 3>
wurde dann entfernt und diesem etwa 5. 4 g Johannisbrotgummi zugesetzt.
Das Gemisch wurde dann durchgerührt und erhitzt, um das Auflösen des Gummis zu unterstützen, worauf das verdickte Serum und der Rahm gemischt wurden, wodurch eine unverdünnte hochviskose verdiekte Kautschukmilch erhalten wurde. Das vorstehend beschriebene Beispiel betrifft das Aufrahmen einer normalen Kautschukmilch, welche 36% an festen Bestandteilen enthält ; es ist jedoch bekannt, dass auch Kautschukmilchsäfte mit einem Gehalt von 36 bis 50% aufrahmungsfähig sind, und auch weiter aufgerahmt werden können, wenn sie aus einer vorausgehenden Aufrahmung erhalten worden sind ; ebenso können auch verdünntere Milchsäfte aufgerahmt werden.
Es ist selbstverständlich, dass auch noch andere Zusatzstoffe, wie Schutzstoffe, Füllstoffe u. dgl., in die Lösung des hydrophilen kolloidalen Verdickungsmittels eingeführt werden können, um verdickte vulkanisierbar oder andersartig gefüllte Kautschukmilchmischung herzustellen, oder es können auch die üblichen Pasten dieser Stoffe der Kautschukmilch für sich besonders zugesetzt werden.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Verdicken von aufrahmungsfähiger Kautschukmilch, ohne dass diese mit Wasser verdünnt wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Kautschukmilch vorzugsweise auf chemischem Wege, wenigstens teilweise, aufgerahmt, mindestens in einen Teil des Serums ein hydrophiles Verdickungmittel eingeführt und der so behandelte Teil des Serums hierauf mit dem Rahm gemischt wird.